Blue Dragon: Heute Nachmittag
Tolles RPG! Möchte mich mal an einem Review versuchen:
Man nehme Hironobu Sakaguchi, den Erfinder von Final Fantasy und lasse ihn zusammen mit dem berühmten Mangaka und Designer Akira Toriyama (Dragon Ball, Chrono Trigger, Dragon Quest) ein japanisches Rollenspiel entwerfen, unterlegt das ganze mit der Musik von Nobue Uematsu, der auch u.a. die Gänsehaut-Melodien der Final Fantasy Reihe komponierte und herauskommt ein japanisches Rollenspiel der Spitzenklasse.
Ob diese scheinbar geniale Mischung aufgeht?
Fest steht zumindest, dass Blue Dragon nicht allzu viele Rollenspielfans anlocken konnte. Was zum einen doch am sehr kindlichen Design der Spielwelt liegt und zum anderen daran, dass das Spiel nicht auf der PS3 erschien, sondern auf der 360. Da wird von Mainstream geredet und Blue Dragon verkommt als billiger Dragon-Quest-Klon, der versucht mit Hilfe der bekannten Namen ein Millionenseller zu werden.
Bis auf das Figurendesign von Akira Toriyama unterscheiden sich die Spiele aber doch ziemlich.
Gameplay
In Blue Dragon könnt ihr jedes Monster auf der Weltkarte oder in den Dungeons sehen. Greift ihr es an oder berührt ihr es, kommt es zum Kampf. Lästige Random Encounter, wie in Dragon Quest VIII gibt es also nicht. Gekämpft wird ebenfalls in Runden. Wie in Final Fantasy X seht ihr wer als nächstes eine Aktion starten darf. Durch Zauber und Items, lässt sich diese Reihenfolge beeinflussen. Statt Schwerter benutzt eure Party lieber ihre mächtigen blauen Schatten, um den Gegner eins überzubraten. Diese lassen sich, genau so, wie ihre Besitzer, aufleveln. Je nachdem, welche Klasse ihr ihnen zuteilt, erlernen diese dann spezielle Fertigkeiten, die euch im Kampf nützlich sind. Das ganze erinnert sehr an Final Fantasy V und klappt ebenso gut.
Eine Neuerung ist der Aktionskreis. Dieser ermöglicht euch mehrer Monster auf der Weltkarte anzugreifen. Dabei kann es sogar vorkommen, dass sich zwei Monsterrassen nicht ausstehen können und sich gegenseitig bekämpfen. Leider wird diese Option im Verlauf des Spieles nicht konsequent genutzt. Das Kampsystem ist also nicht wirklich neu, was man kritisieren könnte. Trotzdem funktioniert es genauso gut, wie in den großen Vorbildern. So wirkt doch alles sehr vertraut und als Rollenspielfan braucht man kaum Eingewöhnungszeit. Ein berechtigter Kritikpunkt ist jedoch das schlechte Balancing. Während sich die gewöhnlichen Monster teilweise mit nur einem Schlag besiegen lassen, frustrieren dann manche Endbosse. Das Gameplay könnte man aber als sehr solide und eher als einfach bezeichnen.
Grafik
Optisch ist das Spiel sehr ansprechend. Die Figuren sind äußerst detailliert, die Umgebung ist schön texturiert und während der Kämpfe kann man schon einige tolle Effekte bewundern. Die Grafik wirkt sehr plastisch und präsentiert das Design von Akira Toriyama perfekt. Zwischensequenzen und Spielgrafik lassen sich manchmal kaum unterscheiden. Insgesamt wirkt alles wie aus einem Guss. Ansonsten ist Blue Dragon aber kein absolutes Highlight. Trotzdem ist das Spiel grafisch wohl das zur Zeit hübscheste japanische Rollenspiel. Für viele ist aber wohl das Design zu kindlich oder auch zu bunt. Man sollte aber darüber hinwegsehen. Störend sind einige Ruckler und manchmal auftretendes Tearing.
Sound
Das Spiel bietet einige schöne Melodien. Ob rockig oder verträumt, dynamisch, fröhlich oder ruhig und melancholisch - für jede Situation gibt es das passende Musikstück. Allerdings gibt es hier auch einen kleinen Anlass zur Kritik: Die Bosskampfmusik ist einfach nur nervtötend. Die quietschende Stimme des Sängers geht einen nach einigen Kämpfen auf die Nerven. Vor allem, da sich das ganze viel zu oft wiederholt und fast bei jedem Boss gespielt wird. Alles in allem hat Uematsu aber einen tollen Soundtrack komponiert, der jedoch nicht zu seinen besten zählt.
Spielwelt
In Blue Dragon erlebt man eine riesige Welt, bestehend aus saftigen Wiesen, dunklen Wäldern, eisigen Gebirgen, sowie beschaulichen Dörfchen und prächtigen Städten, die sich mit technisiert wirkenden Gebieten abwechseln. Die schöne Grafik und der tolle Soundtrack tragen zu einer sehr stimmigen Welt bei. Der Obermotz ist schön böse und insgesamt versucht das Spiel euch viele Emotionen zu entlocken und euch in seinen Bann zu ziehen. Große Storyhänger gibt es eigentlich keine, diese ist dafür aber nicht besonders anspruchsvoll. Die Charaktere durchleben vieles gemeinsam und wachsen einem ans Herz, wenn man sich auf diese denn einlässt. Auf viele mögen sie wohl -gerade anfangs- eher zu kindisch und klischeehaft wirken, was aber zum einen an dem Design liegt und zum anderen an den Synchronstimmen. Kleiner Tipp: Nicht auf Deutsch spielen!
Profis können in dem ca. vierzig Stunden Abenteuer auch optionale Bosse bekämpfen und einige wenige Nebenquests lösen. Minispiele lockern das strenge Rollenspiel ab und an auf.
Wertung:
Gameplay: 8 von 10
Grafik: 8 von 10
Sound: 9 von 10
Spielwelt: 9 von 10
Persönliche Meinung 9 von 10
Insgesamt: 43 von 50 Punkten, also rund 86%
Kein Highlight, aber ein sehr solides, stimmiges und abwechslungsreiches RPG, was sich vor Dragon Quest VIII nicht verstecken braucht und vieles einfach besser macht.
Rechtschreibfehler bitte ignorieren, ich war lange weg und wollte unbedingt jetzt noch eine Wertung schreiben...
Würde mich freuen, wenn man vielleicht sogar Verwendung für diesen Test auf der Page finden würde...