Es hat zwar nichts mehr mit dem Patch 1.12 zu tun, aber wenn man sich Kai's Aussagen so durchliest, insbesonders das hier:
Zitat von Kai
Und nun zum Schluß: Der Patch ist deshalb noch nicht draußen, weil wir damit große Schwierigkeiten in den unterscheidlichsten Bereichen haben. Zu den eher überschaubaren Kernfragen gehören: Kann auf die Patch-Installation ein erzwungener Neustart folgen, x Monate nach Release des Spiels? Wie bekommt man einen GB-Patch zu den Usern? Wird es uns als Kauf-Patch ausgelegt, wenn wir den Patch u.a. unserem nächsten Titel beilegen? Einige Probleme sind aber noch komplexer als das.
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Anscheinend haben sie ja noch viel zu patchen, aber ein GB-Patch? Ist das nicht etwas übertrieben? Sicherlich das Spiel hats nötig, aber man kann doch keinem User zumuten einen mehr als 1 GB umfassenden Patch runterzuladen. Und ob die Kauf-Patch-Alternative wirklich das Richtige ist, naja, das bezweifle ich doch stark....
Und dass man dann eventuell auch noch neu anfangen muss ist sicherlich auch nicht unbedingt gut, mir wärs ja egal, da ich eh nicht soo weit war, aber die die bereit wären enige GB an Patch runterzuladen sind sicherlich schon etwas weiter fortgeschritten als ich.
Anscheinend haben sie ja noch viel zu patchen, aber ein GB-Patch? Ist das nicht etwas übertrieben? Sicherlich das Spiel hats nötig, aber man kann doch keinem User zumuten einen mehr als 1 GB umfassenden Patch runterzuladen.
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Naja, bei The Fall war's ja auch nötig, einen gigantischen Patch zu saugen, mit DSL ist's ja auch kein großes Problem - Modem- und ISDN-User scheiden natürlich aus.
Mir ist ein ordentlicher Patch, mit dem dann auch wirklich die meisten Mängel behoben werden, lieber, als 10 Mini-Patches.
Wobei es mir persönlich im Moment wurscht ist, hab mir zwar die Collector's Edition gekauft (bei € 25,- bei amazon wurde ich dann doch schwach...), hab aber nicht vor, das im Moment zu installieren, also kann ich auch warten, bis der Patch auf irgendeiner Zeitschriften-DVD beigelegt wird.
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Forever is what I want with you / For the search is at an end /
Our hearts have found each other / As lovers, as soul-mates, as friends.
Wo wir grad das Thema wieder aufgegriffen haben: Ich habe vor ein paar Tagen nochmals angefangen, das 1. Mal seit Patch 1.12.
Folgende 'Verbesserungen' fielen mir schon gleich zu Anfang auf:
- wenn das Timing passt, ist man jetzt von Anfang an völlig unbesiegbar.
- den Lehrer von Diebesfähigkeiten in Kap Dun kann man nach dem Diebstahl der Pokale leider gar nicht mehr ansprechen
- ich habe den Versprechungen bzgl. Verbesserung der KI geglaubt und mal einen Partner zur Jagd mitgenommen (ich dachte mir, der lenkt die Tiere ab und ich kann dann in Ruhe schnetzeln). Verblüffendes Resultat: sobald ich einen Bogenschuss auf ein Tier abgab, zog mein Begleiter seine Waffe und stürzte sich auf jeden verfügbaren NPC in der Nähe, egal ob Verbündeter, Ork oder was auch immer. Ab sofort bin ich wieder Einzelgänger, bzw. das Spiel landet wieder in der Ecke bis zum nächsten Patch.
CU
Pitter
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Regelmässiges Versagen ist auch eine Form von Zuverlässigkeit.............
Erinnere hier mal an "The Fall". Erst nach dem GB-Patch ein wirklich rausragendes Spiel, welches sich hinter FallOut in keinster Weise verstecken brauchte.
Bis vor zwei Jahren musste ich noch mit Modem 1 MB bis 60 MB große Patches runterladen. (mit 4,2 bis 5,5 (wenn ich Glück hatte) kb/s wohlgemerkt).
Es kommt einzig und alleine auf die Geschwindigkeit an, mit der die Daten runtergesaugt werden. Immer mehr Haushalte verfügen über einen Breitbandanschluss, die zudem auch noch immer schneller werden. Zudem besitzen immer mehr Leute Flatrates, die das ganze auch noch wesentlich günstiger machen, als vorher.
Zeitlich gesehen benötigt ein GB-Patch bei mir deutlich weniger Zeit, als damals ein 60 MB Patch (habe 750 KB/s).
Selbst vom Platz her ist es kein Problem mehr, da derzeit nichts so günstig scheint, wie Speicherplatz. Die Zeiten, dass man auf jedes Byte achten musste, sind lange vorbei. Manchmal natürlich auch leider vorbei. Bin jedenfalls sehr froh, dass ich für 8MB RAM oder 100 MB-Festplatte kein Vermögen mehr ausgeben muss.
Die Spiele werden wesentlich größer vom Datenumfang her. Da denke ich, ist es auch kein Problem, wenn die Patches größer werden und dabei sogar noch im Verhältnis langsamer zunehmen, als die Downloadgeschwindigkeit.
Wird es uns als Kauf-Patch ausgelegt, wenn wir den Patch u.a. unserem nächsten Titel beilegen?
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Alleine schon der Gedanke reicht. Ich glaubs nicht.
Piranha Bites... Piranha Bites the Dust... und zwar endgültig bei mir persönlich in puncto "seriöse Spieleschmieden".
Und ich will gar nicht darüber diskutieren, wie heutzutage die Downloadmöglichkeiten im Vergleich zu früher sind.
Ich will als Kunde bei Release ein halbwegs fertiges, ausgereiftes Produkt und nicht so ein Flick- und Machwerk wie G3!
Und zum Vergleich mit The Fall: Ja, das war damals ähnlich... und genauso eine Unverschämtheit!
Qualität made in Germany eben offenbar und traurigerweise.^^
Ich habs mit Patch 1.12 auch probiert - war die volle Katastrophe
Zugunsten der Preformance hat der Patch die Standard High Grafikeinstellungen runtergedreht. Das hat schrecklich ausgeschaut - durch ein paar individuelle Einstellungen und ein paar Einträge in der ini konnte ich den alten Zustand wieder herstellen.
Irgendwie hab ich das Gefühl, das es mit jedem Patch schlimmer wird. Am Anfang (relase) hatte ich überhaupt keine Probleme mit Bugs - abgesehen davon das die Storie nicht vorran ging (Lester hat nix gesagt). mit dem Patch 1.08 hatte ich dann den brüchtigten Speicherbug und ein paar andere .
So viel zock ich Gothic 3 nicht - Oblivion ist spannender und Abwechslungsreicher - das Ständige "bring mir das" ist mir auf die Dauer zu öde und das bekommt man auch nicht mit einem Gigabytepatch weg.
Ich fürchte bevor die das in den Griff bekommen, ist TES V in den Läden.
Noch habe ich Gothic 3 nicht gekauft, glücklicherweise, aber irgendwann möchte ich es dann auch gar nicht mehr haben.
G3 ist eigentlich nur mit einem großen Addon zu retten, das all das beinhaltet was geplant und weggelassen wurde. Also die Story, vernünftige Quests und NPC`s die auch auf andere Sachen als das ziehen der Waffe reagieren. Wenigstens das funktioniert ja anscheinend.
G3 ist eigentlich nur mit einem großen Addon zu retten, das all das beinhaltet was geplant und weggelassen wurde.
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Da bin ich anderer Meinung, ein Addon kostet, und ich jedenfalls würde nicht noch einmal bezahlen nur damit das Spiel komplett ist, immerhin ist G3 ein Vollpreisspiel.
[1]Alleine schon der Gedanke reicht. Ich glaubs nicht.
Piranha Bites... Piranha Bites the Dust... und zwar endgültig bei mir persönlich in puncto "seriöse Spieleschmieden".
[2]Ich will als Kunde bei Release ein halbwegs fertiges, ausgereiftes Produkt und nicht so ein Flick- und Machwerk wie G3!
Und zum Vergleich mit The Fall: Ja, das war damals ähnlich... und genauso eine Unverschämtheit!
Qualität made in Germany eben offenbar und traurigerweise.^^
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1. Ich glaube, da hast du Kairo falsch verstanden. Es ging ihm wohl nicht darum, den Patch exklusiv dem AddOn beizulegen - sondern auch, eben für Leute, die keine Breitbandflat haben und sich nicht extra eine Spielezeitschrift kaufen wollen. Insofern das gleiche, was Bethesda mit Patch 1.1 und Knights of the Nine gemacht hat - da lag der Patch auch bei (bei Shivering Isles war er im Installer integriert).
2. Ein typisches Problem vieler deutscher Spieleschmieden. Ich sag nur Ascaron . Wobei Sacred zum Release der Himmel und Vorbild verglichen mit der Releaseversion (... oder der 1.12-Version ...) von Gothic 3 war.
Zitat
Ich fürchte bevor die das in den Griff bekommen, ist TES V in den Läden.
G3 ist eigentlich nur mit einem großen Addon zu retten, das all das beinhaltet was geplant und weggelassen
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Ich denke, die Hauptprobleme sind gar nicht in den Griff zu bekommen. Sehen wir es mal realistisch: Viele Dinge... äh, alles... ist nach einer sehr langen Entwicklungszeit - die sogar um ein Jahr verlängert wurde! - sowas von in einem desolaten Zustand, daß man da mal eben nicht so einfach was dran ändern kann. Ein Addon? Ein AddOn fügt meistens etwas hinzu. Hier müßte das AddOn ein reiner Content-Patch sein. Das dürfte auch die letzten Fans realisieren lassen, was PB hier abgezogen haben.
Der Patch - oder das AddOn - müßten aus Gothic 3 ein komplett neues Spiel machen. Das ist leider einfach nicht realistisch. Die Bugs in Gothic 3 sind ja gar nicht das schlimmste - sondern Designfehler. Und die mal eben ausbügeln? Schwierig. Unmöglich? Nichts ist unmöglich. Nur extrem unwahrscheinlich.
Um es an einem Faktor zu verdeutlichen: Sprachausgabe. Ohne massiv zusätzliche Sprachausgabe kann aus Gothic3 kein gutes Spiel werden, sofern G3 nicht komplett die Idee der gesprochenen Dialoge über Bord schmeißt (was PB nicht tun wird). Ohne Sprachausgabe kann aus den Questgebermaschinen keine NPCs mit Persönlichkeit werden. Ohne Sprachausgabe kann man die Zufallsgeneratorenquests nicht in vernünftige Aufträge verwandeln. Ohne Sprachausgabe kann man den vorhandenen Witz nicht durch eine irgendwie akzeptable Hauptgeschichte ersetzen, die zumindest mit Geschichtenperlen wie Dungeon Siege 2 oder Diablo mithalten kann. Das geht nicht.
Wenn man sich anschaut, wie wenig Sprachausgabe objektiv da ist, ist das schon traurig. Es braucht drei bis viermal soviel (MINDESTENS! Mal als lustige Nebeninfo: Es gibt in G3 nur ein Fünkchen mehr Sprachausgabe als in Gothic 1. Jetzt vergleichen wir mal die Größe von G1 mit der von G3...). Da die vorhandenen Dialoge Ramsch sind, sind wir schon mit allermindestens 2 Gigabyte nur für Sprachausgabe dabei. Wird sicher spaßig, die aufzunehmen.
Aber mit der Sprachausgabe ist es noch nicht getan! Die Geschichte muß komplett neu geschrieben und eingebaut werden. Die Klonarmee muß in individuelle NPCs verwandelt werden. Die Gegenstandsverteilung muß völlig überarbeitet werden. Das Kampfsystem muß komplett ersetzt werden. Die Fraktionen samt Rufsystem müssen ganz stark ausgebaut werden. Die KI muß geschreddert und neu konzipiert werden.
Und hey, ich habe noch gar nicht angefangen, von den optischen Aspekten und den Enginefehlern zu reden. Da ich aber dabei bin: Die Engine muß ihre Statik (gehängte Paladine in befreiten Städten wären ein Beispiel für die Statik) verlieren, muß entsprechend umgeschrieben werden. Samt damit einhergehend Überarbeitung der Welt.
Insgesamt sind wir so schnell bei einem Patch im hohen einstelligen GB-Bereich. Anders ausgedrückt: Einem neuen Spiel.
Ein Patch kann ganz oberflächliche Probleme wie die Klon-NPCs oder das komplett verhauene Kampfsystem noch beseitigen, wenn (und auch nur WENN) sich die PBs da richtig reinhängen. Aber unter dieser Schlammschicht wartet ja keine Perle im Dreck, sondern Dreck unter noch mehr Dreck. Den komplett auszutauschen? Ich glaube das erst, wenn ich es sehe.
Anmerken möchte ich, dass es doch sehr viele gibt, die dieses Spiel sehr gerne spielen, also ist dein Eindruck nur ein subjektiver und keinesfalls ein objektiver.
Zum Patch:
Bethesa hat es erst jetzt geschafft für die deutsche Version den letzten Patch zu liefern. Der erste hat immerhin bis August gedauert. Da gab es eine Reihe von wirklich bösen Fehlern, die gottseidank von Spielern bereinigt wurden.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Sprachausgabe auch von der Vielfalt spitzenklasse ist. Die finde ich sogar gelungener, als bei Oblivion. Außerdem passt sie sehr gut in die Geschichte. Der Unterschied zum Vorgänger ist, dass es halt nicht mehr notwendig ist, an alte Orte zurückzukehren, es also quasi ein Abgrasen der Bereiche gibt. Das, was vorher aufeinander lag, also das mehrmalige Besuchen einer Stätte mit aufsuchen von gleichen NPC's, liegt jetzt nebeneinander. Man muss es nicht mögen.
Zum Kampfsystem: Die einen lieben es, die anderen hassen es. Kein Unterschied zu den Vorgängern. Ich brauche glaube ich nicht betonen, dass mir dieses Kampfsystem sehr entgegen kommt und ich mir ganz sicher nicht den Spaß verderbe mit dauernd rechts klick.
Ach, ich liebe es. Hier verteidige ich Gothic und im Gothic-Forum verteidige ich Oblivion
Wie unterschiedlich doch die Ansichten alle sind...
Ich hasse das Spiel nicht - ich halte es bloß für das schlechteste Rollenspiel, welches ich je gespielt habe. Aus diversen an vielen Stellen aufgeführten Gründen.
Zitat
Anmerken möchte ich, dass es doch sehr viele gibt, die dieses Spiel sehr gerne spielen, also ist dein Eindruck nur ein subjektiver und keinesfalls ein objektiver.
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Natürlich ist er subjektiv. Natürlich gibt es auch Leute, denen Gothic 3 gefällt. Jedes Spiel findet Leute, die es gut finden. Ich bin ganz großer Fan von Trackmania - kein wirklich überall beliebtes Spiel, und mit Sicherheit ein gaaaaaaaaanz mieses Rollenspiel (bloß wird es nicht als solches verkauft, weil es einfach keins ist). Ich möchte im Gegenzug auf diese Umfrage hinweisen, die das Problem schön veranschaulicht. Die zeigt die Altersverteilung, wer Gothic 3 gut bewertet - nämlich zu Zweidrittel die unter 20 - jährigen. Über 20 nur Minderheiten. Wie kann das bloß sein? Sind ältere Menschen generell kritischer? Oder liegt es am Spiel¿
Zitat
Zum Patch:
Bethesa hat es erst jetzt geschafft für die deutsche Version einen Patch zu liefern. Es gab eine Reihe von wirklich bösen Fehlern, die gottseidank von Spielern bereinigt wurden.
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Du willst jetzt nicht ernsthaft Gothic 3 mit Oblivion vergleichen, oder ? Das eine war ein Haus mit Schönheitsfehlern, das andere eine Ruine.
Die Art der Fehler sind da doch entscheidend. Und die Möglichkeit, diese zu beheben. Oblivion hat durchaus sehr ärgerliche Fehler, die aber sowohl verhältnismäßig leicht zu beheben sind, als auch standen von Bethesda aus von Anfang an Werkzeuge dafür bereit.
Gothic 3 hat ebenso Fehler, die aber nicht mal eben in ein, zwei Monaten behoben werden können, und zudem gibt es die Werkzeuge nicht. Solche Sachen wie Level Scaling abschaffen? Kein Problem. Ein Spiel erstmal mit einer Hauptgeschichte, interessanten Aufträgen und der entsprechend (da Gothic 3) notwendigen Sprachausgabe auszustatten? Das Sith Lord Restoration Project arbeitet seit zwei Jahren daran, das letzte Viertel von Kotor 2 fertig zu stellen, und sie hatten sogar die Sprachausgabe noch in den Spieldateien drin, mußten zudem erst ab 75% und nicht ab 0 anfangen! Das sind einfach andere Größenordnungen. Menüdesign, Levelscaling, Balancing, Rechtschreibfehler - sowas kann die Community leicht fixen, auch wenn es sowas natürlich von anfang an nicht hätte geben dürfen, keine Frage. Aber die Hauptgeschichte, gesamte Queststruktur und alles weitere erst einbauen? Sowas gab es in der Geschichte noch nicht. Einziger Vorfall, der halbwegs Ähnlichkeiten mit so einer Unternehmung hat, ist das Sith Lord Restoration Project... siehe oben.
Zitat
Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Sprachausgabe auch von der Vielfalt spitzenklasse ist. Die finde ich sogar gelungener, als bei Oblivion.
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Natürlich *wirkt* sie vielfältiger. Es gibt nicht eindeutig mehr oder weniger Sprecher als in der Originalversion von Oblivion, bloß wiederholen sie sich nciht so oft, einfach weil sie kaum etwas sagen! Oblivion hat etwa 5x soviel Sprachausgabe wie Gothic 3. Rechnet man jetzt noch ein, daß der Held stumm ist, schießt das bezogen auf die NPCs nochmal in die Höhe. Natürlich wiederholt es sich dann öfter, und die wahrgenommene Vielfältigkeit nimmt ab.
Sieh es so: Wenn du ein Erdbeereis, ein Vanilleeis, ein Schokoeis, ein Zitroneneis und ein Pfirsicheis bekommst, hast du vollkommene Abwechslung.
Wenn du zehn Erdbeereise, zehn Vanilleeise, zehn Schokoeise, zehn Zitroneneise und zehn Pfirsicheise bekommst, hast du ziemlich viele Wiederholungen und es wirkt bei weitem nicht so abwechslungsreich.
Das Problem bei Gothic 3 ist nicht die Qualität der Sprachausgabe, sondern die Quantität. Schon Oblivion habe ich für die extrem wenige Sprachausgabe gescholten (Punkt "Hörst du mich?" im Review). Und dann kommt G3 mit nochmal soviel weniger daher...
Natürlich, die Qualität kann immer besser sein. Aber Quantität braucht es einfach für gute Aufträge, für Geschichten, für NPCs mit Persönlichkeit. Hat man diese Quantität nicht, bleibt nur der Weg von Neverwinter Nights 2, nämlich Dialoge unvertont zu lassen (und obwohl NWN2 zu einem Großteil unvertont ist, hat es mehr Sprachausgabe als G3).
Aber vergleichen wir nicht mit Oblivion, vergleichen wir mit Gothic 1! Das hat nur unwesentlich weniger SPrachausgabe als G3, ist aber um etliches kleiner. Folge: Die Charaktere blieben so stark im Gedächtnis, wie in keinem anderen ROllenspiel. Xardas, Saturas, Diego, Milten, Lares, Cor Kalom, Thorus, Lares, Lee, Gomez, Raven, Fisk, Corristo, Cor Angar, Yberion...
Ich habe Gothic 1 das letzte mal vor drei Jahren gespielt. Gothic 3 vor drei Monaten - dennoch kann ich mich außer an den Namen der Pseudoendgegner an keinen NPC mehr erinnern.
Wären die Figuren aus Gothic 1 im Gedächtnis geblieben, wenn sie zum Helden nur zwei Sätze gesagt hätten nach dem Motto "ich bin X, du machst jetzt Y!"?
Nein. Und das ist das Problem von Gothic 3!
Zitat
Zum Kampfsystem: Die einen lieben es, die anderen hassen es. Kein Unterschied zu den Vorgängern. Ich brauche glaube ich nicht betonen, dass mir dieses Kampfsystem sehr entgegen kommt und ich mir ganz sicher nicht den Spaß verderbe mit dauernd rechts klick.
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Bitte, der Stunlock ist doch nicht das einzige Problem. Renn bei Rhobar oder Zuben rein und hau sie mit Stöcken. Was machen die ganzen Wachen? Stehen daneben und wackeln mit ihren Waffen, greifen aber nicht ein. Auch das ist teil des Kampfsystems. Ich nenne es "Perlenschnureffekt". Selbst wenn man nicht den Autowin-Knopf benutzt, dem kann man nicht entgehen.
Zitat
Ach, ich liebe es. Hier verteidige ich Gothic und im Gothic-Forum verteidige ich Oblivion
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Na ja, korrekterweise sollte man wohl sagen, auch im Gothic-Forum verteidigst (bzw verteidigste - keine Ahnung, wie es heute ist) du Gothic. Als ich noch Hoffnung hatte, hatte ich durchaus in den Gothic 3 - Foren mitgelesen .
G3 lässt sich wirklich nicht mit Oblivion vergleichen.
Ich hatte Oblivion vorbestellt, spielte also anfangs ohne irgendeinen Patch.
Oblivion ließ sich in Version 1.0 gut spielen, bei G3 war das wohl anders.
Zum Thema Addon:
Natürlich ist das für alle Gothic3 Besitzer keine erfreuliche Option, aber für alle die G3 noch nicht gekauft haben könnte das Gothic3 vielleicht interessant machen.
Oder von mir aus ein 10GB Patch. Ich habe zwar nur DSL2000, aber auch mit ca. 900MB pro Stunde bekommt man ein paar GB am Stück heruntergeladen. Solange die Server die Wiederaufnahme abgebrochener Downloads unterstützen ist die Dateigröße kein Problem, ich hab Zeit.
PB hat sich einfach übernommen.
1 x Myrtana richtig - der Krieg zwischen Orks und König noch voll am Laufen und eine Entscheidung am Anfang ob man den Orks helfen will oder sie nieder macht.
Und dann die beiden anderen Regionen als Addon häts auch getan oder?
G3 lässt sich wirklich nicht mit Oblivion vergleichen.
Ich hatte Oblivion vorbestellt, spielte also anfangs ohne irgendeinen Patch.
Oblivion ließ sich in Version 1.0 gut spielen, bei G3 war das wohl anders.
Zum Thema Addon:
Natürlich ist das für alle Gothic3 Besitzer keine erfreuliche Option, aber für alle die G3 noch nicht gekauft haben könnte das Gothic3 vielleicht interessant machen.
Oder von mir aus ein 10GB Patch. Ich habe zwar nur DSL2000, aber auch mit ca. 900MB pro Stunde bekommt man ein paar GB am Stück heruntergeladen. Solange die Server die Wiederaufnahme abgebrochener Downloads unterstützen ist die Dateigröße kein Problem, ich hab Zeit.
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Sollen Sie mal machen, ich gehe nun C&C3 zocken und vielleicht Stalker kaufen.
Meine Fresse, nach über 5 Monaten ist das Ding noch nicht spielbar, ich versteh das nicht. Ohne Bugs wäre es wenigstens ein gelungenes ``Sandbox-style´´ Game. Aber bei mir fliegen noch nicht mal die Adler, die stehen 1 Meter in der Luft, egal ob man sie abschießt oder nicht. Wohl die Flugphysik vergessen, hm? Oder Krokodile, die im Wasser ertrinken...lol?!
Sorry, G2-Die Nacht des Raben konnte man die massenhaften Bugs noch wegen der Story verzeihen, aber nun ist Schluß. Traurig, das G3 genauso schlecht durchdacht ist wie X3. Nette Grafik, aber das wars dann auch. Bei beiden kann man die Vorgänger Stunden lang gespielt haben und nun weiß man nicht recht, was man mit dem neusten Teil anfangen soll. Hoffentlich ändert sich mit der 4 im Namen wieder alles, sonst ist Finito.
Man kann von dem Spiel halten, was man will, einen Titel hat Gothic 3 auf jeden Fall zurecht verdient: Das am kontroversesten diskutierte Rollenspiel der letzten Monate.
Interessant dabei, wie sowohl Gegner als auch Befürworter mit voller Leidenschaft und ganzem Einsatz ihren jeweiligen Standpunkt darlegen/verteidigen. Jedenfalls die meisten.
Wenn ich Gothic 3 objektiv nach Noten bewerten müsste, käme ich an einer 5 nicht vorbei. Denn mangelhaft trifft genau den zustand des Spiels. Fehlende Ordner, die im Dateisystem schlichtweg vergessen wurden und das Spiel wegen Augenkrebs erzeugendem Flimmern unspielbar machen, sofern man nicht zufällig über die Lösung im Internet stolpert. Die maximale Programmgröße von 2 GB für einen 32 Bit Prozess wie Gothic wurde quasi ignoriert (keinerlei Hinweise im Handbuch, readme etc.) was den sogenannten Speicherbug zur Folge hatte, die "lange Geschichte", die Xardas andeutet und doch nie erzählt, das Gespräch mit Rhobar, wo auch die letzte Illusion der per "geistigem PlugIn" eingefügten Story kaputt ging. Absuchen der copy&paste Ruinenfelder in der Wüste mit dem immer gleichen Texturfehler an einer bestimmten Stelle - bis ich mich fragte: "Warum mache ich das eigentlich?" Weitere Ausführungen kann ich mir sparen, sie dürften den meisten bekannt sein^^.
Subjektiv betrachtet habe ich trotzdem Spaß gehabt mit Gothic 3. Zweimal ausführlich durchgespielt, dabei alle drei Enden "erlebt". Da schnell bekannt wurde, welche Qualität die Enden besitzen, hielt sich auch die Enttäuschung in Grenzen
Was mir dabei aufgefallen ist: Das Spiel reagiert auf jede Handlung des Spielers - zumindest auf die Bildchen beim Abspann. Je nachdem wie der Spieler die Fraktionen unterstützt, so gestaltet sich der Kommentar anders. Selbst Thorus bekommt seinen Ehrenplatz - sofern er das Spiel überlebt, was eher selten der Fall sein wird - unterschiedlichste Kombinationen in Bezug auf die Fraktionen werden auch ebenso präzise wiedergegeben.
Mache ich mich irgendwo des Diebstahls verdächtig oder fange eine Prügelei an, werde ich selbst von den "grünen" NPCs der Stadt angeraunzt "Mach hier nicht noch mehr Ärger".
Tolle Kampfmoves und spaßiges Bogenschießen - wenn nur die Reichweite von Einhandwaffen stimmen würde (Schwert geht deutlich sichtbar quer durch den Gegner, Schaden wird nicht berechnet), die Gegner statt sturem zurückweichen auch mal strafen würden, nicht nur Wildschweine sondern auch alle anderen Gegner endlich gefixt würden (Killercrawler^^). Vor allem der Kampf mit zwei Einhandwaffen ist genial. Keine Frage, die intuitiven Kampfmoves an sich sind super - nur die Gegner müssen noch entsprechend mitspielen. Das Gegner in größeren Gruppen warten ist nicht gerade ästhetisch, aber notwendig - wenn man mal in Nullkommanix niedergemäht werden möchte muss man nur jeden einzelnen mal leicht verletzen (Rundumschlag), dann warten sie nicht mehr
Fliehe ich bei der Befreiung einer Stadt vor der zahlenmäßigen Überlegenheit der Gegner (Fernkämpfer warten niemals), werde ich bis ans andere Ende der Welt verfolgt. Nachvollziehbar und glaubwürdig.
Konsequentes spielen für nur eine Fraktion lässt erahnen, dass eine Trennung und fest eingebaute Entscheidung für eine Gruppe dem Spiel sehr gut getan hätte.
Alles in allem sind die Ansätze vorhanden. Zumindest meine ich zu glauben, dass PB ein intuitives Spiel designen wollte, was aber aus bekannten Gründen letztendlich nicht "so ganz" hingehauen hatte. Deshalb hege ich noch die leise Hoffnung, so unwahrscheinlich (Synchronsprecher nochmals antreten lassen, Story verankern etc) es auch sein mag, dass das "aktuelle Projekt" von PB die Fertigstellung des Spiels ist. Eine Perle wie Gothic 1 oder Morrowind wird es nicht mehr werden können, aber ein solides Spiel wäre IMHO immer noch möglich. Ja, ich bin ein Träumerle. Aber lieber mehr Dialoge, neu designte Quests als ein paar gefixte Bäume und Texturen. Mit fliegenden Bäumen kann ich leben^^
Eine Perle wie Gothic 1 oder Morrowind wird es nicht mehr werden können, aber ein solides Spiel wäre IMHO immer noch möglich.
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Ich habe lange überlegt, ob ich darauf antworten soll. Warum? Einmal, weil ich sicherlich meinen Ruf weg habe. Dann auch, weil sich mir die Frage für ein Review stellte, welches ich schrieb. Das ist aber noch nicht so ganz öffentlich, weil es Teil eines neuen Projekts ist, das noch nicht so ganz fertig ist (*dum dum dum duuum* [/elan-modus]). Bei diesem Projekt bekommen Spiele zwei Wertungen. Einmal die Verkaufsversion, und dann, was daraus gemacht werden kann (Potential). Verkaufsversionswertung für Gothic 3 ist klar - totaler Reinfall. Potential? Da stellte sich die Frage, wozu Gothic 3 denn noch werden kann.
Ein gutes Spiel? Unmöglich. Sorry. Das würde voraussetzen, alle großen Problembereiche zu beheben, und das halte ich für ausgeschlossen - weil das Ergebnis quasi ein neues Spiel wäre.
Ein solides Spiel? Hm. Dafür müßten zwar nicht alle Problembereiche behoben werden, aber doch einer vollständig. Wenn die Geschichte gut wäre, könnte man über das total verhauene Gameplay hinwegsehen -> unmöglich wegen Sprachausgabe. Blieb nur die Möglichkeit, zumindest Bereiche des Gameplays soweit zu verbessern, damit Gothic 3 mit Dungeon Siege 2 oder Dungeon Lords mithalten kann.
Aber was wäre allein dafür schon nötig?
- kompletter Umbau des Gegenstandsverteilungssystems
- Abwechslung bei den Gegenständen (heißt in erster Linie mehr brauchbare Gegenstände. Und auch Abwechslung - z.B. die Anzahl an Rüstungsmeshes* ist katastrophal niedrig.)
- funktionierendes Kampfsystem
Wiederum die Frage. Wie wahrscheinlich ist das? Auch hinter einem Hack&Slash a la Dungeon Siege 2 oder Dungeon Lords steckt viel mehr, als derzeit in Gothic 3 zu sehen. Ich glaube wiederum nicht, daß das ein Patch schaffen kann.
Auch könnte Gothic 3 Atmosphäre auf seine Flagge schreiben, und versuchen, wenigstens in dem Bereich zu punkten. Was wäre nötig?
- Klonarmee durch verschiedene NPCs ersetzen.
- Klondörfer durch lebendige, einzigartige Orte ersetzen.
- Landschaftskisten abschaffen und durch stimmungsvollere Dinge ersetzen.
- technische die Atmosphäre trübende Mängel (Stichwort Meer, Mobilebäume, Shaderfehler et cetera) beheben.
Ebenfalls wieder möglich, aber wie wahrscheinlich? Das Land müßte im Bereich der Städte komplett umgebaut werden, die Engine von ihren hunderten Bugs befreit werden, die Figuren halbwegs individuelle Gesichtszüge, Frisuren und Klamotten bekommen. Wiederum enorm viel Arbeit.
Und um ein gutes Spiel aus Gothic 3 zu machen, müßte man alles beides machen, dazu aber noch das Problem der Aufträge und Geschichte lösen, zusätzlich die Spielbarkeit erhöhen.
Ein solides Spiel - vom Typ "Spaß für Zwischendurch" hat zwar nicht diese Anforderungen, aber eben doch auch einige. Ich denke, diesbezüglich ist es die falsche Perspektive, nur die Probleme von Gothic 3 zu betrachten. Hier ist es wichtig, andere Spiele zu betrachten. Denn viele Schwachstellen würden in Gothic 3 nicht auffallen / wären nicht vorhanden, wenn übergeordnete Elemente wie die Aufträge und die Atmosphäre und die Figurenbindung funktionieren würden. Anderes Lootsystem? Alternative Rüstungsverteilung? Sowas bräuchte ein auf dieser Ebene funktionierendes Gothic 3 nicht. Da das aber utopisch ist, bleibt nur die Ebene darunter, die Hack&Slays. Dort aber braucht man diese Sachen, weil sie mit den Reiz ausmachen.
So mußte ich letztendlich mir leider eingestehen: Ich halte Gothic 3 für einen hoffnungslosen Fall .
* = Meshes sind Modelle. Vielleicht ist wem aufgefallen, daß in Gothic 3 die Rüstungen der Rebellen, Orksöldner und Banditen die absolut gleiche Form bei unterschiedlicher Farbe haben. Grund: Die Meshes sind identisch. Gleiches Spiel auch bei den Roben. In den Vorgängern hatte jede Rüstung / Robe ihren eigenen Mesh, in Gothic 3 wurde ein Mesh für viele Rüstungen genommen. So kamen die Rüstungen des alte Lagers auf 9 Meshes. In ganz Gothic 3 sind mir 11 Meshes begegnet, aber in Gothic 1 gab es noch zwei weitere Lager und eine Handvoll Spezialrüstungen...
Zitat
Das Gegner in größeren Gruppen warten ist nicht gerade ästhetisch, aber notwendig
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Ich habs schon beim Thema nichtvorhandener Story ("mußte sein, weil NPCs sterblich!") gesagt: Argumentativ ist es nicht sinnvoll, einen Fehler mit einem anderen entschuldigen zu wollen .
Verkaufsversionswertung für Gothic 3 ist klar - totaler Reinfall. Potential? Da stellte sich die Frage, wozu Gothic 3 denn noch werden kann.
Ein gutes Spiel? Unmöglich. Sorry. Das würde voraussetzen, alle großen Problembereiche zu beheben, und das halte ich für ausgeschlossen - weil das Ergebnis quasi ein neues Spiel wäre.
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Ich habe ebenfalls überlegt, ob es sich noch für mich lohnt hier im Gothicforum zu posten.
Aber ich denke, dass man sich auch ab und zu für seine Dinge einsetzen kann.
Es ist schon ein sehr gutes Spiel. Was mich dabei besonders freut, ist die Tatsache, dass dieses Spiel trotzdem noch über ein Potential verfügt, welches seinesgleichen sucht. Um zu präzisieren: Bei Dungeon Master gab es bei mir damals etliche Male Punkte, wo ich mir die Augen reiben musste. Kam mir damals manchmal so vor, als ob ich ein kleines Kind wäre, der wieder seine Welt entdecken darf.
G3 hat bei mir diese Gefühle ebenfalls einige Male hervorgerufen. Zwar nicht so häufig, wie die Mutter aller Rollenspiele - dafür kann man zuviel auf dieses Spiel reflektieren - aber es hat es geschafft.
Zitat von bg2408
Ein solides Spiel? Hm. Dafür müßten zwar nicht alle Problembereiche behoben werden, aber doch einer vollständig. Wenn die Geschichte gut wäre, könnte man über das total verhauene Gameplay hinwegsehen -> unmöglich wegen Sprachausgabe. Blieb nur die Möglichkeit, zumindest Bereiche des Gameplays soweit zu verbessern, damit Gothic 3 mit Dungeon Siege 2 oder Dungeon Lords mithalten kann.
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Der eine so, der andere so. Was Du für ein total verhauenes Gameplay hältst, ist für mich ein wirklich gelungenes.
Die Sprachausgabe ist wirklich brilliant und sehr vielseitig. Eintönig wird es nur dann, wenn man dem Konzept vom PB nicht folgen möchte, dass ein mehrmaliges Aufsuchen der Lokalitäten in der Regel (gibt da denn doch einige Ausnahmen) nicht erforderlich ist.
Man kann sich drüber streiten, ob man eine übereinanderliegende Welt haben möchte, die sich kapitelweise erneuert oder aber ob man diesen Weg geht.
Hm, wenn ich deine und meine Betrachtungsweise mal beschreiben darf -ist zumindest so, wie ich es derzeit aufnehme:
Ich nehme das Spiel und spiele es. Suche nicht nach: das und jenes ist in meinen Interesse oder das liegt mir sehr. Ich nehme das Spiel so, wie es ist als gegeben hin und versuche voll in die vorgegebenen Szenarien einzusteigen.
Nun kannst Du dir sicherlich vorstellen, dass es dazu nötig ist den Zugang zu einem Spiel zu erhalten. Ich muss es aufnehmen können, verstehen können und in gewisserweise auch leben können. Wenn das alles zutrifft, trifft alles aber auch wirklich alles technische in den Hintergrund und alles das, was ein RPG für mich ausmacht, wird dann sehr wahrscheinlich integriert sein, sonst könnte ich es nicht so spielen.
Du hingegen hinterfragst alles und immer wieder aufs neue. Zugegebener Maßen bewundere ich ein bisschen deine Rangehensweise. Denke auch, dass vieles daher rührt, dass Du dich auch mit den ganzen Hintergründen durch deine Moddertätigkeit beschäftigst. Allerdings frage ich mich ebenso, ob Du, wenn ich von meiner Art Rollenspiele zu spielen, verstehst, was ich jeweils mit meinem Geschreibsel meine. Meine Vorgehensweise ist die, dass das was ich an Phantasie selbst mit ins Spiel bringen kann und dem was die Welt mir bietet in eins übergeht.
Nur wenn ich dabei gestört werde, kannst Du dir sicher sein, dass so ein Spiel bei mir kein Erfolg haben wird.
So geschehen z.B. bei Morrorwind (für mich brauchbar, aber nicht das, was ich wünsche), NWN oder jetzt NWN2 (habe mich bei beiden drauf gefreut, aber irgendwie war beides für mich nur ein Zeitvertreib, NWN2 habe ich sogar mittendrin aufgehört. Habe einfach keinen Zugang zum Spiel entwickeln können. Viel zu starres Korsett, als dass ich da ein freies entfalten wahrnehmen könnte. Aber gut...
Zitat von bg2408
Aber was wäre allein dafür schon nötig?
- kompletter Umbau des Gegenstandsverteilungssystems
- Abwechslung bei den Gegenständen (heißt in erster Linie mehr brauchbare Gegenstände. Und auch Abwechslung - z.B. die Anzahl an Rüstungsmeshes* ist katastrophal niedrig.)
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Bei Punkt 1 sprichst Du wahrscheinlich die Truhen an?!? Dadurch, dass man frei wählen kann, welche Wege man geht, ist es natürlich schwierig, nicht zu früh an Superitems ranzukommen. Hier kann ich für mich sagen, dass es mir recht schnuppe ist. Für mich kommt die Waffe ins Spiel, die zum Char passt. Höchstens wenn ich gezwungen werde, ändere ich meine Wahl. Zum Beispiel dann, wenn eine Waffe ab einer bestimmten Gegnerschaft nicht mehr zieht. Wenn das nicht der Fall ist, ist es mir relativ egal, wenn ich Waffen, die ich früh bekomme, durchweg nutze.
Punkt 2: Es gab in den ersten beiden Teilen deutlich mehr Waffen. Sie waren da, aber wurden nicht genutzt. Zumindest nicht von mir. G3 bietet auch sehr viele Gegenstände, allerdings liegt die Bandbreite der Stats enger zusammen. Klar, dass kann man kritisch sehen.
Punkt 3: Du siehst das mit den Augen der Technik. Was ich sehe ist, eine glaubhafte, abwechslungsreiche Welt, wohin das Auge reicht und zwar incl. Rüstungen. Sie sehen anders aus und das reicht mir. Mag sein, dass die Rüstungsmeshes gering an der Zahl sind. Na und? Die Rüstungen unterscheiden sich dennoch ohne weiteres und sind auch imho sehr gelungen.
Baukastenprinzip Oblivion -> Du hast in einem Thread sehr schön dargestellt, dass nicht unbedingt die Methode ausschlaggebend ist, sondern dass, was man daraus macht.
Ich empfinde die Welt von Oblivion als sehr gelungen (sieht man mal von den Lebewesen in der Wildnis ab).
Zitat von bg2408
- funktionierendes Kampfsystem
Wiederum die Frage. Wie wahrscheinlich ist das? Auch hinter einem Hack&Slash a la Dungeon Siege 2 oder Dungeon Lords steckt viel mehr, als derzeit in Gothic 3 zu sehen. Ich glaube wiederum nicht, daß das ein Patch schaffen kann.
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Vergleich mit Dungeon Siege 2???? Nö, nun wirklich nicht.
Zu Dungeon Lords: Es gibt kein RPG welches auch nur annährend ein so gutes Nahkampfspektakel zulässt, wie DL. Vor allem der fernöstliche Teil ist brilliant. Da dürfte sich so manches Spiel aus dem Nahkampfgenre eine Scheibe abschneiden. Sehr intuitiv
Ansonsten kennst Du ja meine Meinung zum Kampfsystem. Übrigens zu diesem Punkt hier:
"Renn bei Rhobar oder Zuben rein und hau sie mit Stöcken. Was machen die ganzen Wachen? Stehen daneben und wackeln mit ihren Waffen, greifen aber nicht ein. "
Da dürftest Du bei den Quest etwas falsch gemacht haben. (Ok, sollte dennoch so nicht passieren.) Aber wenn Du die Quest in der richtigen Reihenfolge löst, wirst Du dein blaues Wunder erleben.
Zitat von bg2408
Auch könnte Gothic 3 Atmosphäre auf seine Flagge schreiben, und versuchen, wenigstens in dem Bereich zu punkten. Was wäre nötig?
- Klonarmee durch verschiedene NPCs ersetzen.
- Klondörfer durch lebendige, einzigartige Orte ersetzen.
- Landschaftskisten abschaffen und durch stimmungsvollere Dinge ersetzen.
- technische die Atmosphäre trübende Mängel (Stichwort Meer, Mobilebäume, Shaderfehler et cetera) beheben.
Ebenfalls wieder möglich, aber wie wahrscheinlich? Das Land müßte im Bereich der Städte komplett umgebaut werden, die Engine von ihren hunderten Bugs befreit werden, die Figuren halbwegs individuelle Gesichtszüge, Frisuren und Klamotten bekommen. Wiederum enorm viel Arbeit.
Und um ein gutes Spiel aus Gothic 3 zu machen, müßte man alles beides machen, dazu aber noch das Problem der Aufträge und Geschichte lösen, zusätzlich die Spielbarkeit erhöhen.
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Tja, und gerade die Atmossphäre ist das, wo z.B. bei mir G3 gegen Oblivion zum Schluss die Nase vorn hat. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Sobald ich die DVD drin habe und das Spiel lade, bin ich drin. Irgendwie kann ich die Welt als sehr glaubwürdig aufnehmen. Die NPCs, die Welt, die Dörfer und Städte, alles so, dass es auch gedanklich ein richtiges Abenteuer wird.
Ich kann es nur so versuchen zu erklären: Ich habe das Gefühl, dass diese Welt lebt.
In den Wüstenlandschaften fühlt man sich elendig, man möchte sich bei den Sandstürmen quasi ein Tuch vor die Nase halten. Karawanen von Sandcrawlern Kojoten und was weiß ich ziehen vorbei und man hofft (selbst jetzt, mit einem doch schon recht hohen Char) O gott, hoffentlich bemerken sie meine Anwesenheit nicht. (Ist einer der wenigen Punkte, die mich bei Oblivion stört. Das Leben der Welt. Da ich es aber weiß, das es mich stört, umgehe ich es, wo ich nur kann und letztendlich versinkt es dann hinter den Punkten, die ich gut finde. )
Dann die dazugehörigen Ortschaften samt NPCs und dazugehörigen Aufgaben, die wirklich klasse in die Welt eingearbeitet sind. Die Assassinen präsentieren sich als eiskalte Händler und man wird das Gefühl nicht los, dass sie dich übers Ohr hauen wollen. Dennoch sind sie allesamt unterschiedlicher Prägung.
Wenn Du dann tagelang in der Wüste verbracht hast und dich nach Myrtane aufmachst. Es ist fast so, als ob Du dir die Stiefel auskippen willst, um auch den letzten Rest Sand loszuwerden. Ein saftiges Grün erwartet dich, ein ganz anderes Spektaktel an Umwelt. Auch die NPCs wandeln sich mit der Landschaft. Auch hier möchte man gerne verweilen.
Dann die lebensfeindliche Umgebung von Nordmar. Man friert schon beim zusehen. Eine gefährliche Landschaft. Wenn man Pech hat, sieht man die Hand vor Augen nicht und man muss immer auf der Hut sein. Dafür aber die zwar rauhe aber herzliche Atmosphäre bei den Clans.
Glaubst Du, dass ich da auf Clippings achte. Oder auf (wie ich schon oft gelesen habe) nicht richtig plazierte Bäume, Steine oder ähnliches? Wenn ich es drauf anlege, ok, dann fällt es mir auf, dass es in der Gesamtheit der Gegenstände auch ein bestimmter Prozentsatz zu hoch ist. Nur: Im Gesamtbild verschwindet es. Hänge halt nicht mit den Augen am Boden rum, sondern will das Spiel genießen.
Die Geschichte zum Spiel ist laut PB genauso groß, wie bei den Vorgängern. Dummerweise verteilt sie sich zu sehr auf die Welt. So glaube ich war PB-Ralf seine Aussage dazu.
Meine Meinung dazu ist eine andere: Die ganze Zeit ist man beschäftigt damit, Hintergründe aufzusaugen und selbst interaktiv die Handlung mit aufzubauen. So stellt sich das für mich da. Während ich bei den Vorgängern quasi mit der Erzählung leben musste, versuche ich hier andauernd das, was an Informationen auftaucht -und da gibt es mehr, als man denkt- mit dem zu verbinden, was nicht an Erzählung kommt, sondern die Welt an sich ausmacht. Ruinen, Gräber, alte Festungen und Erzählungen.
G3 ist ein klasse Spiel.
Mag zwar so sein, dass es viele gibt, die es nicht mit meinen Augen sehen oder spielen können. Dennoch hoffe ich darauf, dass Freiheit, eigene Phantasie und ein entsprechendes Spielgefühl ohne überflüssige Korsetts das ist, was die Zukunft der RPGs bringen wird.
Die Sprachausgabe ist wirklich brilliant und sehr vielseitig. Eintönig wird es nur dann, wenn man dem Konzept vom PB nicht folgen möchte, dass ein mehrmaliges Aufsuchen der Lokalitäten in der Regel (gibt da denn doch einige Ausnahmen) nicht erforderlich ist.
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Grml... darum geht es, darum und um nichts anderes:
Zitat von Majed
das Gespräch mit Rhobar, wo auch die letzte Illusion der per "geistigem PlugIn" eingefügten Story kaputt ging.
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"Hi ich bin Rhobar! Finde heraus was Xardas macht! Tschüß!"
Nicht die Qualität der Sprachausgabe ist mies, sondern die Qualität der Gespräche. Die ist mies. Damit meine ich nicht mal, daß 95% der Bevölkerung nichts sagt. Nein. Sondern die vorhandenen "Gespräche" sind einfach ein Witz. "Ich bin X, du machst jetzt Y!"
Eine ganz ganz ganz ganz ganz große Ausnahme ist dann mal "Ich bin X, war vor dem Krieg Y, du machst jetzt Z!"
Ein oder zweimal im Spiel findet sich sogar "Ich bin X, der Hintergrund meiner Tätigkeit / der Stadt ist Y, du machst jetzt Z!"
Toll.
Für qualitative Gespräche braucht man eine Quantität an Sprachausgabe. Die ist einfach nicht da. Was bringen mir die besten Sprecher, wenn sie nur Ramsch brabbeln? Nichts. Und in Gothic 3 wird nur Ramsch gebrabbelt. Das ist das, was Majed mit
Zitat von Majed
das Gespräch mit Rhobar, wo auch die letzte Illusion der per "geistigem PlugIn" eingefügten Story kaputt ging.
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meinte.
Der Dragon Unpacker kann die Archive von Gothic 3 entpacken. Per Wavelab kann man die Dateien in andere Formate / Bitraten umwandeln. Nur mal als Vergleich:
- nur 20% mehr Sprachausgabe im Vergleich zu Gothic 1, welches vom Umfang 10x kleiner war.
- fünfmal weniger Sprachausgabe als in Oblivion, obwohl dort der Held stumm ist.
- nur 80% der Sprachausgabe von Neverwinter Nights 2. Obwohl dort der Held stumm ist, und ein Großteil der Dialoge unvertont sind.
- ungefähr soviel Sprachausgabe wie in Dungeon Lords, obwohl dort nur um die 30 Figuren überhaupt Sprechrollen haben. Auch dort gehört der Held nicht dazu.
Mir kommt hier eine Aussage aus dem Herrn der Ringe ins Gedächtnis: "Wie Butter, gestrichen auf zu viel Brot".
So gut die gute Butter äh Sprachausgabe auch sein mag, sie ist einfach zu wenig, wodurch die Brote total trocken äh die Dialoge total dürftig werden. Sprachausgabe ist kein Selbstzweck. Sind die Dialoge nicht gut, nützt der beste Sprecher nichts.
Selbst Oblivion mit seiner Tonne mehr an Sprachausgabe kritisiere ich deutlich für die zu knappen Dialoge. Die Gespräche in Gothic 1 zum Beispiel paßten, mit ihnen wirkten die Figuren echt und glaubwürdig. Nicht wegen der Sprecher (Sprachausgabe ist mir ziemlich egal, sonst hätte ich nie PS:T gespielt), sondern weil der Inhalt einfach stimmte. Ich nahm den NPCs ihre Rollen ab, sie wirkten lebendig und echt.
In Oblivion kamen mir viele Charaktere schon so vor nach dem Motto "Ich habe leider nicht mehr zu sagen, weil alles auf eine normale DVD passen sollte!".
In Gothic 3 entsteht auf mich der Eindruck, es nicht mit glaubhaften Figuren zu tun zu haben, sondern mit Questabholmaschinen. Warum? Zu wenig Dialoge. Dialoge in Gothic sind nun, anders als in NWN2 z.B., mit der Quantität der Sprachausgabe verknüpft. Heißt: Quantität der Sprachausgabe ist eine notwendige Bedingung für eine Qualität der Dialoge. Qualität der Sprachausgabe, so gut sie auch sein mag, spielt da keine Rolle.
Zitat
Man kann sich drüber streiten, ob man eine übereinanderliegende Welt haben möchte, die sich kapitelweise erneuert oder aber ob man diesen Weg geht.
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Kapitel sind unnützes Blendwerk.
(Ja, sie sind zum Kult erhoben worden. Und ja, sie sind insbesondere in der geschriebenen Literatur hilfreich. Dennoch sind sie nur Blendwerk. Illustration eines uralten Prinzips. Eines Prinzips namens Geschichte. Geschichten brauchen keine Kapitel. Jeder, der etwas anderes behauptet, wird von mir mit Pratchettbüchern gesteinigt.)
Zitat
Hm, wenn ich deine und meine Betrachtungsweise mal beschreiben darf
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Wir sind ein freies Land. Äh, Forum .
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Du hingegen hinterfragst alles und immer wieder aufs neue. Zugegebener Maßen bewundere ich ein bisschen deine Rangehensweise.
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Danke für das Lob. Aber nein wirklich, das stimmt nicht. Mir gefallen ja auch Dungeon Siege 2 oder Sacred oder Silverfall oder die OC von NWN 1.
Bei Gothic 3 war das Problem, daß das Spiel mir regelmäßig Vorschlaghammer ins Gesicht haute, die ich wirklich nicht übersehen konnte. Einfach weil sie zu schmerzhaft waren. Und danach mein Gesicht wie Zwiebelmet aussah.
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Denke auch, dass vieles daher rührt, dass Du dich auch mit den ganzen Hintergründen durch deine Moddertätigkeit beschäftigst.
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Nein, ich bin nicht der große Modder. Klaro, ich kenne mich aufgrund meiner Biographie mehr mit dem technischen Hintergrund aus. Aber das ist nicht das entscheidende.
Was ich immer möchte, ist in irgendeine Weise unterhalten werden. Wie Sisyphos Steine hochrollen, nur um sie herunterrollen zu sehen, mag ich nicht. Die Art der Unterhaltung ist dabei nicht so wichtig. Das können die Bücher in Morrowind genauso wie die Dialoge in PS:T oder die Rätsel in Monkey Island oder die Kämpfe in Dungeon Lords sein. Wichtig ist in erster Linie irgendeine Qualität des Spiels, die mich am spielen hält. Das ist für ein solides Spiel notwendig.
Für ein richtig gutes, a la Baldur's Gate 2, Gothic 1, et cetera muß da aber noch mehr bei. Dort muß das Spiel nicht nur Unterhaltung, sondern auch Erlebnis sein. Ein Erlebnis, welches mich in das Spiel zieht, die Zeit vergessen läßt - ja mehr noch, mich Monate oder Jahre später noch an das Spiel nostalgisch zurückdenken lassen.
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Meine Vorgehensweise ist die, dass das was ich an Phantasie selbst mit ins Spiel bringen kann und dem was die Welt mir bietet in eins übergeht.
Nur wenn ich dabei gestört werde, kannst Du dir sicher sein, dass so ein Spiel bei mir kein Erfolg haben wird.
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Oh, mir geht es da durchaus ähnlich. Ich bin sogar ziemlich störungsresistent beziehungsweise -tolerant. Bloß wie sollte das bitte bei Gothic 3 funktionieren? Ich zitiere einfach mal aus jenem im Vorpost angedeuteten Review die Zusammenfassung meiner Spielzeit:Ich habe mir die Mühe gemacht, alles zu markieren, was mich EXTREM gestört hat. Ja, ich weiß, daß einer dieser Faktoren per Patch notdürftig ausgebessert wurde (Motto Schlagloch mit Kieseln füllen, statt Straße neu zu teeren). Und hey, ich habe in diesem kurzen Abriß noch nicht mal die technischen Katastrophen oder die ganzen Gameplayamokläufe wie die Flut unnützer Kisten erwähnt. Sollte ich vielleicht noch machen. Worauf es mir jedenfalls ankommt: In Gothic 3 gibt es einfach viel zu viel, was mich massiv aus dem Spiel reißt.
Zitat
Bei Punkt 1 sprichst Du wahrscheinlich die Truhen an?!? Dadurch, dass man frei wählen kann, welche Wege man geht, ist es natürlich schwierig, nicht zu früh an Superitems ranzukommen.
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Nein. Ich spreche von einem viel übergreifenderen Problem.
Mit "kompletter Umbau des Gegenstandsverteilungssystems" spreche ich das Problem an, daß in Gothic 3 diesbezüglich nichts stimmt. Das in seiner Gesamtheit beste Schwert bekommt man mit Level 3 nachgeschmissen. Die Gegend zu erkunden lohnt sich nur, wenn man die Landschaft genießen will - Hoffnung, etwas vernünftiges zu finden, braucht man sich nicht zu machen.
Ein Spiel sollte Anreize geben, die Welt zu erkunden. Sei es wie in Gothic 2, wo man in versteckten Höhlen von gefährlichen Monstern bewachte Schätze fand. Oder wie in Oblivion, wo die "Boßkisten" immer nützliches magisches Zeug boten (und ja, ich bin mir bewußt, daß 95% der Obliviondungeonbasher keine Ahnung von diesen Kisten haben). Ja selbst Plattenrüstungen droppende Fliegenschwärme sind imho dem absoluten Nichts vorzuziehen, das in Gothic 3 herrscht. Die Welt ist schön, aber inhaltsleer. Und ja, schon für ein solides Spiel halte ich das für ein Problem. Schöne Landschaften finde ich auch so, dafür brauche ich kein Spiel zu kaufen.
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abwechslungsreiche Welt
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Abwechslungsreiche Welt? Bitte? Die Welt in Gothic 3 ist in allen Belangen (NPC-Design, Stadtdesign, Auftragsdesign) etwa so abwechslungsreich wie die Sprachausgabe in Oblivion. Nein, weniger noch. Nur um mal bei den Rüstungen zu bleiben: Gothic 1 hat in einer zehnmal kleineren Welt mal eben das doppelte an Rüstungen zu bieten. Das heißt in Relation zum Umfang mal eben 2000% mehr Rüstungen.
Und ja, ich halte Neutexturierungen für einen billigen, nicht akzeptablen Trick. Vergleichen wir mal die Miliz- und Söldnerrüstungen aus Gothic 2: Sie sehen völlig unterschiedlich aus. Dort sieht man vollkommen den Unterschied. Die Abwechslung. Gothic 3 hingegen: Dasselbe in rot und blau (und grau).
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unterscheiden sich dennoch ohne weiteres
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Sie unterscheiden sich bis auf die Farbe gar nicht. Im Vergleich zu den Vorgängern ein riesiger Rückschritt. Ungefähr derselbe wie von Glühbirnen zurück zu brennenden Talgkerzen.
In Gothic 1 zum Beispiel: Da gab es die schwere Gardistenrüstung, die schwere Söldnerrüstung und die schwere Templerrüstung. Rüstungen, die nicht die geringste Ähnlichkeit miteinander hatten. Sie drückten unterschiedliche Zwecke, ja gar "Subkulturen" aus. Genauso in Gothic 2 mit dem Unterschied der Miliz- versus Söldnerrüstungen. In Gothic 3 hingegen tragen alle dasselbe, habens nur anders angemalt.
Solide Spiele leben nun von Abwechslung. Da darf sowas nicht sein.
Und jetzt seien wir doch auch mal ehrlich: Es wäre doch der Atmosphäre äußerst zuträglich, wenn da Unterschiede wären! Die Orksöldner zum Beispiel orkisch angehauchte Rüstungen trügen. Meinetwegen auch aus allen möglichen Krempel zusammengeflickte Rüstungen, mit eine Patchwork-Charme.
Die Rebellen hingegen Rüstungen trügen, die mehr an (je nach Status) Wächter- oder Soldaten- oder Prunkrüstungen erinnerten. Weniger zusammengeflickt wie die Söldnerrüstungen, dafür verschlissener, vielleicht an manchen Stellen ausgebessert, aber mit klareren Formen und offiziellerem Aussehen.
Die Banditen schließlich überwiegend auf die Sachen setzten, welche die Natur bietet. Leder- und Felle, Crawlerplatten, Bambusstengel, sowas eben.
Schon hätte man drei unterschiedliche Stile, die zur Identität und zur Atmosphäre beitragen.
Anders ausgedrückt: Zeige ich dir ein Graustufenbild von einer G1- oder G2-Rüstung, wirst du sofort sagen können, welche das ist.
Bei Gothic 3 ist genau das unmöglich.
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Du hast in einem Thread sehr schön dargestellt, dass nicht unbedingt die Methode ausschlaggebend ist, sondern dass, was man daraus macht.
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Nö. Der Thread richtete sich gegen die Behauptung, Oblivions Landschaft hätte keine Highlights und sei überall gleich. Was sie nicht ist. Weil sie unterschiedlich ist. Genauso sind ja auch die Landschaften in G3 unterschiedlich, und das ist auch gut so. Bloß sind da eben viele andere Sachen (alleine die gräßlichen NPCs) nicht unterschiedlich.
Zitat
Vergleich mit Dungeon Siege 2???? Nö, nun wirklich nicht.
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DS2 bietet ein funktionierendes Kampfsystem, eine Geschichte, NPCs mit (ein bißchen) Charakter, funktionierendes Lootsystem, abwechslungsreiche Gegenstände - das sind alles Sachen, die ich in Gothic 3 vermisse.
Zitat
Da dürftest Du bei den Quest etwas falsch gemacht haben. (Ok, sollte dennoch so nicht passieren.) Aber wenn Du die Quest in der richtigen Reihenfolge löst, wirst Du dein blaues Wunder erleben.
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Keine Ahnung. Durchgespielt habe ich es als Magier, wo es eh keine Probleme gab. Danach habe ich, einfach um mich zu vergewissern, daß es wirklich so unglaublich zensiert war, mit einem frisch geschlüpften Level 1 - Char nacheinander Xardas, Zuben und Rhobar umgelegt. Wo genau das auftrat.
Wobei ich vor der Manaregeneration dasselbe Kampfverhalten schon in unzähligen Banditenhöhlen und bei Befreiungen von Städten gesehen habe. Es kämpfte immer nur ein Gegner, der Rest schaut zu.
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Die Geschichte zum Spiel ist laut PB genauso groß, wie bei den Vorgängern. Dummerweise verteilt sie sich zu sehr auf die Welt. So glaube ich war PB-Ralf seine Aussage dazu.
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Er ist Art Director, da darf man so einen Unsinn verzeihen. Ansonsten würde ich den Verantwortlichen dringend empfehlen, ihn zu feuern, weil er absolut keine Ahnung hat. Jetzt ernsthaft: Wer für die Geschichte in Gothic 3 verantwortlich ist, gehört ausgepeitscht. Und wer dann noch behauptet, sie sei so groß wie bei den Vorgängern, sollte dringend über seine berufliche Zukunft nachdenken.
Ich schreibe das jetzt auch ein bißchen aus der Perspektive eine Autors, also nicht wundern, wenn ich etwas esoterisch klinge.
Eine Geschichte kann direkt oder wendungsreich sein. Verbreitet ist die Vorstellung, direkte Geschichten wären "einfacher". Sie sind es nicht. Was in wendungsreichen Geschichten die Wendepunkte sind, sind in direkten Geschichten Handlungspunkte. Praktisch dasselbe, etwas anderer Inhalt, etwas andere Funktion, aber beide bringen die Geschichte voran. Zudem gibt es noch etwas wie eine Handlungsumgebung.
Nehmen wir drei Spielbeispiele:
- Gothic 1: Wendungsreiche Geschichte. Zwar hat man immer ein übergeordnetes Ziel (aus dem Gefängnis ausbrechen), aber der Weg dahin schwankt stark. Handlungspunkt 1: Aufnahme in ein Lager als Lebenssicherung. Handlungspunkt 2: Beschwörung des Schläfers. Wendepunkt 1: Beschwörung schlägt fehl. Handlungspunkt 3: Fokussteine suchen. Handlungspunkt 4: Magier vereinen. Wendungspunkt 2: Magier tot, altes Lager tickt aus. Handlungspunkt 5: Mine befreien. Handlungspunkt 6: Dreizehnten Magier suchen. Wendungspunkt 3: Dreizehnter Magier hält bisherigen Plan für Quark, schickt Held auf neuen Kurs. Handlungspunkt 7: Orkschamanen aufsuchen. Handlungspunkt 8: Zugang zum Schläfertempel. Handlungspunkt 9: Aufladen von Uriziel. Endpunkt: Besiegen des Schläfers.
- Gothic 2: Direkte Geschichte. Auch hier übergeordnetes Ziel (Drachen töten), Weg dahin ohne große Überraschungen. Handlungspunkt 1: Aufnahme in Fraktion. Handlungspunkt 2: Minental besuchen. Handlungspunkt 3: Nachrichten einholen. Handlungspunkt 4: Auge wiederauftreiben. Handlungspunkt 5: Schmied aus Gefängnis befreien. Handlungspunkt 6: Auge wiederaufladen. Handlungspunkt 7: Drachenjagd. Handlungspunkt 8: gildenspezifischer Auftrag. Handlungspunkt 9: Mannschaft zum Endgebiet zusammenstellen. Endpunkt Kampf gegen letzten Drachen.
An dieser Stelle wenden viele ein, in Gothic 2 gäbe es ja auch Wendepunkte (zum Beispiel das Auge wiederbeschaffen, den Schmied befreien). Aber anders als in wirkliche Wendepunkten findet kein Richtungswechsel statt. Es sind Hindernisse, die der Protagonist überwinden muß. Trotzdem hat er immernoch denselben Zielweg, der bloß schwieriger geworden ist. Bei den Wendepunkten in Gothic 1 hingegen findet eine völlige Neuorientierung statt (Fokussteine statt Schläferbeschwörung. Schläferhatz statt Erzexplosion). Das eine ist nicht notwendigerweise besser oder schlechter als das andere. Baldur's Gate 2 zum Beispiel hat eine völlig direkte Geschichte. Es gibt Schwierigkeiten auf dem Weg, und Ergänzungen. Aber keinen Wendepunkt. (ich hab gesagt, es wird esoterisch )
Vielleicht entsteht jetzt der Eindruck, die Handlungs- und Wendepunkte wären mit Aufträgen verknüpft. Nein, sind sie nicht zwangsläufig!
- Planescape Torment: Anders als in den oberen beiden Beispielen liegt hier ein Großteil der Hauptgeschichte neben den Aufträgen, in der Welt. Ich habe oft von Spielern gelesen, die am Ende völlig verwirrt waren und allen ernstes in Foren fragten, ob der Transzendente mit der Sterblichkeit des Namenlosen die Welt beherrschen wollte. Und warum man drei Ausgaben des eigenen Charakters getroffen hat. Ich finde sowas immer sehr lustig. Hier wurden die Aufträge stur nach Vorschrift erfüllt, aber nicht die sich drumherum erblühende Geschichte verfolgten. So waren sie ahnungslos, wen sie repräsentierten, gegen was sie antraten. Hier haben wir abseits von den Aufträgen Handlungs- und Wendepunkte (die mir zu zahlreich zum aufführen sind. Was abseits der Aufträge in PS:T vorgeht ist meiner Meinung nach die komplexeste Geschichte, welche je in einem Rollenspiel erzählt wurde).
Schauen wir jetzt, nach diesen drei kleinen Ausflügen, schauen wir uns Gothic 3 an!
- Gothic 3: Anders als in den beiden Vorgängern gibt es kein übergeordnetes Ziel. Handlungspunkt 1: Xardas finden. Handlungspunkt 2: Artefakte finden. Endpunkt: Entscheidung, wie mit Artefakten verfahren wird.
Haben wir bei Gothic 1 neun Handlungspunkte und drei Wendepunkte, so bleiben bei Gothic 2 noch neun Handlungspunkte. Bei Gothic 3 hingegen nur zwei Handlungspunkte.
Ich wage zu behaupten, daß 12 beziehungsweise 9 deutlich mehr als 2 sind. Soweit traue ich meinen mathematischen Kenntnissen noch.
Bitte wieder beachten, daß Handlungspunkte nicht mit Aufträgen identisch sind. Sie sind Abschnitte der Geschichte. Die Aufnahmeaufträge sind keine einzelnen Handlungspunkte.
Nehmen wir Herr der Ringe als Beispiel: Auch dort finden sich verschiedene Handlungspunkte in einer übergeordneten direkten Geschichte. Die sind aber nicht mit den Kapiteln identisch. Mir tun die Finger weh, daher führe ich das nicht weiter aus, ok?
Wieder zu Gothic 3: Nun könnte man sagen, es wäre wie Planescape Torment, und die Geschichte läge neben der Geschichte. Das problematische dabei ist aber, daß das schlicht nicht stimmt. Das würde Verbindungen voraussetzen. In Planescape dient alles dazu, herauszufinden, wer man ist, wie man wurde, was man ist. Und dieses Wissen mündet im Kampf mit dem Transzendenten.
Anderes Beispiel ist Knights of the Old Republic 2. Auch dort liegt die Geschichte neben der Geschichte, weswegen viele Spieler verwirrt wurden. Im Laufe der Geschichte, so man aufpaßt, lernt man viel über die Macht, über den Verbannten, über das Sithtriumvirat. Was allerdings niemals (oder nur in Ausnahmen) die Form von Aufträgen annahm. Alles, was man auf dieser Reise lernt, findet seinen Höhepunkt in der Konfrontation mit dem Jedirat und dem Sithtriumvirat.
Auch Morrowind funktioniert nach diesem System. Viele Hintergründe über Nerevar und damit den Nerevarine erschließen sich, genauso wie die Hintergründe über das Tribunal oder Dagoth Ur, erst recht über Tamriel, erst aus der überreichen Literatur. Ich glaube, 99% der Morrowindspieler wußten nicht wirklich, was sie in dem Spiel eigentlich taten. Oder wer Nerevar ermordet hat.
In diesen Fällen, und in allen anderen Fällen steht ein direkter Zusammenhang zwischen den Erkundungen und dem Ergebnis der Geschichte. Der Namenlose (PS:T) lernt, was ihn unsterblich machte - und weiß somit, gegen wen er im Endkampf antritt, und was es mit den Inkarnationen auf sich hat. Der Verbannte (Kotor2) lernt, wieso das Sithtriumvirat nicht besiegt werden konnte - und warum er deren kritische Schwäche ist.
In Gothic 3 findet sich nichts dergleichen. Selbst wenn man die ganze Welt erkundet, alle Aufträge erfüllt - nichts erhellt auf dem Weg dabei das, was da kommen wird. Das ist der Unterschied - es ist unwichtig. Genau wie die Nebenaufträge in Baldur's Gate 2 unwichtig waren - wie gesagt, ich sage nicht, daß das schlecht sei. Ich sage nur, daß diese Form der Erzählung nicht in Gothic 3 angewendet wurde.
Die Behauptung, Gothic 3 hätte soviel Geschichte wie die Vorgänger ist somit Käse. Umfang ist nicht gleich Handlung. Nur weil man sich eine epische Geschichte ausdenkt, wird sie nicht automatisch umfangreich. Die Ideen mögen ähnliche Dimensionen gehabt haben. Das Ergebnis ist aber... kleiner.
Zitat
Hintergründe aufzusaugen
...
Bitte, die Frage jetzt ist kein Scherz. Ehrlich nicht. Auch wenn das, was ich jetzt schreibe, sehr hart klingen wird. Ich hab das Spiel im Rahmen des Tests über 50 Stunden lang ertragen, und würde daher wirklich gerne wissen: Wo ist das möglich?
Ich meine, Bücher können es nicht sein, die gibt es nicht. Dialoge können es auch nicht sein, denn die gehen quasi nie über Aufträge hinaus - und wenn, dann sind es ungenaue Einsatzaussagen. Aufträge können es auch nicht sein, weil die vom Sacred Zufallsgenerator erzeugt wurden.
Wo kann ich also Hintergründe aufsaugen? Ich habe dazu nicht die geringste Möglichkeit gefunden. Und ja, das hat mich enorm frustriert .
Zitat
selbst interaktiv die Handlung mit aufzubauen
...
Ironie: Jenes mysteriöse G3-Review endet damit, daß ich Gothic 3 mit einem leeren Buch und einem auslaufenden Füller vergleiche.
Wenn ich eine Handlung aufbauen will, schreibe ich an einem Roman weiter, oder kritzel eine Kurzgeschichte zusammen. Oder bastel irgend etwas für irgendein Spiel.
Um auf Trackmania zurückzukommen: Der Editor da ist absolute Weltklasse! Dennoch mußten da am Anfang Strecken bei sein, und waren es auch, denn der Entwickler konnte nicht vom Käufer erwarten, sich alles selbst zu bauen. Bezüglich Geschichte setzt G3 meiner Ansicht nach aber genau das voraus - für sowas habe ich notepad.exe und brauche kein Geld auszugeben.
entsprechendes Spielgefühl ohne überflüssige Korsetts das ist, was die Zukunft der RPGs bringen wird.
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Tatsächlich hoffe ich darauf auch. Bloß denke ich, daß Gothic 3 diesbezüglich der völlig falsche Ansatz ist. Einer, der imho begraben und zum Sperrgebiet erklärt gehört, auf das nimmermehr ein Entwickler den von PB eingeschlagenen Pfaden folgt.
Nicht, weil die Richtung falsch ist - sondern weil der Ansatz insofern problematisch ist, weil er genau das nicht möglich macht. Die Welt hätte dynamisch statt statisch sein müssen. Konsequenzen außer ein paar Zahlenwerte hätten Ergebnis der Spielerhandlung sein müssen. Die Geschichte hätte entweder viel tiefer in der Welt sein müssen - oder komplett entfernt gehört, dafür aus der Welt einen Sandkasten gemacht gehört nach dem Motto "forme du die Zukunft bei Setting X" - samt dargestellten Folgen und sich daraus ergebender Handlung (was G3 durch die statische Welt eben NICHT möglich macht - jede durch den Spieler erzeugte "Handlung" existiert nur in dessen Gedanken. Selbst Jagged Alliance 2 formt viel mehr die Geschichte anhand der Spielerhandlungen als Gothic 3). Am ehesten kam dem bisher Daggerfall entgegen. Was man aus den sich daraus ergebenden Ideen machen könnte - eine Menge. Und es wäre großartig.
Um auf das Buchgleichnis zurückzukommen: In Gothic 3 bleiben die Seiten leer. Ein Spiel, welches diesen Ansatz korrekt verfolgt, würde entsprechend der Spielerhandlungen die Seiten füllen.
Ich werde erstmal nur hierauf eingehen. Scheint mir doch der entscheidene Punkt zu sein, wo sich die unterschiedlichen Sichtweisen darstellen.
Zitat von bg2408
Schauen wir jetzt, nach diesen drei kleinen Ausflügen, schauen wir uns Gothic 3 an!
- Gothic 3: Anders als in den beiden Vorgängern gibt es kein übergeordnetes Ziel. Handlungspunkt 1: Xardas finden. Handlungspunkt 2: Artefakte finden. Endpunkt: Entscheidung, wie mit Artefakten verfahren wird.
Haben wir bei Gothic 1 neun Handlungspunkte und drei Wendepunkte, so bleiben bei Gothic 2 noch neun Handlungspunkte. Bei Gothic 3 hingegen nur zwei Handlungspunkte.
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Ja, es ist so, dass da G3 scheinbar weniger zu bieten hat, als die Vorgänger. Ich schreibe scheinbar, aber dazu gleich mehr.
Zitat von bg2408
Die Behauptung, Gothic 3 hätte soviel Geschichte wie die Vorgänger ist somit Käse. Umfang ist nicht gleich Handlung. Nur weil man sich eine epische Geschichte ausdenkt, wird sie nicht automatisch umfangreich. Die Ideen mögen ähnliche Dimensionen gehabt haben. Das Ergebnis ist aber... kleiner.
Bitte, die Frage jetzt ist kein Scherz. Ehrlich nicht. Auch wenn das, was ich jetzt schreibe, sehr hart klingen wird. Ich hab das Spiel im Rahmen des Tests über 50 Stunden lang ertragen, und würde daher wirklich gerne wissen: Wo ist das möglich?
Ich meine, Bücher können es nicht sein, die gibt es nicht. Dialoge können es auch nicht sein, denn die gehen quasi nie über Aufträge hinaus - und wenn, dann sind es ungenaue Einsatzaussagen. Aufträge können es auch nicht sein, weil die vom Sacred Zufallsgenerator erzeugt wurden.
Wo kann ich also Hintergründe aufsaugen? Ich habe dazu nicht die geringste Möglichkeit gefunden. Und ja, das hat mich enorm frustriert .
Ironie: Jenes mysteriöse G3-Review endet damit, daß ich Gothic 3 mit einem leeren Buch und einem auslaufenden Füller vergleiche.
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Die Welt ist der Schlüssel, denn diese bietet dir an allen Ecken und Kanten an, die Geschichte von der Gothicwelt zu verstehen. Es sind die NPCs, die die Landstriche bevölkern, aber auch wie die Ortschaften und Landschaften zusammenstehen. Die Wendungen sind im Handeln der Völker versteckt.
War es für dich nicht eine überraschend, dass die Orks von Myrtana ein Volk sind, die eine gewisse Erhabenheit ausstrahlen. Wenn Du dir die Rebellen betrachtest, konntest Du da immer bedingungslos ihren Aufträgen folgen? Was ist mit den Assassinen, die erstmal als böse darstehen? Wenn Du in ihren Städten und Dörfern bist, findest Du nicht genügend Begründungen, warum ihr Handeln gerechtfertigt und nicht böse ist?
Das meine ich mit Aufsaugen! Du darfst eine Welt betrachten, die vom fernen schwarz weiß aussieht, wenn Du aber näher rankommst, erkennst Du eine Welt in der es kein schwarz weiß gibt. Grau ist allgegenwärtig in allen Facetten zeigen dir die NPCs, das jede Fraktion ihr Handeln und Tun als gerecht erklären könn(t)en.
Die Stränge, die abzulaufen sind, sind nur Leuchttürme, damit Du dich nicht verirrst. Alles andere bleibt dir und deiner Phantasie überlassen, sich der Dinge anzunehmen.
Du sagst, dass Du aus den Dialogen mit den NPCs nichts ziehen kannst, außer den Auftrag selbst.
Ich möchte von dir wissen, wie Du die jeweiligen Fraktionen aufgenommen hast? Was weißt Du über ihr handeln? Was weißt Du darüber, wie sie die Welt wahrnehmen. Eines der faszinierendensten Dinge in G3 war für mich, dass sie wirklich wie eigene Völker rüberkommen. Nicht, weil sie gute Stimmen hatten, sondern weil ihre Aussagen geprägt von ihrem Stamm sind.
Es ist kein leeres Buch. Das Buch ist voll von Begründungen, warum denn das eigene Volk die richtige Lebensweise hat und sich die anderen irren. Ich denke, Du suchst die große Geschichte in der Aufgabe selbst. Das habe ich nicht getan.
Ok, zu anfang schon, weil ich nicht wusste, wohin die Reise geht.
Sehr schnell, glaube es war als ich in Kap Dun angekommen war, fand ich wesentlich interessanter, rauszufinden, wie die jeweiligen Daseinsberechtigungen sind.
Die "epische Geschichte" verblasst da völlig im Hintergrund. Sie ist nur für den Wettlauf wichtig, aber nicht für den Rest.
Du müsstest mir in deinem 50 Stundentest sicher sagen können, warum welche Fraktion vor einer anderen Fraktion Angst hat. Wie sie sich selbst sehen. Welchen Kodex sie verfolgen. Warum sie dennoch mit bestimmten Fraktionen zusammenarbeiten und welchen eigentlichen Ziele sie verfolgen. Das auch noch abhängig von den jeweiligen Rängen in den Fraktionen.
Klar einige Dinge sind da Kaffeesatzleserei, wie man denn manche Aussagen aufgefasst hat. Erinnere mich an eine sehr spannende Diskussion im WoG über die politische Stellung der Orks zu den Assassinen.
Ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll, aber die ganze Zeit beim Spielen habe ich über sowas nachgedacht. In Gothic gibt es keine Geschichten, die auf dem Silbertablett geliefert werden. Du selbst lieferst die Geschichte.
Könnte man natürlich sagen, ok, dann schaffe ich eine leere Welt und der Spieler lässt die komplette Geschichte seiner Phantasie entspringen. Dem möchte ich entgegenhalten, dass wenn die jeweiligen Fraktionen nicht so ausgeprägt dargestellt sein würden, wäre mir ein solches Auffassen der Gothicwelt ganz sicher nicht in den Sinn gekommen.
Um ehrlich zu sein: So in der Form habe ich das noch bei keinem anderen Spiel erlebt.
Am ehesten vielleicht noch bei BG2. Aber auch da nicht wirklich, weil auch die Lebendigkeit fehlt.
Gothic 3 lebt, das ist es wohl, was es für mich zum absoluten Spitzenspiel macht. Das schönste dabei ist für mich, dass ich sehr wohl weiß, was diese Welt noch für ein Potential hat.
Mir fallen wieder groß drei Worte ein, die ich schon vor Monaten gebetsmühlenartig wiederholte:
Setting ungleich Plot.
Alles, was du aufführst, ist allein Teil des Settings - gehört in keiner Weise zum Plot. Der miserable Plot aber ist es gerade, der mich stört.
Genauso aber sind die Klon-NPCs Teil des Settings. Müssen ja sehr unterschiedliche Kulturen sein, wenn sie alle Glatzen bevorzugen und bis auf winzigklein unterschiedliche Hauttönung dieselben Gesichter haben. Und die Abneigung gegen Familiennamen teilen. Genauso gehören dazu die identitätslosen Städte.
Gothic 3 hat ein Setting. Das Setting wurde dargestellt. Toll. Es ist nicht einmal ein sonderlich ausgearbeitetes Setting. Beispiel: "War es für dich nicht eine überraschend, dass die Orks von Myrtana ein Volk sind, die eine gewisse Erhabenheit ausstrahlen."
Nein, es war nicht überraschend, weil es seitens PB für ihre Idee notwendig war. Es gibt keine Begründungen aus dem Spiel heraus, warum irgendein Unsinn passiert. Warum der Held am Ende von G1 ins freie geht, am Anfang von G2 unter Steinen begraben liegt. Man jemanden in G1 zwingend umbringen muß, ihn aber im G2 AddOn quicklebendig wiedertrifft. Vatras in Gothic 2 alt und schwarz, in Gothic 3 jung und weiß ist. Man vor Gothic 3 nie von den Assassinen gehört hat. Xardas statt seiner Dämonenbeschwörerrobe plötzlich die von Zubens Schwarzmagier trägt. Lester vom Schiff statt in Novizenrobe in der Robe des Waldvolks steigt. Thorus seinen Charakter vollkommen verändert hat. Aus übermächtigen Wesen in Gothic 2 plötzlich geschuppte Höhlenerdferkel in Gothic 3 (die Drachen) wurden. Warum sich dort eine Fraktion "Haschischesser" nennt und in der Wüste lebt, obwohl doch die Drogen in der Gothicwelt in Sümpfen wachsen. Oder warum sie unbedingt den Namen einer Attentätergruppe tragen, wo sie doch dem Sklavenhandel wesentlich mehr zugeneigt sind. Und so weiter und so fort. PB liefert keine Begründungen, außer "tja, wir haben es eben so gemacht".
Erinnern wir uns an das Gothic 1 - Intro: Die Orks auf dem Festland waren dieselben wie in der Minenkolonie...
Gab es irgendwo eine Erklärung für diesen Unterschied, im Spiel? Also irgendein Buch, das die unterschiedliche Entwicklung beschreibt? Ein Gelehrter, der sich darüber ausläßt? Mehr als die kurze Aussage, sie seien eben zivilisierter? Also ich habe keine gefunden.
Bethesda zum Beispiel geht ähnlich frei bezüglich des Settings um, wo dann zum Beispiel aus Tropenwäldern mal eben europäische Wälder wurden, oder bestimmte Rassen von Spiel zu Spiel ihre Gestalt ändern. Aber sie versuchen diese Unterschiede wenigstens noch zu erklären. Oft ebenfalls ziemlich peinlich, aber sie versuchen es wenigstens.
Man vergleiche auch nur mal, wie ausgearbeitet diese beiden Settings sind. Das und das und das und das faßt ganz kurz die Geschichte von Tamriel zusammen. Bei Gothic ist die Zusammenfassung im Handbuch so ziemlich alles, was bekannt ist. Nur drei Daten (dazu noch klischeehaft - "vor 1000 Jahren"), die sich nicht direkt auf Spielereignisse bezogen.
Aber ich schweife ab. Worauf ich hinaus will, ist eigentlich folgendes: In Gothic 3 kann man meiner Erinnerung nach nur das Setting erkunden. Und das war es dann. Das Setting alleine reizt mich nicht - dafür ist es über alle Teile hinweg viel zu inkonsistent und aus zu vielen Direktinspirationen aus der Wirklichkeit zusammengesetzt, die im Kontext der dort gezeigten Welt sinnlos sind (alleine für "Assassinen" und das gesamte Denglisch gehört irgendwer bei PB gehängt). Ganz davon abgesehen, daß dummerweise das Setting für den Plot keine Rolle spielt.
Ganz einfache Fragen:
- Kann ich etwas über die Geschichte der Welt erfahren?
Nein!
- Kann ich etwas im Laufe meiner Reise erfahren, was das vorhandene Setting ausbaut?
Nein!
- Ist die Welt halbwegs konsistent?
Nein!
Spielen wir ein Spiel. Nämlich: Ich stelle fünf Fragen, und warte ab, ob sie wer beantworten kann.
1. Wann wurde Kap Dun gegründet?
2. Was ist Mana?
3. Wie konnten die Nordmar Meister im Schmieden des magischen Erzes werden?
4. Wie war die Hierarchie in den Städten vor dem Orksieg?
5. Wann wurden die Götterschreine errichtet?
Genau solche Fragen aus Spielquellen und nicht aus Spekulation beantworten zu können macht ein gutes Setting aus. Ich bin gespannt.
Auch ein mäßiges Setting kann ausgekundschaftet und im Geist erweitert werden - ältester Trick aller Künste. Ehrlich.