Da ich über Gothic 3 meinem Eindruck nach alles gesagt habe, sofern dazu nicht noch etwas kommt, würde ich gerne auf die anderen Punkte eingehen - hast du was dagegen, wenn ich daraus einen extra Thread mache und diesen (samt Folgeposts) in das Rollenspielforum ausgliedere?
Zitat Zitat von Sergej Petrow Beitrag anzeigen
Übrigens, wenn es nach Logik geht, sind in den meisten Questreihen die Aufgaben völlig unlogisch. Selbst solche Questreihen, wie die dunkle Bruderschaft, die in meinen Augen eine der am besten dargestellten Questreihen der PC-RPG-Geschichte ist, werden auf einmal was für die Tonne.
Die Questreihe der dunklen Bruderschaft ist ein schönes Beispiel für einen Blender. Müßte ich die Auftragsreihen der acht großen Gilden (Klingen, Magiergilde, Kriegergilde, Diebesgilde, Hof des Wahnsinns, Arena, Ritter der Neun, Dunkle Bruderschaft) in eine Rangreihe bringen, kämen die Auftragsreihe der Bruderschaft als zweitschlechteste weg (nur die Arena ist noch schlechter).

Was ich meine?
Die einzelnen Aufträge sind extrem gut ausgearbeitet. Besser als die der meisten anderen Gilden.
Die Atmosphäre im Hauptquartier ist sicherlich von allen Gilden am besten gelungen.
Das Belohnungssystem sorgt dafür, daß der Spieler sich auch anstrengt, wirklich wie ein Assassin zu verhalten (ein Aspekt, wo insbesondere die Magiergilde massive Probleme hat).

Aber: Es findet über extrem lange Zeit keine Entwicklung statt. Es gibt keine Handlungspunkte. Die eigentliche Geschichte setzt erst extrem spät ein. Sie ist schon extrem schnell vorbei. Und es gibt keinerlei Verbindungen zum Sagenschatz der TES-Titel.

Vergleichen wir es mal mit einem Beispiel, wo es rein von der Geschichte her deutlich besser gemacht worden ist: Die Kämpfergilde. Dort gibt es zwei Arten von Aufträgen - unabhängige Missionsaufträge, und jeweils die Geschichte voranbringende Aufträge. Die Mischung hätte ich mir auch für die dunkle Bruderschaft gewünscht. Ruhig im Verhältnis 3:1. Heißt zum Beispiel drei "normale" Hinrichtungen, wie bisher auch, aber dann irgendein Auftrag, der mehr Licht auf die Verschwörung wirft. Seien es Untersuchungen. Seien es "zufällig" eingestreute Hinweise während der Missionen. Irgend etwas, damit die derzeit extrem kurze Geschichte der dunklen Bruderschaft eher ansetzt, und nicht alles wie "plonk, da ist sie - da war sie!" wird.

Und gehen wir weiter: Die anderen Aufträge schöpfen (irgendwie) aus dem Sagenschatz des Universums. Die Magiergilde mit Mannimarco (die Auftragsreihe setzt gewissermaßen Daggerfall fort). Die Kriegergilde mit dem Hist-Baum. Die Diebesgilde mit Nocturnals Fluch. Und so weiter. Da sind Hintergründe drin. Natürlich, die Bruderschaft ist mit der Abwesenheit jener eine möglicherweise erfrischende Ausnahme. Dennoch hätte man da - wie bei der Morag Tong in Morrowind - was einbauen können.

So gut die Aufträge individuell auch sein mögen - als Questreihe ist die dunkle Bruderschaft wirklich nicht so berauschend.
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Schade, dass ich deinen Snappersuchbildthread nicht gelesen habe (bin ja erst seit 2005 im Forum). Ich hätte gegenhalten können. Allerdings auf eine andere Art und Weise: G2 in Verbindung mit DNDR gehörte in gewisser Weise geradezu Beginn zu den schwierigeren RPGs. Mit anderen Worten: Es ist so, wie es ist. Wer nicht klar kommt, soll sich erstmal was anderes suchen, wo er sich Erfahrung aneignen kann.
In dem Thread ging es um die negativen Bewertungen im Ausland, wo ich die Einsteigerfeindlichkeit ansprach - um mal so etwas darauf hinzuweisen, daß Gothic 2 kein 99% Megatitel ist, sondern durchaus seine Macken hat und damit durchaus eine 8x%-Wertung als nicht zwangsweise deutschfeindlich angesehen werden muß. Laaange Geschichte. Thread hieß irgend etwas mit "Deutschland hui, Ausland pfui" oder so.

Was ich an Oblivion am allermeisten verabscheue, ist die maßlos übertriebene Einsteigerfreundlichkeit. Ich hasse die Questpopups. Ich hasse den Questmarker. Ich hasse das totale Levelscaling. Ich hasse nicht aus dem Inventar entfernbare Gegenstände, weil sie für irgendwelche Aufträge gebracht werden könnten. Aus dem Grund habe ich es alles per PlugIns weggehauen, aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls. Das ist das eine Extrem. Das andere Extrem, nämlich Anfängern generell ohne jede Chance auf die Schnauze zu hauen, ist genauso unklug. Es ist eine Frage der Lernkurve. Während Oblivion sie zu flach hält, kann sie auch (wie im Falle von G2) viel zu steil sein. Ein Mittelweg, wie in Gothic 1, ist da sinnvoller. Die Welt mag rauh, gefährlich und co sein - aber kann sie das nicht nach angemessener Lernzeit sein? Hat in Gothic 1 irgendwer deswegen geschrien, weil keine Snapper neben dem Eingang des alten Lagers standen, sondern sich tiefer im Wald versteckt hielten?

Die Sache ist, wenn ein Spiel gut ankommen soll (in dem Thread ging es um Wertungen) darf man Erstspieler nicht dauernd vor dem Kopf hauen. Das hat Gothic 2 aber meinem Eindruck nach gemacht. Verstärkung ist dir ein Begriff?
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(Leider sehen es die Spieleentwickler nicht so, weil sie gleich jeden erreichen wollen. Die Folge davon ist, ist jedenfalls meine Meinung dazu, dass die Spiele immer leichter werden.
Du hast doch da mal irgendwo einen Bericht von jemanden gebracht, der sich über RPGs im Allgemeinen moniert hat und u.A. die lange Spieldauer kritisiert hat. *schüttel*)
Das war der Vogel (Jeff? Jeb?), der so ziemlich ALLES kritisiert hat, was RPGs ausmachen - und am liebsten Action-Spiele, die 10 Stunden Spielzeit bieten, raus machen würde .

Aber so ist es ja nun nicht allgemein. Sicher, Bethesda hats (...extrem...) übertrieben. Aber Obsidian mit NWN2? Da wurde meinem Eindruck nach ein guter Mittelweg gefunden. Ansonsten gabs ja die letzten Jahre nicht viel von Bedeutung ._.