Mir fallen wieder groß drei Worte ein, die ich schon vor Monaten gebetsmühlenartig wiederholte:
Setting ungleich Plot.
Alles, was du aufführst, ist allein Teil des Settings - gehört in keiner Weise zum Plot. Der miserable Plot aber ist es gerade, der mich stört.
Genauso aber sind die Klon-NPCs Teil des Settings. Müssen ja sehr unterschiedliche Kulturen sein, wenn sie alle Glatzen bevorzugen und bis auf winzigklein unterschiedliche Hauttönung dieselben Gesichter haben. Und die Abneigung gegen Familiennamen teilen. Genauso gehören dazu die identitätslosen Städte.
Gothic 3 hat ein Setting. Das Setting wurde dargestellt. Toll. Es ist nicht einmal ein sonderlich ausgearbeitetes Setting. Beispiel: "War es für dich nicht eine überraschend, dass die Orks von Myrtana ein Volk sind, die eine gewisse Erhabenheit ausstrahlen."
Nein, es war nicht überraschend, weil es seitens PB für ihre Idee notwendig war. Es gibt keine Begründungen aus dem Spiel heraus, warum irgendein Unsinn passiert. Warum der Held am Ende von G1 ins freie geht, am Anfang von G2 unter Steinen begraben liegt. Man jemanden in G1 zwingend umbringen muß, ihn aber im G2 AddOn quicklebendig wiedertrifft. Vatras in Gothic 2 alt und schwarz, in Gothic 3 jung und weiß ist. Man vor Gothic 3 nie von den Assassinen gehört hat. Xardas statt seiner Dämonenbeschwörerrobe plötzlich die von Zubens Schwarzmagier trägt. Lester vom Schiff statt in Novizenrobe in der Robe des Waldvolks steigt. Thorus seinen Charakter vollkommen verändert hat. Aus übermächtigen Wesen in Gothic 2 plötzlich geschuppte Höhlenerdferkel in Gothic 3 (die Drachen) wurden. Warum sich dort eine Fraktion "Haschischesser" nennt und in der Wüste lebt, obwohl doch die Drogen in der Gothicwelt in Sümpfen wachsen. Oder warum sie unbedingt den Namen einer Attentätergruppe tragen, wo sie doch dem Sklavenhandel wesentlich mehr zugeneigt sind. Und so weiter und so fort. PB liefert keine Begründungen, außer "tja, wir haben es eben so gemacht".
Erinnern wir uns an das Gothic 1 - Intro: Die Orks auf dem Festland waren dieselben wie in der Minenkolonie...
Gab es irgendwo eine Erklärung für diesen Unterschied, im Spiel? Also irgendein Buch, das die unterschiedliche Entwicklung beschreibt? Ein Gelehrter, der sich darüber ausläßt? Mehr als die kurze Aussage, sie seien eben zivilisierter? Also ich habe keine gefunden.
Bethesda zum Beispiel geht ähnlich frei bezüglich des Settings um, wo dann zum Beispiel aus Tropenwäldern mal eben europäische Wälder wurden, oder bestimmte Rassen von Spiel zu Spiel ihre Gestalt ändern. Aber sie versuchen diese Unterschiede wenigstens noch zu erklären. Oft ebenfalls ziemlich peinlich, aber sie versuchen es wenigstens.
Man vergleiche auch nur mal, wie ausgearbeitet diese beiden Settings sind. Das und das und das und das faßt ganz kurz die Geschichte von Tamriel zusammen. Bei Gothic ist die Zusammenfassung im Handbuch so ziemlich alles, was bekannt ist. Nur drei Daten (dazu noch klischeehaft - "vor 1000 Jahren"), die sich nicht direkt auf Spielereignisse bezogen.
Aber ich schweife ab. Worauf ich hinaus will, ist eigentlich folgendes: In Gothic 3 kann man meiner Erinnerung nach nur das Setting erkunden. Und das war es dann. Das Setting alleine reizt mich nicht - dafür ist es über alle Teile hinweg viel zu inkonsistent und aus zu vielen Direktinspirationen aus der Wirklichkeit zusammengesetzt, die im Kontext der dort gezeigten Welt sinnlos sind (alleine für "Assassinen" und das gesamte Denglisch gehört irgendwer bei PB gehängt). Ganz davon abgesehen, daß dummerweise das Setting für den Plot keine Rolle spielt.
Ganz einfache Fragen:
- Kann ich etwas über die Geschichte der Welt erfahren?
Nein!
- Kann ich etwas im Laufe meiner Reise erfahren, was das vorhandene Setting ausbaut?
Nein!
- Ist die Welt halbwegs konsistent?
Nein!
Spielen wir ein Spiel. Nämlich: Ich stelle fünf Fragen, und warte ab, ob sie wer beantworten kann.
1. Wann wurde Kap Dun gegründet?
2. Was ist Mana?
3. Wie konnten die Nordmar Meister im Schmieden des magischen Erzes werden?
4. Wie war die Hierarchie in den Städten vor dem Orksieg?
5. Wann wurden die Götterschreine errichtet?
Genau solche Fragen aus Spielquellen und nicht aus Spekulation beantworten zu können macht ein gutes Setting aus. Ich bin gespannt.
Auch ein mäßiges Setting kann ausgekundschaftet und im Geist erweitert werden - ältester Trick aller Künste. Ehrlich.





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Allerdings auf eine andere Art und Weise: G2 in Verbindung mit DNDR gehörte in gewisser Weise geradezu Beginn zu den schwierigeren RPGs. Mit anderen Worten: Es ist so, wie es ist. Wer nicht klar kommt, soll sich erstmal was anderes suchen, wo er sich Erfahrung aneignen kann. (Leider sehen es die Spieleentwickler nicht so, weil sie gleich jeden erreichen wollen. Die Folge davon ist, ist jedenfalls meine Meinung dazu, dass die Spiele immer leichter werden. 
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, und führt zu abwechslungsreicheren Charaktermöglichkeiten.


Pöh, das Wort "Assassine" bedeutet Mörder. Und Sklavenhändler sind die auch noch. Also ganz fiese Bande. Und Dörfer bezahlter Mörder und Sklavenhändlerauszurotten ist in meinen Augen eine gute Tat und hilft allen anderen anständigen Leuten. Wassermagier zu töten: gaaaanz schlecht. 