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Veteran
Man kann von dem Spiel halten, was man will, einen Titel hat Gothic 3 auf jeden Fall zurecht verdient: Das am kontroversesten diskutierte Rollenspiel der letzten Monate.
Interessant dabei, wie sowohl Gegner als auch Befürworter mit voller Leidenschaft und ganzem Einsatz ihren jeweiligen Standpunkt darlegen/verteidigen. Jedenfalls die meisten.
Wenn ich Gothic 3 objektiv nach Noten bewerten müsste, käme ich an einer 5 nicht vorbei. Denn mangelhaft trifft genau den zustand des Spiels. Fehlende Ordner, die im Dateisystem schlichtweg vergessen wurden und das Spiel wegen Augenkrebs erzeugendem Flimmern unspielbar machen, sofern man nicht zufällig über die Lösung im Internet stolpert. Die maximale Programmgröße von 2 GB für einen 32 Bit Prozess wie Gothic wurde quasi ignoriert (keinerlei Hinweise im Handbuch, readme etc.) was den sogenannten Speicherbug zur Folge hatte, die "lange Geschichte", die Xardas andeutet und doch nie erzählt, das Gespräch mit Rhobar, wo auch die letzte Illusion der per "geistigem PlugIn" eingefügten Story kaputt ging. Absuchen der copy&paste Ruinenfelder in der Wüste mit dem immer gleichen Texturfehler an einer bestimmten Stelle - bis ich mich fragte: "Warum mache ich das eigentlich?" Weitere Ausführungen kann ich mir sparen, sie dürften den meisten bekannt sein^^.
Subjektiv betrachtet habe ich trotzdem Spaß gehabt mit Gothic 3. Zweimal ausführlich durchgespielt, dabei alle drei Enden "erlebt". Da schnell bekannt wurde, welche Qualität die Enden besitzen, hielt sich auch die Enttäuschung in Grenzen 
Was mir dabei aufgefallen ist: Das Spiel reagiert auf jede Handlung des Spielers - zumindest auf die Bildchen beim Abspann. Je nachdem wie der Spieler die Fraktionen unterstützt, so gestaltet sich der Kommentar anders. Selbst Thorus bekommt seinen Ehrenplatz - sofern er das Spiel überlebt, was eher selten der Fall sein wird - unterschiedlichste Kombinationen in Bezug auf die Fraktionen werden auch ebenso präzise wiedergegeben.
Mache ich mich irgendwo des Diebstahls verdächtig oder fange eine Prügelei an, werde ich selbst von den "grünen" NPCs der Stadt angeraunzt "Mach hier nicht noch mehr Ärger".
Tolle Kampfmoves und spaßiges Bogenschießen - wenn nur die Reichweite von Einhandwaffen stimmen würde (Schwert geht deutlich sichtbar quer durch den Gegner, Schaden wird nicht berechnet), die Gegner statt sturem zurückweichen auch mal strafen würden, nicht nur Wildschweine sondern auch alle anderen Gegner endlich gefixt würden (Killercrawler^^). Vor allem der Kampf mit zwei Einhandwaffen ist genial. Keine Frage, die intuitiven Kampfmoves an sich sind super - nur die Gegner müssen noch entsprechend mitspielen. Das Gegner in größeren Gruppen warten ist nicht gerade ästhetisch, aber notwendig - wenn man mal in Nullkommanix niedergemäht werden möchte muss man nur jeden einzelnen mal leicht verletzen (Rundumschlag), dann warten sie nicht mehr 
Fliehe ich bei der Befreiung einer Stadt vor der zahlenmäßigen Überlegenheit der Gegner (Fernkämpfer warten niemals), werde ich bis ans andere Ende der Welt verfolgt. Nachvollziehbar und glaubwürdig.
Konsequentes spielen für nur eine Fraktion lässt erahnen, dass eine Trennung und fest eingebaute Entscheidung für eine Gruppe dem Spiel sehr gut getan hätte.
Alles in allem sind die Ansätze vorhanden. Zumindest meine ich zu glauben, dass PB ein intuitives Spiel designen wollte, was aber aus bekannten Gründen letztendlich nicht "so ganz" hingehauen hatte. Deshalb hege ich noch die leise Hoffnung, so unwahrscheinlich (Synchronsprecher nochmals antreten lassen, Story verankern etc) es auch sein mag, dass das "aktuelle Projekt" von PB die Fertigstellung des Spiels ist. Eine Perle wie Gothic 1 oder Morrowind wird es nicht mehr werden können, aber ein solides Spiel wäre IMHO immer noch möglich. Ja, ich bin ein Träumerle. Aber lieber mehr Dialoge, neu designte Quests als ein paar gefixte Bäume und Texturen. Mit fliegenden Bäumen kann ich leben^^
Geändert von Majed (16.04.2007 um 21:17 Uhr)
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