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  1. #41
    Die Frage nach dem "Warum" läßt sich meiner Meinung für jeden individuellen Fall anders beantworten. Es ist ein Traum des Menschen, Probleme in eine Schublade zu packen, für die es dann ein Allheilmittel gibt. Das Beispiel "Gewaltspiel" stellt da auf den ersten Blick eine schön griffige Kausalität zwischen Amoklauf/Gewaltbereitschaft und des Schwellenabbaus durch ein Medium her. Damit zeigt man als Politiker Aktionismus und will in der Gesellschaft Punkte sammeln... Mal ganz ehrlich: Als unsere Eltern Räuber und Gendarm, bzw. Cowboy und Indianer gespielt haben (mit den Spielzeugpistolen oder halt selbstgebastelten Waffen), sind die dann auch gleich zu Amokläufern geworden? (Viele kennen sicher die Streitgespräche der Kinder: "Du bist tot", "Ich habe dich erschossen" etc.)

    Was mich bei diesen Fällen der Amokläufe in Deutschland immer wieder fasziniert: Die Betroffenen marschieren mit einem beachtlichen Waffenarsenal auf. Das wird in den Medien dann immer so abgehandelt mit: "Er war halt ein Waffennarr". Das ist alles? Hallo? Wir reden hier nicht von der Pistole oder dem Gewehr aus dem Wandschrank! Wenn ein Siebzehn/Achtzehnjähriger über legale, halblegale oder illegale Wege an Waffen herankommt, die selbst die Polizei immer wieder erblassen lassen, dann sollte man sich echt mal darüber Gedanken machen als wieder dals alte Thema: Wir verbieten Medium XYZ, weil es gewaltfördernd ist.

    Ich denke, dass gewalttätige Spiele nicht unbedingt einen guten Einfluss auf Menschen haben. Aber sie sind noch lange nicht der einzige Auslöser für derartige Aussetzer der eigenen Persönlichkeit. Erst recht nicht, wenn dann verallgemeinert wird. Woran lag es? Ein Zusammenspiel von Erziehungsdefiziten, Einfluss des sozielanen Umfelds und Medien, Perspektivlosigkeit des Betroffenen, depressive Veranlagung, Hoffnungslosigkeit, zu hoher Leistungsdruck etc.? Wie immer werden bei solchen Ereignissen versucht, in kürzester zeit griffige und vor allem einfache Erklärungsmuster gesucht. Leider ist dem nicht so. Die menschliche Psyche ist sehr vielschichtig und es ist immer wieder schwer zu sagen, warum derartige Sachen passieren. Sicher werden sie in eine Umgebung, die keine Perpektive für die Zukunft zulässt eher passieren, als in einer Umgebung, wo es keine Zukunftsängste gibt.
    Dennoch: Vieles wird von jedem Menschen anders interpretiert: Was der eine als hohe Leistungsanforderung eines Lehrers sieht, wird vom andern als "Fertigmachen" interpretiert. Wie soll man sich also verhalten?
    Das einzige, was man in diesen Fällen machen kann, ist gründlich und unvoreingenommen nach dem "Warum" zu forschen und sich nicht nur damit zu begnügen, den Rechner nach Ego-Shootern und Heavy Metall Musik zu durchsuchen, um besorgten Eltern einen Leitfaden an die Hand zu geben, ob ihre Kinder das "Zeug zum Amokläufer" haben...

    Cheers
    Silence
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    "Die Nacht ist die Mutter der Gedanken"

  2. #42
    Ich habe selbst jahrelang Ego Shooter gespielt und spiele auch heute noch z.B. gerne eine runde Quake3 online. Die Lehre die ich daraus gezogen hab, kommt eigentlich eher den christlichen Werteregeln (10 Gebote) gleich und steht im Gegensatz zur Gewalt.
    Einen Spielserver kann man imo gut mit einem kleinen Ökosystem vergleichen. Schummeln Spieler oder verhalten sich viele unangemessen, dann ist das System gefährdet und kann, wenn die Belastung stark genug ist, zusammenbrechen, d.h. der Server wird leer.
    Somit ist imo der, der gerne online Spielt und weiterhin spielen möchte, dazu geneigt, dem System nicht zu schaden und sein Verhalten an allgemeine Richtlinien anzupassen. Daraus folgen Vorteile für den Einzelnen, sowie für alle Anderen, die im System mitwirken.

    Imo liegt das Hauptproblem des Amokläufers darin, dass er keine Interesse mehr am Weiterleben hatte, folglich war er auch nicht mehr daran interessiert die allgemeinen Richtlinien einzuhalten.

    Aber in eine solche depressive Phase kommt imo fast jeder Jugendliche und quasi alle überstehen sie ohne Amoklauf.
    Die Phänomene Amoklauf und Selbstmord sind für mich generell irrelevant, wenn ich mir die Häufigkeit der Ereignisse vergegenwärtige. Verhindern kann man sie imo auch nicht, ich denke das gehört zur Evolution.
    Die Killerspiel-debatte ist in meinen Augen purer Populismus der entsprechenden Politiker.
    Wenn die Menschheit eine solche Selbstzensur nötig hätte, dann müsste diese imo schon, vor tausenden von Jahren, in Kraft getreten sein.
    Geändert von wry (06.12.2006 um 18:12 Uhr)

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