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Thema: Der höchst offizielle Lyrik-Thread (kein eigener Kram!)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Hm, dieser Gottfried Benn hat was von Trakl...
    Aber das ist ja ohnehin irgendwie so eine Sache, diese Art von Expressionismus - ich mag ja Trakl wirklich gerne, aber irgendwo ist es dann wirklich immer dasselbe. Man muss dem aber auch zugute halten, dass er ja nicht viel Zeit hatte, zu schreiben... mit 27 ist er, glaube ich, gestorben.
    Und dann war es eben, dass allem, was er schrieb, durch diese Grodek-Schlacht ein "purpurner" Schleier anhing - naja, und das sind dann auch alle Gedichte, purpur. Und dadurch, dass er nicht gerade didaktisch ist, sondern eben meist nur Expressionist. Und Effekte erzielt er, aber wenn man länger Gedichte von ihm liest, dann findet man immer dieselben Themen und immer dieselben Worte...
    Und Gottfried Benn hat da noch einen nüchternere Farbton (so weit ich das ablesen konnte aus dem Gedicht. Ich muss sagen, dass ich ihn vorher nicht kannte).
    Ein kurzes Beispiel zu Trakl, nur mal so zur Veranschaulichung - auch sein bekanntestes, aber enthält im Grunde alles, was ein Trakl-Gedicht braucht:


    Grodek
    Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
    Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
    Und blauen Seen, darüber die Sonne
    Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
    Sterbende Krieger, die wilde Klage
    Ihrer zerbrochenen Münder.
    Doch stille sammelt im Weidengrund
    Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
    Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle;
    Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
    Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
    Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain1,
    Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
    Und leise tönen im Rohr die dunklen Flöten des Herbstes.
    O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre
    Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
    Die ungebornen Enkel.


    Zugegeben, die Parallele zu Benn ist hier nicht so deutlich wie es vielleicht bei Trakls "Die junge Magd" der Fall gewesen wäre, aber das ist so lang.
    Ich finde lange Gedichte in solchen Threads unangemessen, wenn man eigentlich nur Eindrücke sammeln möchte.

  2. #2
    Ich möchte auch ein Gedicht vorstellen, das mir Stan mal irgendwann vor ewigen Zeiten gezeigt hat, und das mich damals ziemlich schwer beeindruckt hat. Ich finde den Stil sehr interessant und ich glaube es bringt auch diese ganzen Gefühle die man beim Verliebtsein hat auf den Punkt, diese Achterbahnfahrt, Geschwindigkeit, auf und hab, Rasierei. Außerdem ist es sehr unterhaltsam

    An Anna Blume

    Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
    Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, ---- wir?
    Das gehört beiläufig nicht hierher!
    Wer bist Du, ungezähltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
    Die Leute sagen, Du wärest.
    Laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
    Du trägst den Hut auf Deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
    Auf den Händen wanderst Du.
    Halloh, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt,
    Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich Dir.
    Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, ----- wir?
    Das gehört beiläufig in die kalte Glut!
    Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
    Preisfrage:
    1. Anna Blume hat ein Vogel,
    2. Anna Blume ist rot.
    3. Welche Farbe hat der Vogel?
    Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
    Rot ist die Farbe Deines grünen Vogels.
    Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid,
    Du liebes grünes Tier, ich liebe Dir!
    Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, ---- wir!
    Das gehört beiläufig in die ---- Glutenkiste.
    Anna Blume, Anna, A----N----N----A!
    Ich träufle Deinen Namen.
    Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
    Weißt Du es Anna, weißt Du es schon,
    Man kann Dich auch von hinten lesen.
    Und Du, Du Herrlichste von allen,
    Du bist von hinten, wie von vorne:
    A------N------N------A.
    Rindertalg träufelt STREICHELN über meinen Rücken.
    Anna Blume,
    Du tropfes Tier,
    Ich-------liebe-------Dir!

  3. #3
    An Irish Airman Foresees His Death

    I know that I shall meet my fate
    Somewhere among the clouds above;
    Those that I fight I do not hate,
    Those that I guard I do not love;
    My country is Kiltartan Cross,
    My countrymen Kiltartan's poor,
    No likely end could bring them loss
    Or leave them happier than before.
    Nor law, nor duty bade me fight,
    Nor public men, nor cheering crowds,
    A lonely impulse of delight
    Drove to this tumult in the clouds;
    I balanced all, brought all to mind,
    The years to come seemed waste of breath,
    A waste of breath the years behind
    In balance with this life, this death.

    ~ William Butler Yeats

  4. #4
    Und Wenn

    Und wenn ein Zweig ans Fenster schlaegt,
    Und wenn die Pappeln rauschen,
    Ist's dass ich wieder tief bewegt
    Dir nahe, um zu lauschen.

    Und funkeln Sterne aus dem See,
    Erhellend seine Tiefen,
    So lindern Sehensucht sich und Weh,
    Die lang im Herzen schliefen.

    Und wenn der dichten Wolken Ziehn,
    Die Mondesstrahlen traenken,
    Ist's, dass ich neu verzaubert bin
    Von deinem Angedenken.

    Mihai Eminescu



    Der Wanderer

    Es geht ein Wandrer durch die Nacht
    Mit gutem Schritt;
    Und krummes Thal und lange Höhn --
    Er nimmt sie mit.
    Die Nacht ist schön --
    Er schreitet zu und steht nicht still,
    Weiß nicht, wohin sein Weg noch will.
    Da singt ein Vogel durch die Nacht:
    'Ach Vogel, was hast du gemacht!
    Was hemmst du meinen Sinn und Fuß
    Und gießest süßen Herz-Verdruß
    In's Ohr mir, daß ich stehen muß
    Und lauschen muß -- --
    Was lockst du mich mit Ton und Gruß?' --

    Der gute Vogel schweigt und spricht:
    'Nein, Wandrer, nein! Dich lock' ich nicht
    Mit dem Getön --
    Ein Weibchen lock' ich von den Höhn --
    Was geht's dich an?
    Allein ist mir die Nacht nicht schön.
    Was geht's dich an? Denn du sollst gehn
    Und nimmer, nimmer stille stehn!
    Was stehst du noch?
    Was that mein Flötenlied dir an,
    Du Wandersmann?'

    Der gute Vogel schweig und sann:
    'Was that mein Flötenlied ihm an?
    Was steht er noch? --
    Der arme, arme Wandersmann!'

    Friedrich Nietzsche

    Geändert von Suwarin (12.04.2008 um 14:41 Uhr)

  5. #5
    Mein absoluter Liebling (!!!):

    The Genius Of The Crowd - Charles Bukowski (Youtube)

    there is enough treachery, hatred violence absurdity in the average
    human being to supply any given army on any given day

    and the best at murder are those who preach against it
    and the best at hate are those who preach love
    and the best at war finally are those who preach peace

    those who preach god, need god
    those who preach peace do not have peace
    those who preach peace do not have love

    beware the preachers
    beware the knowers
    beware those who are always reading books
    beware those who either detest poverty
    or are proud of it
    beware those quick to praise
    for they need praise in return
    beware those who are quick to censor
    they are afraid of what they do not know
    beware those who seek constant crowds for
    they are nothing alone
    beware the average man the average woman
    beware their love, their love is average
    seeks average

    but there is genius in their hatred
    there is enough genius in their hatred to kill you
    to kill anybody
    not wanting solitude
    not understanding solitude
    they will attempt to destroy anything
    that differs from their own
    not being able to create art
    they will not understand art
    they will consider their failure as creators
    only as a failure of the world
    not being able to love fully
    they will believe your love incomplete
    and then they will hate you
    and their hatred will be perfect

    like a shining diamond
    like a knife
    like a mountain
    like a tiger
    like hemlock

    their finest art

    Dann noch was von Hemingway:

    The Age Demand

    The age demanded that we sing
    And cut away our tongue.

    The age demanded that we flow
    And hammered in the bung.

    The age demanded that we dance
    And jammed us into iron pants.

    And in the end the age was handed
    The sort of shit that it demanded.

  6. #6
    Because you told me,
    “Yes, that tasted pretty good.”
    July the sixth
    Shall be from this day forward
    Salad Anniversary


    Ich mag Tawara Machi.


    Skeptical of promises,
    you don't even bother
    to build your castle away from the waves

    The day I left for Tokyo
    Mother looked older by all the years
    of separation ahead

  7. #7
    Nachdem ja hier schon Else Lasker Schüler und Gottfried Benn genannt sind möcht ich doch mal was von Mascha Kaleko hinzufügen, einer Autorin die irgendwie ziemlich unbekannt geblieben ist... o,o

    Temporäres Testament

    Nach meinem Tode (Trauer streng verbeten)
    verlass ich diesen elenden Planeten.
    Wenn Plato recht hat - Plato ist ein Mann -:
    Erst wenn man tot ist, fängt das Leben an.

    Kapitel Eins beginnt mit dem Begräbnis,
    der Seele letztes irdisches Erlebnis.
    Auf meines freue ich mich heute schon !
    Da gibt es keine Trauerprozession.

    Kein Lorbeerkranz vom Bund der Belletristen.
    Kein Kunstvaein hat mich in seinen Listen,
    kein Dichtazirkel...Sagen wir es schlicht:L
    Gesellig war die sanft Entschlafne nicht.

    Der Redakteur, den sie einst tödlich kränkte,
    als er sein Mäntlein nach dem Winde hängte,
    hat ihren Nachruf lange schon gesetzt,
    der schliesst: "M.K. war reichlich überschätzt."

    Diverse Damen, deren Herren Gatten
    zuzeiten eine Schwäche für mich hatten,
    die werden selbst im Regen Schlange stehen,
    um mich auch wirklich mausetot zu sehen.

    Die strengen Richter meiner wilden Jugend
    entdecken der Verstorbnen edle Tugend....
    und eingedenk der menschlichen Misere
    vergiesst so mancher eine Anstandszähre.

    Den wahren Freunden, ach, sie sind zu zählen !
    Werd ich vielleicht zuweilen etwas fehlen.
    Moral: Was euch im Leben zu mir zog,
    hebt es nicht auf für meinen Nekrolog !

  8. #8
    Das ist ja schon alt. Egal.
    Eines meiner absoluten Lieblingsgedichte:

    Paul Celan - Du liegst

    DU LIEGST im großen Gelausche,
    umbuscht, umflockt.
    Geh du zur Spree, geh zur Havel,
    geh zu den Fleischerhaken,
    zu den roten Äppelstaken
    aus Schweden -
    Es kommt der Tisch mit den Gaben,
    er biegt um ein Eden -
    Der Mann ward zum Sieb, die Frau
    mußte schwimmen, die Sau,
    für sich, für keinen, für jeden -
    Der Landwehrkanal wird nicht rauschen.
    Nichts
    stockt.


    Treibt mir fast Tränen in die Augen. Verzweifelter lässt sich Lyrik kaum formulieren:

    Friedrich Hölderlin - Hälfte des Lebens

    Mit gelben Birnen hänget
    Und voll mit wilden Rosen
    Das Land in den See,
    Ihr holden Schwäne,
    Und trunken von Küssen
    Tunkt ihr das Haupt
    Ins heilignüchterne Wasser.

    Weh mir, wo nehm' ich, wenn
    Es Winter ist, die Blumen, und wo
    Den Sonnenschein,
    Und Schatten der Erde?
    Die Mauern stehn
    Sprachlos und kalt, im Winde
    Klirren die Fahnen.


    Das hier ist dem Vorigen eigentlich recht ähnlich, sowohl vom Aufbau als auch von der Thematik her (nur wohl nicht ganz so biografisch angehaucht). Ich steh drauf.

    Georg Trakl - Verfall

    Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
    Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
    Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
    Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

    Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
    Träum ich nach ihren helleren Geschicken
    Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
    So folg ich über Wolken ihren Fahrten.

    Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
    Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
    Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

    Indes wie blasser Kinder Todesreigen
    Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
    Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.


    Zuletzt noch zwei moderne Sachen:

    Charles Bukowski - To the whore who took my poems

    some say we should keep personal remorse from the
    poem,
    stay abstract, and there is some reason in this,
    but jezus;
    twelve poems gone and I don't keep carbons and you have
    my
    paintings too, my best ones; it's stifling:
    are you trying to crush me out like the rest of them?
    why didn't you take my money? they usually do
    from the sleeping drunken pants sick in the corner.
    next time take my left arm or a fifty
    but not my poems;
    I'm not Shakespeare
    but sometime simply
    there won't be any more, abstract or otherwise;
    there'll always be money and whores and drunkards
    down to the last bomb,
    but as God said,
    crossing his legs,
    I see where I have made plenty of poets
    but not so very much
    poetry.


    Charles Bukowski - Finish

    We are like roses that have never bothered to
    bloom when we should have bloomed and
    it is as if
    the sun has become disgusted with
    waiting.

  9. #9
    Jack Kerouac from Mexico City Blues
    211th Chorus


    The wheel of the quivering meat conception
    Turns in the void expelling human beings,
    Pigs, turtles, frogs, insects, nits
    Mice, lice, lizards, rats, roan
    Racinghorses, poxy bucolic pigtics,
    Horrible unnameable lice of vultures
    Murderous attacking dog-armies
    Of Africa, Rhinos roaming in the jungle,

    Vast boars and huge gigantic bull
    Elephants, rams, eagles, condors,
    Pones and Porcupines and Pills –
    All the endless conception of living beings
    Gnashing everywhere in Consciousness
    Throughout the ten directions of space
    Occupying all the quarters in & out,
    From supermicroscopic no-bug
    To huge Galaxy Lightyear Bowell
    Illuminating the sky of one Mind –
    Poor! I wish I was free
    Of that slaving meat wheel

    And safe in heaven dead

  10. #10
    Einer meiner Lieblinge, wenn auch recht "klassisch" :
    Ginkgo Biloba - Goethe 1819 (1815)
    Dieses Baumes Blatt, das von Osten
    Meinem Garten anvertraut,
    Giebt geheimen Sinn zu kosten,
    Wie's den Wissenden erbaut.

    Ist es ein lebendig Wesen,
    Das sich in sich selbst getrennt?
    Sind es zwei, die sich erlesen,
    Dass man sie als Eines kennt?

    Solche Frage zu erwidern,
    Fand ich wohl den rechten Sinn,
    Fühlst du nicht an meinen Liedern,
    Dass ich Eins und doppelt bin?


    Möwenlied - Morgenstern
    Die Möwen sehen alle aus,
    als ob sie Emma hießen.
    Sie tragen einen weißen Flaus
    und sind mit Schrot zu schießen.

    Ich schieße keine Möwe tot,
    Ich laß sie lieber leben -
    und füttre sie mit Roggenbrot
    und rötlichen Zibeben.

    O Mensch, du wirst nie nebenbei
    der Möwe Flug erreichen.
    Wofern du Emma heißest, sei
    zufrieden, ihr zu gleichen.


    Weltende - Else Lasker-Schüler
    Es ist ein Weinen in der Welt,
    Als ob der liebe Gott gestorben wär,
    Und der bleierne Schatten, der niederfällt,
    Lastet grabesschwer.

    Komm, wir wollen uns näher verbergen…
    Das Leben liegt in aller Herzen
    Wie in Särgen.

    Du! wir wollen uns tief küssen -
    Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
    An der wir sterben müssen.


    Tiger - Alfred Wolfenstein

    Die große Sonne scheint in seine Zelle
    Und zieht auf seinem bunt gestreiften Felle
    noch andre Striche: schwarzer Stäbe Schatten.

    Er blinzt hinauf mit wütendem Verlangen:
    Das Licht durchbricht doch die zerbißnen Stangen!
    Es legt sich innen zu ihm auf die Matten!

    Kann sich die Sonne nicht mit ihm zusammen
    Aufs Gitter werfen? Schmelzen heiße Flammen
    Aus ihrer beider Rachen nicht die Platten?

    Die Sonne ist nicht heiß, wie er sie kannte,
    Als sie im fernen freien Himmel brannte-
    Auch sie gefangen, malt hier Kerkerschatten.


    Städter - Alfred Wolfenstein
    Dicht wie die Löcher eines Siebes stehn
    Fenster beieinander, drängend fassen
    Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
    Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.

    Ineinander dicht hineingehakt
    Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
    Leute, ihre nahen Blicke baden
    Ineinander, ohne Scheu befragt.

    Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
    Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
    Unser Flüstern, Denken ... wird Gegröle ...

    - Und wie still in dick verschlossner Höhle
    Ganz ungerührt und ungeschaut
    Steht ein jeder fern und fühlt: alleine


    Der römische Brunnen - Conrad Ferdinand Meyer
    Auf steigt der Strahl, und fallend gießt
    Er voll der Marmorschale Rund,
    Die, sich verschleiernd, überfließt
    In einer zweiten Schale Grund;

    Die zweite gibt, sie wird zu reich,
    Der dritten wallend ihre Flut,
    Und jede nimmt und gibt zugleich
    Und strömt und ruht."


    Sonst mag ich Poe, speziell "The Raven" und "The Bell", auch gern, aber die wurden ja schon genannt.

  11. #11
    Ich mag genau in diesem Moment Hanna Leybrand sehr.

    Liebeskasuistik

    Wie Liebster kommst du
    nur darauf du könntest
    häßlich sein
    ist doch das Gegenteil
    der Fall da ich
    dich liebe

    Wie denn kannst du
    da du geliebt wirst
    häßlich sein
    wie Liebster könntest
    häßlich du
    mir so gefallen


    Nicht sicher

    Es ist nicht sicher Bruder
    daß wir uns finden
    die wir uns suchen
    daß wir uns sehen
    wenn wir uns begegnen
    daß wir uns erkennen
    wenn wir uns lieben
    daß wir uns wiedererkennen
    anderntags


    Der mit mir spielte

    Der mit mir spielte
    krönte mich mit
    einer Zackenkrone
    aus Papier
    der baute mir
    auf Kugellagern
    eine Staatskarosse
    bettete auf
    Buntlaub mich
    und frisches Heu
    im Schloß
    aus Kistenbrettern
    der schmückte mich
    mit lila Phlox
    im Kinderland
    als seine Königin

    Was nur
    erfände der
    der heute
    mit mir spielte

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