Jetzt habt ihr bestimmt gedacht, das hier wäre ein Heulthread. Reißerische Titel sind schon was tolles. Soll aber nur ein normaler Diskussionsthread sein. Das Thema ist die Entwicklung der Makercommunity in diesem Jahr. Ich stell mal absichtlich keine Frage um zu sehen wieviele Leute dann in diesen Thread posten.
Mir ist aufgefallen, dass es in diesem Jahr in unserer Community (damit meine ich vor allem das RPG-Atelier, in den anderen Foren bin ich nicht so präsent) relativ ruhig gewesen ist, vor allem wenn man es mit 2005 vergleicht. Neben den üblichen Verdächtigen gab es nur wenige Spiele, die für Gesprächsstoff gesorgt haben und wenn dann waren es meistens Ein-Monats-Hypes, weshalb die Spiele wieder schnell in Vergessenheit geraten sind (zumindest wenn man das aus der Sicht der gesamten Community sieht). Vor allem an der Most-Wanted-Liste bzw. dem Projekt-des-Monats-Award kann man das sehr gut erkennen. Diese Ruhe zeigt sich auch bei den veröffentlichten Spielen, bei denen mit Ausnahme einiger Überraschungskandidaten wie "Wilfred, the Hero", oder "Von Menschen und anderen Dämonen" die meisten mMn eher unscheinbare, durchschnittliche Spiele gewesen sind. Oder schlechte Fungames. Bei den Vorstellungen sieht es nicht anders aus, neue Ideen wie das Spiel von real Troll sind da eher eine Ausnahme, so dass man oft den Eindruck hat, man würde ständig Deja Vus haben. Dabei bin ich nicht mal besonders anspruchsvoll was Innovation angeht - und mir ist auch klar, dass man anhand einer Vorstellung nicht wirklich etwas über ein Spiel sagen kann - aber ein wenig mehr Kreativität bei der Szenariowahl kann nicht schaden, denn die klassischen Standard-Fantasy-Spiele scheinen in letzter Zeit noch dominanter geworden zu sein; aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil bei den Spielen, die ich gespielt habe, so viele mit diesem Szenario dabei gewesen sind.
Worauf ich hinaus will istdass dieses Jahr vergleichsweise wenige Spiele eine communityweite Aufmerksamkeit erregt haben, egal ob bei Demos/VVs oder den Vorstellungen. Vermutlich ist daraus dann auch der Irrglaube (nur meine Sicht) entstanden, dass sich die Makerspiele grafisch und technisch nicht mehr verbessern lassen. Am Ende sind es also immer noch die alten Favoriten, die für die meisten das Maß aller Dinge darstellen (das wird auch durch die Nominierungen beim Deiji-Award unterstrichen). Eigentlich komisch, man sollte ja annehmen, dass sich die Szene auch in anderen Bereichen als der Grafik weiterentwickelt.
Interessanterweise hat der Grafikfetischismus in diesem Jahr nicht so stark zugenommen, wie man vielleicht erwartet hätte. Mit Ausnahme von einigen grotesken Lichteffekten und mathematisch korrekten Screenbewertungen hat sich nicht viel verschlimmert. Im Moment gibt es anscheinend sogar eine Art Protestbewegung, da vermehrt zu RTP gegriffen wird, obwohl ich finde, dass egal wie man damit mappt, die Screens trotzdem häßlich bleiben. So oder so bleibt es so wie immer; die mMn wirklich herausragenden Screens findet man außerhalb der deutschen Makercommunity. Genausowenig hat sich geändert, dass den Screens zu viel Bedeutung zugemessen wird und so einige Spiele alleine wegen ihrer Grafik gehyped werden, obwohl spielerisch und storytechnisch nichts dahinter steckt (ich beziehe mich dabei natürlich auf Spiele, die ich dann auch selber gespielt habe).
Lustig waren dann auch die Diskussionen rund um den XP, bei denen ich oft den Eindruck hatte, dass einige befürchten, ihre 2K-Spiele würden niemanden mehr interessieren, wenn zu viele zum XP wechseln. Mal sehen, wie sich deren Meinung ändert, wenn das erste sehr gute XP-Spiel herauskommt. Die Argumente gegen den XP sind jedenfalls überwiegend sehr erheiternd gewesen, vielleicht werden einige sogar in diesem Thread wiederholt.
Das war es für's Erste, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Nun seid ihr an der Reihe, falls ihr Lust habt.