Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
Jemand anderes (war jemand auf einer recht anonymen Sammelseite, die sich mit Sprachen beschäftigte) kürte das "Unwort" ebenso zum "Unwort des Jahres".
Allerdings hat er das etwas anders begründet (auch wenn ich verstehen kann, was du meinst, ist nur eine kleine Anmerkung): Dieser Jemand meinte nämlich, dass es ziemlich lächerlich ist, ein Wort als schlecht darzustellen. Was wirklich schlimm wäre, wäre die Tat, die Aktion, die Anwendung des Begriffes, der hinter einem Wort stecke. Somit sollte man eher die Probleme selbst, als die Wörter, die dieses bezeichnen, anprangern.
Aber das nur nebenbei, hat recht gut gepasst.
Ich finde die Kritik nicht ganz durchsichtig. Es ist sicherlich richtig die Intention und den bewusst verzerrenden Gebrauch der Wörter anzuprangern, doch denke ich, dass genauso gewisse Wörter, die es vielleicht sogar in den Wortschatz diverser Bundesbürger geschafft haben (die das vielleicht nicht einmal reflektieren!) an sich inakzeptabel sind. Wörter als "schlecht" zu bezeichnen, klingt natürlich naiv, dennoch sind manche Wörter nicht benutzbar.

Dieser mysteriöse jemand kritisiert also nicht das Wort, sondern "die Tat, die Aktion, die Anwendung des Begriffs".
Doch wie soll man Wörter wie "Personalentsorgung" (Unwort 91), "Ethnische Säuberung" (! Unwort 92), "Wohlstandsmüll" [Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen; Helmut Maucher, Nestlé; Unwort 97] korrekt verwenden? Selbst wenn man sie nur wiederbenutzt, ohne etwas mit der Tat an sich zu tun zu haben, ist das verachtend. Das sind Wörter die auch ohne jede Anwendung klare Wortungetümer, klare Manipulation und klare Menschenverachtung ausdrücken.


Quelle: http://www.unwortdesjahres.org/