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Veteran
Edit: Boah, das ist jetzt pervers lang geworden. Würde dir raten das vielleicht nicht alles auf einmal zu lesen. 
Soderle, endlich durch! *zufriedendiehändeabstaub*
Ich schätze, ich bin wohl die letzte Schlaftablette, die die "Reise ins All"-Demo fertig gespielt hat.
Möchte jetzt meinen Senf ebenfalls dazu geben.
Da ich die letzten 10 Seiten eher überflogen habe als alles andere, und außerdem lediglich die erste Version der Demo gespielt habe wirst du einiges von dem was ich zu beanstanden habe sicher schon gelesen und behoben haben.
Aber ich lege einfach mal los:
Story
Der Beginn der Story ist vielversprechend. Das Intro in Ägypten ist schön umgesetzt, die Geschehnisse im Inneren des...öhm... Sphinx geben gleich zu Beginn des Spiels, wie es sich gehört, Rätsel auf.
Leider werden diese Ereignisse nach dem Intro in nahezu keinster Weise wieder aufgegriffen und sind von keinerlei Belang für den weiteren Verlauf der Geschichte.
Sicher, irgendwo liegt der Verdacht nahe, dass die Ereignisse des Intros für die Erfindungen des Professors und seine Fähigkeiten im Kampf verantwortlich sind. Aber es wäre schön gewesen, wenn noch ab und zu mal Bezug dazu genommen würde, nur um das Intro noch mal in das Gedächtnis des Spielers zurückzurufen. (Zum Beispiel hätte Eleonore im Rahmen ihrer Recherchen auf die mysteriösen Geschehnisse vor einem Jahr stoßen können um daraufhin den Professor darauf anzusprechen, der dann ausweichend antwortet.)
Auch ist die Story bislang für meinen Geschmack etwas wendungsarm. Sie ist fesselnd, ich habe stets weiterspielen wollen und war schließlich enttäuscht als die Reise dann vorerst doch zu Ende war. Alles sehr gute Zeichen, die für das Spiel sprechen.
Aber du hast mit überraschenden Wendungen stark gegeizt. Alle Ereignisse sind in gewissem Maße vorhersehbar (mit Ausnahme des Mordes auf dem Orient Express). Das tut zwar dem Spielspaß keinen Abbruch aber ich bin nun mal Fan von überraschenden Wendungen.
Absolut fantastisch sind die berühmten Persönlichkeiten der (Literatur-)Geschichte die du in die Story einbaust. Fast jeder von ihnen ist für einen Lacher gut (v.a. Graf Zepelin und sein Tresorinhalt
). Dir gelingt es auch perfekt manche Persönlichkeiten wunderbar zu karikieren (v.a. Watson
).
Man mekrt das du eine Ahnung von der Materie hast von der du erzählst und außerdem, dass du einen sehr guten Sinn für Humor hast.
Diese letzten beiden Eindrücke werden auch durch die Dialoge bekräftigt, die alle, ohne Ausnahme in dieses Spiel und dieses Szenario passen wie die Faust aufs Auge. Perfektion....
Charaktere
Die Charaktere sind dir allesamt sehr gut gelungen. Vor allem ihre Entwicklung hat mir sehr, sehr gut gefallen. Wie aus den Menschen, die aufgrund ihrer Tätigkeitsfelder anfänglich „Gegner“ sind, später Weggefährten und schließlich Freunde werden wirkt glaubwürdig und stellt für mich persönlich eines der Highlights des Spieles dar.
Auch wenn es die von dir erschaffene Personenkonstellation (Ungebildeter, herzensguter Haudrauf, kluge Frau von Welt die immer die richtigen Fragen stellt und weiser, richtungsweisender alter Mann) schon sehr oft gegeben hat (z.B. UiD) so hast du es geschafft deinen Charakteren genügend eigenes Leben einzuhauchen, das etwaige Plagiatsvorwürde sofort im Keim erstickt werden.
So gut dir die Protagonisten gelungen sind, so enttäuschend fand ich die Antagonisten. Mein primärer Kritikpunkt ist das ich die Motivation der Schurken nicht verstanden habe. Moriatti ist neidisch und das Phantom hässlich. Eigentlich arg dürftige Beweggründe. Aber auch die Vorgehensweise der Schurken ist etwas seltsam und unlogisch. Da organisiert Moriatti einen Streik der Arbeiter um den Start der Kapsel zu verhindern. Schlauer wäre es doch einen Arbeiter zu bestechen und diesen das Raumgefährt sabotieren zu lassen.
Grafik
Das Spiel ist schön, das Mapping ist gut. Vor allem Transsylvanien mit den Holzhütten, dem Gebirge und dem Schloss hat mir gut gefallen. Die Wahl von überwiegend M&B werden dir sicher manche Gegner dieses Stils ankreiden, ich mag M&B jedoch, daher sollte ich eigentlich keine Kritik anbringen.
Aber irgendwie passt der M&B-Stil einfach nicht zu deiner Thematik. Das wäre mir sicher nicht aufgefallen hättest du nicht das Arbeiterviertel mit Theodore-Sets (ich hoffe das waren welche sonst mach ich mich lächerlich
) gestaltet. Denn diese passen ausgezeichnet zur Themaktik, und vor allem passen sie einfach so viel besser dazu als M&B, wodurch letzteres beginnt unpassend zu wirken. Andererseits wirken die wirklich hübschen Charsets der Helden zu bunt für das düstere Theodore. Graphisch also ein zweischneidiges Schwert.
Die Charsets hingegen sind wunderbar! Schöne Eigenkreationen die perfekt zu den hübschen Facesets passen. Hier steckt auch viel Liebe im Detail. Ob es die Sitzposen sind wenn man Mackwitz im Zug auf die Bank zu bewegt oder die Grafik im Spiegel wenn man sich davor stellt, oder einfach nur die Posen beim Salutieren. Allesamt fantastisch gelungen. Mein zweites absolutes Highlight des Spiels.
Sound
In keinem anderen Spiel habe ich den Lautsprecher so oft ausmachen müssen wie in „Die Reise ins All“. Klingt hart aber in der Beziehung ist das Spiel ein akustischer Fehlgriff nach dem anderen. Die Musik ist leider oftmals nicht mehr als besseres RTP-Gedudel und wirkt sehr oft sehr unpassend. Paradebeispiel wäre für mich gleich am Anfang die Musik in der Kaserne.
Aber auch die Geräusche im Hintergrund sind oft misslungen. Das Geräusch das von Mackwitz mein Hacken zusammenkrachen macht klingt als würde er dabei irgendein Tier zerdrücken. (wobei ich glaube das hast du vielleicht sogar schon geändert, kenne den neuen Sound aber nicht) Auch im Zug habe ich den Lautsprecher schweigen lassen. Kein Zug der Welt verbringt seine komplette Fahrt unablässig pfeifend. Das hält doch kein Mensch aus.
So gut mir dein Spiel auch gefallen hat (und es hat mir s e h r gut gefallen), der Sound trübt den positiven Gesamteindruck und ist für mich die Schwachstelle des Spiels.
Gameplay
Das Gameplay ist dir zum Großteil sehr gut gelungen. Das Standard-KS tut dem Spiel keinen Abbruch, im Gegenteil, durch die sowieso geringe Anzahl an Kämpfen und die liebevoll gemachten KS-Grafiken freut man sich richtig auf den nächsten Kampf. Schade nur das Heinsen keine Zauberanimation erhalten hat.
Die angekündigte, taktische Komponente der Kämpfe beschränkt sich leider nur darauf verschiedene Angriffe durchzuprobieren bis man den Angriff findet, der das meiste abzieht. Das Prinzip an sich ist gut gelungen, es macht Spaß sich die Schwächen einzelner Gegner zu merken, aber es ist eigentlich nicht besonders „taktisch“.
Die Minispieleinlagen des Intros und des versteckten Eastereggs sind auch gelungen und Lockern das Gameplay auf. Diese Passagen kommen auch nicht zu oft vor, sodass sie etwas besonderes bleiben und man sich freut auf eine zu stoßen.
Eher misslungen sind aber die Räume mit den Hunden und Ratten. Während der Raum mit den Hunden nach mehreren Anläufen noch machbar war, war es mir ohne cheaten (Strg drücken und Außenrumlaufen) nicht möglich den Raum mit den Ratten zu passieren.
Dabei stellen sich meist drei Probleme:
- Zum einen funktioniert das System noch nicht astrein. Gelegentlich bewegt sich Mackwitz nach einem Sprung auf einen Tisch erst nach nochmaligem Enter-drücken wieder.
- Die Ratten und Hunde berühren den Helden trotzdem, obwohl er auf einem Tisch steht. Das ist lästig.
- Es sind schlichtweg zu viele Ratten. Selbst wenn man es auf den ersten Tisch schafft gelangt man nie zum zweiten da einfach zu viele Tiere im Weg rum laufen.
Davon mal abgesehen fragt man sich warum die Männer Eleonore nicht einfach draußen vor der Türe haben stehen lassen.
Alles in allem also ein gradioses Spiel bei dem es sich lohnt es mitzuverfolgen und die Augen nach der VV offenzuhalten. Der positive Gesamteindruck wird zwar durch einige Schwachstellen leicht getrübt, kann man aber vernachlässigen.
Also, mach weiter so und der Community steht ein neuer Hit bevor.
Geändert von Prodegy (20.02.2007 um 11:59 Uhr)
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