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Zitat Zitat von Enkidu
Zitat Zitat von Gekiganger
Würde gerne lesen, wie du Tales of the Abyss zerreißt.^^
Warum das? Habe eigentlich auch viel positives über das Spiel gehört. Und ich mag das Charakterdesign ^^
Na dann muss ich jetzt wohl die Drecksarbeit übernehmen.^^


Nach etwa 90 Stunden habe ich nun die Hauptstory durchgespielt und muss sagen, dass Tales of the Abyss für mich, unter Vorbehalt der japanischen Ableger die ich nicht gespielt habe, der mit Abstand schlechteste Ableger der Tales of Marke ist und ich nach den genialen Tales of Symphonia und Tales of Legendia äußerst entteuscht bin.

Es fängt bei der Präsentation an. Die Charaktere bewegen sich in den Sequenzen so ruckartig, dass man kaum etwas von ihren Animationen mitbekommt. Die Kamera zeigt irgendwelche merkwürdigen, schrägen Ausschnitte der Charaktere, so dass man noch weniger mitbekommt und von dem Charakterdesign mit den spitz zulaufenden Füßen bekomme ich Augenkrebs. Ihnen fehlt sowohl der Charme aus Legendia als auch die Brillianz aus Symphonia. Die Geschichte ist eigentlich ganz OK, auch wenn sie 20 Stunden braucht um überhaupt mal einigermaßen interessant zu werden und mich nie wirklich begeistern oder gar mitreißen konnte, wird in den Sequenzen aber total konfus und unlogisch herübergebracht, so dass ich mich zum teil fragte, was da denn jetzt genau passiert ist. Zum glück gibt es ja das Tagebuch, wo man alles nochmal nachlesen kann und dessen Präsentation der Geschichte weit besser gelungen ist als das, was man in den Zwischensequenzen zu sehen bekommt, was ansich schon ein Armutszeugnis für das Spiel ist.
Gegen Mitte bis zum Ende hin kommt dann, als wäre das Spiel nicht schon langweilig genug, ein großer Durchhänger. Man wird von einem Ort zum Nächsten geschickt, ein elendiges Hin und Her, man betritt einen schon x-mal besuchten Ort, um sich eine kurze Sequenz abzuholen und daraufhin zu einem anderen Ort geschickt zu werden, den man ebenfalls schon x-mal besuchte. Ein verdammt billiges Mittel um die Spielzeit zu strecken.
Die Charaktere haben zwar alle ihre Backgrounds, die alle jedoch ziemlich langweilig und banal sind. Außer Luke und Jade, die zumindest einigermaßen interessant sind, gibt es sonst keinen weiteren erwähnenswerten Mitstreiter. Wenigstens sind Luke und ich uns einig, was Mieu betrifft. *wegkick*
Was Anise sollte kann ich nicht so genau sagen. Sollte wohl etwas Humor miteinbringen. Ich persönlich habe davon nichts gemerkt und das "Booo" kam ja mal mehr als gezwungen rüber. Mag sein dass alle auf der Reise einen Wandel durchmachen, jedoch eher von langweilig nach sterbenslangweilig.
Mit Skits wird man regelrecht erschlagen. Es kommt teilweise vor, dass fünf dieser Sequenzen hintereinander kommen. Normalerweise würde mir das ja nichts ausmachen, mehr Interaktion der Charaktere untereinander ist immer gut. Doch leider sind diese nicht vertont und laufen allen Übels auch noch automatisch ab. Wobei sich die Geschwindigkeit anscheinend nach der japanischen Version richtet und man so die Zeilen wie ein Irrer lesen und interpretieren muss, um mitzukommen. Sehr stressig, weswegen ich nach einer gewissen Zeit sämtliche Skits verflucht habe.

Aber auch aus technischer Sicht weist es starke Mängel auf. So ist die Weltkarte eine einzige Zumutung. Ständiges Geruckel, eine Stunde für eine Umdrehung der Kamera und ewige Ladezeiten nach einem Kampf... wie konnte sowas durch die Qualitätskontrolle kommen? Zumindest kann man das ewige Gestreame zum Exploiten nutzen. Ganz besonders witzig fanden die Entwickler es dann wohl, genau auf diesem System basierende Dungeons zu erstellen. Naja, diese hingerotzten Weltkartendungeons zeigen meiner Meinung nach nur auf erbärmliche Weise die Faulheit der Entwickler, ein paar richtige Dungeons zu erstellen.
Generell lädt das Spiel ständig, bei allem und jedem nach, so dass ich das Gefühl habe, dass meine Konsole nun um mehrere Jahre gealtert sein muss.
Musikalisch wird einem nur monotones Gedudel geboten. Außer dem Intro und einigen Stücken gegen Ende des Spiels gibt es nichts wirklich höhrenswertes. Nach Legendia ein herber Rückschritt. Sogar Symphonia hatte weit Besseres zu bieten.

Rückschritt ist auch ein gutes Stichwort für das Kampfsystem. Zwar nicht in technischer, wohl aber in spielerischer Hinsicht. Die Charaktere reagieren und bewegen ich unglaublich träge, Attacken werden im Zeitlupentempo ausgeführt. Das KS kommt nicht annähernd an die Geschwindigkeit von Legendia heran. Die KI der NPCs ist ein Witz. In Legendia haben sich die Charaktere wie wildgewordene Doggen in die Gegner verbissen, so wie es eben sein sollte, in Abyss hingegen schleichen sie sich langsam an den Gegner heran, hauen einmal sachte zu und verziehen sich dann wieder, mit vollen Hosen, in den Hintergrund, um dort bis zum Ende des Kampfes zuzuschauen.
Lange Kombos sind ohne manuelles Steuern der NPCs fast unmöglich, was sich aber als schwierig erweist, da man dazu den rechten Analogstick benutzen und dazu wiederum den Daumen von den eigenen Actionbuttons nehmen muss. Die Schultertasten sind schon für anderen, unnötigen Bockmist reserviert.
Irgendjemand bei Namco ist wohl auf die gloreiche idee gekommen, dem Kampfsystem eine Dreidimensionalität hinzuzufügen. Warum auch nicht, ist ja schon in Star Ocean schief gelaufen, versauen wir unsere Serie halt auch damit...
Also hauen die Gegner jetzt von allen Seiten auf den Spieler ein und zerstören so schöne Kombos. Echt toll, besonders da man von den NPCs ja nicht viel Hilfe erhoffen darf. Schön ist auch, wenn man gerade ne Fünferkombo gestartet hat, der Gegner aber nach dem ersten Schlag zerplatzt, man nichtmehr wegkommt und andere Gegner von der Seite auf einen eindreschen können. Die "dreidimensionale Tiefe" darf man nun also nutzen, um ständig wieder um die Gegner herumzurennen und sich neu zu positionieren, damit diese einen nicht von allen Seiten aus zerpieksen. Bringt spielerisch einen Dreck, aber hauptsache 3d, ne? Super toll ist das dreidimensionale Laufen gelöst. Dies kann man nur durch Drücken der L2 Taste erreichen. Blöderweise kann man dann aber nichtmehr angreifen und beim Loslassen der Taste braucht der Charakter erstmal ne kurze Weile, um sich auszurichten und neu anzugreifen.
Ein weiteres Feature des Kampfsystems sind die Fields of Fonon. Diese verwandeln normale Artes in nett gemachte Spezialattacken, die um einiges stärker sind als ihre ursprünglichen Formen. Dummerweise sind diese örtlich begrentzt und stehen daher im direkten Widerspruch zum ansonsten schnellen Gameplay eines Tales ofs. Zudem sind nur die Fields of Fonon der späteren Zauber interessant, die man sofort benutzen kann, ohne sie erstmal langwierig aktivieren zu müssen, bis zu dem Zeitpunkt der Gegner dann sowieso entweder schon längst tot oder aus dem Wirkungskreis herausbuchsiert ist.
Der Schwierigkeitsgrad normaler Gegner ist ein Witz und normale Attacken reichen oft aus, um sich durch die Horden zu pflügen. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Bosse, auf die man ab der Hälfte des Spiels trifft. Da wird dann plötzlich eine Mystic Arte nach der andern auf den Spieler geschmissen. Ein one hit kill nach dem anderen. Ulkig. Da traut man sich ja garnimmer, zum Gegner hinzurennen, wenn dieser im Overlimitmodus ist, da man eh davon ausgehen kann, mit einer Attacke "weggerotzt" zu werden. Besonders spaßig wenn die Gruppe mal wieder auf einem Fleck stand und man alle der Reihe nach wiederbeleben darf, während der Boss schonwieder am zaubern des nächsten Flächenangriffs ist.
Immerhin kann man auch selbst solche Mystic Artes ausführen, die auch recht nett anzusehen sind, nach einiger Zeit, aufgrund fehlender Varianz, aber langweilen.

Schonwieder Rückschritt. Das Levelsystem der Artes ist wieder in alte Muster zurückverfallen. Ich bekomm ne Arte, ich weiß, dass ich sie benutzen muss um eine Bessere zu bekommen, mir wird aber nicht angezeigt, wie oft ich dies tun muss. Äußerst motivierend. Bei Legendia habe ich sogar schlechte Techniken geskillt, da ich ein Ziel vor Augen hatte und wusste, dass ich was Besseres bekomme. Doch hier? Wieso soll ich eine schlechte Attacke überhaupt benutzen, wenn ich eh nicht weiß, wie oft ich sie einsetzen müss, um eventuell ne bessere Version zu erhalten? Nene, da spar ich mir doch lieber den ganzen Arte Kram und nimm die 0.25 Gradepunkte für volle TP am Ende des Kampfes mit. Und warum werden Heilartes, die aus dem Hauptmenü aus aktiviert wurden, nicht hochgezählt? Soll ich die etwa im Kampf leveln und stundenlang warten, bis die Dinger mal ausgezaubert sind? Jesses...
Aber warum soll ich neue Artes überhaupt leveln? Da benutze ich doch lieber eine, mit einer Fon Slot Chamber verstärkte und aufgelevelte, schwächere Arte, als eine vermeintlich Stärkere, die im Endeffekt aufgrund einer noch nicht gelevelten Fon Slot Chamber aber viel schwächer ist. Dauert ja Stunden, die wieder mit der anderen gleichzuziehen.
Titel sind mal wieder total unnützes Beiwerk, von denen einige lediglich das Charaktermodell etwas ändern. Auch das war in Legendia besser gelöst.
Wenigstens die Additional Skills geben dem Skillsystem noch etwas Würze, da sie die Charaktere mit passiven und teils aktiven Fähigkeiten aufwerden. Auch das System der Capacity Cores ist gut gemacht, da sich durch diese die Statusentwicklung der Charaktere in geringem Maße beeinflussen lässt. Zwei Elemente, die ruhig auch in zukünftigen Tales ofs genutzt werden können.


Alles in allem war ich von Tales of the Abyss in keinster Weise angetan und halte es nach Symphonia und Legendia für einen Rückschritt.
Eine abstruse Präsentation der Geschichte, unpersönliche Charaktere, die zwar viel zu reden aber wenig zu sagen haben, ein Kampfsystem, welches in den Grundzügen zwar noch überzeugt, bei den neu Hinzugekommenen Details aber versagt und eine lausige Musikuntermalung werden mich dieses Spiel schnell wieder vergessen lassen.
Der einzige Grund, wieso ich es zuende gespielt habe, waren die fünf sehr guten Vorgänger die ich gespielt habe und von denen ich völlig überzeugt bin und die Hoffnung, dass es vielleicht nochmal die Kurve kriegt... doch dem war leider nicht so.
Es beginnt langweilig, es schreitet langweilig voran und es endet langweilig.