Der Geruch von Blut holte Dante aus den Tiefen der Bewusstlosigkeit zurück, doch als er die Augen öffnete, war noch immer alles schwarz um ihn herum. Der Untergrund, auf dem er lag, schien nass zu sein, und warm....seine Hand tastete sich langsam nach vorne durch das Nass, er rieb es zwischen seinen Fingern, es war klebrig....automatisch wanderte seine Hand zum Mund... und schmeckte nach Blut. Die Kleidung war durchtränkt davon, was war passiert? Und wo vor allem befand er sich? Langsam und vorsichtig stand Dante auf und betastete ungläubig seinen Körper, er fühlte keinen Schmerz, eigentlich fühlte er rein gar nichts, doch langsam aber sicher schienen sich seine Augen der Dunkelheit anzupassen und er konnte nach und nach mehr von seiner Umgebung erkennen.
Allem Anschein nach befand er sich inmitten eines Sees, aber seltsamer Weise konnte er auf dessen Oberfläche stehen. Es war windstill, kein Ufer in Sicht, über ihm endlose Dunkelheit, unter ihm kräuselten sich bei jeder Bewegung kleine Wellen um seine Füße, ansonsten war die Oberfläche des Sees spiegelglatt.
„Hallo! Ist hier jemand?“
rief er in die Dunkelheit hinein, erst schien sich der Ruf in den Weiten seiner Umgebung zu verlieren, doch dann hallte er plötzlich zu ihm zurück. Es war also irgendwo etwas, was den Schall seiner Stimme zurück geworfen hatte...Dante lief los, erst vorsichtig tastend, aber als er merkte, dass der Untergrund überall gleich fest zu sein schien, schneller....bis plötzlich etwas am Horizont auftauchte.
Ufer...endlich! Dantes Schritte wurden schneller...dann plötzlich, blieb er abrupt stehen. Das, was er als Ufer vermutet hatte, entpuppte sich beim Näherkommen als kopfloser Rumpf eines menschlichen Körpers, der zur Hälfte im See versunken war. Und jetzt nach und nach konnte Dante auch den Rest des Ufers identifizieren, es bestand aus einer Anhäufung menschlicher und teils auch tierischer Überreste, Leichen, Gliedmaßen, Rümpfe, Köpfe, auf grausamste Art dem Leben entrissen.
„Verflucht, wo bin ich hier?“
murmelte Dante ratlos vor sich hin, während er auf die makabre Ansammlung der Leichen starrte, und dann erkannte er, dass es sich um die Körper der Menschen handelte, die er selber ermordet hatte, die nach und nach aus dem See heraus zu wachsen schienen und ihn umringten
„Was zur Hölle soll das für ein schlechter Scherz sein? Bin ich tot?“
von überall her hallte seine Stimme zurück, so dass Dante plötzlich in lautes Gelächter ausbrach
„Wenn das die Strafe Gottes sein soll, dann lass dir gleich gesagt sein: ich glaube nicht an Gott!
Du siehst also, du kannst mir keine Angst machen.....
und wenn das dein Fegefeuer sein soll, da kann ich nur drüber lachen! Es schreckt mich nicht! All die Menschen hatten ihren Tod verdient, und sie können sich glücklich schätzen, dass ich es war, der sie von ihrem jämmerlichen Erdendasein erlöst hat.....also was willst du von mir, Gott, oder wer immer du auch bist?“

wieder wurde seine Stimme in tausendfachem Echo zurück geworfen, er konnte die Schallwellen zu seinen Füßen die Wasseroberfläche kräuseln sehen.....dann verschwanden die Leichen nach und nach, lösten sich förmlich in nichts auf, Dante war wieder alleine, aber nun konnte er über sich den Himmel sehen, Sterne glühten auf, aber ihr Glanz war nicht klar und hell und weiß, sondern bedrohlich und düster und rot glühend....und jetzt erkannte er auch, dass es sich nicht um Sterne, sondern um Augenpaare handelte, die ihn von allen Seiten zu beobachten schienen....
Langsam wurde der Henker nervös, war er wirklich tot? An welchem Ort befand er sich? War das die Hölle, das Fegefeuer? Eine Zwischendimension? Ein Trugbild eines Magiers?
Lauter als je zuvor schrie er in die Nacht hinaus
„Was zur Hölle willst du von mir?“
„Hör auf!“
kam die Antwort plötzlich von irgendwoher, aber das seltsame daran war, es war seine eigene Stimme, die er da hörte
„wo....womit...soll ich aufhören?“
stotterte er verwirrt
„Hör endlich auf zu zappeln, Kerl!“
„wie...äh...wie meinst du das? Wer spricht da?“
„halt die Füße still.....und sieh nach unten!“
Befahl die Stimme ungeduldig und Dante folgte der Aufforderung wie ein kleiner braver Schuljunge, erstarrte in seiner Bewegung und blickte nach unten. Als die letzten kleinen Wellen, die seine Schritte verursacht hatten, endlich abgeebbt waren, konnte er zu seinen Füßen sein Spiegelbild sehen
„was siehst du?“
fragte ihn die Stimme neugierig
„na was schon, mein Spiegelbild natürlich“
“Das wollte ich nicht wissen, Idiot! WEN siehst du da?“
“na ....mich“
gab Dante etwas verwirrt zurück und bemerkte erstaunt, dass es sein Spiegelbild selber war, das diese seltsamen Fragen stellte
„Und wer zur Hölle bist du?“
“Dante.....Dante di Aboli“
”stell dich nicht dämlicher an, als du bist, Dante di Aboli! Ich hab nicht nach deinem Namen gefragt....WER BIST DU?“
Langsam find das Spiegelbild an, den Henker zu nerven, was sollten die dämliche Fragen, warum unterhielt er sich überhaupt mit sich selber?
“willst du mich eigentlich verarschen? Ich bin der Henker, der Scharfrichter, das Letzte, was ein Verbrecher in seinem Leben sehen sollte.....“
Plötzlich brach das Spiegelbild in schallendes Gelächter aus und Dante merkte, wie ihm langsam aber sicher der Halt unter seinen Füßen entschwand. Das Blut stieg erst bis zum Knöchel, schwappte bald in seine Stiefel, umklammerte seine Beine.....seinen Körper. Dante versuchte zu schwimmen, aber das Blut um ihn herum war so dickflüssig, dass es ihn wie in einen Sumpf unaufhaltsam nach unten in die Tiefe zog, und je mehr er strampelte, um so schneller ging er unter.
Dann lief ihm der nun fast heiß kochende Sud in seinen Mund, die Ohren und zuletzt in die Nase. Verzweifelt rang er nach Luft, drohte dennoch zu ersticken...er zappelte, japste, ein roter Film legte sich über seine Augen....er war schon kurz davor, sich in sein Schicksal zu ergeben, als ihm plötzlich etwas seine blutgefüllte Lunge zusammen drückte und ihn dazu brachte, alles heraus zu husten...
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@Yran, dauert wohl doch noch etwas, bis ich bei dir bin ^^"

@Game, der Countdown läuft, schreib oder stirb }