watt? dann muss ich den ja noch mindestens vier Tage drin lassen, um mein Poulet rôti richtig genießen zu können }![]()
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„Hey..Halt! komm verdammt noch mal zurück, du Miststück....du kannst mich doch jetzt hier nicht hängen lassen!!!“
rief Dante ihr wütend hinterher, doch Erell ging weiter, ohne sich umzudrehen, die Türe fiel ins Schloss und es wurde still im Zimmer.
Der Henker riss hektisch an seinen Fesseln, doch außer ein paar blutigen Schürfungen an seinen Handgelenken erreichte er damit nichts. Er fragte sich, woher Erell plötzlich all die Seile hatte....und warum er nicht gewartet hatte, bis er wieder im Vollbesitz seiner alten Kraft gewesen war, jetzt war er nicht viel stärker als ein gewöhnlicher Mensch und zu allem Überfluss war da noch immer die Bauchwunde, die seinen Zustand beeinträchtigte. Erells Gegenwart hatte zwar einen guten Einfluss auf seine Regeneration gehabt und er hatte tatsächlich während der letzten Stunden keine Schmerzen gehabt, doch nun war sie fort und stattdessen lag ein heiliger Gegenstand direkt neben ihm....und rutschte bei jeder Bewegung ein Stückchen näher.
Er sah sich um, es musste doch einen Ausweg aus seiner verzwickten Lage geben... aber wo? die Eisenstange am Kopfende des Bettes war solide und gaben nicht nach, hätte er wenigstens seine Füße bewegen können, hätte er sich mit den Zehen das Stilett angeln können, das sich ihm gerade mit der Spitze in seine linke Seite bohrte, aber dummerweise hatte Erell ja auch seine Beine gefesselt.
Sollte er um Hilfe schreien, und damit die Rebellen zu sich locken?
Es war aussichtslos, er war gefangen und er würde hier solange hängen, bis man seinen Verwesungsgeruch durch die Türe riechen würde.
Wieder zerrte er verzweifelt an seinen Fesseln, aber es half nichts, das einzige, was er dadurch erreichte, war dass sich das Kreuz immer näher an seinen bloßen Oberkörper schob und nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war. Mit einem Seufzer gab er seine Versuche schließlich auf, sah seinem Blut zu, wie es an seinen Handgelenken hinunter lief und das Seil rot färbte und dachte über die letzte Nacht nach.
Tja, diese Erell, sie war schon ein Teufelsweib, er lächelte tiefsinnig vor sich hin, während er den Sonnenstrahlen zusah, wie sie sich immer weiter über seinen Körper schoben und die Spuren seiner vergangenen Kämpfe sichtbar machten....zwar hätte er dieses Teufelsweib jetzt am liebsten langsam und genüsslich umgebracht, aber die letzten Stunden mit ihr waren unvergesslich gewesen...
„Ich krieg dich schon noch, Sweetheart, da kannst du Gift drauf nehmen, und wenn ich mir dafür die Hände abbeißen muss um hier raus zu kommen“ flüsterte er mit einem düster teuflischen Grinsen und riss erneut an den Fesseln, um auch dieses mal wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht festzustellen, dass es nichts nutzte.
Plötzlich klopfte es an der Türe, dann, nach einiger Zeit öffnete sie sich und der Mann, der bei Erell gewesen war, trat ein. Er sah Dante im wahrsten Sinne des Wortes ans Bett gefesselt, zog eine Augenbraue nach oben und kratzte sich leicht verwirrt am Kopf.
Dann sah er sich um und fragte
„Wo ist Lilith? Was hast du mit ihr gemacht?“
„Wenn du Erell meinst, das Miststück ist gegangen....“
antwortete Dante säuerlich
„Wenn du schon hier bist, würdest du mich bitte hier losmachen?“
„Warum hat sie dich gefesselt? was hast du mit ihr gemacht?“
bohrte Diomedes weiter, nahm aber gleichzeitig das Stilett an sich und befreite damit Dantes Füße
„gar nichts habe ich gemacht“
antwortete Dante betont unschuldig
„aha, dann war das wohl das Abschieds-Ritual unter Freunden“
bemerkte Diomedes mit einem sarkastischen Lächeln
„sowas ähnliches, ja“
knurrte Dante düster während der Mann anfing, das Seil über ihm vom Bett abzutrennen. Plötzlich jedoch hielt der inne, setzte sich neben den Henker und betrachtete ihn sorgfältig
„was ist, was siehst du mich so an? Hast du noch nie einen nackten Mann gesehen?“
„Noch nie einen, der so genau auf die Beschreibung passt, die man mir eben von dem flüchtigen Henker gegeben hat“
erwiderte Diomedes nachdenklich, dann besah er sich sein Spiegelbild in der blanken Klinge des Messers und noch ehe Dante etwas sagen konnte, hielt er ihm die Klinge an den Hals
„ist das nicht ein seltsamer Zufall? Du trägst sogar seinen Siegelring
und jetzt will ich wissen, was du mit Lilith gemacht hast, bevor ich dich den Rebellen ausliefere“
„Ich sagte doch, ich habe nichts mit ihr gemacht, Sie hat etwas, was mir gehört und wollte es mir nicht wieder geben...und ich bin nicht der Henker, den Ring habe ich gefunden....“
„und ich glaube, du lügst, wenn du den Mund aufmachst“
Dante schluckte, da saß er ja mal wieder schön in der Patsche! Die Spitze des Stiletts bohrte sich immer tiefer in seinen Hals und er war noch immer gefesselt...nun rutschte auch noch das Kreuz unter seinen Oberkörper und ein unsäglicher Schmerz zuckte krampfartig durch seine Nerven. Der unerwartete Schrei ließ Diomedes zusammen zucken, dann spürte er einen heftigen Schlag im Nacken und seine Sicht verdunkelte sich, es war ein Reflex, Dantes Knie war nach oben geschnellt und treffsicher gelandet.
Diomedes schien benommen, er stand auf und versuchte, die Zimmertüre zu erreichen, während Dante mit aller Kraft an seinen Fesseln riss. In dem Moment, als Diomedes die Türe aufriss und in den Gang hinaus schrie, dass er den Henker gefunden hätte, war es geschafft, er hatte sich losgerissen. Zwar waren seine Hände noch immer zusammengebunden, doch das hinderte den Henker nicht daran, den Verräter mit einem deftigen Tritt in die nächste Zimmerecke zu befördern, wo er in einen Schrank krachte und stöhnend unter dessen Trümmern zusammen sackte.
Jetzt war Eile angesagt, denn irgendwer hatte den Ruf des Kerls mit Sicherheit gehört und über kurz oder lang hätte er einen Haufen Rebellen auf den Fersen. Er schaffte es gerade noch, seine Hose und die Stiefel anzuziehen, das Messer einzustecken und sich den Mantel zu schnappen, als er schon das Getrampel von Füßen im Treppenhaus hören konnte.
In letzter Sekunde hechtete er aus dem Fenster, landete unsanft zwischen Kopfsteinpflaster und Dornenhecke, musste feststellen, dass sein Pferd wohl zwischenzeitlich nach hause gelaufen war und humpelte dann stöhnend und keuchend, sich mit gefesselten Händen die schmerzende Seite haltend, in eine kleine dunkle Gasse davon.
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