Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Hexenfeuer

  1. #1

    Leon der Pofi Gast

    Hexenfeuer

    Das Lagerfeuer knisterte leise und ich streichelte Josefine behutsam durch ihr wunderschönes Haar. Sie schlief tief und fest. Unsere verzerrten Schatten tanzten an der Wand der Höhle, welche nur leicht ausgeleuchtet wurde.

    Mein Name ist Christopher Garlent.
    Ich bin ein Räuber. Ein Gesetzloser. Ein Mörder. Zumindest erzählt sich der Pöbel auf der Strasse solche Geschichten über mich. Doch lasst mich selbst erklären, bevor ihr vorschnell über mich urteilt.

    Meinen Lebensunterhalt verdiente ich mir tatsächlich mit kleineren Überfällen.
    Dabei war ich den Opfern immer wohl gesonnen. Gewalt wurde kaum angewendet. Ich kleidete mich auch nicht wie der typische, schmutzige Räuber. Ich trug ein rotes Stoffhemd mit silbernen Knöpfen und eine schwarze Lederhose. Um meine Hüfte befand sich ein brauner Gürtel, mit 2 Dolchen und einem stumpfen Langschwert. Dieses diente jedoch nur zur Abschreckung. In einem echten Kampf würde es zerbersten.

    Ich beraubte immer nur Menschen aus der Mittelschicht. Niemals Wohlhabende oder Ritter. Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Außerdem möchte ich mit der Beute zu meinem Unterschlupf zurückkehren und nicht mit dem Hals in der Schlinge enden. König Tiberius und seine selbsternannten Edelritter richten jeden Schurken mit dem Tode.

    Ja, seine Ritter sind eine noble Erscheinung. Die Sonne glänzt auf ihren Rüstungen und sie tragen die besten Schwerter des Königreichs. Ein gezielter Hieb auf den Hals und man musste sich tatsächlich keine Sorgen mehr um den Strick machen. Der Schild wurde mit dem Wappen des Königs verziert. Ein roter Adler mit zwei prächtigen Schwingen. Der eine Flügel rot wie Blut, der Andere schwarz wie die Nacht.

    Doch die Ritter verhalten sich nicht wie Edelmänner. Sie plündern das gemeine Volk und besetzen ihre Häuser. Nur zu gerne vollziehen sie die Todesstrafe. Manchmal provozieren sie es richtig. Doch mir war das egal, ich hatte mein Gold. Was schert mich schon der Pöbel?
    Nach einem gelungenen Raubzug, besuchte ich immer Josefine und gab ihr etwas Gold. Normalerweise bin ich alleine und lebe isoliert. Doch das sollte sich an dem Tag ändern, an dem ich sie kennen lernte.

    Josefine war gerade Kräuter pflücken als sie beobachtete, wie ich einen Mann überfiel. Ein kleiner, ängstlicher Kerl. Ich hielt ihm nur meinen Dolch vor das Gesicht und er bezahlte mich. Es war selten, dass sich jemand zur Wehr setzte. Nach unserem kleinen Tauschhandel, Geld gegen Leben, wollte ich in den Wald zurückgehen. Ich kam bei einem grünen Dickicht vorbei, als ich etwas glänzen sah.

    Ich streckte meine Hand aus und wich im selbem Moment wieder zurück. Etwas bewegte sich.
    „Komm raus, wenn dir dein Leben lieb ist“, schnauzte ich den Busch an. Josefine stolperte nach vor und sah mich erschrocken an. Wahrscheinlich dachte sie, ich wäre ein Mörder. „Bitte töten sie mich nicht, ich habe auch etwas Gold dabei“, schluchzte sie und wandte den Blick von mir ab. Was war das nicht für ein wunderschöner Tag? Ich knurrte sie an. „Dann gebt mir das verdammte Gold und verschwindet“. Ich musste mich vorsehen, nicht zu lachen.

    Sie kramte in ihrer blauen Schürze und holte ein Goldstück heraus. Das Licht, dass durch das Geäst des Waldes brach, spiegelte sich darauf. Gerade, als ich meine Hand ausstrecken wollte, zückte die junge Frau ein Messer und verletzte mich am Handgelenk. Der Schmerz schoss mir durch den Arm und ich stolperte zurück. Sie lachte laut auf.
    „Nun wissen die Ritter, nach wem sie suchen müssen, du elender Dieb“. Im selben Moment lief sie davon.
    Dieses Miststück hatte mich reingelegt! Ich spurtete hinterher. Sie war schnell und lief bereits zum Ausgang des Waldes, Richtung Stadt. Ich hechtete mich nach vor und bekam sie beim Fußgelenk zu packen. Mit einem kräftigen Ruck, brachte ich sie zu Fall.
    Sie taumelte und stürzte mit dem Kopf auf einen Stein. Sie blieb regungslos liegen.

    Zitternd beugte ich mich über sie. War sie etwa tot? Was habe ich nur getan? Das Blut tränkte ihr blondes Haar rot und sie stöhnte. Ich musste die Blutung stoppen. Ich zerriss mein Hemd und umwickelte die Wunde. Sie blutete nun etwas weniger, aber es würde nicht reichen. Zum Glück kannte ich einen Arzt in der Stadt, der gegen ein bisschen Bargeld seine Lippen versiegelte. Ich trug sie auf meinen Schultern zum Eingang der Stadt. „Versprich mir, dass du überlebst“.

    Johns Haus befand sich in einem kleinen Hinterhof. Ich durfte nicht gesehen werden. Vorsichtig schlich ich durch die Schatten der dunklen Gassen. Es war nicht leicht, mit einer Frau auf den Schultern unbemerkt zu bleiben. Doch ich hatte es geschafft. Das alte Holzhaus war endlich zu sehen. Ich setzte die Frau auf der Türschwelle ab und lehnte ihren Kopf nach hinten. Sie war noch immer bewusstlos. Ich klopfte an die Tür und sah, wie John mich durch das Fenster beobachtete. Sein Gesichtsausdruck war skeptisch. Er zupfte sich am Schnurrbart und überlegte wohl, ob er mich reinlassen sollte. Mein Klopfen wurde zu einem wütenden Hämmern. „John, ich kann dich durch das verdammte Fenster sehen! Lass mich rein, sonst wird das Mädchen noch verbluten!“.

    Mürrisch öffnete er die knarrende Tür und schüttelte seinen Kopf. „Mr. Garlent, seit wann überfallen sie denn junge Mädchen?“. Ich ignorierte diese Bemerkung und betrat das Patientenzimmer. Eigentlich war es nur eine ganz normale Bauernstube, mit einem Bett und
    einem Fass, gefüllt mit kaltem Wasser. Ich legte Josefine auf das Bett und entfernte mein blutverschmiertes Hemd. John betrachtete ihre Wunde. „Da hattest du noch mal Glück, es ist nur eine leichte Platzwunde“. Während ich das Blut aus ihren Haaren wusch, holte er Nadel und Faden. Die Operation dauerte nur ein paar Minuten. Anschließend verband er ihren Kopf mit einem weißen Stofftuch. Der Schmerz ließ Josefine kurz aufwachen, dann schloss sie wieder ihre Augen. Wir verdunkelten das Zimmer und warteten im Nebenraum, bis sie wieder zu Bewusstsein kommen würde.

    Wir tranken einen Becher Bier und unterhielten uns in der Zwischenzeit. John betrachtete mich mit ernster Mine. „Christopher, ich bekomme vier Goldstücke von dir“. Ich setzte meinen Becher ab. „Vier Goldstücke? Früher waren es zwei!“. Er lachte laut.
    „Früher hast du auch keine Frauen verprügelt“. Mein Gesicht wurde rot. „Ich habe sie nicht geschlagen, es war ein Unfall“. Jetzt mussten wir beide lachen. Dieser elende Halsabschneider.

    Es war schon spät am Abend und ich öffnete die Tür zum Patientenzimmer.
    Sie schlief noch immer. Der Mond leuchtete durch einen kleinen Spalt im Vorhang und tauchte das Zimmer in ein fahles Licht. Sie sah wunderschön aus. Das blonde Haar verdeckte den Verband und hing ihr in das hübsche Gesicht. Ich beugte mich über die junge Frau und küsste sie auf den Mund. Was war ich nur für ein gerissener Schuft.
    Plötzlich öffnete sie die Augen und ehe ich mich versah, schlug sie mir mit der Faust ins Gesicht. Damit hatte ich nicht gerechnet.




    Sie starrte mich wütend an. „Was hast du mit mir gemacht du Dreckskerl?!“.
    Meine Wangen schmerzten, die Kleine hatte einen ordentlichen Schlag drauf.
    Ich versuchte so gelassen wie möglich zu wirken. „Du bist gestürzt, als du von mir weglaufen wolltest. Warum hast du mir nicht einfach das Goldstück gegeben? Dann hätten wir uns den ganzen Ärger sparen können“.

    Ich lächelte. „Außerdem musste ich jetzt vier Goldstücke für deine Operation bezahlen. Das bedeutet, du schuldest mir noch drei“. Josefine tastete vorsichtig ihren Kopf ab. Als sie die Wunde berührte, zuckte sie zusammen. Sie blickte aus dem Fenster und war sichtlich nervös.
    Ihre Mine verfinsterte sich. „Ich muss nach Hause, Joachim wartet bereits auf mich“. Sie stand auf und humpelte auf mich zu. „Warte, du kannst doch kaum auf den Beinen stehen. Wie willst du da nach Hause kommen?“. Sie stolperte und viel nach vorne. Ich konnte sie gerade noch im letzten Moment auffangen. Ihr Kopf lag auf meinen Schultern und ihr langes Haar kitzelte mich im Gesicht. Sie saß auf dem kalten Holzboden und ballte die Hand zu einer Faust. „Mein Bruder ist doch alles was ich noch habe!“. Tränen flossen ihr über die Wangen und tropften auf den staubigen Boden.

    Ich rollte genervt mit den Augen. „Wo wohnst du?“. Josefine schrie mich an.
    „Warum sollte ich dir das verraten? Wegen dir bin ich doch in dieser Situation!“
    Ich zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte dir liegt etwas an dem Balg? Dann gehe ich halt wieder“. Sie blickte sich unruhig um und seufzte vor Erschöpfung. „Kennen sie das örtliche Gasthaus? Direkt gegenüber befindet sich ein Bauernhof mit einer kleinen Windmühle.
    Sollten sie Joachim etwas antun, töte ich sie“.

    Wahrscheinlich war es mein unwiderstehlicher Charme oder der Schlag auf den Hinterkopf, doch sie schien mir zu vertrauen. „Für welche Sorte von Mensch halten sie mich? Ich bin Christopher Garlent! Merken sie sich meinen Namen. Und wie heißt die hübsche Dame, wenn ich fragen darf? Oder hat man ihnen keine Manieren beigebracht?

    Sie schmunzelte etwas. „Und das muss ich mir von einem Räuber anhören lassen. Josefine. Mehr brauchen sie nicht zu wissen“.


    Das Gasthaus kannte ich gut. Ich besuchte es mehrmals in der Woche, um wertvolle Informationen zu sammeln und Bier zu trinken. Ich bin jedoch ein Genießer. Stupide Saufgelage waren mir zuwider. An diesem Abend hatte das Gasthaus merkwürdigerweise geschlossen. Die hölzerne Tür war aus den Angeln gerissen und zerbrochene Stühle und Tische waren zu erkennen. Vor dem Eingang lag eine gekrümmte, graue Gestalt und hustete sich die Seele aus dem Leibe. Ein lausiger, dreckiger Bettler sang in seinem Rausch.
    „Höret meine Worte! Die Ritter waren hier, raubten dem Wirten Weib und Bier. Hahaha.“
    Ich war erstaunt, dass er in seinem Zustand überhaupt noch sprechen konnte.

    Ich ignorierte ihn und schlenderte den staubigen Weg entlang. Es war eine sehr ruhige Nacht und der Mond erhellte die sonst so finstere Gasse. Kleine Glühwürmchen schwirrten in der Luft und manche waren bereits erloschen. „Ob Glühwürmchen, die nicht mehr leuchten bald sterben?“. Mit diesem absurden Gedanken spielte ich die ganze Zeit, bis ich den Bauernhof erreichte.

    Er befand sich in einem sehr gepflegten Zustand. Das Dach war mit grünem Moos und Steinen bedeck und vor dem Haus befand sich ein kleines Gehege, in welchem einige Hühner schliefen. Ein idyllischer Anblick. Hier möchte ich gerne leben. Hinter dem Bauernhof ragte eine alte Windmühle empor, deren Flügel jedoch bereits zerbrochen waren. Doch genug von einem schöneren Leben geträumt, ich musste Joachim finden.

    Vermutlich schlief er bereits in seinem warmen Bett und wartete vergeblich auf seine Schwester. Ich öffnete langsam die Tür. Der Kleine durfte nicht zu sehr erschrecken. Mir persönlich war es egal, doch ich hatte es Josefine versprochen. Das Haus war hübsch eingerichtet und ich spürte einen weichen Teppich unter meinen Füßen. Er war aus alten Kleiderresten und Stofffetzen zusammengenäht. Josefine war, ohne Zweifel, sehr begabt.
    Vor dem Fenster standen kleine Blumentöpfe. Einige Pflanzen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Als ich die Pflanzen bewunderte, huschte plötzlich ein Schatten an mir vorbei

    formatieren muss ich die geschichte noch etwas, ist immer bisschen komisch wenn man vom word aus kopiert

    Geändert von Leon der Pofi (29.10.2006 um 16:42 Uhr)

  2. #2
    Hm. Also erstmal bezweifle ich, dass Kevin damals ein gebräuchlicher Name war. Klingt sehr modern und ist von irischer Herkunft. (Weiß ja nicht, wo das Ganze spielt.)

    Die zweite Sache ist die, dass sich der Erzähler sehr sehr edelmännisch aufführt. Also entweder erklärst du noch, wo er seine Ideale und Vorstellungen her hast, oder es kommt ein wenig unglaubwürdig.

    Inhaltlich ist noch nicht soo viel passiert, mal sehen.

    Vom Stil her habe ich immer noch meine Zweifel, ob die ausnahmslos sehr kurzen Sätze sich auf lange Zeit halten. Bisher ist es mir zwar aufgefallen, hat mich aber noch nicht gestört, muss man ebenfalls sehen. Im Großen und Ganzen also definitiv fortsetzungswürdig. ^^'' Hoffe mal, hier kommen noch Kommentare. : A

  3. #3

    Leon der Pofi Gast
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Hm. Also erstmal bezweifle ich, dass Kevin damals ein gebräuchlicher Name war. Klingt sehr modern und ist von irischer Herkunft. (Weiß ja nicht, wo das Ganze spielt.)

    Die zweite Sache ist die, dass sich der Erzähler sehr sehr edelmännisch aufführt. Also entweder erklärst du noch, wo er seine Ideale und Vorstellungen her hast, oder es kommt ein wenig unglaubwürdig.

    Inhaltlich ist noch nicht soo viel passiert, mal sehen.

    Vom Stil her habe ich immer noch meine Zweifel, ob die ausnahmslos sehr kurzen Sätze sich auf lange Zeit halten. Bisher ist es mir zwar aufgefallen, hat mich aber noch nicht gestört, muss man ebenfalls sehen. Im Großen und Ganzen also definitiv fortsetzungswürdig. ^^'' Hoffe mal, hier kommen noch Kommentare. : A

    Zum Thema Edelmann, lass dich überraschen ^^ ich kann euch aber gleich sagen, es wird nicht so sein das er der sohn eines edelmannes oder irgendso was einfallloses ist.
    Kevin habe ich zu Joachim gemacht. Hört sich eigentlich bei geschwistern auch besser an. josefine und joachim.
    das waren dann aber auch alle leute mit J, ausser john, sonst bekomme ich zu viele figuren mit j
    die geschichte wird ca 2-3 mal länger werden wie bei "inspiration und schatten". habe noch einiges vor und bin schon 7 WORD seiten weiter

    Geändert von Leon der Pofi (29.10.2006 um 16:50 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •