Zitat von Mister Brightside
Eine intentionelle Aufklärung also:
Zur namenlosen Kurzgeschichte in der Bahnhofsunterführung
Die Stimmung, die ich hervorrufen wollte, war eine der Machtlosigkeit; des Ausgeliefertseins in einem trostlosen Ort / Zustand (ich fand dafür die Bahnhofsunterführung perfekt trostlos).
Die Spritze, bzw. das Spritzen, ist ein Symbol für das Sich-Abfinden mit dem Mittelmass, für das Sich-Fügen oder eher: gefügig machen.
Die Bahnhofsunterführung in all ihrer Trostlosigkeit hingegen ist ein Symbol für die Grenze zwischen der 'High-Society' und dem 'Abschaum', wohingegen der Mann auf dem Boden liegt, was vollkommenster Kontakt mit dem Abschaum ist. Sein Kopf ist allerdings nach oben gerichtet. Er hat sich noch nicht ganz mit dem Mittelmass abgefunden.
Die Passanten hingegen laufen aufrecht; sie stellen die Intellektuellen dar.
Das Wichtigste - weswegen ich es unentwegt wiederhole - ist, dass der Mann nicht aufstehen kann. Er will sich zu den Intellektuellen erheben, aber er hat 'gelernt' (injiziert), dass er sich mit dem Mittelmass abfinden muss.
Der Polizist (= Hüter der Ordnung) mahnt den Mann, dass es seine Bestimmung, die natürliche Ordnung ist, aufzustehen (ergo als Intellektueller zu gelten).
"Der Polizist hat ihn nie davon abgehalten." meint in diesem Zusammenhang, dass sich die natürliche Ordnung erst aufdrängt, als genug injiziert wurde, um den Anspruch auf Individualität / Verewigung zunichte zu machen.
Das Graffiti schliesslich ist die künstlerische (=individuelle) Äusserung des Abschaumes, weswegen es auch auf Beinhöhe des Polizisten ist. Der Mann fixiert es als letztes Anstreben von Individualismus, wobei er sich gleichzeitig allerdings völlig mit dem Mittelmass identifiziert (indem er es als Kunst anerkennt).
Die ganze Geschichte bezieht sich auf meine seit Jahren anhaltende Situation, in der ich mich mir selber gegenüber verpflichtet fühle, mich künstlerisch zu verewigen, aber mich zur Vorbeugung von allzu grosser Enttäuschung wie vorletzten Dezember (--> Psychiatrie) auch zwinge, mich mit dem Mittelmass abzugeben. Jetzt habe ich die Angst, dass meine Individualität verschwunden ist.
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