Zensur
Für Florian Löbbert
Auf einer kleinen Balkonterrasse, am äußersten Rand einer kleinen, amerikanischen Stadt, saß ein alter Mann mit Bart auf einer ebenso alten Holzliege und sah in den, wahrscheinlich noch älteren Fernseher und ließ Flimmer und verzogene Töne fast unmerklich auf sich einströmen. In dem Fernsehgerät zu sehen war eine aktuelle Livereportage, in der ein berühmter Reporter mit auffällig glattgegellten Haar, über die schlimmen Ereignisse im brodelnden Hexenkessel, mit dem allerweltsbekannten Namen Weißes Haus, berichtete. Der seit drei Monaten flammende Brennpunkt war erstens der schon stark kritisierte Einzug von 500.000 US-Truppen nach Italien. Ursprünglich zur Ausrottung der dortigen, sehr gefährlich werdenden Drogenbarone ausgeschickt, erklärte die USA ohne eine Beratung mit dem Volk Italien den Krieg. Italien wurde, da es eindeutig unschuldig war, von fast ganz Europa, ausgenommen Russland und der Schweiz unterstützt. Doch Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Israel, Jordanien, die Türkei und Russland unterstützten, aus Gier nach Land, die USA. Man hoffte auf schnelle Siege, da die US Army während der Ablenkungskriege im Nahen Osten halbwegs unauffällig und schnell seine Armee aufrüsten konnte. Und tatsächlich wurden innerhalb von nur zwei Wochen Spanien und Portugal geschlagen. Spanien fiel Marokko in die Hände und Portugal der USA. Zwei weitere Wochen später waren Weißrussland, Lettland, Estland und die Ukraine schon teil des imperialen Neu-Russland, welches sich innerhalb des brutalen Krieges entwickelte. Bulgarien und Rumänien gehörten nun zu der Türkei und Griechenland zu Ägypten. Doch die Verluste waren hoch: Rund 30.000 US-Soldaten hatten ihr Leben bereits gelassen. Doch Europäischen Alliierten hatten schon insgesamt gut 5.000.000 Soldaten verloren. Mehr als die USA. Dazu kamen noch mehr als eine Millionen Zivilisten in Europa, eine halbe Millionen in Nordafrika, 30.000 in Westasien und 10.000 in den USA.
Inzwischen befand sich der scheußliche Krieg im 3.Monat und die Verluste standen allein bei den US-Amerikanern bei über 40 Millionen Menschen, wobei 37 Millionen Zivilisten waren. Den Amerikanern ging es schlecht, denn Frankreich, Irland und England ließen permanent Bombenteppiche auf amerikanische Städte fallen und ein grossteil der Lebensmittel und des Süßwassers der Bürger wurde von der Us-Army für ihre Soldaten beschlagnahmt.
Der Nachrichtensprecher berichtete über den wilden Menschenmob der rings um das Weiße Haus versammelt war. Er schätzte ihn auf 1 Millionen Menschen. Er ergriff in seinen Reden Partei für die verzweifelten Menschen und fragte in die Kamera wie das Haus nur dazu käme, dass eigene, amerikanische Volk so zu hintergehen und es in einen so sinnlosen, wie alles vernichtenden Krieg zu führen. Doch noch während der aufgebrachte Reporter ich über diese „verdammte Hitlerpolitik“, wie er sie nannte beschwerte, wurde bereits ein neues Bild eingeblendet. Ein neues grausames Bild der Zerstörung und Apokalypse. Ein Dutzend Panzer und Hunderte uniformierte Soldaten waren um den Menschenmob aufgetaucht und feuerten wahllos in die Menge. Die Kamera wurde nun so gedreht, dass der Nachrichtensprecher und die anrückende Panzer und Infanterie Division, zu der nun auch Helikopter gestoßen waren, gleichzeitig im Bild waren. Nun berichtete der Journalist hektisch über das Ankommen der 8.Division der US-Army und die Untoleranz dieser Maßnahme. Doch noch während der Reporter Schimpftiraden und Flüche auf das Weiße Haus prasseln ließ, wurde der Bildschirm schwarz und ein grausamer Ton drang aus dem Fernseher. Nur ein kurzes Wort prangte leuchtend weiß auf dem Bildschirm.
Zensur
Der Winter kommt
„Der Winter kommt!“, schrie man überall im Haus.
„Der Winter kommt!“, panisch und überall. Viele Minuten lang. Die Erwachsen zerrten ihre zu behütenden in ihre Zimmer. Die Jüngeren wussten nicht was das alles sollte. Sie verstanden den ganzen Trubel nicht.
„Was ist los, was ist los?“, fragten sie aufgeregt.
„Der Winter“, so erklärte man ihnen hastig, „ist ein ganz schreckliches Wesen, welches so mächtig wie böse ist und das Dach unseres Hauses eindrücken will!“
Dich zusammen gedrängt saßen nun alle in ihren Räumen und warteten still. Keiner traute sich etwas zu sagen. Nur leise immer wieder „Der Winter kommt... Der Winter kommt...“
Ein lautes brummen drang von draußen herein. Viele Schatten schlichen gen Gebäude. Die Erwachsenen, so wie die Kinder zuckten verschreckt zusammen. Der oberste Chef saß in seinem Büro und blickte nervös hin und her. Schweißperlen tropften von seiner Stirn.
Die schwere Doppeltür die den Eingang darstellte, wurde von außen so brutal aufgeschlagen, dass die Türen mit voller Wucht gegen die Wände knallten. Den äußerst lauten Knall konnte man im ganzen Haus vernehmen. Alle zuckten zusammen, eiskalte Luft strömte in das Haus hinein und mit ihr auch der Winter. Wie mit einem selbstzufriedenen lächeln drang er durch die Gänge, an den Zimmern der zitternden Menschen vorbei. Als er am letzten Zimmer angelangt war, stoppte er. Es war das Zimmer des Chefs. Der Winter schien zu überlegen.
Der Chef indes spielte angstvoll wartend mit einem Bleistift. Er wusste wer vor der Tür war. Der Winter, jene dämonische Kreatur des Bösen. Die teuflische Reinkarnation des Teufels.
Die Holztür flog auf. Der Chef dachte nur `Jetzt ist es aus! Ich habe versagt`. Der Winter konnte den Gedanken erraten und ließ ein geradezu hämische Lächeln eine Lippen umspielen.
„Herr Direktor“, sagte der Winter fast höllisch, „der vertrag ist unterzeichnet. Diese schulische Institution wird zugunsten meines neuen Golfplatzes abgerissen.“
Mit zittriger Stimme krächzte der Direktor noch „Ja, Herr Winter...“, dann brach er unter dem diabolischen Blick des Winters zusammen.
Einsam
Um mich herum sind viele Leute. Sie reden viel. Sie trinken, tanzen und lachen. Es ist meine Feier, jedoch bin ich nicht da. Nicht für sie. Die meisten sind nur wegen dem kostenlosen Getränken und dem Essen gekommen. Geschenke? Ja, aber die meisten sind kleine Bonbons oder kleine Bücher. Ich habe auch wertvolle Geschenke bekommen, doch nur von manchen. Vielleicht von vier Leuten. Von insgesamt 30! Ein halbherziges `Hallo, alles gute` und das war’s schon. Partyspiele? `Nee keinen Bock`
Und wenn jemand es etwas kaputt machte, ob nun ausersehen oder nicht. `Ups` und weg!
Meine Eltern haben lange mit mir über diese Feier diskutiert und haben mich immer wieder mit diesen bedauernden Blick angesehen. Wir haben wenig Geld und doch konnte ich nur an meinen Stand in der Klassedenken. Weil es mein fünfzehnter Geburtstag ist, wollten mir meine Eltern das mal gönnen. Mich schmerzen heute immer noch die traurigen Blicke, die sie hatten, als sie vom Einkauf zurück kamen, als sie OK sagten und als sie zu Freunden gingen um mir Sturmfrei zu machen.
Ich frage mich nun im Nachhinein wozu ich die meisten von ihnen überhaupt eingeladen habe. Wozu ich überhaupt solch eine Party organisiert habe.
Um cool zu wirken? Ja, vielleicht. Ich habe meine Eltern genervt um gute Musik, gutes Essen und so. Wozu hab ich Bob eingeladen? Jener Junge der mich immerzu triezte und ärgerte? Weil er cool ist? Weil dann mehr Leute kommen würden? Ja, anscheinend. Als ich die Einladungen vergeben hatte, kam sofort immer wieder die frage: „Kommt Bob?“
„Ja“, habe ich gesagt.
„Ich komme!“, sagten darauf die anderen.
Nun versuche ich mit anderen zu reden, doch immer hatte alle irgendwas zu tun. Tanzen, reden, essen. Ich bin alleine und fühle mich auch so. Einsam.
Im Nachhinein schäme ich mich, wie ich meine Eltern angebrüllt habe, wie ich sie als „Rabeneltern“ beschimpft hatte, wie ich in mein immer gerannt bin und das Radio auf volle Lautstärke gedreht habe, wie ich absichtlich meinen Tee auf Papa geschüttet habe, wie ich immerzu absichtlich schlecht in der Schule war. Erst dachte ich es ist es wert. Doch nun sehe ich das ich viel für gar nichts bezahlt habe.
Meine Eltern sind bestimmt enttäuscht von mir und der ganze Auflauf hat mir nichts gebracht. Meine Mitschüler beachten mich nicht mehr als zuvor.
Ich wende meinen Kopf zu den großen Lautsprechern hin. Die haben meine Eltern extra aus einem An und verkauf gekauft. Ich weiß nicht wozu ich sie brauche. Nur für diese eine Feier Für die paar Stunden? Wozu? Und warum hab ich nicht eher daran gedacht, dass ich damit meinen Eltern den Hochzeiturlaub nehme?
Wieso habe ich sie als `uncool` beschimpft?
Warum bin ich jetzt allein.? Keine Mutter die mich umarmt, kein Vater der für Ordnung auf der Feier sorgt.
Ich fasse einen Entschluss. Ich gehe in die Mitte des Raumes und schreie: „Die Party ist vorbei! Ihr könnt gehen!!“
Enttäuschtes und widerwilliges Gemurmel. Und die anderen gehen. Ich gehe zum An und Verkauf, verkaufe mein Radio, verkaufe meine Boxen. Ich lege das Geld auf den Küchentisch und alles Räume auf. Alleine.
Dann gehe ich zu Bett.
Bombenstimmung
Es war Nacht. Finstere Nacht. Die große Stadt war fast dunkel, nur das schwache Licht der Gaslaternen versuchte die Straßen zu erleuchten . Fast niemand war mehr auf den Straßen. Kaum ein Laut zerstörte die angenehme Stille. Nur ein paar Katzen sprangen vergnügt über die dunklen Dächer. Einen Kilometer nach Osten hin konnte man mehr hören. Etwas lautes näherte sich der Stadt um die Stille zu zerstören, um das Chaos auszurufen. Doch noch war die Stadt ruhig.
Das laute Etwas war nun kurz vor der Stadt. Schon erwachten die ersten Menschen von dem Lärm. Lichter gingen an. Waren die Soldaten zurück gekehrt um sie zu peinigen? Alle die Wach waren, sahen hinaus und erblickten eine Stattliche Limousine flankiert von zwei Panzern und vier Transportern. Keiner wunderte wirklich darüber sich darüber. Und doch waren alle froh. Aus der Limo trat ein alter Mann heraus. Der entscheidende Schlag konnte bald fallen. Bis jetzt lief alles nach Plan. Der Alte blickte etwas mürrisch drein und sah sich nach rechts und links um. Jeder erkannte sofort wer er war. Manche Leute hielten die Luft an bis sie die Sekunden zählten bis `es` passieren würde. Aus den Transportern sprangen Soldaten und bauten ein Mikrofon und ein paar Boxen auf. Die Spannung stieg. Der alte Mann stellte sich an das Mikro, atme tief ein und rief dann laut hinein: „Werte Bürger! Ihre Stadt steht nun unter der Herschafft von England und ihrer Majestät der Königin! Ich bitte sie keinen Widerstand zu..“
Doch bevor der englische Politiker seine Rede aus gebrochenen Deutsch beendet hatte, wurden Fenster aufgerissen, Leute schrieen vor Glück und laute Musik wurde angespielt. Menschen liefen Freude strahlend aus ihren Häusern und tanzten auf den Straßen. Der Politiker hielt überrascht inne und blinzelte verwirrt. So etwas hatte er noch nie erlebt, schon gar nicht von einer frisch eroberten Stadt. Außerdem fragte er sich, wo die Soldaten waren. Er erfuhr von den Leute die gerade ihre Hakenkreuzfahnen in einen Scheiterhaufen verwandelten, dass die Soldaten abgerückt seien. Schließlich entschloss sich der Politiker siegestrunken mitzufeiern.
Unter der Stadt explodierten in dem Moment 1000 Kg Sprengstoff...
Danke fürs lesen!
(Keine der Geschichten bezeiht sich auf mich! Ich bin weder ein alter, verwahloster Amerikaner, noch ein englischer Politiker, noch einer der 30 Leute zu na Party einlädt,noch ein toter Dirketor!)
p.s.: M-P, kannst du diese ganzen Geschichten innerhalb von einer Woche parodieren? Ich glaube nicht.