Zitat Zitat von Die_Nachtigall Beitrag anzeigen
Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann hätte ich gern ein RPG in der Jetztzeit oder der nahen Zukunft. Anstatt der Magie hätte man wissenschaftlich erklärbare Sachen wie 'Plasma-Kanonen', 'Nanotechnoloie', genetisch modifizierte Lebewesen etc. Auch wenn das auch wieder sehr klischeehaft ist Statt der Ritter vielleicht Polizisten statt der Diebesgilde die Mafia, statt der Magiergilde eine Gruppe von exzentrischen Wissenschaftlern etc....
Das Hintergrundszenario muss dabei gar nicht besonders exotisch sein wie 'postnuklear', mir wäre einfach unsere 'normale' Welt recht.
Ich sage nur Shadowrun.
Also gut, ich gebs ja zu, auch da gibt's Elfen, Orks, Trolle, Zwerge und durchtriebene Magier, nur eben in der Neuzeit.

Das Problem für Autoren ist leider, dass man sich oft nur sehr schwer dabei tut, sich von diesen Standards zu lösen. Insgeheim stellt sich doch jeder auf Anhieb das vertraute Szenario vor, das mit Fantasie recht wenig zu tun hat. In dem müssen zumindest kriegslüsterne Orks, grimmige Zwerge und knapp bekleidete Elfen mit legendären Oberweiten herumreisen (bei den man irgendwie nie männliche Ausgaben sieht) und mehr Stahl zu Waffen und Rüstungen verarbeitet werden, als die Erde je ohne industrielle Revolution ausspucken kann. Zauberer stellen allesamt leidlich den ultimativen Ersatz für Massenvernichtungswaffen aller Art dar.
Zum einen fühlt man sich mit diesen Standards sehr vertraut und irgendwie auch heimisch, zum anderen spart es eine gewaltige Menge an Erklärungsversuchen beim Publikum.

Ich habe selbst mal versucht eine "eigene" Fantasy-Welt zu entwickeln... und habe es trotzdem nicht übers Herz gebracht, wenigstens einige der nötigsten Klischees auszusparen. Man kann machen was man will, aber aus irgendeinem Grund fällt man als Leser oder als Autor stets wieder auf die Standards zurück.