Ich gehe einfach mal davon aus, dass du dich wie so häufig auf überwiegend RPGs beschränken möchtest. Ich denke, man muss sich zunächst fragen, worin das Ziel eines RPGs besteht und danach was die Grafik leisten kann, um dieses Ziel zu erreichen. Wie jedes Spiel möchte auch das RPG zunächst einmal unterhalten. Unterhalten kann es auf zwei Weisen: Einerseits indem es eine Geschichte erzählt, was beim RPG wichtiger ist als in vielen anderen Genres, andererseits mit seinem Gameplay. Beschäftige ich mich zunächst mit dem Aspekt des Geschichtenerzählens.

Offensichtlich ist erst mal, dass Grafik notwendig ist, um eine Geschichte zu erzählen. Ohne Grafik sieht man schließlich nichts. Dazu kommt noch, wie Kelven bereits sagte, dass die Grafik die restliche Atmosphäre zumindest nicht stören und bestenfalls unterstützen sollte. Die dargestellten Worte, Handlungen oder auch Orte haben eine Bedeutung, die von der Grafik mitgetragen werden kann. Dabei ist eher sekundär, wie gut eine Grafik handwerklich ist, viel wichtiger ist, was sie wie darstellt. Charakterposen und Animationen sind beispielsweise bestens dazu geeignet, Intentionen, Gefühle und anderes richtig herüberzubringen.

Das Gameplay, die Spielmechanik, scheint nur wenig von der Grafik betroffen zu sein. Ob nun 2D oder 3D ist eine Frage, die sich uns schließlich nicht stellt, Allerdings sagt mir meine persönliche Erfahrung, dass ich beim KS auf gute Animationen achte. Es ist nicht schlimm, wenn sie nur durchschnittlich sind, aber es macht doch mehr Spaß zu kämpfen, wenn die Kämpfe auch noch äußerlich etwas her machen. Das gibt dem Ganzen neben den eigentlichen Vorgängen einen Style-Bonus. Es ist wie gesagt nicht elementar wichtig, der Sache aber auch sicher nicht abträglich. Ich denke, dass diese Vorstellung beim KS sich in abgewandelter Form auf alles gameplayrelevante übertragen lässt, seien es nun Minispiele, in der Gegend rumlaufen oder springen usw..

In der Community wird Grafik häufig nicht um der Unterstützung der beiden oben genannten Faktoren verwendet, sondern um seiner selbst Willen. Dadurch entartet seine Funktion. Nahezu jedes grafische Detail, jede Map muss ein Highlight sein und wenn ein Highlight das nächste jagt, findet eine Gewöhnung statt und es muss eine neue Steigerung her. Natürlich kann dort auf Dauer keiner mithalten, weswegen wir auch noch nicht ganz in dieses Extrem abgerutscht sind und sogar noch ein paar sehr wenige Spiele mit solcher Grafik herauskommen oder sagen wir, es zumindest bis zur Demo schaffen.

In dem Screenshotthread ist das nun so entartet, dass eine Map, die ihre Aufgabe für das Spiel mehr als tadellos erfüllt, kritisiert wird, weil zwei Bäume in großem Abstand in einer Linie stehen, wobei einer der Bäume nicht mal komplett auf dem Screen zu sehen ist. Dazwischen steht dann noch ein hochgewachsener Busch. Ich weiß beim besten Willen nicht, was daran so schlimm sein soll und ob nicht eine gewisse Verzweiflung dahintersteckt, nichts kritisieren zu können, weil es sonst nur Kleinigkeiten zu bemängeln gibt, die auch schon Richtung persönlichen Geschmackes tendieren.

@csg
Es wäre jetzt zu abgedroschen, dir zu unterstellen, du wärst ein Grafikfanatiker, oder? ^^