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Moderator
Meine Odyssee (oder: Worst case beim Aufrüsten)
Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
Welcher so weit geirrt, nach des letzten Rechners Zerstörung,
Vieler Hersteller Mainboards gesehn und Sitte gelernt hat,
Und auf der Shell so viel unnennbare Leiden erduldet,
Seine Seele zu retten und seines Rechners Zurückkunft.
Aber die Komponenten rettet' er nicht, wie eifrig er strebte;
Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben:
Toren! welche die Rinder des hohen Memtest86
Schlachteten; siehe, der User nahm ihnen den Tag der Zurückkunft.
Sage hievon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.
Ich habe vielleicht nicht Troja geschleift, aber ich habe auch eine Odyssee hinter mir - vier Wochen Downtime nach einem gescheiterten Upgrade.
Aber fangen wir ganz am Anfang an. Ich habe eine dicke Bafög-Nachzahlung gekriegt und mich entschlossen, das Geld konstruktiv anzulegen - ich habe mir einen Athlon 64 X2 3800+ für AM2 zugelegt. Nicht nur gibt mir das einen zusätzlichen Prozessorkern (gut zu gebrauchen, wenn ich wieder mal was kompiliere) sondern auch Pacifica - eine Hardwarevirtualisierungstechnologie, die es mir erlaubt, Windows und Linux parallel zu betreiben.
Was brauche ich also alles? Den Prozessor. Und ein neues Mainboard, ist ja ein neuer Sockel involviert. Da nehe ich gleich eins mit NForce4-Chipsatz, das hat Onboardgrafik und ich spare mir vorerst eine teure Grafikkarte. Das Asus M2NPV-VM sieht gut aus. Oh, und neuen Speicher - AM2-Prozesoren machen kein DDR1 mehr, also müssen anderthalb Gigabyte DDR2er ran.
Beim Einbau stellt sich heraus, daß ich auch ein neues Netzteil brauche; es gibt mittlerwile einen neuen ATX-Standard. Also kessel' ich nach Verden, lege 100 Euro für ein Tagan T480-U01 hin und implantiere das.
Bei der Inbetriebnahme stellt sich dann heraus, daß der Rechner instabil ist. Extrem instabil. Toll.
Im Netz (Zum Glück habe ich noch das iBook!) finde ich Berichte, daß NForce4 und Linux sich nicht so gut vertragen. Super, also geht das Mainboard zurück mit dem Hinweis, daß ich von meinen 14 Tagen Rückgaberecht Gebrauch mache - oh, und das Board initialisiert beim Booten machmal die Grafikkarte nicht, vielleicht ist es ja defekt.
Flugs wird bei Norsk-IT ein Abit KN9 Ultra bestellt, dem in allen Reviews exzellente Linux-Kompatibilität bescheinigt wurde. Und eine Grafikkarte, weil ich mit dem neuen Chipsatz keine Onboardgrafik kriege. Weil ich abenteuerlustig bin bestelle ich eine ATI-Karte.
Nach über einer Woche Lieferzeit (Danke, Norsk!) stellt sich heraus, daß das neue Mainboard auch nicht besser läuft. §&%/=(§&§/=$%(&§$%&
Nachdem ich Memtest86 auf das System losgelassen habe zeigt sich, wo der Fehler wirklich liegt: Der 1024er-Riegel ist völlig zerstört. Von 1024 Megabyte sind villeicht 20 noch ansprechbar. Zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen, schreckliche Flüche und Verwünschungen in einer für Menschen unverständlichen Sprache auszustoßen.
Nachdem der Riegel entfernt ist und ich mein System darauf vorbereitet habe, weniger RAM als eine moderne Digitaluhr zu haben, mache ich mich also daran, die ganzen Updates einzuspielen, die ich in den mittlerweile drei Wochen Downtime verpasst habe.
Beim zweiten Paket bricht Portage ab. Angeblich ein Fehler im Quellcode von GCC 4.1. Bitte? Ich versuche es erneut. Diesmal ist der Quellcode in Ordnung, aber der Linker hat ein Problm. Kurz später stürzt Linux ab. Weitere Untersuchungne bringen zutage, daß ich offenbar zufällig Speicherfehler habe, die sich während Streßtests nicht reproduzieren lassen und die auch Memtest nicht findet.
*holt tief Luft*
WTF?!
Es hat mich eine weitere Woche gekostet, um herauszufinden, daß das Mainboard sich mangels Luftzirkulation überhitzt hat. Gerade Abit, die Firma, die von Overclockern so geliebt wird, hat ein Mainboard produziert, das mit einer reinen Wasserkühlung inkompatibel ist.
Nach der Installation eines mit halber Spannung betriebenen Gehäuselüfters funktioniert das System endlich - mal davon abgesehen, daß ich immer noch 1/3 des eigentlich geplanten RAM habe (der andere Riegel geht bald zurück). Und daß ich fast 700 Euro ausgegeben habe - 350 waren geplant.
Ach ja, die Grafikkarte habe ich auch ausgetauscht; ATIs Treiber sind immer noch Dreck. Jetzt habe ich statt einer Radeon 1600 mit 512 MiiB RAM eine Geforce 6200TC mit 128 ("Geben Sie mir die billigste Geforce für PCIe."), die leistungstechnisch ein ganz kleines Stück über meiner alten 5200er liegt.
Nebenbei, will mir jemand eine Asus EAX1600Pro mit 512 MiB RAM für PCIe für hundert Euro abkaufen? Das würde es mir ersparen, mich noch einmal mit Norsk-ITs unerträglichem Support herumschlagen zu müssen...
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