Nein, allg. kein Fantasy Fan. Nebst den "obligaten" Tolkien und HP Büchern hab ich nur noch die Dämonenkind Trilogie, die Raphsody Trilogie und die letze Zauberin / Tochter der letzten Zauberin gelesen.Zitat von Liferipper
Nein, allg. kein Fantasy Fan. Nebst den "obligaten" Tolkien und HP Büchern hab ich nur noch die Dämonenkind Trilogie, die Raphsody Trilogie und die letze Zauberin / Tochter der letzten Zauberin gelesen.Zitat von Liferipper
Nunja, eigentlich ist die Idee des Matriarchats bei den Dunkelelfen nicht von mir und auch nicht neu, dachte eigentlich, das wäre sozusagen schon normal, denen solch eine Herrschaftsforum anzudichten.
Im Übrigen werd ich nicht aufhören, in Details zu schwelgen, macht, was ihr wollt. Ihr könnt mir aber gerne sagen, wie ich es besser machen könnte![]()
2. Lange schaute Gar'opak in die grünen Augen in dem alten, doch zeitlosen Gesicht vor sich. Alt, weil die tiefen Falten von einem langen Leben zeugten, aber dennoch zeitlos, weil der Blick von ungeheurer und fast jugendlicher geistiger Kraft zeugte. Oder vielleicht fiel es ihr auch schwer, das Alter der Frau zu bestimmen, weil viele andere Merkmale, die aufrechte Haltung, die kraftvollen und sicheren Bewegungen, das lange weiße Haar, die Aura von Wissen, Intelligenz und tiefer Einsicht in den Lauf der Welt, auf diese Person zutrafen.
Gar'opak spürte, wie Derash den Vorraum betrat und wandte sich von dem Spiegel ab. Seit 198 Jahren hatte sie gehofft, dass es nie mehr zu einer Begegnung mit ihm kommen würde, und nun zwang die Notwendigkeit sie dazu, ihn über seine Herkunft aufzuklären. Versonnen schaute die Matriarchin in die Kristallkammer hinunter, die von nur wenigen Lichtstäben und zahllosen Reflexionen beinahe taghell erleuchtet wurde. Dabei wussten die meisten Dunkelelfen gar nicht, was ein richtiger, sonnendurchfluteter Tag eigentlich ist…
Das Licht der morgendlichen Sonne wurde von Tautropfen an den Gräsern und vom Metall zahlreicher scharfer Waffen, größtenteils Bögen, reflektiert. Dunst hing über der Ebene von Tulsad, wo sich die Elfen gegenüberstanden. Vor ein paar Wochen noch waren sie ein Volk gewesen, aber jetzt standen sich Waldelfen und eine Gruppe Abtrünniger gegenüber. Diese nannten sich selber Dunkelelfen und wurden von der jungen Königstochter Gar'opak geführt.
„Wenn ihr dem dunklen Magier folgen wollt, dann geht und verachtet das Leben durch die Ausübung eures so genannten Blutkultes. Aber tut dies nicht hier, im Land unserer Ahnen!" Beißender Spott war aus Tolads Worten herauszuhören, als er den Blutkult erwähnte. Ihr Vater glaubte immer noch nicht an die Mächte, die sie, Gar'opak heraufbeschwören konnte. Er wusste zwar, dass es diese Mächte gab, aber er hatte Zweifel daran, ob sie den Elfen auch wirklich zur Seite stehen würden, wenn diese sie brauchten.
Tolad suchte noch einmal die Augen seiner Tochter, sah aber kein Zeichen der Besinnung in ihnen. Sein Blick ruhte kurz auf der dunklen Gestalt auf dem Pferd neben ihr, um danach die ganze Gruppe zu erfassen. Wortlos drehte er sich um und schritt, gefolgt von seinen Bogenschützen, in Richtung des Waldes davon.
Gar'opak schaute ein letztes Mal auf den alten Wald, den Ort, wo sie bisher gelebt hatte. In einer schnellen Bewegung bestieg sie ihr Pferd und nach einem Blick in die schwarzen Augen ihres Gefährten preschte sie los, zu den leuchtenden Kristallhöhlen von Mar Kalad…
Noch halb in ihren Erinnerungen versunken drehte sie sich um und bat den jungen Krieger darum, aufzustehen. Sie hatte nicht bemerkt, wie er hereingekommen war, aber sie konnte seine Anwesenheit spüren. Geschmeidig erhob er sich, ohne den starren Blick von dem imaginären Punkt an der Wand vor sich abzuwenden. Wieder diese grünen Augen, die sie an jenem kühlen Morgen bei ihrem Vater gesehen hatte und seitdem nur noch im Spiegel und bei einigen ihrer Töchter. Langsam umrundete sie den hoch gewachsenen Dunkelelfen und musste lächeln bei dem Gedanken, dass er ihr einziger überlebender männlicher Nachfahre war. Was wohl aus den anderen geworden wäre? Obwohl sie sich hinter ihm befand, hatte sie den Eindruck, dass er ihre Abgelenktheit bemerkte, denn sein Kopf bewegte sich kurz nach rechts, so, als hätte er sie anschauen wollen. Die Matriarchin blieb hinter Derash stehen.
Normalerweise bringen Frauen einem Mann nicht viel Beachtung, geschweige denn Achtung entgegen. Allerdings hatte Derash bei der Matriarchin absolut nicht dieses Gefühl. Vielmehr wand er sich innerlich unter ihrem bohrenden Blick, dem er begegnen wollte, aber nicht konnte. Er wollte der Frau, die seine Herrin war, in die Augen schauen. Nur kurz spürte er, wie sich ihre Aufmerksamkeit von ihm abwandte, aber der Augenblick währte nicht lang genug, um den Kopf ganz zu wenden.
„Sutar, deine Priesterin berichtete, du würdest dem Blutkult nicht mit angemessener Begeisterung folgen. Dein Shara'dim beschwert sich über Ungehorsam und Befehlsverweigerung." Er schwieg. Natürlich schwieg er, solange sie ihm nicht erlaubte zu sprechen. Und natürlich war ihm bewusst, dass die Matriarchin ihn nicht wegen solcher Kleinigkeiten zu sich bestellt hatte. Normalerweise wäre er sofort aus der Garde entlassen worden.
„Gut. Was in diesem Raum gesprochen wird, bleibt in diesem Raum." Seine Neugier wuchs. Ohne dass Derash etwas gemerkt hätte stand die Matriarchin vor ihm; er fühlte nur das sanfte Kitzeln von Magie seine Nerven streicheln. Es erstaunte ihn, wie wenig Kraft sie benötigte, um diesen recht komplizierten Zauber auszuführen.
Sie schaute ihm direkt in die Augen. Durch deren Tiefe wurde ihm nicht sofort bewusst, dass sie grün waren. Er hatte noch nie bei einem anderen Dunkelelfen grüne Augen gesehen. Alte Legenden besagten, dass die Waldelfen, die Feinde der Dunkelelfen seit Generationen, Augen hätten, in denen das Grün der Wälder lebte. Andere Legenden besagten, dass Dunkelelfen und Waldelfen dieselben Vorfahren hätten. Allgemein wurde von der zweiten Legende nur leise gesprochen und man erzählte sie sich, wenn überhaupt, dann nur als Geschichte am Feuer, während die erste die offiziell gültige war. Derash war sich allerdings nie sicher gewesen, welcher Legende er mehr Glauben schenken sollte. Beim Blick in die Augen der Herrscherin der Dunkelelfen wusste er es, denn er sah wogende grüne Bäume. Aber er erblickte sie nicht mit seinen Augen, er sah sie mit seinem Geist, auch wenn er das nicht wusste.
Gar'opak sah, dass der junge Krieger vor ihr die Wahrheit erahnte, auch wenn sein Verstand sich noch nicht genug von den Lehren des Blutkultes lösen konnte, um die Informationen zu einem Bild zusammenzufügen.
Mit einer lockeren Handbewegung deutete sie auf eine Gruppe von Sitzkissen und er ließ sich auf eines davon nieder. Sie selber begann mit langsamen Schritten die Wohnhöhle zu durchqueren..
Es sprach auf jeden Fall für ihn, dass er die Illusion, die jedem anderen pechschwarze Augen vorgaukelte, durchschaut hatte. Dabei war das der falsche Ausdruck, er hatte sie einfach als das wahrgenommen, was sie waren. Die Augen einer Waldelfin.
Ohne einleitende Worte begann die Matriarchin mit ihrer Erzählung.
„Vor unzähligen Generationen waren alle Elfen ein Volk. Doch ein dunkler Gott trachtete danach, dieses Volk zu teilen, was ihm letztendlich auch gelang. So trennten sich die Dunkelelfen von den Elfen. Dieser Gott, Kaleb, gab den Frauen die unumschränkte Macht. Als er sich zurückzog, um in andere Gefilde vorzustoßen, ersannen die Priesterinnen die Göttin Kelara, die als Sinnbild für die Überlegenheit der Frau stand.
Kaleb ist zurückgekehrt, er wandelt nun in den Ländern der Menschen, die seit dem Beginn ihrer Expansion ein Ärgernis für unser Volk darstellten. Aber mit Kaleb sind sie eine Bedrohung. Ich weiß nicht, welche finsteren Pläne Kaleb hat, aber mir scheint gewiss, dass er die Menschen nur benutzt. Und ich ahne, dass nicht nur sie Opfer des Dunklen Gottes sein sollen, sondern auch alle anderen Völker Peretrias. Deine Aufgabe wird es nun sein, das Gebiet der Dunkelelfen zu verlassen und durch das Reich der Menschen zu unseren Brüdern und Schwestern, den Waldelfen, zu reisen, um dort Antworten zu finden. Erkunde auf dem Weg das Menschenreich, versuche, die Bedrohung einzuschätzen.
Sprich mit der obersten Priesterin der Waldelfen über Kaleb und die Menschen. Finde heraus, wie wir vorgehen können und wenn möglich, bringe einen Abgesandten nach Mar Kalad, mit dem ich mich beraten kann.
Du musst wissen, dass die Hohepriesterinnen der Dunkelelfen Kaleb durchaus willkommen heißen würden, denn sie wissen um die Illusion von Kelara, sie wissen, wer der wahre Gott des Blutkultes ist. Der Weg, den die Dunkelelfen eingeschlagen haben ist der falsche, denn er führt nicht ans Licht, sondern in die ewige Dunkelheit."
Gar'opaks Stimme wurde zum Flüstern, als sie diese letzen Worte sprach. Hastig fügte sie hinzu: „Doch nun geh. Du wirst in fünf Tagen aufbrechen. Übe dich während dieser Zeit in den Künsten des Kampfes; eine meiner Adeptinnen wird in den Abendstunden zu dir kommen und dich die Grundlagen der Magie lehren." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte sie sich zu der hinter ihr liegenden Felsöffnung um und starrte versonnen auf die Spiegelungen der Kristallhöhlen.
Als Derash seine Waffen von der Adeptin, welche die Gemächer der Matriarchin bewachte, entgegennahm, war er immer noch am Grübeln über deren Worte. Die Geschichte seines Volkes schien noch verschlungener und geheimnisvoller zu sein, als er geahnt hatte. Zumindest schienen nicht viele zu wissen, dass die Matriarchin am Weg ihres Volkes zweifelte und er wollte sich nicht ausmalen, was wohl passieren würde, sollte dies bekannt werden.
Nachdenklich und seine Umgebung nicht beachtend, schlug er den Weg zur Kaserne ein.
--Schmalspurspieler
3. Sara beobachtete die Waffenübungen der Soldaten mit einem geringschätzigen Blick. Zwar mochten sich die Männer im Moment stark fühlen durch die Klinge und den Schild in ihrer Hand, aber in ein paar Wochen würde eine Priesterin sie durch den Einsatz von ein paar Illusionszaubern mit der Magie bekannt machen.
Nachdem Sara einen letzten Blick auf den großen Übungsplatz geworfen hatte, drehte sie sich vom Sims weg und folgte weiter dem Steingang. Der Krieger Derash hatte seine kämpferische Eignung bereits in mehreren Konflikten mit den Menschen bewiesen und dabei auch erfolgreich deren Magie widerstanden. Allerdings würde das allein bei der ihm bevorstehenden Aufgabe zu wenig sein. Um das Gebiet der Waldelfen zu erreichen, musste er durch die Länder der Menschen reisen. Es zu umgehen wäre ein unnötiger Umweg.
Sara folgte dem durch Fackeln erhellten Gang in stillere Regionen der Kaserne. Manchmal hörte sie aus angrenzenden Räumen, wo Trainingskämpfe ausgetragen wurden, das Klirren von Waffen. Ihr Volk musste immer mehr Ressourcen aufbieten, um den Menschen zu widerstehen. Wenn die Priesterinnen nicht so verschwenderisch mit dem Leben der Kämpfer umgehen würden, wäre das auch gar kein Problem. Aber sie liebten es, ihre Macht zu demonstrieren, wenn sie den Soldaten den Kampf gegen Magie lehrten. Leider starben dabei viele oder wurden verwundet.
Leise murmelnd wob sie ein Netz um sich, welches einem unaufmerksamen Beobachter ihre Anwesenheit verbarg. Derash würde es sicher nicht täuschen, aber das war auch nicht ihre Absicht. Sie wollte wissen, ob er ihre Anwesenheit durch seine normalen, physischen Sinne wahrnahm oder ihre Magie spürte.
Als die Hohepriesterin die Höhle betrat, erwartete Derash sie bereits. Er konnte also auch ohne magieverstärkte Rüstung ihre Gegenwart wahrnehmen. Interessant, denn nicht einmal jede durchschnittliche Adeptin vermochte dies und Derash war nur genauso gut in der Kunst des Zauberns ausgebildet wie alle anderen Kämpfer.
„Mach weiter mit dem, was du getan hattest!" Mit einem kurzen Nicken nahm der Krieger eine wachsame Defensivstellung ein und begann damit, seine Klinge langsam kreisen zu lassen, während er sich geschmeidig, beinahe katzenhaft, durch den ovalen Raum bewegte.
Während er seinen unsichtbaren Gegner umkreiste, beobachtete Derash die Hohepriesterin. Sie war gekleidet wie eine Adeptin, aber sie war keine, das konnte er deutlich an ihrer starken Aura erkennen. Die Frau trug ein unauffälliges, graues Gewand, das nur zeigte, dass sie ziemlich klein war. Ansonsten war alles an ihr anonym, nichts sagend. Die über ihren Kopf gezogene Kapuze wirkte zu groß, wahrscheinlich sollte sie jedes Erkennen unmöglich machen. Derash fragte sich, ob diese hier wusste, dass er ihre Tarnung durchschaut hatte. Auf jeden Fall wollte sie ihn testen, sonst hätte sie nicht diesen stümperhaften Täuschungszauber angewandt.
Die ganze Angelegenheit begann ihn sowieso zu verwirren. Sicher, die gestellte Aufgabe war so klar, wie sie sein konnte, was eigentlich nicht wirklich viel war. Aber er glaubte der Matriarchin, wenn sie sagte, dass sie nicht mehr wisse. Allerdings, fragte er sich, was hatte er mit der Sache zu tun? Sein Shara'dim hatte ihn vom Dienst freigestellt, widerwillig, was darauf hindeutete, dass die Anweisung dazu von der Priesterschaft kam. Und dann das Gespräch, nein der Monolog, bei der Matriarchin.
Derash führte einen raschen Schritt zur Seite durch, um einem Schlag seines imaginären Gegners auszuweichen, drehte sich schnell nach rechts und warf dabei der Hohepriesterin einen raschen Blick zu. Sie schien jede seiner Bewegungen zu verfolgen, aber er hatte das Gefühl, dass sie den Weg seiner Gedanken erkennen wollte. Es gab Gerüchte, dass einige besonders fähige Priesterinnen dazu in der Lage seien. Bei ihm sollte sie allerdings kein Glück haben. Vordergründig stellte er sich einen feindlichen Krieger vor, dessen Bewegungen und dessen Strategie. Eine solche Art des Übungskampfes, neben dem normalen Zweikampf, hatte sich bewährt, denn so trainierte er, die Bewegungen von echten Gegnern zu erahnen. Er sah sozusagen mit den Augen seines Feindes.
Wieder schaute er kurz auf die Frau am Eingang der kleinen Höhle. Die Priesterinnen konnten meistens nur schwer den Drang unterdrücken, die Übungen der Soldaten durch kleine Täuschungen oder andere Zauber zu stören, um so ihre Autorität zu unterstreichen. Er nahm an, dass Hohepriesterinnen solche Zurschaustellungen nicht benötigten, aber andererseits würden sie sich normalerweise auch nicht freiwillig mit Männern als Soldaten abgeben.
„Was ist nun Hohepriesterin, wollt ihr mir noch lange beim Trainieren zusehen oder fangen wir irgendwann mit den mentalen Übungen an?" Ganz kurz nur nahm Derash einen Hauch von Überraschung wahr, der aus ihrer Richtung zu ihm hinübervibrierte. Sie nickte ihm anerkennend zu und antwortete: „Suche mich in den Steingärten auf, wenn der Mond über die östlichen großen Berggipfel steigt. Sei ausgeruht und konzentriert. Lass deine Waffen, deine Rüstung und andere magische Gegenstände in deinem Quartier. Am besten packst du hier deine Sachen zusammen und suchst deine Wohnhöhle auf. Du wirst die Kaserne vor deiner Abreise ins Gebiet der Menschen nicht mehr aufsuchen."
Nach einem langen Blick in Derashs Richtung verließ sie ihn. Er spürte noch, wie sich ihr magisches Netz verstärkte. So würde niemand sie sehen und er konnte ebenfalls sofort aufbrechen, ohne Verdacht zu erregen.
Derash hatte sich von niemandem in der Kaserne verabschiedet. Zwar hatte er Freunde dort, aber er glaubte nicht, dass es gut wäre, wenn jemand erführe, dass er vor hatte zu gehen. Dafür war am Tag seiner Abreise bestimmt noch Zeit. Also hatte er nur seine Sachen zusammengepackt und war auf dem kürzesten Weg nach Hause geeilt.
Zuhause war für ihn, wo er seit 33 Jahren die Nächte verbrachte, wenn er sich nicht in einem der Außenposten befand. Sein Quartier lag in der Nähe der Kaserne. Nah genug, um in kürzester Zeit dorthin zu gelangen, aber nicht so nah, dass er die Ausbilder die angehenden Kämpfer anbrüllen hörte. Das war ein guter Abstand. Viele seiner Kameraden lebten ebenfalls in der Gegend und er hoffte, es würde sich nicht zu schnell herumsprechen, dass er nicht mehr zum Dienst erschien.
Der Krieger verstaute die Waffen neben seinem Bett, gut erreichbar, sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen. Seine Stiefel stellte er am Fußende ab, seine restliche Kleidung behielt er an, ebenso beließ er den vergifteten Dolch an seinem linken Handgelenk.
Derash öffnete den Holzschrank, einen der wenigen Luxusartikel in seinem Heim und seinem Leben, und nahm einen Laib altbackenes Brot sowie ein Stück Schinken heraus. Er legte beides auf den Steintisch gegenüber der Tür und schnitt von jedem eine dicke Scheibe ab. Er setzte sich nicht, während er schnell aß, denn es würde nicht lange dauern, ehe er zu den Steingärten aufbrechen musste und er wollte sich vorher noch etwas ausruhen.
Nachdem er gegessen hatte, legte er das restliche Brot zusammen mit dem Schinken wieder in den Schrank und schloss diesen.
Er schaute sich in seiner kargen Behausung um und konzentrierte sich kurz auf die Luft oberhalb der Kerze am Kopfende seines Bettes. Die Luft wurde an dieser Stelle plötzlich sehr heiß, bis sie sich schließlich entzündete. Ein angenehmer, warmer Duft verbreitete sich im Raum. Derash legte sich so auf sein Lager, dass sein Kopf bei der Kerze lag, und begann damit, seine Gedanken zu beruhigen.
--Schmalspurspieler