Japan RPG Genre in der Sackgasse?
Was mich seit geraumer Zeit beschäftigt, ist die Frage, ob und warum das RPG-Genre aus Japan in den letzten Jahren in seiner Entwicklung stehen geblieben ist?
Wie komme ich zu der Einschätzung? Als Nippon RPG Liebhaber bin ich mit Spielen wie Wonder Boy in Monster World, Langrisser/Warsong, Lunar: The Silver Star,
Secret of Mana und den Shining Titeln von Sega für das Mega Drive aufgewachsen, zu meinen Favoriten zählen Final Fantasy 6, 7 und der "Tactics" Ableger.
Mit jedem Nippon RPG, das ich den letzten Jahren durchgezockt/angezockt habe (Final Fantasy 12, Tales of Symphonia, Dragon Quest 7) sind mir immer mehr diese
immer wieder kehrenden Story und Gameplay-Muster aufgefallen und spätestens mit Titeln der jetzigen Generation wie Blue Dragon, Last Remnant, Tales of Vesperia
und Eternal Sonata ist mir die Innovationslosigkeit besonders übel aufgefallen.
Mir scheint es, als würden die Entwickler gar nicht versuchen, die festgefahrenen Strukturen im RPG-Genre zu durchbrechen und entwickeln munter weiter
Fließbandprodukte nach einem festgelegeten Regelhandbuch für ein und dieselbe (meist japanische) Kundschaft.
Wie oft kann man kleine, süße, schüchterne Heiler-Mädchen mit vielfreßenden, aufbrausenden Stachelhaar-Helden und dem schweigsamen, älteren coolen Typen
mit längeren Haaren zu einer Party kombinieren und in eine Story setzen, die entweder den alten "Erlöser"-Mythos eines untergegangen Volkes aufwärmt, die Rettung
irgendeiner Person, das Beschaffen einer ultimativen Waffen, das Beschützen irgendeines Siegels oder die Verhinderung der Erweckung irgendeiner Kreatur zum Ziel hat.
Vorzugsweise gewürzt mit einem Vater/Mutter - Sohn/Tochter Konflikt. Vom linearen Gameplay, seichten Dialogen und niedrigen Schwierigkeitsgraden, die
taktisches Vorgehen obsolet machen, möchte ich gar nicht anfangen.
Eine Erklärung mag sein, daß man der Zielgruppe entwachsen ist, wenn jedoch meine 16-jährige Cousine (selbst Nippon-RPG Fan) nach dem ersten Kampf in Eternal Sonata
entrüstet ob der Ideenlosigkeit die PS3 ausschaltet, kann etwas nicht stimmen.
Videospiele erleben einen ungeheuren Boom in letzter Zeit, erschließen neue Zielgruppen, doch das JRPG Genre verharrt in 20 jahre alten Strukturen,
ohne sich den neuen Gegebenheiten und Zielgruppen anzupassen. Vor 12 Jahren hat mich FF7 mit seinem düsteren Grundton, der erwaschenen Thematik
und zeitgemäßen, gesellschatlichen Querverweisen geflasht. 12 Jahre später ist davon in diesem Genre bis auf die Stachelfrisuren nichts mehr übrig.
Versteht mich nicht falsch, ich mag Stachelfrisuren, aber nicht in jedem Spiel.
Mir geht es nicht darum, daß sich japanische Entwickler an den westlichen Geschmack anpassen sollen, sondern daß sie überhaupt den Willen zur
Entwicklung in irgendeine andere Richtung als die jetzige zeigen.
Diese Ignoranz gegenüber den westlichen Käufern und jeglicher Entwicklung möchte ich in diesem Thread mit euch diskutieren.
Wie jeder Mensch unterliege ich subjektiver Empfindung und ein subjektiver Eindruck kann oft täuschen. Dennoch traue ich mir zu, objektiv Zusammenhänge
und Entwicklungen zu erkennen und zu bewerten.
Irren ist jedoch menschlich, daher möchte ich eure Meinung zu diesem Thema hören.
Daher die Frage: Hat das Japan RPG Genre ein Problem? Ja oder nein? (Oder nehme ich einfach mein Hobby zu ernst?)