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Es war eine triste, apokalyptische Episode meines Lebens und nur durch aktives und hemmungsloses Verdrängen werde ich wirklich damit fertig.
Das ist auch für mich die Premiere, dass ich offen darüber spreche. Dieses Jahr war das absolut schlimmste in meinem ganzen Leben, ich bin normalerweise offener als andere, aber hier kann ich einfach fast nicht darüber sprechen.

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Nichtsdestotrotz; ich habe es geschafft, aus der Psychiatrie zu kommen und trotz eines ganzen verpassten Semesters habe ich mit meiner Wunschnote abgeschlossen (das soll mir gefälligst mal einer nachmachen).
Ich habe es glücklicherweise auch geschafft... In der Schule habe ich ausser in Französisch auch nicht nachgelassen, dafür dort aber derb. Ich habe das meiste komplett verlernt, und jetzt mache ich zwar das Jahr erneut (in meiner Klasse ist Französisch komplett unmöglich für mich), aber selbst dort humple ich hintenrein...

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Weder die Psychiatrie, noch die folgende Therapie und erst recht nicht das Zyprexa, Risperdal, Ritalin und die Beruhigungsmittel konnten mich 'heilen'. Ich selbst habe es geschafft. Durch Jesus.
...hehe...
Natürlich nicht durch Jesus.
Ich hasse diese Medikamente abgrundtief... Erstens bringen sie ausser Nebenwirkungen absolut nichts und zweitens fühlt man sich beim Einnehmen immer wie ein Psychopath, der "es noch nötig hat"... Aber ich muss heute gottseidank fast keine Medikamente mehr nehmen, noch eine halbe Tablette am Abend, die wird jetzt auch weiter reduziert. Eigentlich "brauche" ich gar keine mehr, ich muss meinen Körper nur noch "abgewöhnen", und das geht leider nur schrittweise...

Trotz meines Austritts aus der Dunkelheit sind die zwanghaften Gedanken und Impulse noch da, ich bin immernoch eher soziophob und scheu; Berührungen fremder Menschen werfen mich völlig aus der Bahn... aber ich bin glücklich. Ich bin jetzt Mister Brightside, weil ich auf die helle Seite übergegangen bin.
Ich habe auch noch in gewissen Sachen Probleme, die für andere sehr amüsant sind, zum Beispiel wasche ich mir immer das Geschirr, welches ich ausserhalb des Hauses benutze, jedenfalls wenn möglich. Vor allem, wenn es von Hand "abgewaschen" wird... Bäh!

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Ich weiss nicht, wie es bei dir, Froschvampir, war, aber ich ging in die Psychiatrie mit der Vorstellung, dass die Ärzte mir jetzt ein Zaubermittel geben und ich dann geheilt nach Hause gehen kann.
Dito.

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Aber nichts dergleichen! Die Ärzte können gar nichts; die haben mich nur permanent noch mehr runtergedrückt, weil ich in keines ihrer Schemata gepasst habe. >
Auch dito. Ich hasse alle Psychologie-Ärzte und Pädagogen, die ich erleben musste. Diese Arschlöcher (das sage ich jetzt ganz bewusst) haben die "Therapie" viel nötiger als wir "Psychopathen"... Die sitzen den ganzen Tag nur da und labern irgendwelchen Scheiss von sich und halten sich besonders klug, wenn sie viele Fachbegriffe aussprechen. Dabei haben die Typen keine Ahnung, wie man sich wirklich fühlt, im Gegenteil...

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Die Therapie im Anschluss habe ich auch schon lange abgebrochen, weil ich einfach nicht das Gefühl hatte, dass es mir irgendetwas gebracht hat, eine Stunde in der Woche von meinen Gefühlen nach dem Aufstehen o.ä. zu sprechen.
Ich auch. Entweder, man schafft es selber oder gar nicht. Klingt hart, ist es auch, aber jedenfalls für mich die einzige Lösung.

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Was genau meine letztendliche Diagnose war, sage ich nur ungern... meist beschränke ich mich auf eine Neurose, aber wenn man es genau nimmt, wurde bei mir eine Art Münchhausen-Syndrom diagnostiziert. Das krasse ist, dass ich Depressionen hatte; ich hatte Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Aber ich hatte sie einfach nicht aufgrund einer Fehlfunktion im Gehirn, sondern um Anerkennung zu erhalten... Ich schäme mich heute noch dafür, aber ich denke, wenn du einsehen musst, was tatsächlich im tiefsten deiner Seele vorgeht oder vorgegangen ist, fühlst du dich automatisch nicht sehr wohl.
Mir geht es wirklich komplett "am Arsch vorbei", als was ich abgestempelt werde. Ich weiss selber was ich bin, und eine Persönlichkeit lässt sich nicht in irgendwelche Worte fassen. Ich bezeichne mich einfach als normaler Mensch mit einigen Schwachstellen. Die ärztliche Vorstellung einer gewissen "Norm" macht mich einfach nur wütend. Es gibt keine Norm, jeder Mensch ist anders, manche unterscheiden sich mehr von den meisten anderen, aber das macht uns ja gerade interessant.


@Sissi: Probleme mit Spielen kenne ich. Als meine Zwänge noch stärker waren, musste ich zum Teil sogar Spielstände neu anfangen, weil ich einen Satz nicht gelesen habe und vergessen habe, zu speichern. Glücklicherweise ist das heute nicht mehr so, ich kann die Spiele wieder in voller Pracht geniessen.