Das mit den Spielen ist wie bei Woody Allen's Figur aus 'Annie Hall' (aka 'Der Stadtneurotiker'), der den Ingmar Bergmann Film gar nicht mehr ansehen wollte, weil sie zwei Minuten des Vorspanns verpasst haben.
Mein Freund, der zeitgleich in der Psychiatrie war, wie ich (aber aus anderen Gründen), ist genau so. Haargenau so.
Das mit dem Anfassen kenne ich... natürlich vor allem, wenn jemand mich anfasst.
Aber wisst ihr, wenn man eine Freundin hat, kann so eine Persönlichkeit sehr unangenehm für beide werden. Sie hat die Angewohnheit, manchmal einfach irgendwo an mir rumzufummeln. Sie spielt beispielsweise an meinem Reissverschluss oder so. Das macht mich unwahrscheinlich gereizt, sowas. Dann darf sie mich eine Weile gar nicht mehr berühren. Das gleiche gilt, wenn sie mich an ein und derselben Stelle zu lange berührt, v.a. krault.
Ausserdem bin ich so hypochondrisch, dass sie mich auch nicht mehr berühren darf (gar nichts; nur schon die Stuhllehne im Schulterblatt ist zuviel), wenn ich Blut sehe oder ähnliches.
Manchmal, wenn mich ein Fremder streift oder mir auf die Schulter klopft o.ä. schüttelt es mich willkürlich und kräftig.
Ich glaube, das mit den Berührungen ist meine einzige 'unheilbare' Schwachstelle...
Und neuerdings habe ich die Macke, dass ich automatische Zahnbürsten nur hören muss und ich flippe aus. Es gibt nichts schlimmeres für mich.
Als ich Kafka's 'Brief an den Vater' kürzlich gelesen habe, ist mir noch klarer als zuvor geworden, wie ähnlich er und ich uns sind, bzw. waren.
Meine Absicht, als ich das Buch zu lesen begann, war, die Beziehung zu meinem Vater zu klären. Kafka's Ausführungen an seinen Vater waren teilweise 1:1 auf den meinigen anwendbar und ich glaube, dieses schreckhafte, nervöse und unsichere, gewissermassen ängstliche (= neurotische), kommt daher.
€dit: @Marcel: Dein 'Zwang' geht vermutlich auf ein höhlenmenschenähnliches Gehirn zurück.