Meiner Meinung nach sollte man sich beim Erstellen eines RPGs ähnlich verhalten, wie beim Verfassen eines literarischen Textes oder beim Malen - kurzgesagt will ich hier das Makern als elitäre Kunstform hinstellen.
Bevor man (nur schon) ein Essay verfasst, macht man sich idealerweise nicht nur Gedanken über die Stilistik, sondern überlegt sich auch genau, welche Textintention dahintersteckt.
Von diesem Gesichtspunkt her sind eigentlich die meisten RPGs (vornehmlich kommerzielle) nicht allzu durchdacht, aber sie haben einen Hauch von Aufklärung (--> Intention = Erziehung des 'Spielers'), was mir an sich gefällt. Der Held zeigt einen Haufen negativer Persönlichkeitsmerkmale auf, die der Spieler selbst in sich trägt, und der Held schafft es, jene abzuwerfen. Ein motivierendes Beispiel für den Spieler, nicht wahr? (Kafka vorweggelassen)
Man könnte es auch an der Poetik von Aristoteles messen (mimesis und katharsis), was an sich amüsant ist, weil wir eine sehr krasse Generationsdifferenz haben. (RPG Maker <-> erste Poetik)
Um das Ganze noch kürzer zu sagen: das RPG soll in meinen Augen mehr als nur Spielspass bieten, sondern den Spieler profitieren lassen, in dem es ihn erzieht und / oder innerlich reinigt.
Ich habe, um zur Grundfrage zu kommen, ein Spiel auf diese Site gestellt, das mit einem bösen Protagonisten, der sich nicht verändert, hätte dienen sollen. Es war noch zu kurz, um das auch nur erahnen zu lassen.