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Thema: Mein Gedichtethread

  1. #1

    Mein Gedichtethread

    Hier ist ein Gedicht, dass ich für meine Mutter geschrieben habe. Vor drei oder vier jahren


    Mutter, wo warst du?


    Mutter, wo warst du?
    Als Gott meinem Bruder die Wirbelsäule brach.
    Du warst weg, gas weg, schule
    Kinder spielten im Sonnenschein
    Ein Kind auf der Straße, ein Baum
    Als Gott meinem Bruder die Wirbelsäule brach

    Mutter, wo warst du
    als er im Rollstuhl saß, und sich bepisste
    nicht vor lachen
    er konnte nicht anders und er hat geweint
    du herzloses biest, warum warst du nicht da?
    wer hat alles weggemacht?

    Mutter wo warst du,
    als ich ihn auf den Balkon schob,
    wo er versuchte mit mir zu sprechen
    und doch nur stammelte
    Mutter, ich hätte dich gebraucht,
    doch du liegst im Grab, zu lange schon

  2. #2

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    Hat mich berührt. Der Smilie hat die Atmosphäre zerstört.

  3. #3
    Dito. Smilies in Gedichten sind Killer, es sei denn, die Gedichte sind vollkommen... modern.

    Und sonst naja. Es berührt. Mehr aber auch nicht, ich weiß nicht... Ist ein typisches Gedicht, das ohne seinen Inhalt wertlos ist, mit aber durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Hast du auch neuere Sachen?

  4. #4
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Hast du auch neuere Sachen?
    Ja, hier ist eins von gestern


    Narkotikum
    --------------
    Die Welt verschwimmt im Meer des Wahnsinns,
    wo kalter, harter Wind
    die weiche Künstlichkeit wegwischt aber nicht
    die ablaufende Frist stoppen kann.
    Auch wenn er es versucht.
    Denn der Wind und die Zeit sind zusammen geboren
    und sterben zusammen so eng umschlungen,
    dass kein Platz bleibt für lange Reden.
    Und trotzdem versuche ich euch Nahezubringen,
    was meine Empfindungen sind,
    über euch,
    über mich,
    und über das, was sich ein "Ebenbild Gottes" schimpft.
    Weil ich Angst habe, was passiert,
    wenn der Wind vergeht,
    Und sich wieder der Nebel senkt

    Das Blut an den Händen, besudelt und rot,
    ein Eindruck wie groß der Ekel ist.
    Zu dumm ist der Gedanke jemanden zu lieben
    wo jeder nur sich selbst lieben kann.
    Kann jemand das sehen was ich sehe?
    Diesen Traum von einer Realität?
    Ich will es nicht sehen denn es macht mich krank
    und dennoch versinke ich in der Schönheit, der Verführung,
    der Grausamkeit dieses Momentes in dem wir alle gefangen sind.
    Diese Welt, eine Zivilisation die langsam zerfällt.
    Als Konsequenz unserer Unaufmerksamkeit,
    und unserer Bequemlichkeit,
    und unserer Intrigen.
    Der Selbstverrat ist selbstverständlich
    in einer Welt der Lügen, wo jeder kommt
    und jeder geht,
    und die Erinnerung verblasst,
    und die Kommunikation verstaubt,
    in den Regalen der Einsamkeit,
    in den Kellern unserer Sehnsucht,
    wo es noch warm ist.

    Und wo doch bald die letzte Flamme erlischt.

    Wo ist sie, die Rettung aus dem Nebel des Vergessens?
    In dem Gesichter vorbeiziehen, von Angst verzerrt
    zu einem Grinsen, das einem das Blut gefrieren lässt.
    Die Grausamkeit der Wahrheit-
    Dass wir alle nur Figuren sind,
    manipulierbar, verstellbar,
    zu jeder Vergewaltigung unserer Freiheit gerne bereit.
    Sie ist groß,
    die Angst davor sich zu ertappen,
    beim Verrat des eigenen Selbst,
    das uns grau erscheinen muss,
    so wenig Ehrlichkeit lassen wir zu.
    Und so ehrlich sind wir zu uns selbst.
    So viel wissen wir über uns selbst,
    dass es soweit kommen musste.

    Dass wir uns nicht einmal selbst vertrauen können.

    Einen Ausweg zu finden ist schwer.
    Haben wir wirklich gedacht es wäre so schnell vorbei?
    Die Welt zu verstehen ist nur möglich,
    wenn man ehrlich zu sich selbst ist,
    und sich selbst versteht.
    Und nur wenn man akzeptieren kann,
    dass man selbst ein Teil der alles- verschlingenden Krankheit ist.
    Wenn man es akzeptieren kann,
    diesen Ekel,
    dieses Gefühl von jemandem verraten worden zu sein,...
    Wenn man weiß, dass man selbst der Verräter ist.
    Nur wenn man bereit ist den schweren Weg zu gehen,
    wird man sehen wie leicht er eigentlich zu begehen ist.
    Wie leicht man ihn aber auch verliert...-
    den Pfad der Ehrlichkeit,
    dass weiß jeder,

    Der nicht schon verloren ist.




    wahrscheinlich ist dieses Gedicht ohne seinen Inhalt genauso wertlos, wie das vorherige.
    Der Inhalt drückt aber für mich viel über die zwischenmenschlichen Beziehungen in unserer Welt aus.

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