Nein, wir brauchen den Übermenschen, da die klägliche Gestalt des Menschen schon in "Menschliches, allzu Menschliches" offengelegt wurde. Die Kleinlichkeit und der soziale Sadomasochismus dieser Kreatur ist bedenkenswert.Zitat von La Cipolla
Nein, wir brauchen den Übermenschen, da die klägliche Gestalt des Menschen schon in "Menschliches, allzu Menschliches" offengelegt wurde. Die Kleinlichkeit und der soziale Sadomasochismus dieser Kreatur ist bedenkenswert.Zitat von La Cipolla
@ Cipo: Du gehst nur teilweise auf meine Posts ein und ich sehe das anders. Punkt.
Den Übermenschen ohne Kontexte wie Nietzsches Moralkritik (Sklavenmoral, Schuldmoral), die Idee vom intellektuellen Gewissen, die ewige Wiederkehr des Gleichen oder das Bild des letzten Menschen zu sehen, ist einfach der Sache nicht angemessen.
Dann ist auch ein volles Bücherregal
Nur eine Briefmarkensammlung.
Auf was ich nicht eingehe, erkenne ich als richtig bzw unwichtig an, oder ich habe es nicht verstanden. @_@ (Oder vergessen) Und in den allermeisten Fällen hört es sich so an, als würde es nicht in mein Verständnis der Frage passen, die für mich immer als "Was kann es uns nutzen?" im Raum steht.
Aber gut. Ich merk schon, es hapert auch an der Stelle, dass ich die Übermenschentheorie in einem gewissen Sinne, so wie sie geschrieben steht, als sinnlos empfinde. Viel besser wäre eine "perfekter Mensch" Theorie. Und es hapert halt, weil das jetzt nicht der Sinn des Threads ist, sorry. Aber es wäre mal ein interessanter versuch, in drei Sätzen zu sagen, wie diese Theorie den Durchschnittsmenschen hilft. Wenn das nicht klappt, hätte man sich sie imho auch sparen können... Oder aber (!) man hätte es anders ausdrücken müssen.
Zitat
Wenn jemand das halbe Werk eines Autors lesen muss, um eine Theorie bewerten zu dürfen, ist das IMHO ein Armutszeugnis des Schreiberlings.
Würdest du auch zu Einstein gehen und sagen: Erklär mir in drei Sätzen die Relativitätstheorie! Würdest du zu Marx gehen und sagen: Erklär mir in drei Sätzen den Kommunismus! Würdest du zu einem Starcraft-Pro sagen: Erklär mir in drei Sätzen Starcraft! (Zitat von La Cipolla
)
Dem Durchschnittsmenschen bietet der Übermensch folgenden Nutzen (verknappt für Cipo):
- Das verloren gegangen Ideal des Wissens, nicht der Schulbildung, aber der Reflektion über Normen und Begebenheiten
- Die neue Einstellung zu Leid und Glück, beidem nicht auszuweichen und beides nicht zu erzwingen, aber beides anzunehmen und zu 'verwerten'
- Den Ansatz einer neuen moralische Qualität, welche den alten Moralitäten den Boden geraubt hat
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Definitiv. Aber im vollen Ernst. Wobei Einstein was anderes, da braucht man Vorraussetzungen. Und selbst die kann man mit einer guten Beschreibung umgehen. (Siehe deinen Minitext unten)Zitat
Außer vielleicht bei dem Dritten. Weil, manche Sachen, naja. Die kann man einfach nicht in drei Sätzen erklären.
...
Wunderbar, vielen Dank.Zitat
Jetzt stellt sich nur die Frage, warum Herr Nitzsche das nicht so geschrieben hat. : O Das hätte mir genau so viel gebracht wie die Lektüre seiner Werke und ich hätte die ganze Lesezeit noch für andere Dinge verwenden können. ^^''
Aber gut, sorry, für diese "Blasphemie", ich schweife ab.
(und mir ist schon klar, dass sich drei Sätze im Vergleich zu einem Buch nicht verkaufen.)
Weil er nicht wollte. Er sagt es doch immer wieder, dass er keine Sinn darin sieht, auch für den letzten Narren verständlich zu schreiben. Damit schloss er auch viele Vertreter der Universitären Elite seiner Zeit ein, btw.Zitat von La Cipolla
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Zwei für mich mehr als nur rechtfertigende Gründe:Zitat von La Cipolla
1. Die faszinierende, mitreissende, einzigartige Schönheit von Nietzsches Sprache. Schönheit ist Sinn.
2. Die Lebendigkeit der Sprache und der Form. Es gibt ein Nietzsche-Zitat (ich hab's nur sinngemäß im Kopf), dass in etwa lautet: "Form ist immer ein Teil der Aussage!" Und die Form, diese einzigartige poetische Philosophie (vergleich diesen heiteren, lebendigen Ton mal mit dem von Kant oder irgendeinem anderen Philosophen vor Nietzsche) unterstreicht die Lebendigkeit der Philosophie Nietzsches, die Diesseitigkeit der Philosophie, die Lebensbejahung der Philosophie, der Versuch der Überwindung des Nihilismus. All das steckt neben der reinen Ästhetik der Sprache.
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Nur eine Briefmarkensammlung.
Nietzsches Zarathustra habe ich etwa bis zur Hälfte gelesen, aber dann wegen Metapher-Overkill weggelegt.
Was Zukunftsvisionen betrifft, so gefallen mir vor allem die der Transhumanisten, wie sie beispielsweise Ray Kurzweil beschreibt. Die Übertragung des menschlichen Geistes in die Maschine, virtuelle Realitäten und all diese Spielereien haben schon ihren Reiz. Und die immer glaubhaftere Darstellung in Science-Fiction Filmen mit Hilfe von Computertechnik lässt all diese Visionen heute mehr und mehr als technisch realisierbar erscheinen. Leider überschätzen die Transhumanisten den technischen Fortschritt: Sie glauben, ihre vollkommene Welt irgendwann nochmal zu erleben. Viele der bekannten Vertreter leben geistig schon fast in ihrer Traumwelt. Die derzeitige Welt ist für sie nur ein störendes Hindernis, das ihnen den Zugang zu ihrem Paradies versperrt.
Quelle (zeit.de)Zitat von ZEIT online
So sieht die Vision der Transhumanisten etwa aus. Zusammen mit den technischen Spielereien, die prophezeit werden, übt diese Vision natürlich eine enorme Anziehungskraft auf technikbegeisterte Menschen wie mich aus.
Inzwischen betrachte ich diese ganze Bewegung etwas nüchterner, aber ich denke immernoch, dass Technologie eine Schlüsselbedeutung in der weiteren Entwicklung der Menschheit haben wird (okay, eigentlich trivial), auch wenn noch nicht völlig klar ist, in welcher Form.
Die Frage ist nur, welchen Sinn eine Fahrzeug mit Autopilot und Navigationssystem erfüllt, wenn man den Menschen ausschließt ...Zitat von Arkon
Gibt's heute ja schon fast. Man schaue sich die amerikanische Außenhandelsbilanz an: 650 Milliarden (!) Dollar ... im Minus.Zitat von Arkon