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  1. #1
    OK, erstmal auf Nitzsche bezogen, finde ich schon, dass seine Aussprüche in angesprochenem Werk darauf abzielen, dass der Übermensch den Menschen von der Erde fegt. (Man könnte jetzt wieder Parallelen zu X-Men und den Dinosauriern ziehen, aber ich mach lieber einen Cut.)

    Es gibt aber ein Problem, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie der gute Philosoph der Meinung war, seine Theorie würde uns helfen. Wir reden hier von einem Übermenschen. Jemand, der über dem Menschen steht. Wir können uns nicht herausnehmen, zu behaupten, es wäre das Ende der Menschheit, weil wir als Menschen nicht verstehen können, was seine Handlungsweise wäre. Er könnte uns alle vernichten, er könnte in Koexistenz mit uns leben. Über die Möglichkeiten könnte man sich streiten, aber es bringt nichts, denn schließlich ist keiner von uns im Stande, sich in die Rolle des Übermenschens zu versetzen. Es ist wie eine Aussprache über den Tod. Man kann Meinungen hören, diskutieren, aber am Ende ist man nicht klüger, wiel eine vergleichbare Erfahrung fehlt, auf die man sich beziehen kann.
    Wunderschön zusammengefasst in dem idiotischen Satz "Was wäre, wenn nichts wäre?"
    Der Mensch denkt über etwas nach, das nicht existiert, und welche Erfahrung zieht er heran? Die der Existenz. Wunderbar.

    In dem Sinne bewerte ich seine ganzen Übermenschentheorie einerseits für Bullshit, denn sie hilft den Menschen nicht direkt. Indirekt hilft sie wieder nur denen, die es davor auch schon hingekriegt hätten, also wieder das alte Philosophen-Problem.

    Ganz davon abgesehen halte ich einen Übermenschen für etwas, das nichts mehr mit einem Tier gemeinsam hat, also keinerlei Instinkte mehr besitzt. Natürlich kann man darauf hinarbeiten, aber man es nicht schaffen. Außerdem mag ich Nietzsche nicht, dafür, dass er den Übermenschen als etwas Gutes hingestellt hat. Für alle, die mir zustimmen, eine Frage im Raum: Jemand, der sich seinen Instinkten völlig ergeben hat, ist der dann ein Übermensch oder ein "Untermensch"? Ich spreche jetzt von Tieren, "psychisch kaputten", Massentriebtätern, und absoluten Eremiten.

  2. #2
    Zitat Zitat
    Ganz davon abgesehen halte ich einen Übermenschen für etwas, das nichts mehr mit einem Tier gemeinsam hat, also keinerlei Instinkte mehr besitzt.
    Seh ich anders? Kannst du das am Text belegen? () Ich denke nicht dass Nietzsches Übermensch instinktlos ist und vor allem nicht, dass er eine X-Men-ähnliche Figur ist. In der Vorrede Zarathustras heißt es:

    "Der Übermensch ist der Sinn der Erde. (...) Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! (...) Verächter des Lebens sind es, Absterbende (...)."

    Könnte es der Sinn der Erde sein, keine Instinkte mehr zu besitzen?

    Weiter heißt es:
    "Einst blickte die Seele verächtlich auf den Leib: und damals war diese Verachtung das Höchste: - sie wollte ihn mager, grässlich, verhungert. So dachte sie ihm und der Erde zu entschlüpfen.
    Oh diese Seele war selber noch mager, grässlich und verhungert: und Grausamkeit war die Wollust dieser Seele!"

    Kann sich diese Kritik an reiner Geistlichkeit - gegen die Instinkte wenden?

    Heidegger definiert in "Was ist Denken?" den Übermenschen stark an seiner Fähigkeit von der Rache abzulassen, verkürzt gesagt ist nach Heidegger und Nietzsche die Rache: "Der Widerwille des Willens gegen die Zeit und ihr 'Es war'". Indem der Wille also das 'Es war', also die Vergänglichkeit der Zeit, annimmt und nicht mehr als Feind ansieht, sondern sagt: Ja, so wollte ich es, kann er sich von einer rächerischen Moral befreien. Nach Heidegger ein wichtiger Schritt zum Übermenschen.
    Und was den Übermenschen imo am klarsten darstellt, ist eine Sicht die in Richtung Darwin geht. Nietzsche hat gegen Darwin polemisiert, nicht weil er seine Theorie für falsch hielt, sondern für nicht ausführlich genug. Der Mensch ist Kette einer physischen Evolution, aber ebenso! Und vielleicht noch mehr! Teil einer geistigen Evolution. Und nach Nietzsche ist der letzte Mensch, das Ende dieser Evolution, weil nach ihm keine Entwicklung mehr stattfinden kann.
    Der Übermensch hingegen ist in der Lage zur geistigen Evolution (durch Selbstreflexion, durch annehmen des Leides, durch Bejahung des Körpers, durch Bejahung der ewigen Wiederkehr des Gleichen).

    Zitat Zitat
    Gehen wir zuersteinmal davon aus das wir den Homo Superior erschaffen, ein Hoch auf die Gentechnik. Ist das so wahrscheinlich das es dann zum Konflikt zw. "normalos" und den Supermenschen kommt.
    Auch wenn du das vielleicht nicht gemeint hast, aber mit Gentechnik haben die letzten und Übermenschen bei Nietzsche gar nichts zu tun.

    Zitat Zitat
    Übermensch war das metaphorische Gegenteil.
    Metapher für was? Ich seh den Übermenschen eher als Leitfaden, als nicht erreichbares, aber anstrebbares Ideal.

    Zitat Zitat
    Doch das Kommen des Übermenschen ist als Äquivalent zum Ende der Menschheit zu verstehen.
    Warum? Klar, es gibt die ganzen Übergang, Untergang Szenen im Zarathustra, aber bedeutet das gleichzeitig das der Übermensch der Untergang ist? Er ist schließlich auch eine Art Mensch und keiner der aus Langeweile mit 'ner Knarre durch Karstadt rennt.
    Geändert von Stan (07.09.2006 um 16:23 Uhr)
    Dann ist auch ein volles Bücherregal
    Nur eine Briefmarkensammlung.

  3. #3
    @Stan
    Zitat Zitat
    Warum? Klar, es gibt die ganzen Übergang, Untergang Szenen im Zarathustra, aber bedeutet das gleichzeitig das der Übermensch der Untergang ist? Er ist schließlich auch eine Art Mensch und keiner der aus Langeweile mit 'ner Knarre durch Karstadt rennt.
    Soweit ich mich erinnern kann, wurde im Buch davon gesprochen dass der Übermensch nur kommen könne, wenn die Masse Mensch vorher untergeht und somit Platz macht. Der Übermensch wäre demnach durchaus eine neue erstrebenswerte Stufe der geistigen Entwicklung.

    Zitat Zitat
    Metapher für was? Ich seh den Übermenschen eher als Leitfaden, als nicht erreichbares, aber anstrebbares Ideal.
    Die Menschen= antriebslose zufriedene Masse
    Der Übermensch= einzelnes wissensdurstiges, mächtiges, etc Individuum
    Mit dem Leitfaden gebe ich dir aber recht.
    "LONG LIVE THE NEW FLESH"

  4. #4
    Zitat Zitat
    Soweit ich mich erinnern kann, wurde im Buch davon gesprochen dass der Übermensch nur kommen könne, wenn die Masse Mensch vorher untergeht und somit Platz macht. Der Übermensch wäre demnach durchaus eine neue erstrebenswerte Stufe der geistigen Entwicklung.
    Ja, sowas wird zwar auch immer wieder gesagt, aber imo ist folgende Stelle viel stärker (Drittes Buch, Vom Vorrübergehen):
    "(...) Mich ekelt auch dieser grossen Stadt und nicht nur dieses Narren. Hier und dort ist Nichts zu bessern, Nichts zu bösern.
    Wehe dieser grossen Stadt! Und ich wollte, ich sähe schon die Feuersäule, in der sie verbrannt wird!
    Denn solche Feuersäulen müssen dem grossen Mittage [Zeit d. Übermenschen?] vorangehn. Doch diess hat seine Zeit und sein eigenes Schicksal. -
    Diese Lehre aber gebe ich dir, du Narr, zum Abschiede: wo man nicht mehr lieben kann, da soll man v o r ü b e r g e h n! -

    Also sprach Zarathustra und gieng an dem Narren und der grossen Stadt vorüber."


    D.h. es liegt durchaus Blut auf dem Weg, aber nicht durch Zarathustra oder seine Gefolgschaft. (Wobei sich Z. strikt gegen Gefolgschaft wehrt, siehe Ende erstes Buches.) Sondern eher durch die letzten Menschen und ihre konsumierende, unreflektierende, Freiheit ablehnende Lebensweise. 1933 - 1945.

    Zitat Zitat
    Die Menschen= antriebslose zufriedene Masse
    Der Übermensch= einzelnes wissensdurstiges, mächtiges, etc Individuum
    Mit dem Leitfaden gebe ich dir aber recht.
    Dann ist der Übermensch aber nicht so richtig 'ne Metapher. Sondern eben ... eine Bezeichnung. ^^
    Dann ist auch ein volles Bücherregal
    Nur eine Briefmarkensammlung.

  5. #5
    Zitat Zitat
    Seh ich anders? Kannst du das am Text belegen?
    Mein gott NEIN!! Wie gesagt, ist nur meine Meinung, nicht Nietzsches.

    Ok, nach allen Punkten, die du (Stan) beschrieben (bzw auch von Nietzsche zitiert) hast, ist der Übermensch der, der sich vollends auf seine Instinkte beruft, also das Gegenteil von dem, was ich angenommen hat. Geht IMHO auch in Ordnung. Wo wieder die Frage im Raum steht, ob es nicht ein Untermensch, also ein Tier ist, was Nietzsche beschrieben hat. Ich bin der Meinung, dass der Mensch während seiner Perfektion immer weiter an Ideale kommen würde. Ist er aber perfekt, wird er ebenso wie alle anderen Menschen auch handeln.
    Irgendwie ist der Übermensch in meinem Verständnis ein Modron aus D&D. @_@ heißt, er will das Universum nur zur Ordnung hin verändern. Damit handelt er bewusst so, wie der Mensch unterbewusst handelt.
    Vielleicht ist das der Unterschied. Homo Superior ist einfach ein Mensch, der IMMER überbewusst handelt. Interessante Vorstellung, vollkommen krank. ^^''

    Zitat Zitat
    Könnte es der Sinn der Erde sein, keine Instinkte mehr zu besitzen?
    Können wir nicht beantworten, weil wir welche haben. Ich denke schon, das wäre schließlich absolute Vernunft. Kann aber auch gut sein, dass die alle einfach wegsterben.
    Zitat Zitat
    und vor allem nicht, dass er eine X-Men-ähnliche Figur ist.
    Das war nur darauf bezogen, dass in X-Men auch eine höhere Rasse ihren inneren Krieg austrägt, was mit den Menschen passiert. Versklavung oder Koexistenz? Das wäre meine Frage an den Übermenschen. Ausrottung der "Niederen" oder Koexistenz, wenn er doch so weit über uns ist? Die Frage ist aber, wie gesagt, Quatsch, weil wir uns nicht in die Gedanken eines Übermenschen versetzen können.

    Eigentlich ist es QUATSCH, darüber zu diskutieren, denn Nietzsche konnte sich einen Übermenschen ebensowenig wie wir vorstellen. Er hat uns sozusagen nur Flauseln zum Interpretieren in den Kopf gesetzt.
    Den meisten Sinn zieht man noch aus der Theorie, wenn man den Übermenschen einfach als glücklich hinstellt.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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  6. #6
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Mein gott NEIN!! Wie gesagt, ist nur meine Meinung, nicht Nietzsches.

    Ok, nach allen Punkten, die du (Stan) beschrieben (bzw auch von Nietzsche zitiert) hast, ist der Übermensch der, der sich vollends auf seine Instinkte beruft, also das Gegenteil von dem, was ich angenommen hat. Geht IMHO auch in Ordnung. Wo wieder die Frage im Raum steht, ob es nicht ein Untermensch, also ein Tier ist, was Nietzsche beschrieben hat. Ich bin der Meinung, dass der Mensch während seiner Perfektion immer weiter an Ideale kommen würde. Ist er aber perfekt, wird er ebenso wie alle anderen Menschen auch handeln.
    Irgendwie ist der Übermensch in meinem Verständnis ein Modron aus D&D. @_@ heißt, er will das Universum nur zur Ordnung hin verändern. Damit handelt er bewusst so, wie der Mensch unterbewusst handelt.
    Vielleicht ist das der Unterschied. Homo Superior ist einfach ein Mensch, der IMMER überbewusst handelt. Interessante Vorstellung, vollkommen krank. ^^''
    Nein, du vereinfachst das zu stark. Es geht viel um Moral. Die Moral vom Ü. (das Wort nervt mich mit der Zeit <_<) ist im Gegensatz zu der alltäglichen Moral nicht normengesteuert, dass heißt freier, unabhängiger, ich glaube Nietzsche beschreibt das mal mit einem "aus sich selbst rollenden Rad".
    Außerdem geht es beim Ü. oder auf dem Weg dahin immer um 'Entwicklung des Geistes' also Bildung, Wissen, Erfahrung als Gegensatz zum Hedonismus des letzten Menschen. Und letzteres hat sich ja wohl in unserer Gesellschaft sehr eindeutig durchgesetzt, deswegen halte ich Nietzsches Gegensatz dazu für aktuell. Dazu gehört auch die Bejahung des Schmerzes und des Leids, denn auch das hat seine Notwendigkeit. (Hat natürlich nichts mit dem Aufruf zum selbstverletzenden Verhalten zu tun.)
    Ein weiterer Punkt ist die Einstellung zur ewigen Wiederkehr des Gleichen (Nietzsche 'beweist' die recht simpel: Zeit unendlich + Möglichkeiten begrenzt = Wiederholung; allerdings zählt hier die Richtigkeit der These nicht, sondern der psychologische Effekt den diese auf den Menschen hätte, also die Verantwortung den Moment zu leben und nicht verfallen zu lassen), Übermensch wäre der, der zu jedem Augenblick in seinem Leben sagen könnte: Noch einmal, da capo!

    Vierter Theil, Das Nachtwandler-Lied:
    Schmerz ist auch eine Lust, Fluch ist auch ein Segen, Nacht ist auch eine Sonne, - geht davon oder ihr lernt: ein Weiser ist auch ein Narr.
    Sagtet ihr jemals Ja zu Einer Lust? Oh, meine Freunde, so sagtet ihr Ja auch zu a l l e m Wehe. Alle Dinge sind verkettet, verfädelt, verliebt, -
    (...)
    Alles von neuem, Alles ewig, Alles verkettet, verfädelt, verliebt, oh so l i e b t e t ihr die Welt, -
    - ihr Ewigen, liebt sie ewig und allzeit: und auch zum Weh sprecht ihr: vergeh, aber komm zurück! D e n n a l l e L u s t w i l l - E w i g k e i t!"


    Zitat Zitat
    Eigentlich ist es QUATSCH, darüber zu diskutieren, denn Nietzsche konnte sich einen Übermenschen ebensowenig wie wir vorstellen. Er hat uns sozusagen nur Flauseln zum Interpretieren in den Kopf gesetzt.
    Den meisten Sinn zieht man noch aus der Theorie, wenn man den Übermenschen einfach als glücklich hinstellt.
    Jetzt wird's aber polemisch und oberflächlich.
    Dann ist auch ein volles Bücherregal
    Nur eine Briefmarkensammlung.

  7. #7
    Zitat Zitat
    Nein, du vereinfachst das zu stark. Es geht viel um Moral. Die Moral vom Ü. (das Wort nervt mich mit der Zeit <_<) ist im Gegensatz zu der alltäglichen Moral nicht normengesteuert, dass heißt freier, unabhängiger, ich glaube Nietzsche beschreibt das mal mit einem "aus sich selbst rollenden Rad".
    Na wunderbar, dazu brauch ich doch keinen Übermenschen... Es wäre höchstens ein perfekter Mensch, in dem Sinne hat Nietzsche seinen namen dumm gewählt, denn Übermensch hast ja "Über dem Mensch stehend", während das, was du beschrieben hast, eindeutig menschlich ist. (Wir können es verstehen)
    Und das kann man gerne anstreben, aber irgendwie sehe ich keine große Erkenntnis darin, dass es keine festgelegte Moral gibt, seh ich eh als Sebstverständlichkeit an. Dass der Mensch (ich auch) sich trotzdem auf Normen beruft, ist Instinkt. Und damit wären wir wieder bei der Überwindung des Instinkts. Denn wenn du eine Moral ohne Werte und Normen machen willst, darfst du keinerlei Instinkte haben. Sonst sucht man schon rein tierisch nach einem Festhaltepunkt, und man kann sich nicht an dem eigenen Verstand festhalten. Nietzsche hat sich in dem Sinne auch nur an seinem Übermenschen festgehalten. Schließlich sagt man ohne andere Erziehung automatisch "Du darfst nicht töten!", weil der Instinkt Angst vor dem Tod hat.


    Zitat Zitat
    Jetzt wird's aber polemisch und oberflächlich.
    Ich sehe diese Theorie als etwas sehr Oberflächliches an. Denn sie redet von Dingen, die wir uns in meiner Logik nicht vorstellen können (Übermensch), und zwar mit festen Worten und Vergleichen, was vollkommen üverflüssig ist. ("Hinter dem universum ist alles schwarz." "Wieso?" "Weil ich mir nicht vorstellen kann, wie es sonst sein sollte.")


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  8. #8
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Na wunderbar, dazu brauch ich doch keinen Übermenschen... Es wäre höchstens ein perfekter Mensch, in dem Sinne hat Nietzsche seinen namen dumm gewählt, denn Übermensch hast ja "Über dem Mensch stehend", während das, was du beschrieben hast, eindeutig menschlich ist. (Wir können es verstehen)
    Nein, wir brauchen den Übermenschen, da die klägliche Gestalt des Menschen schon in "Menschliches, allzu Menschliches" offengelegt wurde. Die Kleinlichkeit und der soziale Sadomasochismus dieser Kreatur ist bedenkenswert.

  9. #9
    @ Cipo: Du gehst nur teilweise auf meine Posts ein und ich sehe das anders. Punkt.

    Den Übermenschen ohne Kontexte wie Nietzsches Moralkritik (Sklavenmoral, Schuldmoral), die Idee vom intellektuellen Gewissen, die ewige Wiederkehr des Gleichen oder das Bild des letzten Menschen zu sehen, ist einfach der Sache nicht angemessen.
    Dann ist auch ein volles Bücherregal
    Nur eine Briefmarkensammlung.

  10. #10
    Auf was ich nicht eingehe, erkenne ich als richtig bzw unwichtig an, oder ich habe es nicht verstanden. @_@ (Oder vergessen) Und in den allermeisten Fällen hört es sich so an, als würde es nicht in mein Verständnis der Frage passen, die für mich immer als "Was kann es uns nutzen?" im Raum steht.
    Aber gut. Ich merk schon, es hapert auch an der Stelle, dass ich die Übermenschentheorie in einem gewissen Sinne, so wie sie geschrieben steht, als sinnlos empfinde. Viel besser wäre eine "perfekter Mensch" Theorie. Und es hapert halt, weil das jetzt nicht der Sinn des Threads ist, sorry. Aber es wäre mal ein interessanter versuch, in drei Sätzen zu sagen, wie diese Theorie den Durchschnittsmenschen hilft. Wenn das nicht klappt, hätte man sich sie imho auch sparen können... Oder aber (!) man hätte es anders ausdrücken müssen.

    Zitat Zitat
    Den Übermenschen ohne Kontexte wie Nietzsches Moralkritik (Sklavenmoral, Schuldmoral), die Idee vom intellektuellen Gewissen, die ewige Wiederkehr des Gleichen oder das Bild des letzten Menschen zu sehen, ist einfach der Sache nicht angemessen.
    Wenn jemand das halbe Werk eines Autors lesen muss, um eine Theorie bewerten zu dürfen, ist das IMHO ein Armutszeugnis des Schreiberlings.

  11. #11
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Auf was ich nicht eingehe, erkenne ich als richtig bzw unwichtig an, oder ich habe es nicht verstanden. @_@ (Oder vergessen) Und in den allermeisten Fällen hört es sich so an, als würde es nicht in mein Verständnis der Frage passen, die für mich immer als "Was kann es uns nutzen?" im Raum steht.
    Aber gut. Ich merk schon, es hapert auch an der Stelle, dass ich die Übermenschentheorie in einem gewissen Sinne, so wie sie geschrieben steht, als sinnlos empfinde. Viel besser wäre eine "perfekter Mensch" Theorie. Und es hapert halt, weil das jetzt nicht der Sinn des Threads ist, sorry. Aber es wäre mal ein interessanter versuch, in drei Sätzen zu sagen, wie diese Theorie den Durchschnittsmenschen hilft. Wenn das nicht klappt, hätte man sich sie imho auch sparen können... Oder aber (!) man hätte es anders ausdrücken müssen.


    Wenn jemand das halbe Werk eines Autors lesen muss, um eine Theorie bewerten zu dürfen, ist das IMHO ein Armutszeugnis des Schreiberlings.
    Würdest du auch zu Einstein gehen und sagen: Erklär mir in drei Sätzen die Relativitätstheorie! Würdest du zu Marx gehen und sagen: Erklär mir in drei Sätzen den Kommunismus! Würdest du zu einem Starcraft-Pro sagen: Erklär mir in drei Sätzen Starcraft! ()

    Dem Durchschnittsmenschen bietet der Übermensch folgenden Nutzen (verknappt für Cipo ):
    - Das verloren gegangen Ideal des Wissens, nicht der Schulbildung, aber der Reflektion über Normen und Begebenheiten
    - Die neue Einstellung zu Leid und Glück, beidem nicht auszuweichen und beides nicht zu erzwingen, aber beides anzunehmen und zu 'verwerten'
    - Den Ansatz einer neuen moralische Qualität, welche den alten Moralitäten den Boden geraubt hat
    Dann ist auch ein volles Bücherregal
    Nur eine Briefmarkensammlung.

  12. #12
    Zitat Zitat
    Würdest du auch zu Einstein gehen und sagen: Erklär mir in drei Sätzen die Relativitätstheorie! Würdest du zu Marx gehen und sagen: Erklär mir in drei Sätzen den Kommunismus! Würdest du zu einem Starcraft-Pro sagen: Erklär mir in drei Sätzen Starcraft!
    Definitiv. Aber im vollen Ernst. Wobei Einstein was anderes, da braucht man Vorraussetzungen. Und selbst die kann man mit einer guten Beschreibung umgehen. (Siehe deinen Minitext unten)
    Außer vielleicht bei dem Dritten. Weil, manche Sachen, naja. Die kann man einfach nicht in drei Sätzen erklären.
    ...


    Zitat Zitat
    Dem Durchschnittsmenschen bietet der Übermensch folgenden Nutzen (verknappt für Cipo ):
    - Das verloren gegangen Ideal des Wissens, nicht der Schulbildung, aber der Reflektion über Normen und Begebenheiten
    - Die neue Einstellung zu Leid und Glück, beidem nicht auszuweichen und beides nicht zu erzwingen, aber beides anzunehmen und zu 'verwerten'
    - Den Ansatz einer neuen moralische Qualität, welche den alten Moralitäten den Boden geraubt hat
    Wunderbar, vielen Dank. Jetzt stellt sich nur die Frage, warum Herr Nitzsche das nicht so geschrieben hat. : O Das hätte mir genau so viel gebracht wie die Lektüre seiner Werke und ich hätte die ganze Lesezeit noch für andere Dinge verwenden können. ^^''
    Aber gut, sorry, für diese "Blasphemie", ich schweife ab.
    (und mir ist schon klar, dass sich drei Sätze im Vergleich zu einem Buch nicht verkaufen.)


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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  13. #13
    Nietzsches Zarathustra habe ich etwa bis zur Hälfte gelesen, aber dann wegen Metapher-Overkill weggelegt.

    Was Zukunftsvisionen betrifft, so gefallen mir vor allem die der Transhumanisten, wie sie beispielsweise Ray Kurzweil beschreibt. Die Übertragung des menschlichen Geistes in die Maschine, virtuelle Realitäten und all diese Spielereien haben schon ihren Reiz. Und die immer glaubhaftere Darstellung in Science-Fiction Filmen mit Hilfe von Computertechnik lässt all diese Visionen heute mehr und mehr als technisch realisierbar erscheinen. Leider überschätzen die Transhumanisten den technischen Fortschritt: Sie glauben, ihre vollkommene Welt irgendwann nochmal zu erleben. Viele der bekannten Vertreter leben geistig schon fast in ihrer Traumwelt. Die derzeitige Welt ist für sie nur ein störendes Hindernis, das ihnen den Zugang zu ihrem Paradies versperrt.

    Zitat Zitat von ZEIT online
    Der Mensch, so die transhumanistische These, ist nur eine Art Missing Link, das das Optimum an Entwicklung darstellt, was die Evolution zu leisten vermag. Die Evolution wird übrigens von More als viel zu langsam und in vielerlei Hinsicht als erfolglos dargestellt, da ihr beispielsweise ein klar determiniertes Ziel fehlt. Dieses Telos zu definieren, ist seiner Ansicht nach die eigentliche Aufgabe des Menschen, der im 21. Jahrhundert die Evolution endgültig entmündigen und seine weitere Entwicklung in Form einer wissenschaftlich- technisch gesteuerten Postanthropogenese selbst übernehmen soll. Die ersten Etappen dieser von den Extropianern forcierten und herbeigesehnten Entwicklung sind gezielte Eingriffe in das Erbgut des Menschen sowie die Ergänzung und Verbesserung seines Körpers und Geistes durch eine Vielzahl von Prothesen wie implantierbare Chips oder künstliche Exoskelette. Auf der Wunschliste ganz oben steht dabei eine direkte Vernetzung des Gehirns mit dem Computer und dem Internet. Außerdem soll mit allen nur zur Verfügung stehenden technischen Mitteln das Leben verlängert werden.

    Doch das so entstehende Hybridwesen aus Mensch und Maschine, Cyborg genannt, wird auch nur als Übergangsform angesehen, da der menschliche Körper dank seiner biologischen Herkunft und Beschränktheiten nicht als zukunftstauglich angesehen wird. Stattdessen sollen Roboter oder Chips den Geist des Menschen übernehmen und ihn somit unsterblich machen. Die entsprechende Technik nennen die Entropianer „Uploading“, ein Prozess, bei dem das Bewusstsein eines Menschen aus dem Gehirn – wie auch immer – extrahiert und digital gespeichert werden soll. Um die angestrebte Unsterblichkeit auch garantieren zu können, sollen natürlich möglichst viele Kopien erstellt werden, die, im ganzen Universum verteilt, selbst bei der Zerstörung einzelner Pseudoindividuen, die ewige Fortexistenz sichern sollen. Auf diese Weise sollen die Kopien gleichzeitig das Universum erforschen, ihm die letzten Geheimnisse entreißen und es vor der Entropie bewahren, sprich beherrschen.
    Quelle (zeit.de)
    So sieht die Vision der Transhumanisten etwa aus. Zusammen mit den technischen Spielereien, die prophezeit werden, übt diese Vision natürlich eine enorme Anziehungskraft auf technikbegeisterte Menschen wie mich aus.
    Inzwischen betrachte ich diese ganze Bewegung etwas nüchterner, aber ich denke immernoch, dass Technologie eine Schlüsselbedeutung in der weiteren Entwicklung der Menschheit haben wird (okay, eigentlich trivial), auch wenn noch nicht völlig klar ist, in welcher Form.

    Zitat Zitat von Arkon
    Denn wo heute schon Navigationssysteme Einzug halten, wird es in meiner Zukunft gar keine Menschen mehr geben. Autopiloten und Navigationssysteme zusammen können ebenfalls funktionieren und Menschen ersetzen.
    Die Frage ist nur, welchen Sinn eine Fahrzeug mit Autopilot und Navigationssystem erfüllt, wenn man den Menschen ausschließt ...

    Zitat Zitat von Arkon
    Der Mensch verkommt zu einem reinen Konsumenten.
    Gibt's heute ja schon fast. Man schaue sich die amerikanische Außenhandelsbilanz an: 650 Milliarden (!) Dollar ... im Minus.

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