Moin
So hab wiedermal eine Geschichte für euch. Sie wird gegen Ende hin evtl. ein wenig wirr, ich hoffe ihr versteht sie dennoch. Als Autor hat man natürlich immer eine subjektive Sicht auf die Geschichte, doch ich hoffe das ihr meinen Gedankengängen dennoch folgen könnt. Sonst sagt mir doch einfach ab welchem Zeitpunkt die Geschichte nicht mehr klar ist, ich habe diesbezüglich nämlich schon Feedback bekommen. Für spätere Erklärungen bin ich natürlich immer zu haben.
Bloody Johnny
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Officer McKay schaute ratlos auf den Wagen, welcher ganz normal neben der Strasse parkte. Der Wagen war rot, aber nicht etwa wegen dem Lack den er trug, sondern vielmehr wegen einer blutartigen Substanz, die einen Teil der vorderen Karosserie zierte. Der Gerichtsmediziner war noch nicht eingetroffen, und McKay konnte nicht feststellen ob es sich um Menschen oder Tierblut handelte. Das seltsame war, dass der Wagen völlig leer war und niemandem in der fünfhundertköpfigen Gemeinde gehörte.
Der Kater humpelte langsam auf Officer McKay zu. Der Kater war keine Katze, sondern vielmehr ein bizarrer Alter, der einmal bei der Polizei gearbeitet hatte, nun aber schon seit ein paar Jahren in Pension weilte und der lokalen Polizei von Woodshood ab und zu als Berater zur Seite stand. Den Spitznamen Kater hatte er nach einem besonders brisanten Polizei Einsatz bekommen, der nun aber schon seit über 30 Jahren zurücklag. Zu einer Zeit als er noch jung gewesen war und in der Blüte seines Lebens gestanden hatte, hatte eines von Katers Spitzel mitgekriegt das ein ausgebrochener Schwerverbrecher im kleinen Woodshood weilte. Kater wusste, dass Bloody Johnny, wie er unter seinen Zelleninsassen genannt wurde, keineswegs ein Anfänger war. Schliesslich war dieser Bloody Johnny mal beim FBI gewesen bevor er auf die falsche Bahn geraten war und ein korrupter und vor nichts zurückschreckender Agent wurde, bis er endlich überführt werden konnte. Aber er war nicht in irgendwelche Geldunterschlagungen verwickelt gewesen, sondern hatte sein Elite Training welches er vom Staat erhalten hatte, gnadenlos gegen eben genannten ausgenutzt. Vor seiner Festnahme hatte er bereits mehrere Menschen auf dem Gewissen, schliesslich war er auch kurze Zeit Auftragskiller, des berüchtigten Chicago Mafioso Don Peperone. Nach seiner Festnahme zählten zu seinen Opfern noch drei weitere Polizisten, darunter zwei Familienväter, welche er während seiner Festnahme erschoss. Er bekam Lebenslänglich, schaffte es aber, dank einem korrupten Wächter, auszubrechen. Während seiner Flucht musste nochmals eine Autofahrerin dran glauben, die den trampenden Johnny mitgenommen hatte. Nach einigen Kilometern der gemeinsamen Fahrt zog Bloody Johnny sein Messer und schlitzte der Fahrerin den Bauch auf. Johnny war ein Mann der die konventionellste aller Mordwaffen vorzog und auf die Bleischiessende Knarre verzichtete. Er liebte es in die Augen seiner Opfer zu schauen, während sie ihr Leben aushauchten. Kater wusste dass dieser Mann niemals schlief, aber Kater war ein Mann der Tat, Woodshood war ein kleiner Ort mit insgesamt nur zwei Polizisten und einem Sheriff. Kater beschloss die Sache alleine durchzuziehen und nicht auf die Bundespolizei welche er vorher sicherheitshalber doch verständigt hatte, zu warten. Der Ruhm und die Chance waren einfach zu einmalig um sie sich durch die Lappen gehen zu lassen. So schlich er am Abend nachdem er erfahren hatte, dass Bloody Johnny hier war, zum Hotel und überführte den Täter in seinem Zimmer. Er stellte ihm eine Falle und bis heute wusste niemand wie er Bloody Johnny überwältigen konnte. Es war sein wohlbehütetes Geheimnis. Die FBI Leute kamen, holten einen völlig wirren Bloody Johnny, der weder wusste wer er war noch wo er war, ab und danach wurde nie mehr was von ihm gesehen oder gelesen. Aber in Woodshood wurde der Kater gefeiert und bekam sofort den fünfzackigen Sheriffstern angehängt, denn er danach noch 25 Jahre trug. Vor fünf Jahren trat er dann völlig überraschend zurück und lies sich früh Pensionieren. Keiner wusste wieso. Allerdings fiel auf das es am gleichen Tag war, an dem er Bloody Johnny gestellt und überführt hatte. Doch seitdem war er nicht mehr derselbe, das Licht des jugendlichen Eifers dass noch lange in seinen Augen zu sehen war, verlosch von dem Augenblick an. Zu dem begann er auch zu humpeln und seine Worte wurden immer wirrer. Zu etwa dieser Zeit trat auch Officer McKay seinen Dienst an. Dennoch hielt ihn der darauf folgende Sheriff Perry, der lange mit ihm zusammengearbeitet hatte, immer noch für einen der besten Polizisten die es gab und beschloss ihm die Rolle des Beraters anzubieten. Und seit dem kam der Kater immer mal wieder. Doch so einen brutalen, kuriosen und aufsehen erregenden Fall, die Nachricht darüber verbreitete sich schnell in dem 500 Seelen Kaff, hatte es schon seit der Überführung von Bloody Johny nicht mehr gegeben.
"Nun denn" krächzte der Kater "was haben wir denn da, Officer McKay?"
"Sir" die jüngeren Officers pflegten den Kater immer noch mit Sir anzureden "Ich habe den Gerichtsmediziner von Darkstone informiert. Er sollte in..." Officer McKay schaute auf die Uhr "er sollte eigentlich schon seit 5 Minuten da sein." "Pünktlichkeit war noch nie die Stärke unserer lieber Nachbarn" brummte der Kater mit seiner krächzenden Stimme. "Was haben sie bis jetzt schon raus gefunden, Officer McKay? Irgendwelche Anzeichen das sich darin noch Personen vor einigen Stunden befanden?"
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"Mensch Peter ich hab gesagt ich will nicht" Doch es klang nicht sehr überzeugend, geschweige denn widerstrebend. "Ach komm schon Anita, aus deiner Stimme hör ich doch genau heraus, dass Du’s eigentlich auch willst..." Seine Stimme klang warm, freundlich und vor allem überzeugend. Anita wollte es ja eigentlich schon, nur hatte sie Angst dass Peter zurückschreckte sobald er ihr kleines Geheimnis erfuhr. "Peter, Peter lass mal schnell ab..." Peter der gerade seine Lippe gegen ihre pressen wollte, lies langsam davon ab und streifte dagegen sanft durch ihre Haare. "Peter es gibt etwas über mich das du wissen solltest. Weisst du es ist nicht gerade einfach" Anita stotterte, sie brachte die Worte fast nicht über ihre Lippen "Ich habe Aids." Peter schreckte nicht auf, blieb auf ihr, auf dem Rücksitz des Autos, liegen. Sie konnte sein Gesicht in der Dunkelheit nicht sehen und sich so seinen Gesichtsausdruck auch nur vorstellen. Dann nach einigen Sekunden des stillen Schweigens: "Anita ich liebe dich, wie ich noch nie eine andere geliebt habe. Und für was gibt’s heute Kondome, lass uns weitermachen und Morgen darüber reden. Wegen so was wird meine Liebe zu dir nicht kleiner oder kann sie aufhalten." Er strich ihr noch einmal zart durch ihr schwarzes Haar, knöpfte zärtlich ihre Bluse auf und streifte sich sein T-Shirt ab.
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"Ja Sir, ein gebrauchtes Kondom wurde gefunden, dem Sperma darin zu urteilen kann es nicht älter als ein paar Stunden sein. Es ist also anzunehmen dass sich im Wagen ein Liebespaar aufgehalten hat." Der Kater zuckte bei den Schilderungen nicht mit einer Miene sondern zeuselte sich an seinem Schnurbart, wie die Leute von Woodshood seinen Schnauz liebevoll nannten. "Zwei Touristen bei einem Liebesspiel in also. Aber das nicht in einem Hotelzimmer, sondern gleich neben der Strasse im Auto. Schon das alleine hätte in diesem kleinen Kaff hier sicher für Schlagzeilen gesorgt" antwortete er jedoch ohne irgendwelche Anzeichen von Verschmitzheit und mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
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Anita schrie. Jedoch war es kein Lustgestöhne eines erreichen des Orgasmus sondern viel mehr ein Schrei der voller Furcht und Angst war. Peter der über ihr war, hielt erschreckt inne. "Hab ich dir wehgetan?" stiess er ängstlich aus. "Nein" Anita keuchte noch immer, aber nicht wegen des zweifelsfreien guten Sex denn sie genossen hatte sondern wegen dem Ereignis das sie vorher genötigt hatte diesen Schrei auszustossen. "Da waren Leute draussen vor dem Auto... jedenfalls hab ich das gemeint." Peter schaute aus den Scheiben, draussen war es genauso stockdunkel wie im Auto. Als hätte der Mond gewusst, dass er sich nicht länger hinter den Wolken verstecken sollte, trat er aus den Wolken. Da es Vollmond war, wurde es schlagartig etwas heller. Peter schaute nochmals raus, auf den Mond, der so schnell aus den Wolken gekommen war, dann richtete er seinen Blick auf die Umgebung des Autos. Auf der Seite auf der er rauslugte war gleich neben der Strasse ein Feld, das soweit das sich soweit erstreckte wie das Auge reichte. Er schaute auf der anderen Seite ebenfalls aus dem Fenster. Da war immer noch alles Stockdunkel, nach einigen Sekunden wurde ihm klar, das sich direkt vor dem Auto einige Tannen bäumten, die den Waldanfang kennzeichneten. "Auf welcher Seite des Autos waren denn diese Leute? Auf der Linken oder der Rechten?" In seiner Stimme schlich keine Angst mit, sondern eher leichte Verärgerung, das sie Anitas Schrei aus dem Lustspiel gebracht hatte. "Auf allen Seiten rings ums Auto" Sie keuchte immer noch leicht und Peter nahm an, das sie immer noch mit verschlossenen Augen unter ihm lag. Er zog den Stecker aus dem Stöpsel und streifte sich ein T-Shirt und seine Shorts über. "Okay, dann werde ich kurz rausgehen und nachschauen." Anita keuchte. "Nein bitte bleib hier, ich will nicht alleine im Auto bleiben." "Keine Angst" versuchte Peter sie zu beschwichtigen "Ich werden nur ein paar Meter weit rausgehen und bin in 20 Sekunden wieder bei dir." Als Peter die Wagentür öffnete war der Mond wieder hinter den Wolken verschwunden.
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McKay lächelte leicht, so war der Kater. Er hielt an den alten konventionellen und konservativen Sitten der Moral einer Kleinstadt fest. In so einem kleinen Kaff entwickelt sich eh immer alles so schleppend und langsam, was heute in New York ist wird übermorgen frühestens hier sein und dann ist es schon wieder vorgestern. Dies war auch der Grund wieso McKay so gerne von hier wegziehen würde, aber etwas hielt ihn hier. Und vor allem wusste er nicht was er in einer grösseren Stadt machen sollte, würden seine Qualifikationen von hier überhaupt für eine Grosstadt reichen. Hier gab es wenig Polizisten, aber in einer Grosstadt gab es zigmal so viele wie in Woodshood oder Darkstone. Apropos Darkstone; McKay schaute auf seine Uhr, viertel nach Drei. Als hätte der Kater seine Gedanken erraten, sagte er: "Ob dieser Kerl noch kommt? Und wenn er endlich da ist, dann werd ich ihm mal nen Vortrag halten, dass ihm das in seinem Lebtag kein zweites mal passieren wird." Doch noch immer schwang kein Quäntchen von Freundlichkeit oder Sarkasmus in seiner krächzenden Stimme mit. Es klang kalt und mit einem drohenden Unterton.
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Als die Tür zuschlug seufzte Anita erleichtert auf. "Das waren ja wirklich nicht mehr als 20 Sekunden, Peter" Bevor Peter etwas erwidern konnte, sah er wie sie von einem Messer durchbohrt wurde. 2 Hände fielen auf seine Brust. Das Messer wurde zurückgezogen. Peter hörte wie Anita ihr Leben aushauchte. Vor dem Autofenster sah Peter diverse Personen. Alle starten ihn an. Hinter sich hatten sie überall Lagerfeuer entzündet. Um das Auto gab es nun also einen inneren Personenring und äusseren Flamenring. Noch während Peter begriff was er eigentlich tat stiess er Anita, welche immer noch in seinen Armen lag, auch schon angsterfüllt zurück, schlug die Tür mit einem lauten Krachen auf, das sie fast aus den Angeln barst, und schlug so dem Man, der ihn vorher durchs Fenster angeschaut hatte, hart auf das Gesicht so das dieser zu Taumeln begann. Er schaute sich um, um das Auto standen etwa 15 Leute, und alle starten ihn aus grossen Augen und mit stummen Lippen an. Klatsch. Peter schaute neben sich, der Mann landete direkt vor ihm nassen Dreck. Ein wildes Kreischen lies Peter den Blick von dem Mann abwenden. Nun nahm er wahr das ihn die Leute nicht mehr nur anstarten sondern alle auf ihn zuliefen und wild schrieen. Jeder von ihnen hatte zudem ein Messer in der Hand. Peter lief auf die Tannen zu, die nur einige Meter von ihm entfernt den Waldanfang kennzeichneten. Er Sprang aus dem Feuerkreis, das Feuer versengte ihm sofort die Haare auf seinen Beinen. Doch er hielt nicht an, er lief immer weiter, an den Tannen war er schon längst vorüber. Er schaute sich nicht um, allerdings vernahm er dicht hinter sich, die wütenden Schreie des Mobs. Er zweigte rechts vom Waldweg ab und lief durch den mit Blättern bedeckten Waldboden, der bei jedem Schritt den er tat knirschte. Der Wald war stockdunkel und Peter musste aufpassen dass er nicht plötzlich einen Misstritt über Wurzel oder einen Stein tat. Nach 10 minütigen pausenlosem durchrennen, beschloss Peter kurz anzuhalten und hinter sich zu schauen. Die Schreie vernahm er schon seit ein paar Minuten nicht mehr. Er blieb stehen und schaute sich um, konnte niemand hinter sich sehen und vernahm nur sein eigenes Keuchen und das Schlagen seines Herzens, das ihm unbeschreiblich laut vorkam.
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Der Kater zündete sich gerade einer seiner Zigarren an, als der blaue Cadillac des Gerichtsmediziners endlich vorfuhr. "Na endlich" stiess er mürrisch aus, als der Mann, der darin ausstieg und langsam auf Officer McKay und den Kater zukam. Seine Augen funkelten und schienen zugleich total ruhig auszusehen. "Hi, ich bin Frank der Gerichtsmediziner von Stonewood, mein Kollege von Darkwood schickt mich... ... er wurde aufgehalten und konnte leider nicht kommen" Er musterte Officer McKay, der ihn überrascht ansah. "Auch gut" brummte der Kater, "dann können wir ja endlich anfangen..." McKay blieb immer noch wie angewurzelt stehen, er konnte nicht sagen warum, er hatte den Gerichtsmediziner noch nie gesehen, dennoch kam er ihm seltsam bekannt vor.
Der Gerichtsmediziner wechselte einen Blick mit dem Kater, dann sagte er: "Meine Herren, nach den Schnellproben die ich hier genommen und verglichen habe, handelt es sich hier um Menschenblut. Die Blutgruppe ist, soweit ich das beurteilen kann, AB Negativ, diese Blutgruppe ist sehr selten, deshalb wird das Blut sehr wahrscheinlich nur von einem der Insassen gewesen sein."
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Der Stoss des Dolches durchfuhr Peters Bauch so schnell wie er wieder raus gezogen wurde. Peter quiekte wie ein Schwein. Der Wald war so dunkel das er nichts und niemanden sehen konnte. Doch Peter blieb nicht stehen, der Schmerz kam erst nach und nach; nach dem Schock und Peter lief so schnell wie er konnte. Er erkennte vor sich ein Licht. Es stammte nicht von einem Feuer sondern war elektronischer Herkunft. Er lief schneller. Er war gerettet das wusste er, wer auch immer ihn angegriffen hatte, hatte ihn nicht mehr gekriegt. Peter rannte nun weiter, so schnell wie es der Schmerz im Bauch zuliess. Er lief auf das rettende Licht zu.
Doch der Weg zum Licht schien endlos lang zu sein, es schien als würde es sich immer mehr entfernen je näher er kam. Doch nachschier endloser Zeit hatte er es nun doch erreich. Der Strahl blendete ihn. Er hob sich die blutüberströmte Hand vor die Augen, die er vorhin an den Bauch gelegt hatte. Das Licht erlosch, um ihn herum standen Leute, Feuer brannten. Peter sank zusammen, merkte wie er die Karoserie eines Autos streifte und da wusste er dass er wieder beim Auto war.
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Der Kater zündete sich wieder eine Zigarette an, seine nun schon vierte seit er sich beim Tatort vorgefunden hatte. Er wechselte mit Frank dem Gerichtsmediziner einen vielsagenden Blick und kam dann langsam auf Officer McKay zu. "Nun kleiner was ist los? Wurde Dir erst jetzt bewusst was DU hier angerichtet hast?" Officer McKay begann so leise zu stammeln dass der Kater ihn fast nicht mehr verstehen konnte. Er beugte sein Ohr näher an Officer McKays Mund.
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Die Leute zogen einen Halbkreis um ihn und sahen Peter wieder mit stumpfen Gesichtern an. Es dauerte nur ein paar Sekunden, doch Peter kam es vor als wären es Stunden, als sich der Kreis in der Mitte langsam öffnete und ihm aus der Lücke die daraus entstanden war eine Frau traurig anblickte. Der Mond trat wieder aus den Wolken hervor, sie war völlig Nackt und kam Peter wie eine Dryade vor, so vollkommen war sie. Sie kam näher auf ihn zu und erst jetzt sah er die vielen Eiterbollen die ihren Körper säumten. Noch während sie sich zu Peter herabbeugte strich sie sich eine Strähne aus ihrem Gesicht. Sie sah ihn aus dunklen, kummervollen völlig schwarzen Augen an. Jetzt erst begriff er. "Es tut mir so leid," wisperte er und lies den Dolch aus seiner rechten Hand fallen. Er atmete schwer und seine Augen waren nur noch halb geöffnet, als Anita sanft von einem Mann weggestossen wurde. Der Mann bückte sich nun auch zu Peter hinab. "Kater" stöhnte Peter McKay mit letzter Kraft "passen Sie gut auf sie auf." "Das werden wir, und auch auf dich Officer Peter McKay" Doch Peter war schon lange bewusstlos als Kater den letzten Satz ausgesprochen hatte.
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"Er kommt zurück, diese Schweinebacke kommt zurück"
Peter öffnete langsam die Augen, schloss sie aber gleich wieder weil er von dem Licht so Arg geblendet wurde. Er bekam einen harten Klaps auf seine Backe. "Komm schon Bloody Johnny, so einfach kommst du uns nicht davon" Er öffnete wieder die Augen, sah den Sprecher der hasserfüllten Stimme an. "Na endlich, weisst du, keine Ahnung wie du an ein Messer in deiner Zelle gekommen bist, aber das wird nicht mehr passieren. Vater Staat hat nämlich dein Todesurteil während deines Komas ausgehandelt und unterschrieben. Du hast noch 1 Tag, danach ist Schluss" Der Sprecher lächelte, aber es war kein herzliches Lächeln sondern seine Mimik war voller Hass und Schadenfreude. Er hatte die Kleidung eines Arztes an. Peter sah sich in dem Zimmer um. Er schien kein gewöhnlicher Patient zu sein, zum einen hätte ihn der Arzt dann sicher nicht mit Schweinebacke aus dem Koma begrüsst und zum zweiten hätte er auch keine Fuss und Armfesseln, die Seine Beine und Arme eisern umklammert hielten. Er schaute langsam an sich herunter, sah seine knochigen Ärmchen und dünnen Beinchen an; "Wie lange war ich im Koma?" Seine Stimme klang schwächlich und so als wäre sie schon lange nicht mehr gebraucht worden. Statt einer Antwort erntete er nur spöttisches Gelächter.
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Er liess sich völlig widerstandslos auf den Stuhl führen. Teilnahmslos schaute er zu wie man mit Lederstriemen seine Arme und Beine an den Lehnen festmachte. Irgendwo im Hintergrund vernahm er einen Sprecher.
Peter McKay Sie sind angeklagt des mehrfachen Mordes sowie Vergewaltigung an mehreren Frauen. Sie haben sich schuldig bekannt. Es wird kein Aufschub gewährt. Möge Justitia Ihnen gnädig gesonnen sein
Mit einem lauten Krachen fiel die schwere Eisentür ins Schloss. Die beiden Zeiger der Uhr, welche an der Wand gegenüber Peter prangte, waren beide auf die Ziffer 12 gerichtet. Gase strömten aus. Mit tränenden Augen schaute Peter nochmals aus dem kleinen Fenster. Da waren sie alle gekommen, alle Opfer von ihm. Von Anita bis hin zum Kater waren sie alle versammelt. Schauten ihn aus grossen Augen und mit stummen Lippen an. Peter verzog den Mund zu einem sardonischen Lächeln. Sie lächelten zurück.
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Licht.Dunkelheit.Einsamkeit
Zuerst war überall Licht. Dann war Dunkelheit. Und zuletzt kam die Einsamkeit. Doch endlich ward die Tür geöffnet. Nach wie langer Zeit konnte niemand sagen. Zeit ist relativ. Kater steckte den Kopf zur Tür rein. "Komm, Peter, deine Zeit ist um, oder wenn du so willst, hat gerade erst begonnen" Noch geblendet von dem Licht, an welches er sich erst wieder zu gewöhnen hatte, stand er auf und folgte Kater.
Peter trat ins Licht und verstand.