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Original geschrieben von avrael
Ist dies deiner Meinung nach die Anforderung, um sich tiefsinnigere Gedanken zu machen, um verschiedene Bereiche versuchsweise gedanklich zu verbinden?

Dass man notfalls auch über Leichen geht, ist also Teil deiner Definition von Egoismus. Bisher habe ich noch keinen Menschen kennengelernt, der dazu fähig wäre. Ist mein gesamter Bekanntenkreis frei von Egoismus?
na gott sei dank, dass in deiner bekanntschaft niemand zum mörder tendiert das nächste mal schreibe ich "über leichen gehen", denn ich meinte das natürlich überzeichnend.

du darfst mich nicht missverstehen. ich meinte hier nicht die gedankenliche verbindung speziell in diesem thread, sondern überhaupt. ich glaube, dass ist eine "krankheit" unserer sogenannten zivilisation, dass wir uns überhaupt nicht mehr vorstellen können etwas füreinander zu tun, ohne uns dabei selbst in irgendeiner form zu bereichern. helfen ist zum weihnachtlichen spenden verkommen, und wir denken gar nicht daran, dass das vielleicht nicht überall so ist.

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Original geschrieben von avrael
Ich finde Py's Unterteilung in Bewusst und Unbewusst sehr gut, da dies ein ziemlich relevanter Unterschied ist, und ich glaube es ist eben dieser bewusste Egoismus, der so verurteilt wird, und den die meisten unter dem Wort "Egoismus" verstehen. So glaube ich, dass unsere Meinungen gar nicht so unterschiedlich sind - es ist teilweise auch eine Sache der Definition.
ich glaube auch nicht, dass wir so unterschiedlicher meinung sind. der große unterschied ist nur: ich glaube nicht, dass alles, was wir für uns selbst tun, automatisch eogistisch ist. zum beispiel glaube ich nicht an "unbewussten egoismus", das wäre meiner definition nach dann eher ein lebenserhaltungstrieb oder das einfache streben nach glück.

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Original geschrieben von avrael
Übrigens finde ich es interessant, dass du Tieren kein bewusstes Handeln "zutraust". Ich bin der Meinung, dass eben dieses bewusste Handeln, die Abkehr von Gewohnheit und Automatismus, unser Leben in gewisser Weise lebenswert macht. Lebt das Tier also, ohne wirklich zu leben? Hmm... irgendwie habe ich mich gerade selber davon überzeugt.
george orwell schrieb über sein buch "animal farm": die details der geschichte wollten mir ziemlich lange nicht in den sinn kommen; bis ich eines tages einen kleinen jungen sah, vielleicht zehn jahre alt, der ein riesiges zugpferd einen schmalen pfad entlang lenkte und jedesmal, wenn es sich abzuwenden versuchte, peitschte. es kam mir ins bewusstsein, dass, wenn solche tiere sich ihrer kraft nur bewusst würden, wir keine macht über sie hätten...

das ist das eine.
zweitens finde ich, dass es eine ziemlich typisch menschliche überheblichkeit ist, zu glauben, unsere art des bewusstseins wäre die einzige, richtige, gültige. ich traue tieren sehr wohl irgendeine art von mentalem bewusstsein zu, aber es steht wohl kaum zur debatte, dass diese nicht wie gleich wie die unsrige sein kann. sonst müssten wir uns das internet bald vielleicht mit schweinen teilen...