Zitat
Dieses Weib hat meine Seele verhext. Sie muss einen Zauber über mich gelegt haben, dass der Blick ihrer meerblauen Augen mich bis in meine Träume verfolgt.
Doch ihre Magie wird ihr nichts nützen, wenn sie vor mir in Fesseln liegt, ihr Geist gebrochen und ihr Körper nur noch nach Erlösung von ihren Qualen schreiend! Denn niemand trotzt ungestraft einem Phillin Eraton, Sohn eines der mächtigsten Adelsgeschlechter im gesamten Kaiserreich. Wer ist dieses Weib, dass sie es wagt, sich mir nicht zu unterwerfen? Was ist die Tochter eines Steinmetz’ gegen mich, dem das vollste Vertrauen des Kaisers gehört, der mich zum Hauptmann der Wache eines der stärksten Burgen unter seiner Herrschaft gemacht hat? Burg Rabenstolz ist unter meiner Herrschaft eine der wichtigsten Gefängnisse des Landes geworden. Burg Rabenstolz wurde von mir mit starker, mitleidsloser Hand regiert. Ich habe zwei Gefangenenaufstände niedergeworfen, ohne dass auch nur eine meiner Wachen getötet wurde. Wer könnte auch die Macht haben, sich mir und meiner überragenden Kraft und meinem strategischen Talent zu widersetzen? Der erste Gefangenenaufstand wurde von einer handvoll Aufrührer angeführt, die schon nach kurzer Zeit aufgeben mussten, da aufgrund ihres mangelnden Organisationstalentes keine Vorräte beiseitegeschafft worden waren. Auch wenn der zweite Aufstand länger gedauert hatte, so gelang es meinen Wachen doch unter meiner Führung ihn niederzuwerfen, wobei alle Rebellen von den Felsen heruntergestürzt wurden.
Niemand wird es je schaffen, mich zu besiegen!
Auch du, Melissa Vemiel, wirst diese Wahrheit einst verstehen lernen.
Ich werde dich systematisch vernichten.
Dich und deine Angehörigen.
In diesem Augenblick habe ich bereits meinen Soldaten Anweisungen gegeben, dein Dorf zu zerstören und dich und deine Familie in Ketten in die Verliese von Burg Rabenstolz bringen zu lassen.
Ha! Mein Herz zittert bei dem Gedanken daran, wie das Leben nach und nach aus dir herausfließen, dein Stolz gebrochen wird und du endlich mir gehören wirst!
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Niemals habe ich eine solche Flamme des Hasses in den Augen einer Frau lodern sehen, als sie vor mir auf Knien lag, selbst als ihre Hände und Füße in Ketten gelegt waren. Dein Trotz wird ersterben und dein Lebenslicht nach und nach erlöschen, das schwöre ich dir, Melissa Vemiel!
Deine Vater, dieser schwache Bastard, wird der erste sein, der an den Wunden stirbt, welche die Arbeit in den brachen Minen ihm zufügen wird. Und danach wirst du auf den Knien zu mir gekrochen kommen, mich anflehen, dich mit auf mein Lager zu nehmen, dich von deinen Qualen zu erlösen, dich aus den kalten, modrigen Dunkelheit des Verlieses zu mir zu holen. Ich sehne diesen Tag herbei und er wird bald kommen!
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Mit Genugtuung sehe ich, wie Vater beginnt, bei lebendigem Leib zu verfaulen. Täusche ich mich, oder beginnt die Flamme des Stolzes in deinen Augen zu verblassen?
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Ist es nicht eine Befreiung zu sehen, wie dein Vater von seinen Qualen erlöst wurde? War es nicht wunderbar zu hören, wie meine Wachen seine Leiche über den kalten Boden des Verlieses geschleift haben, damit sie in dem Massengrab zu den anderen Toten geworfen werden konnte? Ist dein Stolz jetzt gebrochen?
Nein, du musstest ja versuchen, mir ein letztes Aufflackern deines Stolzes zu zeigen, Melissa! Aber du hast mein Lachen gehört, nicht wahr? Hast du wirklich geglaubt, dass dein Fluch irgendetwas bei mir bewirken würde? Ha! Du weißt selber, dass du keine Zauberkraft mehr hast! Dein Geist wird mich nach deinem Tod nicht verfolgen, da er zu schwach dazu ist, sondern nur ins Reich der Schatten versinken, sobald deine Lebensflamme erlöscht ist. Das ist die Wahrheit, die du nicht erkennen willst! Doch zuvor wirst du mir noch gehören, das schwöre ich dir! Selbst wenn du meinst, dass ich deinen Geist nicht brechen kann, dein Körper wird mir gehören heute nacht!
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