Stammtischmodus = 1

Ganz einfach, die einen können die anderen nicht leiden!

Stammtischmodus = 0

So, und jetzt mal ernsthaft:
Wenn ich hier die Kommentare einiger Leute lese, so von wegen Mensch=Parasit, "ach wäre das so geil, wenn Waffen nie erfunden worden wären...", "Ich bin gegen Krieg", diese ganzen neunmalklugen Zitate, dann übermannt mich ein fast unbezwingbares Gefühl:

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Jetzt fallen die Israelis über den Libanon her und plötzlich wimmelt es hier von Nahost-Experten (reingehen! draufhauen! Reformieren! Entwaffnen! Zivilisation lehren!) und "So schaffen wir Frieden"-Spezialisten. Und jeder diskutiert über die Symptome.

Habt ihr euch wirklich ernsthafte Gedanken darüber gemacht, oder plappert ihr nur irgendjemanden nach? Die Medien, zum Beispiel.

Regt sich hier eigentlich mal jemand über Darfur auf? Somalia? Kaschmir? China? Bosnien? Afghanistan? Indonesien? Nordirland?

Antwort: NEIN!

Warum?
Weil es keiner sieht! Weil wir uns alle daran gewöhnt haben, dass auf dieser Welt jeden Tag so zwischen 20 und 40 Kriege toben, Tendenz steigend.
Weil Kampf, Krieg und Völkermord seit 6000 Jahren zum menschlichen Dasein gehört, weil es wie Flugzeuglärm ist: Irgendwann nimmt man es nicht mehr wahr, jedenfalls solange der Flieger nicht runterkommt und es einen direkt betrifft.

Und dann kommt so eine "Spitze" (in einer für uns interessanten, weil strategisch, wirtschaflich, "moralisch" wichtigen Ecke) und alle jammern los und meinen, es wäre doch so einfach zu lösen, wenn man nur miteinander redet.

Stammtischargumentation in der gemütlichen Forumskneipe! Herr Ober!! Noch ein Bier!!

Wenn es so einfach wäre, dann hätten wir in Europa nicht 1200 Jahre, ca. 20 größere und hunderte kleine sowie 2 Weltkriege (incl. "coventrisierung" so ziemlich jeder menschlichen Siedlung) gebraucht, um zu raffen, dass man miteinander reden kann.

Und damit es dazu kam, musste sich das DENKEN ändern und das geht nicht von jetzt auf sofort. Denn dazu müssen die Alten erst sterben und ihre Ansichten mit ins Grab nehmen. Die Ansichten der Jungen sind dann eine Nuance anders und die ihrer Kinder unterscheiden sich dann wieder von ihren.

Das nennt man die "Politik der kleinen Schritte"
Gut, alternativ hilft vielleicht auch der heilsame Schock eines Supergaus.

Alles andere kann man vergessen, dazu sind die Menschen zu erfinderisch und zu selbstgerecht.

Und irgendwelchen Utopias hinterherheulen bringt erst recht nichts!

Wobei ich, wenn ich schon dabei bin, die "Diskussion" noch etwas bereichern könnte:
Wenn man es genau betrachtet, ist der Krieg, ganz wie es das Sprichwort sagt, "der Vater aller Dinge". Denn unsere ganze Zivilisation basiert auf den Entwicklungen unserer Kriege:
Beispiele:
Architektur: Festungsbau
Metallurgie: Bessere Rüstungen/Kanonen
Luftfahrt: Düsentriebwerk (Me262) und Radar (milit. Ortungssystem)
Plastik: Ersatz für Metall
Medizin: Sanitätswesen - Verwundetenversorgung
Satellitenkommunikation: Raketen + miltit. Kommunikation
Internet: milit. Kommunikation
Computer: Codebrecher ("Enigma")

Fröhliches Diskutieren, aber bitte, bitte, bitte, erhebt Euch aus den Tiefen der Stammtischargumentation.