Ich würde mal das totale Gegenteil behaupten und sagen, dass es es sehr konventionell ist. Also konventioneller als die typischen Geschichten heute es im gesamtgeschichtlichen Kontext gesehen sind. Oder anders gesagt: Die Art der Geschichten, die in Asadoras erzählt werden, sind im Grunde genommen unschuldige, familienfreundliche, idealistische und zeitlose Geschichten wie es sie auch schon vor 20, 30 oder 50 Jahren gab (und in Romanen sicher lange davor).
Das Interessante (oder wahlweise Langweilige) dabei ist, dass sich die Formel seit den 60er-Jahren nicht groß geändert zu haben scheint, was bei Medien eigentlich arg selten ist, denn mir fallen spontan nicht so viele andere unter einem Namen kategorisierbare Medienerscheinungen ein, auf die das auch zutreffen würde.
Es ist zugleich aber auch ein Format, das im Westen vermutlich nicht funktionieren würde. Gibt ja auch hier Dauerbrenner, aber das sind entweder Soaps oder episodische Sachen ohne wirkliche Story und mit starken Comedy-Fokus (wie die Simpsons), aber selten Kram, der über 150 Folgen eine durchgehende und von Anfang an durchgeplant Geschichte erzählt, schon gar nicht in so gemächlichem Tempo.
Auch in japanischen Dramen ist das ja alles andere als üblich. Die gehen ja – so wie ich das sehe – meistens wie westliche Serien ein paar Folgen à 45 Minuten, eventuelle Fortsetzungen mal ausgeklammert.
Asadoras scheinen aber einfach eine etablierte Morgenroutine zu sein (laufen ja täglich um 8:00 Uhr, außer sonntags). Ich weiß nicht, ob die primär von Hausfrauen konsumiert werden, nachdem Mann und Kinder aus dem Haus sind, oder ob japanische Arbeits- und Schulzeiten es zulassen, dass es was "für die ganze Familie" ist. Das wäre mal interessant zu recherchieren. Denn es ist auch nicht unbedingt das typische Entertainment für erwachsene Frauen, würde ich sagen – da gibt es genug andere Dramen, die eher soapy sind (der Romanzen/Romcom-Anteil scheint da ja enorm groß zu sein) und eindeutig eine erwachsene weibliche Zielgruppe haben.
Andererseits muss man auch bedenken, dass die von NHK produziert werden, also effektiv "staatliche" Produktionen sind und wie man auch an anderen NHK-Produktionen sehen kann, auch im Anime-Bereich oder bei den Produktionen öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten in diversen Ländern, dass die Kommerzialität eine untergeordnete Rolle spielt. Entsprechend wird eher was produziert, was kulturell, sozial und erzieherisch wertvoll sein soll und weniger künstlerisch ambitioniert oder innovativ (oder stumpf geldbringend).
Im Fall der Asadoras sind es halt fast immer historische Settings, sehr viel dialektale Sprache und entsprechend eine große Streuung auf verschiedene Bereiche Japans. Dazu junge, relativ idealisierte, aber dennoch letztlich bodenständige weibliche Hauptfiguren (sprich: gute Identifikations- und Vorbildfiguren und natürlich Sympathieträger), die sich durch beschwerliche Zeiten kämpfen müssen und daran wachsen – in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Jahren (sonst würden 156 Folgen pro Serie ja auch wenig Sinn machen).
Es ist zugleich aber auch ein Format, das im Westen vermutlich nicht funktionieren würde. Gibt ja auch hier Dauerbrenner, aber das sind entweder Soaps oder episodische Sachen ohne wirkliche Story und mit starken Comedy-Fokus (wie die Simpsons), aber selten Kram, der über 150 Folgen eine durchgehende und von Anfang an durchgeplant Geschichte erzählt, schon gar nicht in so gemächlichem Tempo.
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Bei "von Anfang an geplant" musste ich dann auch stutzen. ^^ Sonst gibt es bei uns ja durchaus das recht ähnliche Soap-Format, aber das ist deeeefinitiv nicht durchgeplant.
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Mein zweites Spiel, jetzt bereit für eure Wishlist! =D
Wer hätte Gedacht, dass die schönste Serie, die ich dieses Jahr sehe, ein J-Drama ist, von denen ich mich so lange ferngehalten hatte?
Ich bin nun seit gestern durch mit Hiyokko. 156 Folgen in ~18 Tagen? Zeigt auf jeden Fall, dass es mich sehr gepackt hat. Und am Ende bin ich auch ziemlich begeistert von der Serie, da sie imo tatsächlich so ziemlich alles richtig gemacht hat.
Etwas, was ich sehr loben muss: Der Cast ist wirklich sehr, sehr gut ausgebaut – und dazu noch auf eine angenehme und äußerst natürliche Weise. Es gibt sicher um die 20-30 wichtige Charaktere. Oft ist es in Geschichten ja so, dass eine Figur auftritt, ihre wichtigen Momente hat und danach mehr oder weniger im Hintergrund verschwindet. Hiyokko macht das sehr viel eleganter. Da werden Personen vorgestellt, die erst in 50 Folgen wichtig werden, oder es wird der Grundstein für eine spätere Entwicklung gezeigt oder gelegt, lange bevor es so weit ist.
Besonders überrascht hat mich hier, dass Figuren, die ich am Anfang für unbeutend gehalten habe (gerade auch weil solche Figuren in Geschichten typischerweise zum "Support-Cast" zählen), später noch richtig relevant wurden.
Es ist schon sehr stark, wie die Serie es geschafft hat, quasi alle Charaktere in einer zufriedenstellenden Tiefe zu behandeln und das oft über einen Zeitraum von 100+ Episoden.
Ein Beispiel:
Diese Figur ist also präsent, relevant und entwickelt sich zudem auch noch auf sehr schöne Weise weiter, was ich anfangs wirklich nicht vermutet hätte. Das lässt sich über etliche Figuren in der Serie sagen.
Ebenfalls sehr schön, dass die Geschichte nach dem „Erreichen“ ihres Zielpunkts nicht zu Ende ist, sondern noch 50 Folgen weitergeht, weil es sich eben so entwickelt, dass nicht die Suche nach dem Vater der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, sondern nur ein Element von ihr.
Es gab genau zwei Entwicklungen in der Geschichte, die ich etwas unelegant gelöst fand – auch da hätte ich mit deutlich mehr gerechnet, aber die meisten Entwicklungen waren so bodenständig und zugleich schön in Szene gesetzt und natürlich in die Geschichte eingebunden, dass ich fast nur positive Worte für Hiyokko übrig habe.
Bei Asadoras bekommt man natürlich relativ „leichte“ Kost serviert – die Handlung verzichtet auf wirklich düstere Momente und negative Gefühle sind generell nicht so dominant. Auf der anderen Seite gab es aber auch wirklich viele Punkte, an denen ich den Plot für vorhersehbar hielt, wo es dann aber doch in eine andere Richtung ging, die nicht unbedingt den dramaturgischen Stereotypen entspricht.
Bin jedenfalls durch und durch angetan von der Serie und das bestätigt mich, auch weitere Asadoras auszuprobieren.
Zu Massan habe ich mich die Tage noch etwas schlauer gemacht. Sehr spannend, dass hier eine Amerikanerin (mit schottischem Hintergrund) als Hauptfigur gecastet wurde – ohne ein Wort Japanisch zu sprechen, obwohl ihr ganzes Skript auf Japanisch ist. Sie musste die Sprache also während des Drehs lernen. Da das genau der Figur entspricht, die sie spielt – eine Schottin, die mit ihrem zukünftigen Mann, einem Japaner, nach Japan geht, durchaus in einer Zeit, wo Hochzeiten von Japanern mit Ausländern noch sehr kritisch beäugt wurden –, ist das natürlich ein sehr mutiger Schritt in Richtung Authentizität.
Nachdem ich seit Jahren kein J-Drama mehr gesehen habe, hat sich das Anfang dieses Jahres geändert, als ich Good Morning Call auf Netflix entdeckt habe. Dabei handelt es sich um eine Umsetzung des gleichnamigen Manga von Yue Takasuka, der von 1997 bis 2002 veröffentlicht wurde. Und man merkt diese Wurzeln, denn es ist genauso bescheuert, wie man es erwartet. Da diese Umsetzung im Kooperation mit Netflix entstanden ist, wird die Serie auch nur mit japanischer Synchronisation und Untertiteln in verschiedenen Sprachen angeboten. Bisher kann es mich jedenfalls ganz gut unterhalten.
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Now I lay me down to sleep, I pray the Lord my soul to keep.
If I should die before I wake, I pray the Lord my soul to take.
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Live Today, Love Tomorrow, Unite Forever.
Good Morning Call habe ich hauptsächlich wegen der fast schon trashigen Schauspielerei in den Comedy-Szenen genossen. Wenn man mit der Handlung miteifert, ist die Serie dann doch irgendwie bloß frustrierend.
Good Morning Call habe ich hauptsächlich wegen der fast schon trashigen Schauspielerei in den Comedy-Szenen genossen. Wenn man mit der Handlung miteifert, ist die Serie dann doch irgendwie bloß frustrierend.
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Da es die Umsetzung eines Shōjo-Manga ist, weiß man ja schon wohin die Reise geht. Daher ist mitfiebern ziemlich schwer. Nao ist aber wirklich herrlich bescheuert.
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Live Today, Love Tomorrow, Unite Forever.
Bin inzwischen mit der ersten Season von Good Morning Call durch, jedoch war das Ende richtig unspektakulär (mich würde ja interessieren, ob es im Manga ebenfalls so war). Werde wohl heute Abend mit Season 2 anfangen, aber da würde mich interessieren, ob diese dann auf dem Nachfolger Good Morning Kiss basiert oder die Story "blind" fortsetzt.
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Bin inzwischen mit der ersten Season von Good Morning Call durch, jedoch war das Ende richtig unspektakulär (mich würde ja interessieren, ob es im Manga ebenfalls so war). Werde wohl heute Abend mit Season 2 anfangen, aber da würde mich interessieren, ob diese dann auf dem Nachfolger Good Morning Kiss basiert oder die Story "blind" fortsetzt.
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Ich kenne den Manga nicht, aber soweit ich gelesen habe, basiert es darauf, ja.
Ich fand die zweite Staffel ungefähr so gut wie die erste - läuft halt nach dem selben Prinzip ab. Würden die Charaktere miteinander reden, ließe sich das sicher auf maximal zwei Folgen kürzen
Ich fand die zweite Staffel ungefähr so gut wie die erste - läuft halt nach dem selben Prinzip ab. Würden die Charaktere miteinander reden, ließe sich das sicher auf maximal zwei Folgen kürzen
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Ist doch immer so, dass sich dadurch eine Menge Drama vermeiden lassen würde. Du willst gar nicht wissen, wie viele Real- und Anime-Serien ich inzwischen gesehen habe, bei denen genau darauf auch verzichtet wurde. Gibt sonst kein Drama. Habe inzwischen mit Season 2 angefangen und mir sagt schon zu, dass dieses Mal etwas mehr Farbe ins Spiel gebracht wurde. Sei es bei Naos Wohnung, den Klamotten oder der Umgebung selbst. Es ist einfach bunter. Außerdem ist die Darstellerin von Ota ziemlich niedlich.^^
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Ein paar Tage später bin ich nun heute Nacht mit der zweiten Staffel von Good Morning Call fertig geworden. Tatsächlich ist es zum Schluss doch noch spannend geworden und man fragte sich, was hier genau passieren wird. Gerade in den letzten beiden Episoden fand ich Nao dann doch faszinierend, auch wenn sie in der letzten Episode wieder kurz in ihr altes Verhalten fällt. Nervig war dagegen wirklich Natsume, dessen dämliches Verhalten erst für so viel Chaos gesorgt hat. Aber was erwarte ich schon von einem Shōjo? In der Theorie bestünde zwar die Möglichkeit die Serie fortzusetzen, aber irgendwie glaube ich nicht wirklich dran.
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Ich habe mir nun das dreiteilige NHK-Drama zu My Brother's Husband (Otouto no Otto) angeschaut. War wie erhofft eine solide Adaption. Ich hatte vom Manga ja nur die erste Hälfte gelesen, deshalb war als ab Mitte Episode 2 neu für mich.
Die Besetzung der Figuren ist auf jeden Fall gelungen, alle Hauptfiguren sind richtig stimmig. Inhaltlich scheint sich das Drama, zumindest so meine Beobachtung, ziemlich nah als Quellmaterial.
Die dramatischen Szenen wirken allerdings im Drama teilweise zu dick aufgetragen, was in erster Linie dem Medium geschuldet ist, denke ich. Szenen, die ich im Manga sehr mochte oder die glaubwürdig in Szene gesetzt schienen, wirken in einer Realdarstellung teilweise nicht ganz so gut. Ich denke, dass ist ein Problem vieler Manga-Realadaptionen, die sich nah am Quellmaterial orientieren.
Die ersten beiden Folgen haben mir ziemlich gut gefallen. Die dritte war mir in der Inszenierung zu kitschig, besonders im letzten Teil, auch wenn der Inhalt selbst mir gefallen hat.