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Lehrling
Die Spielehersteller sind heutzutage viel zu sehr in diesen Teufelskreis verstrickt:
Früher schrieb eine Computerzeitschrift bei einem Test von Spiel XYZ:
"Für die verwinkelten und liebevoll gestalteten Dungeons, sollte man zur Sicherheit immer den obligatorischen Bleistift und Papier parat haben um sich eine Karte zu zeichnen, sonst könnte es passieren, dass man sich schnell verläuft. Wenn ihr Charakter von einer tesperilianischen Kopflaus gebissen wird, müssen sie sich erstmal auf der ganzen Karte verstreuten seltenen Kräuter innerhalb von zwei Tagen finden, sonst stirbt er. Das macht nicht nur Spaß sondern ist auch noch sehr spannend!"
Heute schreiben die Computerzeitschriften:
"BOAH schaut euch diese Grafik an!...ähem *räusper* Die Automap Funktion ist wirklich grandios. Mit einem Knopfdruck zeigt sie einem sofort den kompletten Dungeon und alle wichtigen Orte und Gegenstände sind automatisch eingezeichnet. Auf wunsch kann man ohne selbst zu laufen an jeden beliebigen Ort auf der Map teleportiert werden. Mit dem Trainingsbuddy haut ihr Charakter automatisch mit der aktuellen Waffe zu, so dass sie ihre Lieblingsserie im Fernsehen schauen können, während ihr Charakter seine Fähigkeiten steigert. Einfach klasse!...haben wir schon erwähnt, wie geil die Grafik ist?"
....und WEHE im nächsten Spiel gibt es nicht wieder diesen ganzen Komfortschnickschnack, sonst gibts eine böse böse Abwertung und das Spiel verkauft sich nichtmehr so gut....
Die heutigen Spiele enthalten immer mehr Standards, auf die einfach niemand mehr verzichten möchte und die Hersteller wollen kein Risiko eingehen und sich quer stellen sondern bleiben der Simplifizierung treu. Es gibt keine in liebevoller Kleinstarbeit designten Spiele mehr, in welche ein paar Hansel im Hobbykeller bei nem Bier ihr ganzes Herzblut stecken und von den Fans heute noch vergöttert werden.
Es geht nur noch ums Geld und das bekommt man nur wenn man seine Standards wahrt um die breite Masse zu befriedigen. Darum wird dieses "Fast Food" auf den Markt geworfen, hauptsache schnell verdaut und die Kohle stimmt. Irgendwie komisch, alles wird moderner und besser, höher, schneller weiter, aber es kommt mir so vor als würden die Spiele immer mehr Schritte zurück machen.
Mich hat vergangenes Wochenende die Nostalgie gepackt und habe im Internet ein "Dungeon Master" Forum entdeckt, in welchem die Spieler HEUTE noch reinposten, custom Dungeons basteln und über diesen alten Hut in Erinnerungen schwelgen. Als ich es zum ersten mal gespielt habe war ich 6 oder 7 Jahre alt und heute knapp 20 Jahre später erinnert man sich immer noch gerne daran und spielt es einfach nochmal. Meint ihr in 20 Jahren reden die Leute über Oblivion noch so wie heute und gedenken diesem "großartigen" Spiel? Ich denke nicht...
Klar macht mir Oblivion ohne Zweifel immernoch großen Spaß, was mir meine mittlerweile über 300 Spielstunden zeigen, aber wenn ich dann wieder sowas lese muss ich tief seufzen und daran denken, wie sehr ich mich doch an diese ganzen Standards gewohnt habe und die Vergangenheit vermisse. Jedoch hoffe ich inständig, dass sich vielleicht doch irgendwann eine Spielefirma aufrafft und allen zum Trotz die guten alten Rollenspiele wieder aufleben lässt.
Gute Nacht
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