Silent Hope, Teil 2: Doppelganger

Zornig liefen einige Orks in einem heruntergekommenen, matschigen Sumpf auf und ab, der einige Meilen von San D’oria entfernt lag.
"Wie lange?" schrie Defk, "Ist das eine Geduldsprobe?"
"Halt dein Maul! Gedha weis schon was er tut." rief ein anderer. Die Orks gerieten in eine laute Auseinandersetzung. Fech’gna, ein großer starker Ork, packte einen seiner gleichgesinnten Brüder am Hals und drückte ihn gegen eine alte verdorrte Buche. Sofort stürzten sich die anderen hinzu und lösten Gedränge und Gezanke aus.
"Wenn ihr nicht sofort mit dem Unsinn aufhört, werde ich einen nach dem anderen von euch wie räudiges Vieh auseinander nehmen!" schrie plötzlich jemand der noch im halbdunkel des Hauses stand. Die kratzende Stimme ließ einige der Orks aufschrecken. Eingeschüchtert wendeten sie sich zum Schatten. Die Gestalt schritt in das Tageslicht, es war Gedha, ein schrecklicher Ork der dem Shadow Lord alle Ehre geschworen hatte um so an Macht zu gelangen (wie er es selbst glaubte).
"Ich weis selber nicht wie ich es mit so einem Haufen von schwachsinniger Idioten wie euch aushalte. Ich habe es satt in diesem Loch herum zu gammeln und hier zu verfaulen!" er näherte sich den eingeschüchterten Orks die alle ihre Blicke auf ihn gerichtet hielten, "Doch was mich am allermeisten verärgert, dass ist dieses Ungeziefer! Das in San D’oria ein glückliches und friedliches Leben führt! Das wird aber nicht mehr lange so sein! Macht euch bereit meine Brüder, es geht los!". Er hob sein Schwert in die Luft und rannte los, gefolgt von seinen Genossen die ihm brüllenden und dreckig lachend folgten. Er und drei seiner besten Vertrauten hatten einen Plan ausgeheckt, durch den es ihnen möglich war über die Kanalisation in das innere von San D’oria zu gelangen. Als sie vor einigen Monaten einen kleinen Trupp Soldaten überwältigen konnten, fanden sie Stadtpläne von San D’oria und alte Aufzeichnungen irgendwelcher Kanalisationen. Für Gedha war es als hätte er die Nadel im Heuhaufen gefunden und hoffte so etwas erreichen zu können. Das beste Geschäft steht ihm aber erst bevor. Er und seine Brüder waren auf dem Weg nach Gustaberg, wo sie ein Treffen mit den Doppelgangern Dio und Gog hatten. Mit ihnen war es möglich weiter und tiefer in die Stadt einzudringen... unbemerkt vorbei an allen Wachen. Doppelganger sind dunkle Wesen die in dem Kristall Krieg bei der großen Schlacht der Kristall-Krieger, vor tausenden von Jahren, aus einem Erdspalt entsprungen sind. In Scharen verbreiteten sie sich auf der ganzen Welt. Nach langen erbitternden Kämpfen gelang es den Kristall-Kriegern die Doppelganger wieder in die Spalte zurück zu verbannen. Heute gibt es nicht mehr viele von ihnen, sie leben in Höhlen und lauern nachts Monstern und anderen Geschöpfen auf. Von den unzähligen Arten haben nur vier überlebt, sie gleichen den Rassen der Welt. Es ist schwer eine solche Kreatur zu erkennen, da selbst das Verhalten gerade zu identisch ist. Häufiger verrät sie ihre dunkle Aura von der sie umgeben werden, es wirkt auch als wären sie in einen Schatten gehüllt. Doppelganger greifen ihre Opfer nicht mehr an (das hat sich nach der Bannung sehr schnell geändert. Sie sind jetzt deutlich in der Unterzahl), sie nutzten ihre hypnotischen Fähigkeiten.
Mit diesem Plan, die Herzogin von San D’oria zu entführen rannten Gedha und sein Trupp wie von Peitschen und Hunden gehetzt weiter nach Gustaberg.

Zur gleichen Zeit in San D’oria...

Black Chip saß im Rusty Anchor Pub, das sich im Hafenviertel befand. Er wartete auf Shorty, der noch etwas mit dem General zu besprechen hatte. Die Stimmung im Rusty Anchor (Stammgäste nennen es Rusty’s Pub) war sehr locker und fröhlich. Das Pub war heimisch eingerichtet und gemütlich. Ein besonderer Augenfang waren die Waffen, die der Besitzer des Pubs, über die Theke gehängt hatte. Nur besondere Waffen durften das Wandstück zieren. Es waren Waffen von starken und mächtigen Übeltätern. Black Chip hatte gefallen an einem Wurzelstab. „Waffe des Hexers Abadon“ stand auf dem kleinen Bronzeschild, das neben der Waffe hing. Soviel Black Chip sich erinnern konnte war Abadon ein geflügelter Hexer, mehr wollte er aber nicht darüber denken, da er für Geschichte nicht viel übrig hatte.
"Was wolltest du noch beim General?" fragte Black Chip als Shorty kam und sich zu ihm setzte.
"Er war mir noch etwas schuldig, daran habe ich ihn erinnert. Das ist aber eine längere Geschichte. Ich erzähle sie dir später." antwortete Shorty.
"Wir müssen also nicht nach Gustaberg?" fragte Black Chip.
"Doch, er kümmert sich um einige Flugblätter die er von seinen Soldaten austeilen lässt." meinte Shorty. Black Chip sackte enttäuscht in sich zusammen, es wirkte als wäre er schwer beleidigt.
"Wenn sich der General um die Flugblätter kümmert, wo finden wir dann jetzt jemanden der mit uns nach Gustaberg kommt? Ich hoffe hier gibt es einen Platz wo man Abendteurer findet." grummelte Black Chip.
"Sicher, die Squire Alley ist da genau richtig. Dort treiben sich immer Leute dieser Sorte herum." sagte Shorty, "Sieh dir mal den da an." fügte er hinzu und zeigte auf einen Tarutaru der an der Theke saß, "Das scheint mir nach der Kleidung ein Magier zu sein, so einer wie er kommt uns gerade richtig."
"Meinst du? Das sind hier doch alles Säufer." behauptete Black Chip und nahm einen Schluck aus seinem Bierkrug. Shorty lächelte.
"Ich denke deswegen solltest du mit dem Kerlchen mal sprechen." meinte Shorty. Verdutz schaute Black Chip seinen Freund an und stellte den Bierkrug wieder auf den Tisch.
"Dann bist du mir aber auch was schuldig!" sagte Black Chip und stand auf. Shorty schaute ihm nach und orderte bei der Bedienung einen Krug Bier.
"Hallo mein Freund." sagte Black Chip. Der Tarutaru drehte sich um und warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
"Was wollt Ihr?" fragte er.
"Darf ich mich zu Euch setzten?" fragte Black Chip.
"Tut Euch keinen Zwang an." meinte der Tarutaru, "Aber meine Frage habt Ihr noch nicht beantwortet." fügte er hinzu.
"Mein Name ist Black Chip. Ich und mein Freund, der dort drüben sitzt, haben etwas zu erledigen und benötigen noch weitere starke und kampfeswillige Leute." erklärte Black Chip.
"Eigentlich versuche ich den Kämpfen aus dem Weg zu gehen. Zu den kampfeswilligen würde ich mich nicht zählen." meinte der Tarutaru, "Lässt es sich aber nicht vermeiden, kann ich gefährlich werden!"
"So wie es scheint seid Ihr ein Magier! Ich und mein Freund sind Kämpfer. Deswegen würdet Ihr eine gute Unterstützung sein. Zuerst hatte ich auch nicht viel von Gewalt gehalten aber heute ist das ganz anders. Es finden ja überall nur noch Kämpfe statt." sagte Black Chip.
"Lasst mich darüber nachdenken. Habt Ihr schon einen Treffpunkt?" fragte der Tarutaru.
"Wir haben vor nach Gustaberg zu reisen, wir verlassen die Stadt gegen Abend über das Südtor." antwortete Black Chip. Der Tarutaru nickte.
"Verzeiht das ich mich noch nicht vorgestellt habe, ich heiße Maestro." meinte er. Black Chip verabschiedete sich und hoffte auf ein wieder sehen. Dann ging er wieder zurück zu Shorty.
"Na?" meinte Shorty nur.
"Na ja, ich denke mal wir werden das Kerlchen wieder sehen. Er meinte, er denke noch einmal darüber nach." sagte Black Chip, "Ich hoffe nur, dass er kommt."

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