Zu einem Rollenspiel gehört für mich, dass mein Charakter seine Fähigkeiten weiterentwickelt, um anschließend in irgend einer Form besser dazustehen. Aber genau das klappt in Oblivion nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Für mich inzwischen das größte Manko an diesem Spiel, schlimmer als alle Bugs.

  • Alle Tipps zum richtigen "leveln" lösen das Problem nicht. Was ist das für ein absurdes System, in dem ich es vermeiden muss, meine Hauptfertigkeiten zu erhöhen?

    Und wie bitteschön soll man in Oblivion eine Figur "verskillen"? Ich "skille" doch nicht, ich spiele das Spiel, und die Fertigkeiten erhöhen sich von alleine. Das ist doch gerade das besondere an Oblivion. Jeder, der irgend wie gezielt "skillt" (abgesehen vom gekauften Training), spielt an der Grundidee des Spiels vorbei.

  • Das System widerspricht der Intuition.

    Beispiel: Ich habe am Anfang von Arenakämpfen abgesehen, weil ich dachte: "ui, da trainiere ich besser noch ein wenig, bevor ich mich an so etwas wage". Falsch gedacht! Jetzt bin ich mit Stufe 20 zum ersten mal in die Arena gegangen, hatte ziemliche Schwierigkeiten - und bekomme dann für den Sieg ganze 50 Goldstücke. Das deckt kaum meine Kosten für Pfeile und Reperaturwerkzeug. Als Erststüfler hätte ich es bestimmt leichter gehabt, und noch dazu guten Profit gemacht.

    Anderes Beispiel: Ich dachte mal: "Bevor ich auf Raubzug in das Dungeon gehe, schlafe ich mich noch einmal aus und profitiere von dem Stufenaufstieg." Falsch gedacht! Das Dungeon wird für mich schwerer und nicht leichter, wenn ich eine Stufe aufsteige.

  • Warum haben die Straßenräuber plötzlich so gute Ausrüstung? Wenn man schon den Schwierigkeitsgrad anpassen will, warum erhöht man dann nicht einfach die Zahl der Gegner, anstatt es bei einem einzelnen zu belassen und den dann auf unlogische Weise zu pushen? In Dungeons könnte man das ja ruhig so lassen wie bisher, zumindest bei einzelnen Boss-Gegnern.

  • Für Bogenschützen und angeblich auch für Magier steigt der Schwierigkeitsgrad überproportional an. Ein durchschnittlicher Goblin verträgt bei mir bis zu zwei Dutzend Pfeile mittlerer Qualität. Allein was das kostet!

    Für mich als Fernkämpfer war das Spiel an manchen Stellen so haarsträubend schwer, dass ich schon ein paar mal kurz den Schwierigkeitsgrad runterstellen musste. So etwas nagt natürlich stark an meiner Spielerehre. Aber wenn ich beim ersten Sturm auf Kvatch alleine mit einem vereinzelten Wachesoldaten, der noch dazu fast keine Lebenspunkte und überhaupt keine Rüstung mehr hat und nur noch lebt, weil er unsterblich ist, gegen 5 schwere Monster gleichzeitig zu Felde ziehen soll, dann bleibt mir doch kaum was anderes übrig.

  • Es muss doch zumindest irgend ein Motiv dafür geben, den Charakter zu trainieren. Wenn ich schon keine Überlegenheit gegen meine Feinde zu erringen vermag, so hätte man doch wenigstens dafür sorgen können, dass ich gewisse Aufgaben nicht erfüllen kann, solange ich noch untrainiert bin. Gibt es aber offenbar nicht, denn man kann das Hauptquest ja angeblich bereits mit der 4. Stufe bestehen. Hätte man da nicht wenigstens mal an einer Stelle eine "Mindeststufe" setzen können? Z.B. durch einen Gegner mit fester Stufe, der besiegt werden muss, damit es weiter geht? Wenn das Hauptquest vorbei ist, fällt doch für viele Spieler die Motivation, überhaupt noch weiterzuspielen. So etwas ist doch ein echter Designfehler.

Der Random Oblivion-Mod ist allerdings auch keinen Lösung. Im allgemeinen finde ich es gut, wenn sich der Schwierigkeitsgrad auch in gewisser Weise den eigenen Fähigkeiten anpassen kann. Aber das muss doch viel dezenter laufen, als wir das in Oblivion zur Zeit sehen.

Hamster