Wie einige wissen, hatte ich am Freitag und Samstag ein Blockseminar an einer Uni, die in Ostwestfalen liegt. Da ich weit weg wohne, mußte ich bei einer Bekannten übernachten, die am Rand eines Dorfes an der Grenze zu Niedersachsen wohnt.

Nun ja. Freitag auf der Fahrt sah ich an manchen Bahnhöfen die Laternenmasten schwanken, als würden sie von mehreren Büffeln in verschiedene Richtungen gezogen. War toll. Besonders, als ich raus mußte um auf meinen Anschlußzug zu warten. Sich gegen den Wind lehnen zu können ist... eine Erfahrung für sich.

Immerhin kam ich am Freitag pünktlich an. Und auch zurück (allerdings nicht nach meinem Wohnort, sondern zu dem meiner Bekannten) - wir haben bis zu einem Umsteigebahnhof den "Braunschweiger" statt des "Mindener" genommen, wohl wissend, daß wir beim Braunschweiger über 30 Minuten Aufenthalt statt 5 Minuten am entsprechenden Bahnhof haben. Nun ja. Da angekommen, sahen wir dann auch die Anzeige für den Mindener: "40 Minuten Verspätung"
Da ist man dann doch richtig froh, eher gefahren zu sein. So habe ich dann den Weihnachsmarkt eines Städtchens gesehen, dessen Name wohl fast niemanden hier etwas sagen wird. Der Markt bestand übrigens aus einem Karussel und ein paar Freß- und Bierbuden.

Samstag sah die Situation... anders aus. Für alle, die in der Karibik leben, ne kleine Info: Von Freitag auf Samstag gab es einen massiven Wintereinbruch. Nun, da hatte er auch Ostwestfalen erfaßt. Am Samstag morgen, wir hatten extra schon das doppelte der normalen Fahrtzeit (Auto bis zum Bahnhof) eingeplant, ich gehe vor die Tür. OK, zwei Zentimeter hoch Schnee, das ganze bis hin zur schon geräumten Straße etwa 200 Meter weiter. Dachte mir nichts bei, ging wieder rein. Etwas später, als wir zum Auto stapften, sah die Sache anders aus. Denn je näher wir der Straße kamen, desto höher wurde der Schnee. Erst verschwand der ganze Schuh, dann immer mehr vom Unterschenkel. Letztendlich waren es 30-40cm Schnee auf der Strecke. Nein, das Auto kam da nicht durch. So hieß es Schnee räumen, auf Auto stützen ums Durchdrehen der Räder zu verhindern, und so weiter und so fort. Wir verpaßten unsere Züge am Dorfbahnhof. Bauten dafür einen Schneemann. Die unterste Kugel hatte einen Meter im Durchmesser und war so schwer, daß ich sie hinterher nicht mal mehr durch vollen Körpereinsatz hatte bewegen können. Sie diente mehr als Weltkugel. Die Kugeln darüber waren ... kleiner.

Wir kamen zu spät, waren damit aber nicht die einzigen. Tatsächlich war das Seminar eher als geplant zuende, da zwei Vortragshalter es nicht bis zur Uni hatten schaffen können. Nun ja, sie stammten aus Teilen Ostwestfalens, die es weitaus schlimmer getroffen hatte. Stichwort kein Strom, alle Bahnstrecken zusammengebrochen...

Die Leute im Seminar hatten zum Teil Verwandschaft in jenen Teilen und wußten so manche Geschichte zu erzählen. So von einem Supermarkt, in dem die Leute mit Taschenlampe einkaufen mußten - und sie nur einzeln reingelassen wurden.

Am Ende, als ich wieder am Bahnhof stand, war das häufigste, was ich hörte, "XYZ von A nach B fällt heute leider aus". Ich kam zum Glück noch nachhause, mußte aber ne kleine Wanderung unternehmen - Busse fuhren sehr unregelmäßig und nicht alle Strecken...

So, und wie waren eure Erlebnisse an den ersten Schneetagen in der dunklen Jahreszeit 05/06? Wenn ich bedenke, daß vor einem Monat noch T-Shirttemperaturen herrschten...