Ich kann nix zum irgendeinem Sinneswandel sagen. Anyway, der Vergleich der Systeme ist sicherlich interessant. Meine 2 Cents:

Das XP-System ist im Grunde genommen reichlich sinnfrei. Wenn ein Kämpfer seine XP dafür verwendet, um seine Krieger-Skills hochzurüsten, sehe ich das ja ein. Aber wenn ein Dieb sich in seinen Talenten wie Schlößer knacken oder Schleichen sich ebenfalls (bzw. primär) dadurch verbessern kann, daß er genügend Monster killt, ist das purer Schwachsinn. Viecher killen als Hauptlieferant für Skill- oder Stufenanstieg, auch genannt das Diablo-Prinzip - das ist Arcade.

Man muß aber dazu sehen, wo das XP-System herkommt: Von Pen&Paper-Rollenspielen. Bei einer Runde D&D, Shadowrun & Co. hat garantiert niemand Lust, jeden einzelnen Schwerthieb und jede ausgehebelte Falle einzeln zu protokollieren - das wäre der pure Motivationskiller. Da muß eben ein simplifiziertes System her, und das XP-System sehe ich hier als guten Kompromiß. Realismus ist bei Spielen eben nur so lange gut, wie er Spaß macht. XP&Co. waren lange Zeit nicht das einzig wahre, sondern das einzig praktikable, weil andere Varianten einen zu großen Verwaltungsaufwand erforderten.

Bei einem Computerspiel ist es dagegen kein Problem, Liste zu führen, wer was wann wie getan hat. Damit haben Computer-RPG's erst den Grundstein zur Learning-by-doing-Variante gelegt. Das System macht prinzipiell auch deutlich mehr Sinn als XP und Co: Hau genügend Monster, und du wirst besser darin. Knack genüged Schlösser, und dein Security-Skill steigt. Schleich dich an deine Gegner ran, du wirst irgendwann ein richtiger Leisetreter. Warum soll ausgerechnet das "arcade-lastig" sein?

Gut, das MW-System ist da noch nicht perfekt. Alle 10 Skillaufstiege rasten, und wupps, von heute auf morgen steigt meine Stärke wesentlich an. Naja, auch nicht wirklich realistisch. Allerdings gibbet da natürlich auch PI's für. Z.B.bei Galsiah's Character Development, dort steigen Attribute automatisch um einen Punkt, wenn man einen entsprechenden Skill ein paar Mal gelevelt hat. Ist eine sehr schöne Lösung, das PI hat nicht ohne Grund seine Fans.

Die Trainer-Variante ist sicherlich eine interessante Idee und ließe sich bestimmt per PI realisieren. Allerdings spricht hier imho die große Anzahl der Skills dagegen. Bei 30 Skills findet man erst nach einigem Suchen in diversen Städten den richtigen Trainer. Und da man bei MW in jeder Fähigkeit aufsteigen kann (und das besonders am Anfang recht schnell geht), würde man sich dann entweder totsuchen oder sich ärgern, weil man den blöden Trainer gar nicht erst findet. Weil die Stadt, in der er wohnt, am anderen Ende des Kontinents liegt, und man dort noch nie war. Undsoweiter. Nix für mich.