Das Übernatürliche findet imo seinen Ursprung in der Religion. Ich wähle bei meiner Ausführung einfach einmal das Christentum, da sich das, was ich meine, aus ihm am Besten herauskristallisiert.
Warum glaubten also die Menschen damals an Gott?
Erst einmal war der Glaube eine Art Gesetz – wer nicht glaubte, musste durch Feuer oder anderes bekehrt werden (man siehe dabei den Versuch der Ausmerzung der heidnischen Götter durch das Christentum). Da die Menschen mit dem Glauben aufgezogen worden sind, ihnen sozusagen suggeriert wurde, dass alles, was gegen den Glauben wirkt, schlecht ist, hegten auch nur sehr wenige Zweifel daran und die meisten ausschließlich im Stillen. So viel zur Ausführung über den Glauben an sich. Was aber stellte der christliche Glaube in den Menschen an? Für die Reichen hatte er viele Vorzüge. Jene, die gläubig waren, allerdings nur wenig mit der Kirche an sich zu tun hatten (bevorzugt die Markgrafen), achteten den Glauben und die Feiertage insoweit ihre eigenen Geschäfte dadurch nicht in Bedrängnis gerieten.
Die Armen nahmen ihr Leben leichter. Sie lebten von der Hand in den Mund, akzeptierten diese Lebensweise allerdings durch den Glauben an Gott, das „Wissen“, sie würden in das Himmelreich einkehren sobald sie starben (Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich).
Ich persönlich vertrete keinen Glauben, denke aber dennoch, dass er äußerst wichtig ist (oder mindestens war), da die Menschen hierdurch einen Sinn im Leben gesehen haben, die niemals aus der Kaste heraus konnten, in die sie hinein geboren wurden. Der Glaube gab ihnen Sicherheit, Geborgenheit – der Glaube an das Übernatürliche tut nichts anderes.

Das Übernatürliche ist eine ganz besondere Verführung für den Menschen, denn dieser ist von Natur aus neugierig und lässt sich anziehen von den Versprechungen, dass man etwas von seiner Zukunft erfahren kann. Skeptiker und Realisten glauben nicht daran, lassen sich von derartigen Dingen nicht verführen, doch liegt es auch in ihrer Natur, es genau wissen zu wollen. Wer nichts versucht, kann auch nichts wissen. Leichtgläubige lassen sich allzu leicht verführen und erfahren oftmals Dinge, die sie so nicht erwartet hatten. Ein praktisches Beispiel:
Eine junge Frau lässt sich Tarot-Karten legen und dabei kommt heraus, dass sie bald großes Pech haben würde. In welcher Hinsicht bleibt ungeklärt. Sie glaubt nun daran und ist verständlicherweise recht ängstlich. Und was passiert? Sie hat Pech. Beim Abwaschen fällt ein Glas auf den Boden, eine schlechte Nachricht erreicht sie (Tod der Großmutter, was auch immer), etc. DAS ist genau der Moment, in dem die junge Frau daran glaubt, dass sie nun vom Pech verfolgt wird. Denkt sie darüber nach, ob ihr selbiges auch passiert wäre, wenn sie sich die Tarot-Karten nicht hätte legen lassen? Nein.

Es gibt zwei Varianten:
1. Einer Person wird suggeriert, dass sie Unglück hat, und Dinge, die im Alltag eigentlich normal erscheinen, nehmen tragische Ausmaße an (Schicksal).
2. Einer Person wird suggeriert, dass sie Unglück hat, und da sie sich bereits darauf einstellt, dass etwas Schlimmes passiert, wird sie vorsichtig. Durch diese Vorsichtigkeit wird jede Kleinigkeit zu einem todbringenden Unterfangen, und am Ende passiert auch ein Unglück, allerdings hervorgerufen durch die Sorgen und die Übervorsichtigkeit der Person selbst.

Der Wunsch nach dem Übernatürlichen bildet sich zumeist in zwei verschiedenen Wegen aus: Schwarze und weiße Magie, denn keine andere Schubladen sind es, in die das Übernatürliche gezwängt wird. Jedenfalls sind das die beiden traditionellen Arten, auf die es verkauft wird.
Schwarze Magie soll von Menschen betrieben werden, die andere beherrschen wollen, die mit Angst, Demütigung und Verachtung schnelle Erfolge erzielen wollen. Schwarze Magie soll Manipulation sein; jeder, der einen anderen mit seiner Angst und seinen Schuldgefühlen manipulieren könne, betreibe schwarze Magie. Weiße Magie sagt also: „Begib dich auf die helle Seite, die gute Seite, dann wird es dir an nichts fehlen.“
Die helle Seite beinhaltet das Meditieren, das Unterhalten mit Geistern (wobei man sich natürlich erstmal Kerzen, Steine und anderes Zeug kaufen muss, um einen Schutzkreis mit den Punkten Nord, Ost, Süd und West aufbauen und diese vier Windrichtungen in Zusammenhang mit den Elementen als Schutz rufen zu können), Tarot und auch das Pendeln. Mit dem Pendel holt man Geister, die einem Fragen mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten, wobei das Pendel immer in eine festgelegte Richtung schwingt (Hier wieder Schutzkreis benutzen, weil es böse Geister gibt, die einem Lügen auftischen und so weiter).
Tarot-Karten besitze ich selber und lege sie auch ab und an zum Spaß. Jeder, der wirklich daran glaubt, würde mir sagen, dass man sowas nicht aus Spaß macht, aber bei mir ist es nun einmal so. Ich nehme die Dinge, die mir „vorausgesagt“ werden, nicht allzu ernst, denn im Endeffekt bleibt einem immer so viel Freiheit zur Interpretation, dass es irgendwie immer passt.

Der Glaube an das Übernatürliche setzt etwas ganz besonderes voraus: Das veränderbare Schicksal (mit dieser Art des Denkens spielen besonders gerne Sekten (bspw. die Zeugen Jehovas)). Ich persönlich glaube nicht an Schicksal und auch nicht an Zufall, sondern an individuell auf den Menschen angepasste Entscheidungen.

Was ist das Übernatürliche noch? Der Glaube an die Existenz von Geistern. Die Mutter einer Freundin wird sehr gern als Hexe bezeichnet, da sie so etwas wie eine Hobby-Exorzistin ist. Sie hat mir einige Dinge über die andere Welt erzählt, über Geister, die in der Welt der Lebenden zurück geblieben sind, da sie viel zu viel Angst haben, in das Licht zu treten, da die Dunkelheit davor alles durchdringend ist. Vor nun vier Jahren bin ich auf einer Fahrt gewesen, auf der diese Diskussion aufgekommen ist. Schon damals habe ich das Übernatürliche kritisch betrachtet und es eher realistisch gesehen. Die Tochter jener Frau erzählte munter drauf los und eine andere, die wahrscheinlich noch nie etwas damit zu tun gehabt hatte, sagte, sie hätte bereits seit einigen Jahren einen Geist an ihrer Seite. Zu einem Jungen sagte sie dann, dass jener Geist sich gerade neben ihm befände und an seinem Ohrläppchen zupfe. Er spürte es sofort. Warum? Das erklärt sich in einer Sache, die den Menschen vom Tier unterscheidet: Seine Gabe, Gefühle wie ein schlechtes Gewissen oder Liebe zu verspüren; aber nicht nur das. Der Mensch hat die besonders ausgeprägte Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen. Dies bezeichnet man mit dem Ausdruck „Psychosomatik“. Einigen Testpersonen wurde in einem wissenschaftlichen Projekt gesagt, dass man ihnen gleich kochendheiße Pfennigstücke auf die Arme legen würde. Man brachte die Pfennigstücke mit Zangen herein und legte sie auf die Arme. Es entstanden Brandblasen. In Wirklichkeit waren die Pfennigstücke aber kalt gewesen. Und das war es, was der Junge an seinem Ohr gespürt hatte, als das Mädchen ihm gesagt hatte, ihr Geist würde gerade an seinem Ohrläppchen zupfen. Er hat es sich schlichtweg eingebildet.

Mein Fazit: Wenn es etwas Übernatürliches gibt, dann ist es die besondere Gabe des Menschen, sich Dinge einbilden zu können und sie sowohl auf Körper als auch auf die persönliche Umgebung zu übertragen. Ich glaube generell nicht daran, da ich viel zu skeptisch bin und keinen Glauben sondern nur Wissen akzeptiere. Ich befasse mich mit bestimmten Dingen, weil ich wissen will. Ich hinterfrage einfach alles. Mich interessiert nicht, dass die Welt funktioniert, ich will wissen, warum es so ist. Ich habe mich mit der Thematik des Übernatürlichen befasst und entschieden, dass es nur eine andere Art des suggerierten Glaubens ist (wie bspw. das Christentum), mit dem die Menschheit sich befasst. Und jene Menschen, die das Wissen um das Übernatürliche verkaufen, betreiben Kommerz als Folge der menschlichen Psyche.


Weiter zu übernatürlichen Fähigkeiten der Menschen an sich:
Dazu fällt mir eine nette, kleine Geschichte ein. Eine Frau hatte gerade vor einigen Monaten ein Kind verloren. Sie denkt sich, dass sie nie wieder schwanger werden will, da sie so etwas nicht noch einmal durchstehen würde. Sie sitzt also mit ihrem Ehemann in einer Bar, als ein Mann herein kommt und die Leute insgesamt fragt, wer sich denn bereit stellen würde, ihn aus der Hand lesen zu lassen. Alle lehnen ab, nur die Frau lässt es mit sich machen. Der Fremde erzählt ihr, dass sie ein Kind verloren hatte. Allein das verwundert die Frau bereits, doch empfindet sie es als nicht sonderlich faszinierend, dass er ihr etwas erzählt, was in der Vergangenheit geschehen ist. Dann allerdings sagt er zu ihr, dass sie noch zwei weitere Kinder bekommen wird. Sie glaubt es nicht und stempelt ihn als Irren ab.
Inzwischen hat sie zwei weitere Kinder zur Welt gebracht.

Es ist eine wahre Geschichte, so viel kann ich schon mal sagen. Hierbei denke ich nicht, dass sie die Kinder nur aus dem Grund bekommen hat, weil er es ihr so vorhergesagt, es ihr suggeriert hat. Psychosomatik geht sehr tief, aber bei einer solchen Angelegenheit würde es höchstens zu einer Scheinschwangerschaft reichen. Wie er das wissen konnte… keine Ahnung. Ich denke auch heute noch oft darüber nach (Um etwaige Missverständnisse zu vermeiden: Nein, ich bin nicht die Frau).

Die Mutter einer Freundin von mir war gestorben. Um sie noch einmal zurück zu holen, haben sie Gläserrücken „gespielt“. Eine Woche später ist diese Freundin von mir vom Dach eines Hauses in den Tod gesprungen. Was damals passiert ist, weiß ich nicht, und es hat auch nie jemand darüber gesprochen, doch muss irgendetwas gewesen sein. Vielleicht hat sich diese Freundin von mir nur eingebildet, ihre Mutter zu sehen, was auch immer. Auf jeden Fall hat es seine Wirkung nicht verfehlt.

Ich hatte schon die ein oder andere Begegnung mit dem Übernatürlichen. Irgendwie jedenfalls. Trotzdem halte ich an meinem oberen Schluss fest, da ich nicht daran glauben kann. Ich hinterfrage weiter, werde aber erst „glauben“, wenn ich „weiß“.

Edit:/
Entschuldigt bitte, dass ich auf die voran gegangenen Posts nicht eingegangen bin sondern nur meine persönliche Meinung geschrieben habe, aber ich habe an diesem Beitrag aufgrund einiger erfreulicher/unerfreulicher Zwischenfälle gut drei Stunden geschrieben ._.