Diese Entwicklung ist leider sehr menschlich, aber nicht unbedingt gut. Wir haben das mögliche Problem, daß in unserem Hirn Verbindungen entstehen, die uns die unvoreingenommene Urteilsfähigkeit rauben, z.B. wir gehen auf jemanden völlig Fremden zu, und sehen in ihm/in seinem Gesicht/seiner Kleidung Ähnlichkeiten (oder sogar manchmal nur der gleiche Vorname) mit jemandem, mit dem wir negative Gefühle verbinden und verhalten uns schon nicht mehr wertfrei.Zitat von bg2408
Folgende Einstellung, die ich im Aikido gelernt habe, bzw. weiterhin lerne (denn dieser Prozess hört eigentlich nie auf), hilft dagegen:
Wenn ein Mensch über eine Angelegenheit oberflächliches Wissen gewinnt (es gibt nur wenige Menschen, die über oberflächliches Wissen hinausgehen können), baut sein Geist automatisch Schranken auf, denn er formt Meinungen, Schlussfolgerungen und Vorurteile, welche wirkliches Lernen verhindern. Fast alles, was auf der Welt geschieht, ist ein Abbild davon. Den Anfängergeist (Shoshin) zu besitzen bedeutet, sich frei zu machen von den aufdrängenden Gedanken des Wissens und des Zweifelns und wahres Lernen zuzulassen.
Das kann man auf alles im Leben anwenden, neue Lerninhalte (Uni/Schule), im Straßenverkehr, beim telefonieren mit Kunden...
In diesem Fall bedeutet es, zu versuchen auf andere Menschen zuzugehen unter völliger Ausblendung vergangener Erfahrungen, eigentlich wie ein Kind (unerfahrener n00B), ohne Argwohn auf jemanden zugehen - was natürlich aber auch nicht bedeutet, ins offene Messer zu rennen. Jeder Mensch, jedes Leben und mag es uns durch Erfahrungen/Gelerntes/verknüpftes auch noch so mitleiderregend erscheinen, ist wertvoll.