Für die zwei, für die es für Interesse ist (Dragonlady, sims): Ich mußte ne recht lange Szene in Kapitel 6 / Band 1 umschreiben (hallo Wedan und Collyn, deswegen dauerte es so lange). Es handelte sich um Scharneims Erklärung der Zauberei gegenüber Marak. Hier das Ergebnis:»Nun ja, es ist ein wenig schwierig zu erklären.« begann Scharneim. »Und ich möchte eigentlich schlafen, morgen muß ich euch auch noch etwas erzählen. Zu deiner Frage, wir Magier lernen komplexe Formeln. Diese sind so schwierig, wir müssen unseren Geist in jahrelanger Übung auf sie einstellen, eine Art nicht-bewußtes Zauberbuch anlegen, indem wir alle uns bekannten Zauber ablegen und uns bei Bedarf einprägen können. Es ist nicht möglich, aus diesem geistigem Buch direkt etwas auszusprechen, dafür sind die Formeln einfach zu schwierig. Dabei handelt es sich nicht nur um Sätze, sondern auch um Gedankengänge, wortlos, getragen von eben jenen Strömungen der magischen Energien, die sie später formen. Sehr unverständlich, nicht? Jedenfalls, wenn wir sie uns über Nacht bewußt einprägen, können wir sie einsetzen. Wie viele und wie starke Zauber wir uns einprägen können, hängt von unserem Geist ab. Je erfahrener, desto besser. Die Spruchrollen sind eine andere Sache, sie ermöglichen uns entweder, den jeweiligen Zauber direkt zu wirken oder den Spruch in unser bereits angesprochenes unterbewußtes Zauberbuch einzutragen. In beiden Fällen wird die Magie der Rolle aufgebraucht. Gleiches passiert auch, wenn wir einen eingeprägten Zauber aussprechen, meistens gehen Fragmente der Formeln aus dem Gedächtnis verloren, sodaß der Zauber nicht wieder ausgesprochen werden kann, bis er wieder eingeprägt wird.
Die Wirkichkeit der Magie beruht auf der magischen Flamme in uns, und die Ströme, die sie erzeugt. Wir glauben, in jedem beseelten Wesen brennt ein Feuer, das jene für einfache Menschen nicht wahrnehmbare Energien erzeugt, die uns umgeben. Normalerweise sind diese Ströme wirkungslos, man kann sie, sofern man sehr empfindlich ist, erspüren, und das war alles. Allerdings mit unserer Ausbildung können wir ihre Form und ihren Verlauf verändern, und mit ihnen die Welt. Ein Magier wird mächtiger, wenn er sich kompliziertere Formeln und somit neue, komplexere Formen einprägen kann und zudem die Flamme genug Kraft hat, um die nötigen Ströme zu liefern. Im Endeffekt eine Frage der Konzentration im Ernstfall und der Einsicht und des Intellekts in der Ausbildung.«
»Nun ja, es ist ein wenig schwierig zu erklären.« begann Scharneim. »Und ich möchte eigentlich schlafen, morgen muß ich euch auch noch etwas erzählen. Zu deiner Frage, wir Magier lernen komplexe Formeln, welche die Realität umformen. Diese sind so schwierig, wir müssen unseren Geist in jahrelanger Übung auf sie einstellen, eine Art nicht-bewußtes Zauberbuch anlegen. Dabei reicht es nicht, nur die Formel zu kennen. Man muß auch wissen, wie sie funktioniert. Arg, wie soll ich das erklären?«
»Was erklären?« fragte Marak. »Ihr lernt also irgendwelche Zaubersprüche wie Hokus Pokus?«
»Eben nicht!« entgegnete der Halbelf. »Es sind keine Sätze, sondern Formeln. Wie jene Regeln, nach denen Architekten ein Haus bauen. Bloß beziehen diese sich nicht auf Dächer und Bögen, sondern auf die Realität.«
»Ich verstehe kein Wort.« antwortete Marak.
»Das überrascht mich nicht.« sagte Scharneim. »Stell dir vor du stehst an einem Rinnsal und hältst deine Hand in das Wasser, über Jahre und Jahre. Nach einer Weile spürst du das Wasser und die Strömungen nicht mehr. Das ist die Realität. Wir Magier müssen erst lernen, diese Realität wieder zu spüren. Und dann, je nachdem wie man die Hand bewegt, kann man sie verändern. Die Formeln sind dafür Hilfsmittel. Praktisch wie Bretter, aus denen man zum Beispiel einen Damm oder eine Abzweigung bauen kann.«
»Wir befinden uns die ganze Zeit in einem Fluß?« fragte Marak.
»Das war nur ein Gleichnis.« antwortete der Magier. »Gewissermaßen ist die Realität so ein Strom. Darauf Einfluß zu nehmen ist schwer. Man kann sagen in jedem beseelten Wesen brennt ein magisches Feuer, das seinerseits Strömungen erzeugt. Diese kann man durch seinen Willen, wenn man sie denn erstmal spürt, beeinflussen. Damit auch die gesamte Realität, welche die Flamme berührt, verändern. Die Formeln lenken diese Bewegungen der Ströme in die korrekte Form. Daher Formel. Sie sind praktisch Baupläne. Man kann ja auch nicht einfach einen Haufen Bretter in einen Fluß werfen und hoffen, daß daraus ein Damm entsteht.«
»Also keine von -, äh von höheren Mächten gewährten Kräfte des Glaubens?« sagte Marak. »Und in den Büchern stehen die Formeln? Die ihr dann auswendig lernt?«
»Exakt.«
»Und sobald du einen Spruch auswendig gelernt hast, kannst du ihn einsetzen.« ergänzte Marak.
»Nein.« widersprach Scharneim. »Während man Magie wirkt, hat man keine Zeit, sich an etwas zu erinnern. Alles muß sofort komplett da sein. Die Zauber, die ich einsetzen möchte, muß ich aktiv im Gedächtnis halten. Mir ganz besonders einprägen, damit ich sie sicher wirken kann. Stell dir einen Schauspieler im Theater vor. Er mag dutzende, vielleicht hunderte Stücke kennen, aber am Abend bei einer Vorstellung wird er nur eine in dem Moment sicher können.«
»Du kannst nur einen Zauber pro -« begann Marak.
»Quatsch.« unterbrach Scharneim. »Ich sagte nur, es gibt einen Unterschied zwischen bekannten und vorbereiteten Sprüchen. Nimm meine Vergleiche bitte nicht so wörtlich. Mir fällt es schwer genug, sie zu erklären.«
»Wie viele kannst du also?« fragte Marak.
»Ganz unterschiedlich, je nachdem.« antwortete der Halbelf. »Je mehr ein Zauber an der Realität ändert, desto schwieriger ist er. Und gleichzeitig natürlich auch länger. Ich kann mir ein paar ziemlich lange Zauber einprägen. Meist ziehe ich es vor, mir lieber viele einfachere zurechtzulegen. Das ist auch sicherer.«
»Sicherer?« fragte Marak. »Wieso denn das? Sind die anderen Zauber gefährlich? Rufen sie -, Wesen aus der Unterwelt herbei? Oder wie?«
»Wiederhole ein Gedicht, das du auswendig kannst, ein paar mal.« entgegnete Scharneim. »Die ersten drei, vier Versuche wird es gut gehen. Danach vertauscht man mal da ein Wort, spricht dort eines falsch aus. Im Theater kann man das übergehen. In der Zauberei kann das völlig unvorhergesehene Folgen haben. Eine Formel, die ich mir eingeprägt habe, kann ich - solange ich keine Fehler mache - beliebig oft anwenden. Bloß irgendwann werde ich Fehler machen. Daher setze ich sie nur drei, oder viermal ein. Allerallerhöchstens fünfmal. Wenn ich mich in Lebensgefahr befinde. Nach meinem letzten derartigen Versuch mußte ich zwei Räume im Kloster neu verputzen.«
»Oh.« machte Marak. »Verstehe.«
»Bei vielen kürzeren Formeln habe ich hingegen den Vorteil, seltener in solche Situationen zu kommen.« fuhr Scharneim unbeiirt fort. »Ich kann mehr verschiedene Zauber wirken, habe also eine größere Palette zur Auswahl. Und die Gefahr von Fehlern bei zu häufiger Anwendung einer Formel ist geringer. Warum einem Waldwolf ein Elementar auf den Hals hetzen, wenn ich ihn genauso mit einem Feuerball grillen, mit einem Blitz schocken oder mich per Unsichtbarkeit dran vorbei schleichen kann?«
Und das schlimme ist: Da gibt es mindestens noch eine Szene, die ich komplett überarbeiten muß. Seufz.