Ninièl seufzte ebenfalls. Offenbar würde Revan sich nicht umstimmen lassen, sondern war gewillt, ins Hauptquartier der Morag Tong zu enteilen. Was hoffte er da zu erfahren? Wie auch immer, sie kannte ihren Adoptivvater gut genug. Wenn dieser olle Sturkopp sich etwas in den Kopf setzte, dann würde bestensfallls ein Vorschlaghammer ihn davon abbringen. Leider trug sie keinen bei sich. Also würde sie ihn wohl ziehen lassen müssen. Mit einer Duldermiene, die Frauen seit Anbeginn der Zeiten Männern gegenüber beherrschen, sah sie ihn an und meinte leise: "Tut, was Ihr nicht lassen könnt. Wo immer wir auch landen werden, ich bin sicher, Ihr werdet uns finden". Damit ließ sie ihn stehen und sah sich nach
den anderen um. Keiner zu sehen, außer Echozar, der gerade von einem Nord umarmt wurde. Von einem Nord umarmt? Ninièl glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Automatisch fuhr ihre Hand zum Schwertknauf, während sie raschen Schrittes in Richtung der beiden ging. Doch dann ließ sie das Schwert los. Der Nord schien reichlich betrunken zu sein und es war unter ihrer - Ninièls - Würde, einen Betrunkenen zu töten, selbst wenn es sich hierbei um einen Nord handelte.

Bevor sie die beiden erreichte, sah Ninièl auch schon, dass der Nord Echozar wieder losließ, hörte ihn irgendetwas lallen und sah ihn davonschwanken. Und Echozar machte ein reichlich genervtes Gesicht. Die Altmerin grinste breit. Der Typ schien die Extreme anzuziehen wie kein anderer. Zuerst ließ er sich von jedem Vorübergehenden die Nase polieren, um gleich darauf von einem Nord abgeknutscht zu werden. Als sie vor ihm stand, bemerkte sie eine ungeheure Anziehungskraft, die von dem anderen ausging. "Aha", dachte Ninièl. Er hatte wohl irgendeinen Charme-Zauber benutzt, um seine Nase zu schützen. Nun ja, der hatte sich auch irgendwie als Boomerang erwiesen. Sie feixte frech und meinte: "Nun Echozar. Was immer ihr heute anfangt, es scheint kein gutes Ende zu nehmen. Wenn das eine Glückssträhne bei Euch sein sollte, möchte ich lieber nicht erst Eure Pechsträhnen kennenlernen. Wo sind eigentlich die anderen hin?" Noch immer schmunzelnd beobachtete sie den Dunmer, der irgendwie verlegen wirkte.