Der Rest der Gruppe begab sich in die Geisterpforte, die mächtige Festung, welche den einzigen Zugang zum roten Berg darstellte, sofern man nicht über den magischen Geisterwall hinwegschwebte. Ein Bollwerk gegen die Unwesen Dagoth Urs, die Aschenvampire und was dort sonst noch alles keuchte und fleuchte. Echozar selbst jedoch zögerte, denn er sah dort hinten eine alte Bekannte. Sie hatte sich in der Taverne Pelagiads einen gewaltigen Kampf mit dem "dunkelhäutigen Säufer" geliefert, aber er kannte sie schon von früher. In Dagon Fel war es gewesen, wo die beiden sich trafen und er ihr Schwert an seiner Kehle spürte. Wortlos hatte sie ihn wieder ziehen lassen und immer noch nicht wusste der Dunmer, was mit ihr war. Sein Leben währte bereits eine relativ lange Zeit, zumindest für menschliche Verhältnisse, eine merkwürdigere Person jedoch war ihm noch niemals zuvor begegnet. Diese Frau faszinierte ihn zweifelsohne, auch wenn die genauen Gründe dafür seinem Bewusstsein verborgen blieben. War es, weil sie attraktiv aussah? Weil er sie niemals ein Wort hatte sprechen hören? Weil sie eine furchtlose und erbarmungslose Kämpferin zu sein schien? Oder einfach nur, weil er sie einmal jagte - auch wenn er eigentlich ein Monster suchte, es waren wirklich abergläubische Nords in Dagon Fel - , selbst zum Gejagten wurde und dann mit dem Leben davonkam. Er wusste es nicht, aber dies war auch nicht der Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Die Frau wankte und kam langsam näher, was nicht verwunderlich war. Niemand konnte solche Verletzungen wie sie sie im Kampfe davongetragen hatte so ohne weiteres heilen. Auch Tränke vermochten nur zu unterstützen, es waren keine Allheilmittel. Sein Wesen war zwiegespalten, er wollte auf sie warten, ihr sogar ein wenig entgegenkommen. Aber warum? Sie brauchte keine Hilfe, sie schien sich ohne Hilfe durchzubeißen, wie es zu der kalten Art passte, welche er bisher von ihr kannte. Er sollte eigentlich sehen, dass er sich vor ihr in Acht nimmt, auch wenn sie nun verletzt wirkte. Aber wie hieß es immer, verletzte Tiere waren unter Umständen noch gefährlicher. Vielleicht war es einfach die Dankbarkeit, dass sie ihn hatte leben lassen, anstatt sein Blut auf dem Boden der Lichtung in der Nähe Dagon Fels zu verteilen, denn dazu hatte sie Gelegenheit. Er hatte sie zwar nicht provoziert, aber sie hatte sicherlich gemerkt, dass er sie gesucht hatte, von daher war ihre Reaktion angemessen gewesen. Aber all dies war nun egal, er hatte Gefährten, welche sich gerade in die Geisterpforte begaben, wo Kampfeslärm tobte. Deshalb drehte er sich nach einem kurzen Zögern um, blickte noch einmal zu der wankenden Person zurück und folgte seinen Gefährten dann in den Turm. Scheinbar war sie auch auf dem Weg dorthin, würde also bald bei ihnen sein. Aber seine Gefährten würde der Waldläufer nun nicht im Stich lassen.
Echozar folgte den anderen und war ebenfalls etwas erleichtert, dass das ganze nicht ganz so ernst erschien, wie es ursprünglich klang, auch wenn ihm der wahre Hintergrund des Lärmes immer noch verborgen war. Gerade wollte er sich etwas entspannen, da traf ihn ein Faustschlag eines Mannes in Stahlrüstung, welcher eigentlich einem Ordinator galt. Dieser jedoch war so freundlich gewesen, sich zu ducken und damit Echozars Gesicht der vollen Wucht des Schlages auszusetzen. Benommen tappte der Dunmer einen Schritt nach hinten und fasste sich reflexartig an die Nase. Blut, na toll...
"Was soll das?", fuhr er den Schläger wütend an.
"Du gehörst doch auch zu denen", schrie dieser und holte erneut aus.
Echozar hatte jedoch ebenfalls bereits die Faust geballt, ausgeholt und freute sich innerlich darüber, dass er zuerst treffen würde. Sollten die Leute sagen, was sie wollten, Rache war süß! Leider bekam er keine. Sein Schlag traf den harten hinteren Bereich eines Ordinatorhelms, welcher nun aus seiner geduckten Stellung wieder aufgetaucht war und dem anderen nun seinerseits eine verpasst hatte. Echozar hatte sich noch nicht vom Schmerz seiner Hand erholt (ein Schlag gegen einen solchen Helm tat nun mal jedem weh), da bekam er noch einen weiteren Faustschlag ins Gesicht, während er die Stimme des Ordis hörte.
"Du gehörst also auch noch zu denen und willst mich hinterrücks treffen, was?"
Zum Glück wandte er sich gerade wieder ab, um einem seiner Kollegen zu Hilfe zu eilen, so dass Echozar sich wieder aufrappeln konnte.
"Aua, meine Nase..."
Immer noch innerlich vor Wut über das alles brodelnd, gesellte sich eine Dunmerin zu der Gruppe und sprach Revan an. Echozar wischte sich noch einmal das Blut von der Nase und blickte zunächst verwirrt zu ihm, danach skeptisch zu ihr. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?