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Halfway-Tavern Pelagiad
Die Kampfgeräusche draußen wurden immer wilder. Was auch dort geschah, über eines war Ninièl sich im Klaren. Würde der Rothwardon gewinnen, so wäre die verriegelte Tür hier kein Hindernis für ihn. Und das kleine Zimmer würde sich mit einem Kampf füllen, für den es entschieden zu eng war, so dass die Gefahr bestand, dass sie sich höchstens alle gegenseitig verletzen würden. Erneut seufzte sie innerlich. Dann sah sie sich zu den anderen um.
"Lenne, Ihr seid bereits verletzt und bleibt hier. Verriegelt die Tür sofort wieder, wenn wir draußen sind. Echozar, Revan, kommt. Schauen wir mal, ob unser hinterhältiger Rothwardon vielleicht von uns auch etwas auf den Schädel braucht". Ihre Stimme duldete keinerlei Widerspruch. Ninièl ging zur Tür ohne sich umzusehen, ob die anderen ihr folgen würden oder nicht, sie setzte es einfach voraus, zog blitzschnell ihr Schwert, riss die Verriegelung zurück und raste nach draußen, immer dem Schwerterklirren nach. "Verdammter Rothwardon. Menschen. Nichts als Schwierigkeiten. Und ich dachte, nur die Nord wären übel", ging ihr durch den Kopf, als sie auch schon am Ort des Geschehens ankam.
Fast erstarrte sie bei dem Anblick. Der Rothwardon war offenbar gerade dabei, eine Frau, eine halbelfische Frau zu töten. Mit einem wilden Schrei raste sie auf ihn zu: "Halt ein, ich bin jetzt Deine Spielgefährtin", meinte sie noch spöttisch, und dann blieb dem Menschen nichts weiter übrig, als ihr blitzschnell herabsausende Klinge abzuwehren. Erneut begann in der Taverne des sonst so stillen verschlafenen Städtchens ein erbitterter Todestanz. Was der Kampfrausch des Rothwardon auf der einen Seite war, das machte Ninièls gnadenloser Hass auf alle Menschen und ihre elfische Schnelligkeit mehr als wett. Es war wie ein Duett entfesselter Mächte. Ein Schattenreigen - dazu ausersehen, einen von ihnen noch heute nach Oblivion zu schicken.
Die Augen des Mannes wirkten tot, leer und gleichzeitig - so paradox dies klingen mochte, glühte ein stiller Triumph in ihnen. Kampf und Blut schienen sein einziger Daseinszweck zu sein. Und genau dies würde sein Verderben werden, denn Ninièls Antrieb war das Leben selbst, ihr eigenes und dass derjenigen, die sie schützen wollte. Schützen vor einem verdammten Menschen. Auch ihr Blut schien jetzt zu singen, ihr Körper und ihr Schwert waren eins. Tödliche Eleganz und Schnelligkeit, die ihr ihre Herkunft sowie jahrelange Kampferfahrung verliehen hatten, ließen sie jeden Hieb, jede Bewegung des anderen parieren.
Einen kurzen Augenblick standen sich beide direkt Auge in Auge gegenüber, diesmal war es der Redguard, welcher abwehrte und Ninièls Schwert, das ihm fast die Kehle durchtrennt hätte. "Mensch!", zischte sie. "Verräterrischer, feiger Lump. Kurzlebiges, unzivilisiertes Gesindel". Doch ihr Gegenüber blieb stumm, nur eisige Ausdruckslosigkeit zeichnete ihn aus und eneut stieß er sie zurück. Langsam fragte Ninièl sich, wo Echozar und Revan blieben. Starrten die irgendwo Löcher in die Luft oder hatten sie etwa Angst? Der Kerl vor ihr agierte wie eine alte Dwemer-Maschine, nur ließen diese sich entschieden leichter vernichten und waren deutlich langsamer. Zeit, dass die Männer sich mal einmischten, dachte sie, während sie wiederum einen blitzschnell, von unten geführten Schwertstreich parierte und des Rothwardons eigenes Schwert in Richtung seines Kopfes schlug. Sie hatte gehofft, ihn durch die Parade zu entwaffnen, doch dieser schien ebenso mit seiner Waffe verwachsen wie sie selbst. Sollte das etwa endlos so weitergehen?
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