"God damn it!"
Immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen brüllte er inmitten des Schankraumes seinen Frust heraus. Die zum einen Teil bösen und zum anderen verwunderte Blicke hemmten ihn kein bisschen sich seiner Wut vollends hinzugeben. Er war gedemütigt worden und brachte Schande über sich, indem er nichts dagegen unternahm. Zwar war er unbewaffnet, doch besaß er immer noch zwei Fäuste mit denen er sich einigermaßen zu wehren wusste. Das geschlängelte Ungetüm der Angst hatte sein Herz umwoben und machte ihn unfähig seinen Mut heraufzubeschwören. Doch ihr Spaß sollte ihnen bald vergehen. Sie sollten bald erfahren, weshalb eines Tages sein Land das einzige neben dem Imperium bestehen würde. Rache war erschaffen worden um sie auszuführen, egal um welchen Preis.
Das Gesäusel der Wirtin ignorierte er. Sie würde ihren Freier schon noch bekommen und wenn er ihn die Treppen herunterschleifen sollte, allerdings auch erst nachdem er ihn von seinen gewaltbereiten Gästen erlöste; natürlich auf eine äußerst blutige Art und Weise.
Seine Sicht gewannen an schärfe, als Wut seine Adern zum pulsieren brachte. Seine grünen Augen formten sich zu schlitzen und ähnelten mit jeder verstrichenen Sekunde mehr denen eines Reptils.
Seine Hand zitterte. Sie verlangte nach einem Schwert, mit er sie zerbersten würde.
Auf den Straßen des Imperialen Dorfes blendete er die Umgebung aus und fixierte sich auf die Wachpatroullie bestehend aus zwei Soldaten.
Schnellen Schrittes ging er auf die schwer gerüsteten Wachmänner zu. Sein Blick durchbohrte den ihren und sie wichen irritiert zurück, bereit ihre Waffen zu ziehen.
"H-He du da, ha..."
Seine Augenlider erzitterten als sich seine Faust in das ungeschützte Gesicht des Imperialen bohrte, während er mit seiner Linken sein Schwert aus der Scheide zog. Der Bär von einem Mann erschütterte die Umgebung mit seinen Aufprall, während der Zweite Schwierigkeiten hatte seine Axt von seiner Talje zu lösen. Als er seine Waffe schließlich in Händen hielt, ließ er sie auch schon wieder fallen. Der seichte Schmerz des kalten Stahls an seinem Hals versteinerte den Imperialen.
Der Redguard musterte den leicht nervösen Gesichtsausdruck der Wache mit weit aufgerissenen Augen, ehe er mit tiefer und leicht bebender Stimme sprach.
"Geht zu eurem Kommandanten und sagt ihm, falls er sich nicht beeilt, wird es ein Blutbad in der Taverne geben."
Seine Finger zuckten, lüsteten sie doch nach dem Blut seiner Feinde, als er das neu gewonnene Schwert von dem Soldaten abließ. Unter den entsetzten Blicken der Passanten half der Axtträger seinen Kameraden auf und eilte zurück zum Fort. Ihm blieb nicht viel Zeit seinen Spaß zu haben, doch es würde genügen seine Wut zu stillen.
Das für seinen Geschmack etwas zu kurz geratene Schwert lag ihm nichtsdestotrotz gut in der Hand, doch hatte er seine Bedenken ob das ausreichte um ohne Rüstung und in Unterzahl den Sieg davon zu tragen.
"Honor through Death..."
Fest umklammerte er den schlichten Griff seiner Waffe und hielt sie gesenkt als er wieder die Taverne betrat. Er suchte die belegten Tische ab. Einige der Bauern, Händler und anderes Gesindel sahen ihn argwöhnisch an, doch verdrängte er den Gedanken sich mit den schwachen Einwohnern zu begnügen als er schließlich das fand, nachdem er suchte. Ein Flasche Sujamma, noch gut gefüllt, war der Mittagstrunk zweier Alkoholfreunde, beide Dunmerischer Abstammung.
Ragnar holte aus und rammte das Schwert tief in das Holz des Vierbeiners. Die beiden Tavernengäste schraken zurück und sahen dem Redguard verwirrt und etwas verängstig dabei zu, wie er die Flasche in einem Zug lehrte.
Die brennende Flüssigkeit entflammte seinen Rausch zu neuer Größe. Sein Herz ergab sich der Wildheit seines brennenden Blutes. Die Welt vor seinen Augen verlor an Farben und gewann an Konturen. Seine Pupillen bebten und seine Muskeln spannten sich. Er schmiss die Flasche beiseite, traf dabei um ein Haar einen Bretonischen Bauern am Kopf, und stapfte die Treppen hinauf, die Augen, wie ein Wahnsinniger, weit aufgerissen. Es gab nur wenig Zimmer und gerade mal zwei Gänge. So war es auch nicht schwer die Tür zu finden, doch hinderte ihn jemand daran seine Peinigerin in einen Streich den Kopf abzuschlagen.
"Verdammtes Elfenvolk...wachst ihr denn auf Bäumen!?"
Die Dunmerin, die sich am Gangende gelangweilt die Zeit vertrieb, sah nun zu ihm auf. Sie kam ihn bekannt vor.
"Sei's drum. Dann bist du eben die Erste."
Als könnte sein Blick die Dinge um ihn herum um ein tausendfaches vergrößern, fixierte er die Stirn der Dunkelelfe und schleuderte das Schwert auf sie zu, noch ehe ihre Hand den Griff ihrer Waffe berührte...