Ihm war heiß, richtig heiß. Er fing sogar an zu schwitzen. Nichts ungewöhnliches für einen Redguard. Allerdings musste er hier nicht mit den tropischen Verhältnissen seiner Heimat kämpfen, sondern "nur" mit der molligen Wärme einer Taverne mitten im Nirgendwo...nagut, fast.
Der Dunmer hatte ihn stets im Auge behalten, dass bemerkte der Redguard noch. Dass er ihm eine Frage gestellt hatte, jedoch nicht. Er schüttete stattdessen unaufhörlich die wohlschmeckende Flüssigkeit becherweise seinen Rachen hinunter, manchmal gar ohne ein einziges Mal zu Schlucken. Eine schlechte Angewohnheit seinerseits. Hatte er einmal ein wenig von den Teufelszeug gekostet, schon konnte er sich nicht mehr beherrschen. Dafür ging er einfach viel zu selten einen Trinken, wie er meinte.
Nachdem es ihm langsam zu lästig wurde, das Gefäß immer wieder zum Mund führen zu müssen, stellte er seinen letzten Becher auf den Tisch (er hatte schon eine Weile aufgehört zu zählen) und sah dem Dunmer tief in die Augen.
Das brennende Rot erinnerte ihn an die etlichen Blightstürme und die daraus entstandenen Wüsten, die in ganz Morrowind anzutrefen waren. Es brannte sich regelrecht in das Gehirn, in das Gedächtniss, des Söldners hinein. Als ihm der Schmerz langsam unerträglich erschien wurde ihm plötzlich schwumrig. Seine gesamte Umgebung drehte sich wild um die eigene Achse, jedoch schenkte er ihr kaum Aufmerksamkeit. Die zwei Pupillen vor ihm zogen ihn immer noch in ihrem Bann. Als sich das Rot schließlich Gelb färbte, fing auch an seine Sicht zu schwinden. Konturen verschwanden, Farben verschwammen ineinander und Schwärze begann ihn zu umhüllen.
"Verdammt...er versucht mich zu bezaubern! Mein Schwert...verdammt...Ich brauche mei-"
Sein Gedankengang wurde abrupt unterbrochen, als eine Seite des Bardens Laute sprang und die sanften Melodien mit einem hässlich schiefen Ton beendete. Hellwach und von jeder Sinnesbeeinflussung befreit saß der Redguard Kerzengerade auf seinem Stuhl. Erneut fiel sein Blick auf den Dunkelelfen.
"War was?"
Deregars fragender Blick wandte sich kurze Zeit später jedoch gleich an den Barden, der verzweifelt versuchte sein Spielinstrument wieder zu reparieren. Etwas enttäuscht wandte er sich von dem Bosmer ab und seufzte laut in seinen leeren Becher.
"Diese Waldelfen sin' aber auch echt zu nix zu gebrauchn'...da verspricht ma' ihnen schon nen Batzen Gold und dann versauen se's trotzdem..."
Ein weiterer Seufzer war von dem Söldner zu hören, ehe er sich wieder seinem Gast zuwandte. Sein erster Blick galt jedoch dem Becher, nicht dessen Besitzers. Entsetzt stellte er fest, dass er noch etwas Sujamma beinhaltete.
"Dein Becher is ja noch halb voll! Auf jetzt! In Zeiten wie diesen sollte man jeden Augenblick genießen. Ist ja niemand mehr sicher, nicht mal mehr die Adeligen!"
Leise pfeifte er das Lied des Spielmannes zu Ende, während er sich erneut etwas einschank und auf eine Reaktion des Dunmers wartete.