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Balmora
Ninièl hatte den größten Teil der Reise im Schlickschreiter verschlafen. Jetzt - bei der Ankunft in Balmora - war sie erwacht und sah sich seufzend um. Sie mochte diese Stadt nicht besonders. Zu "menschlich", zu "kaisernah" war sie ihr, trotz der vielen Elfen, welche hier lebten. Die Gebäude hier ähnelten in ihrem Stil jenen, die von Menschenhand erbaut waren. Nicht so wie redoranische oder telvannische Gebäude, die sich nahtlos in die Natur einfügten und deren Baustil eindeutig elfischer Herkunft war. Aber diese Hlaalu waren in ihren Augen sowieso nur noch dem Blut nach Elfen, die Denkungsweise war längst menschlich geworden. Während sie mit ihren beiden Begleitern den Schlickschreiter verließ und die Treppe hinabstieg, bemerkte sie in der Ferne eine weibliche Nord, die arrogant hier auf und ab stolzierte, als gehöre das Land ihr. Unwillkürlich fuhr ihre Hand zum Schwert, Wellen von abgrundtiefem Hass durchliefen sie und sie wollte nur eines: töten. "Nord", keuchte sie erstickt, während rote Schleier vor ihren Augen tanzten. "Tod allen Nord. Mögen die Tore zu Oblivion sich öffnen und diese verfluchte Rasse vom Angesicht aller Elfenländer fegen!" Dann riß sie endgültig ihr Schwert aus der Scheide und mit dem lauten Ruf: "Mörderin! Elfenmörder. Tod sei Euch allen!", stürmte sie vorwärts, erneut wirbelnde Bilder aus einer halbvergessenen Vergangenheit vor ihrem inneren Auge. Die ermordete Mutter, der Vater, der sich nur noch aufrechthielt, um sie, seine Tochter, mit dem eigenen Leben zu schützen. Und ein Schrei entrang sich ihr, in der das Leid von Jahrhunderten mitschwang, bevor die Welt um sie herum dunkel wurde und Ninièl bewußtlos zu Boden stürzte.
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