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Ehrengarde
2.1 [Odai River Straße, am Nachmittag]
Merenwen war noch gar nicht weit gelaufen als Chiranji ihr bedeutet stehen zu bleiben. Sie wusste genau dass es besser war auf ihre Leibwächterin zu hören, die viel erfahrener in der Wildnis war. Sie beobachtet die Khajit Frau wie diese sichtbar schnupperte und die Umgebung absuchte.
“Es hängt Staub in der Luft, und der Geruch von vielen Felllosen!“ schnurrte sie dann und deutete auf eine zertrampelte Spur die um das Odai Plateau herumführte. “Es waren viele Soldaten mit schweren Schuhen, mindestens eine Kompanie. Aber sie sind schon fort, oder ich kann sie nicht mehr hören.“ Sie zeigte auf die tiefen Fußspuren.
Merenwen wusste sofort mit wem sie es zu tun hatte. Die Fußspur eines gerüsteten imperialen Legionärs war nur zu deutlich im Gras zu sehen. Sie kam aus Richtung des Berges, also vermutlich aus Hla Oad. Die Frage war nur, warum sie die Soldaten im Haus nicht bemerkt hatte und warum sie also Anwesen umgangen hatten. Die Information konnte einiges wert sein, schlussfolgerte Merenwen und beschloss bei ihrer Rückkehr in Hla Oad die genaue Kampfstärke der Einheit und ihre Offiziersabteilung identifizieren zu lassen. Dies war immerhin keine kleine Machtverschiebung und die nahe Festung würde vermutlich erhebliche Verstärkungen zur Beobachtung des Handels bekommen.
“Wir kümmern uns später darum Chiranji, jetzt liegen erst mal dringendere Geschäfte vor uns.“, sagte Merewen und setzte den Marsch fort. Sie wollte sich nicht allzu viel Sorgen um verstärkte imperiale Aktivitäten machen, da sie dieser Aufgabenstellung problemlos mit der aktuellen Reise vorbeugen sollte. Trotzdem dachte sie auf dem weg darüber nach und folgte der breiten Spur bis direkt vor Balmoras Tore, wo die Spur nach Osten zur Festung hin abknickte.
2.2 [Balmora, am späten Nachmittag]
Merenwen begrüßte den Hlaalu Gardisten am Tor mit einem knappen Nicken und wurde sofort ohne Kontrolle aber unter Ehrbezeugung eingelassen. Auch wenn Hlaalu das Haus der Händler war, so hielt man doch einiges auf militärische Korrektheit. Die meisten Gardisten wussten bereits dass sie die neue Councilwoman war, aber die Bevölkerung hatte dies zum Glück noch nicht in so großem Umfang registriert.
Kurz darauf stand Merenwen auf dem Marktplatz und blickte hinauf zum höhergelegenen Stadtteil auf dem die Villen der Noblen von Balmora und die Ratshalle der Hlaalu stand. Sie überlegte nicht doch zuerst die Magiergilde aufzusuchen, entschied sich aber dem Geschäftlichen den Vorrang zu geben. Schnurstracks ging sie daher die Treppen zwischen den beiden Wachtürmen hinauf und schritt über den Hlaalu Plaza ohne die Blicke der anwesenden anderen Hausmitglieder zu beachten. Die meisten waren ohnehin nur servile Speichellecker ohne echtes Können oder Wissen. Die ihr ebenbürtigen Mitglieder des Hauses waren sicher nicht hier, und der Meister des Hauses war mit größter Sicherheit in Ebonheart.
Chiranji überholte sie auf dem kurzen Weg über den Platz und öffnete die Tür zur Halle für Merenwen. Diese trat in das geräumige, prunkvoll verzierte Stammhaus des Fürstenhauses ein und wurde sofort von der ihr entgegen eilenden Nileno Dorvayn begrüßt. Die Dunmerin war die Verwalterin des Hauses und eine gute Bekannte von Merewen, da die beiden viele gemeinsame Geschäfte abgewickelt hatten. Chiranji folgte ihr lautlos und schloß die Tür hinter sich. Im Hintergrund entdeckte Merenwen außerdem ihren Architekten und Immobilienfachmann Dondos Driler an einem Tisch über einige Rollen Pergament gebeugt sitzend.
„Councilwoman Calaelen! Welch unerwartete Freude, was bringt euch hierher?“ rief Nileno erfreut, und Merenwen wusste, dass sie es ehrlich meinte. Sie antwortete daher „Gute Tag Frau Dorvayn, es mir ebenfalls eine Freude euch zu sehen. Ich bin hier um ein paar Blicke auf die Geschäftsbücher zu werfen und euch mit einigen meiner lästigen Geschäfte zu entnerven.“
Nileno Dorvayn hatte dies natürlich direkt falsch verstanden und als Angriff auf ihre Ehre verstanden. Unter vielmaligen Entschuldigungen von Nileno musste die lachende Merenwen der Dunmer Frau erklären, dass diese sich in der Vergangenheit nichts hatte zu Schulden kommen lassen und immer genug Zeit gehabt hatte. Zusammen gingen die beiden in eines der oberen Stockwerke und berieten sich über die aktuelle Wirtschaftslage. Merenwen ließ sich ihre aktuellen Abgabeeinträge im großen Kassenbuch des Hauses zeigen und stellte befriedigt fest, dass alle Pflichtabgaben und die zusätzlichen Spenden korrekt angekommen waren.
Sie befragte die Dunmer Frau auch über die umliegende Region und mögliche Gewerbeobjekte. Leider wurde sie dabei nur auf den Architekten und Kundschafter verwiesen. Dafür hatte Nileno die Namen einige vertrauenswürdiger Kundschafter parat, die Merenwen später noch aufsuchen wollte. Außerdem erfuhr sie, dass sie Recht hatte und eine Kompanie der Imperialen unter Führung eines Legion Kommandanten in die Festung gezogen war. Ansonsten bekam sie noch die üblichen neusten Gerüchte aus dem Rat mit.
Zuletzt fragte Merewen noch nach der Camonna Tong. Die Antwort fiel eher unbefriedigend aus. “Nun sie sind das einheimische Verbrechersyndikat und haben versucht euch und euren Geschäften zu schaden bevor ihr zur Councilwoman aufgestiegen seid, wie man hört. Ich weiß nur dass sie in allen großen Städten einen Stützpunkt haben und mit der Diebesgilde in blutiger Konkurrenz liegen. Es heißt sie kontrollieren praktisch den gesamten Moon Sugar und Skooma Handel, was bedeutet dass sie auch die Plantagen haben müssen. Und praktisch alle Plantagen auf der Insel sind in der Hand von unserem Haus. Den Rest könnt ihr euch sicher selbst überlegen...“, deutete Nileno sichtlich beunruhigt an.
Nicht viel, aber ein paar gute Ansätze stellte Merenwen fest als sie die Halle der Hlaalu wieder verließ. Sie hatte natürlich im selben Moment einen Verdacht entwickelt in dem Nileno den Skooma Handel erwähnt hatte. Nun würde sich dieser nur noch bestätigen müssen. Aber zunächst ging Merenwen mit ihrem Schatten hinunter zur Magiergilde...
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