Ninièl schaute die Dunmerin, die ihr vor kurzer Zeit selbst einen Trank angeboten hatte, etwas fassungslos an. Der Vorschlag von der "wahren Freiheit" konnte doch wohl kaum ernst gemeint sein. Das Angebot des Dolches jedoch sprach eine deutlich andere Sprache. Sie schluckte und meinte dann: "Danke, aber ich denke, Euer Heiltrank wird volauf genügen. Es wäre eine glatte Verschwendung, einen solch genialen Barden zu töten. Zudem sehe ich absolut keinen Grund dafür. Was hat er denn getan außer den Leuten mit seinen Liedern Freude zu machen? Dies ist wohl kaum ein Grund, ihn jetzt zu ermorden. Zudem habe ich ihn bestimmt nicht deshalb vor diesen Verbrechern gerettet, um ihn jetzt selbst zu "erlösen", wie Ihr so schön vorschlagt". Sie nahm den Trank und sah zweifelnd auf den bewußtlosen Barden hinunter. Wie - bei Azura - sollte sie ihm den Trank verabreichen? Wenn sie einem Bewußtlosen ein Getränk gewaltsam in den Hals kippen würde, bestünde immer die Gefahr, dass dieser daran erstickte. "Bei allen daedrischen Göttern", fluchte sie innerlich, "ich habe das Handwerk des Tötens gelernt, nicht das des Heilens. Warum nur muss das ausgerechnet alles mir passieren?". Dann kniete sie neben dem Dunmer nieder und rüttelte ihn vorsichtig an der Schulter. "Hallo? Ihr da! Werdet wach. Nun kommt schon. Ihr müsst diesen Heiltrank zu euch nehmen, wenn es Euch besser gehen soll". Noch einmal rüttelte sie ihn und hoffte auf eine Reaktion.