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General
Bitterküste - Spähposten der Zwillingsfackel
"Kain!" Kain... diesen Namen hatte sich selbst irgendwann gegeben. Einer uralten Geschichte nach, war dies der erste Mörder gewesen. Als Sklave hatte er keinen Namen gebraucht. Er war der einzige Junge in der Miene und wenn man nach einem rief, konnte nur er gemeint sein. Für ihn war es einfach so, er hatte es nicht anders kennen gelernt.
"Was bei Boethiah tust du hier? Laut Anordnung musst du dort mindestens drei--"
"--Sie sind noch nicht zurück.", unterbrach er den aufgebrachten Ork, der sogleich verstummte.
"...Gut, ich leite die Nachricht weiter... Geh zurück, vielleicht kommen sie ja noch.", brach er nach einer Weile das Schweigen. Ohne Widerworte kehrte der junge Halbelf um. Was, wenn ihm etwas geschehen war? Die anderen waren ihm egal, nur er...
Mit dem Ärmel wischte er sich den Weinbrand von den Lippen, steckte die Flasche weg, streifte die Stahlarmschiene über und machte sie fest. Vielleicht... Ja, vielleicht waren sie ja doch schon wieder zurück... Unbewusst erhöhte er sein Tempo... Sie mussten einfach da sein.
Nahe dem Versteck vernahm er Stimmen. Wieder beschleunigte er seine Schritte. Doch was war das? Das silberne Mondlicht wurde wie von einem Spiele zurückgeworden, sodass er nur eine ungefähre Form erkennen konnte. Es war auf jeden Fall humanoid, aber nicht einmal die polierte Haut eines Hochelfen glänzte so eigenartig... metallisch... Unweigerlich wurde er an die Dwemeranimucli erinnert. Doch wie kam so ein Wesen hierher und was wollte es hier? Laut den Büchern waren nur noch einige wenige als Wächter in den Dwemerruinen aktiv. Vorsichtig beobachtete er, wie sich das Wesen ihm näherte, während er sich bewegungsunfähig hinter einem breiten Stamm versteckte. Hilflos wanderte sein Blick nach einer geeigneten Fluchmöglichkeit suchend vom einen Punkt zum anderen. Mit offenem Mund versuchte er die außer Kontrolle geratene Atmung so ruhig wie möglich wieder in den Griff zu bekommen. Ein leiser, erleichternder Seufzer entrang unfreiwillig seiner Kehle, als sich das Wesen von ihm abwandte.
Keine Sekunde später hatte sich ein matt schimmerndes Ebenerzschwert neben ihm in den Stamm gebohrt. Langsam lugte das weiblich anmutende Metallgesicht um den Baum, um zu überprüfen, ob sie getroffen hatte. Mit einem kräftigen Ruck zog sie die tief sitzende Klinge aus dem Holz und holte aus. Erst jetzt wagte er es, sich zu bewegen. Verzweifelt zog er sein eigenes Schwert, welches die vermeidliche Dwemermaschine sogleich mit einer gekonnten Parade an sich nahm und zur Seite warf. Vorsichtig taumelte er rückwärts in einen der großen Schlammteiche. Worauf wartete sie noch? Sie war eine Maschine verdammt. Was hatte sie schon davon, mit ihrem Gegner zu spielen... Oder... Fast wäre er selbst über diese Wurzel gestolpert und auch die Maschine schien da deutliche Probleme zu haben, sodass sie wenig später platschend im grünen Wasser landete. Nach kurzem Zögern ergriff der Halbelf ihr Schwert und durchbohrte ihren schutzlosen Rücken. Ihre Haut schien zwar metallisch, ließ sich aber leicht durchbohren, ebenso wenig schien sie Innen eine Maschine zu sein, es fühlte sich eher so an, als würde er durch zähes Fleisch schneiden... Noch ehe er sich über ein neues Schwert freuen konnte, verschwand selbiges samt dem merkwürdigen Wesen in gelblich glühende Funken. Es musste eine Beschwörung gewesen sein... Doch wer sollte... Nein, er musste ins Versteck, bevor noch mehr von diesen... Dingern hier auftauchen würden. Er holte seine Silberklinge zurück und eilte zu der Höhle.
"Kain!"
"Ah, Hallo, Mächtiger von... Heda, du bist nicht der Meister, aber du siehst ihm verdammt ähnlich, nicht wahr Chörö?"
"Bitte Kain, du musst mir helfen, sie haben alle mitgenommen."
"Beruhige dich. Erzähl mir, was geschehen ist."
"Der Meister hat die Lichter entsandt und uns am Leben gelassen, damit wir... was sollten wir noch tun, Chörö?"
"Was ist mit ihm?"
"Er ist dem Wahnsinn verfallen, es muss wegen der verstümmelten Leichen gewesen sein. Schrecklich, als wir dort ankamen waren sie alle tot, die Sklaven, ihre Besitzer. Diese Metallwesen--"
"Die Diener des Meisters!"
"--sie haben uns aufgelauert und... dann haben sie...", ihre zittrige Stimme kippte, sie brach in Tränen aus.
"Und dann haben sie alle klein gemacht, hier gestutzt, da gehackt, in Stücke geschnitten und--"
"--Bitte Kain, bring ihm zum Schweigen, die ganze Zeit redet er von nichts anderem!"
"Ja, Großer, es war einfach überwältigend!" Ihr Schluchzen wurde heftiger. Und draußen liefen wahrscheinlich noch mehr dieser Viecher rum. Ein erster Schrei bahnte sich den Weg aus ihrer Kehle. Der Halbelf schloss für eine Moment die Augen. Ein lautstarker Schrei des Entsetzens folgte, als sie die Klinge zwischen den Rippen des Wahnsinnigen erblickte.
"So ist es gut, mein Großer...", hustete er mit merkwürdig veränderter Stimme.
"Übrigens, deinen speziellen Freund hat es auch erwischt..." Wütend riss Kain die Klinge nach oben und spaltete seinen Schädel. Die Frau schien inzwischen einen Schreikrampf bekommen zu haben. Und wie zu erwarten stieß ein weiteres Metallwesen die Tür auf. Mit rot glühenden Augen stürmte er auf sie zu...
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