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Ritter
Suran - Untergrund
Einige Wochen waren verstrichen, und noch hatte sich nichts getan. Von den Gestalten, die ihn in der Ratstaverne aufgesucht hatten, hatte er seither nichts gehört. Er hatte ihnen allerdings gesagt, dass er nach Suran aufbrechen würde, in den neuen Stützpunkt der Camonna Tong. Dieser lag in den alten, längst vergessenen Kanälen und erstreckte sich über eine große Fläche. Zugänge gab es nur zwei, einen im hintersten Zimmer des Tempels, den anderen in einem Lagerraum unten im Wachturm am Schlickschreiter. Beide Eingänge waren nur wenigen, eingeweihten bekannt, doch elpede war sich sicher, dass sie, falls sie dann tatsächlich herkamen, die richtige Fährte finden würden.
In den Kanälen gab es verschiedene Räume, in denen sich das Leben der zahlreichen Mitglieder abspielte. Um zusätzlichen Raum zu gewinnen, waren die Wasserläufe mit schwimmenden Holzplattformen belegt worden. Diese würden zwar von Zeit zu Zeit komplett ausgewechselt werden müssen, weil das Wasser an ihnen nagte, doch der Raumgewinn war enorm. Die Kanäle waren im alten Stil erbaut worden, und nur die Hauptstadt Gramfeste verfügte wahrscheinlich noch über ein ähnliches, intaktes System. Das war zumindest das einzige, was elpede noch kannte.
Die Seelenklinge verwahrte er in einem Raum in der unteren Ebene, natürlich verschlossen. Er selbst lebte in einem großen Raum nur wenige Schritte entfernt vom Eingang des Tempels. Wer diesen und auch den anderen nutzte und hinabstieg, traf zunächst auf eine Mauer, in die zwei Türen und ein großes Schleusentor eingelassen waren. Die anderen Mauern indes rundeten nach oben ab und liefen dort zusammen, so dass die Kanäle selbst bogenförmig verliefen. Die Türen wurden bewacht von Gestalten in dunklen Rüstungen, nur wenige würden auf Anhieb erkennen, dass es sich um Leute der dunklen Bruderschaft, einer illegalen Assassinengilde handeln würde.
Durch die Türen gelangte man in einen großen Raum. Normalerweise liefen hier je vier Kanäle zusammen. Der Raum wurde getragen von Pfeilern, alles wirkte symmetrisch, bis auf die schwimmenden Plattformen, die nur notdürftig zusammengezimmert waren und die Mitte füllten. Wasser war hier nur teilweise vorhanden, drei der Zuleitungen waren trocken, das Kanalsystem wurde nicht mehr genutzt, nur an Regentagen sammelte sich das Nass und füllte die alten Wege.
Von diesem zentralen Raum gab es wiederum drei Möglichkeiten. Im Westen lag der "Thronsaal", wie er genannt wurde, ein Raum, in dem sich elpede aufhielt. Im Osten gelangte man zum Ausgang in den Wachturm. Im Norden schließlich führte ein Gang hinab in die zweite Ebene, wo sich der zweite zentrale Raum befand, der kein Wasser führte. Auch hier gab es wiederum Ausgänge, doch führte jeder in einen weiteren, in sich abgeschlossenen Raum. Die Camonna Tong hatte alle Durchflüsse zugemauert. Wenn es hier unten dazu kam, dass Wasser eindrang, so floss es durch Gullis wieder ab, in eine dritte, unzugängliche Ebene. Wohin, das wusste niemand.
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